Hi,
unter diesem Titel veröffentlicht die Neue Züricher Zeitung - NZZ einen Essay des Literaturwissenschaftlers Manfred Schneider, der hier nachzulesen ist:
ADHS als kulturelle Pandemie
Die Tatsache, dass Schneider Literaturwissenschaftler ist und aus dieser Perspektive die-, tja, da wird die Kontroverse schon anfangen, 'Krankheit', 'Störung', 'normale Entwicklungsphase in einem kindlichen Reifeprozess' in den Blick nimmt, sollte nicht von vornherein zur Herabwürdigung des Erkenntnisgehaltes seiner Beobachtungen und Überlegungen führen. Oft sind Schriftsteller sehr genaue Beobachter eines Krankheitsverlaufes und vermögen dem medizinischen Personal sogar Phänomene aufweisen, die ihm ohne diese Anleitung entgangen wären. Berühmt sind die Beschreibungen von Krankheitsverläufen in den Romanen von Dostojewski (man denke nur an das Raskolnikow-Syndrom in 'Schuld und Sühne'), Tolstoi (u.a. die ans Herz greifende Erzählung "Der Tod des Iwan Iljitsch"), Iwan Gontscharow, auf dessen Roman das Krankheitsbild des Oblomow-Syndroms zurück geht, Büchner (Lenz!) oder Thomas Mann (vor allem im 'Zauberberg'). Literatur und Medizin haben sich immer wechselseitig befruchtet. Ich unterdrücke jetzt mal die Versuchung, polemisch auf das Schicksal dieses Dialogs unter der Herrschaft des 'biologistischen Paradigmas' einzugehen.
Wie dem auch sei, wäre interessant zu erfahren, wie ihr diesen Artikel auf dem Hintergrund eurer eigenen Erfahrungen wahrnehmt.
Gruß
Laci
unter diesem Titel veröffentlicht die Neue Züricher Zeitung - NZZ einen Essay des Literaturwissenschaftlers Manfred Schneider, der hier nachzulesen ist:
ADHS als kulturelle Pandemie
Die Tatsache, dass Schneider Literaturwissenschaftler ist und aus dieser Perspektive die-, tja, da wird die Kontroverse schon anfangen, 'Krankheit', 'Störung', 'normale Entwicklungsphase in einem kindlichen Reifeprozess' in den Blick nimmt, sollte nicht von vornherein zur Herabwürdigung des Erkenntnisgehaltes seiner Beobachtungen und Überlegungen führen. Oft sind Schriftsteller sehr genaue Beobachter eines Krankheitsverlaufes und vermögen dem medizinischen Personal sogar Phänomene aufweisen, die ihm ohne diese Anleitung entgangen wären. Berühmt sind die Beschreibungen von Krankheitsverläufen in den Romanen von Dostojewski (man denke nur an das Raskolnikow-Syndrom in 'Schuld und Sühne'), Tolstoi (u.a. die ans Herz greifende Erzählung "Der Tod des Iwan Iljitsch"), Iwan Gontscharow, auf dessen Roman das Krankheitsbild des Oblomow-Syndroms zurück geht, Büchner (Lenz!) oder Thomas Mann (vor allem im 'Zauberberg'). Literatur und Medizin haben sich immer wechselseitig befruchtet. Ich unterdrücke jetzt mal die Versuchung, polemisch auf das Schicksal dieses Dialogs unter der Herrschaft des 'biologistischen Paradigmas' einzugehen.
Wie dem auch sei, wäre interessant zu erfahren, wie ihr diesen Artikel auf dem Hintergrund eurer eigenen Erfahrungen wahrnehmt.
Gruß
Laci
"Tief im Herzen haß ich den Troß der Despoten und Pfaffen, Aber noch mehr das Genie, macht es gemein sich damit." (Hölderlin)
"Nun müssen diejenigen, welche ihre Gedanken untereinander austauschen wollen, etwas voneinander verstehen; denn wie könnte denn, wenn dies nicht stattfindet, ein gegenseitiger Gedankenaustausch möglich sein?" (Aristoteles)
"Nun müssen diejenigen, welche ihre Gedanken untereinander austauschen wollen, etwas voneinander verstehen; denn wie könnte denn, wenn dies nicht stattfindet, ein gegenseitiger Gedankenaustausch möglich sein?" (Aristoteles)