Monographie zum Thema Suizid

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    • Monographie zum Thema Suizid

      Hi,
      unter dem Titel Wenn der Tod zur Sehnsucht wird (kommt einem bekannt vor, nicht wahr?) sendete Deutschlandradio Kultur heute eine Rezension der neubearbeiteten Monographie des Psychiaters Thomas Bronisch: Der Suizid. Ursachen, Warnsingale, Prävention, C.H.Beck, München 2014, 144 Seiten, 8,95 €. Sie ist hier nachzulesen bzw. nachzuhören:

      Suizid - Ursachen, Waensignale, Prävention

      Gruß
      Laci
      "Tief im Herzen haß ich den Troß der Despoten und Pfaffen, Aber noch mehr das Genie, macht es gemein sich damit." (Hölderlin)

      "Nun müssen diejenigen, welche ihre Gedanken untereinander austauschen wollen, etwas voneinander verstehen; denn wie könnte denn, wenn dies nicht stattfindet, ein gegenseitiger Gedankenaustausch möglich sein?" (Aristoteles)
    • Klassiker zum Thema Selbstmord - Suizid - Freitod: Emile Durkheim / Jean Améry

      Hi,
      die klassische Studie Der Selbstmord ist übrigens schon annähernd 120 Jahre alt (Erstausgabe 1897) und stammt von einem der Gründungsväter der Soziologie als eigenständiger Fachdiszipiln, die zuvor im Rahmen der Philosophie und moderner als Teil der im deutschen Sprachraum sog. Kameral-, später Staatswissenschaften betrieben wurde-, diese klassische Untersuchung stammt von Emile Durkheim und ist auch heute noch äußerst lesenswert und selbst in ihren Resultaten alles andere als überholt. Durkheim untersucht dabei den Suizid-Selbstmord-Freitod als soziologisches Phänomen. Der Zusammenhang mit seelischen Erkrankungen tritt dabei naturgemäß in den Hintergrund, zumal ausgangs des 19. Jhdts. die Psychiatrie noch in ihren Kinderschuhen steckte (aus denen sie allerdings bis heute nicht herausgekommen zu sein scheint). Zentral ist für Durkheims Untersuchung der Begriff der sozialen Anomie, d.h. die Schwächung oder gar Auflösung sozialer Regeln und Normen. Aus dieser Perspektive ist nur auf den ersten Blick erstaunlich, dass in Zeiten materiellen Notstandes und/oder politischen Notstandes (Krieg) die Selbstmordrate niedriger ist als in 'normalen' Zeiten.

      Aus einem ganz anderen Blickwinkel hat Jean Améry sein 1976 erstmals bie Klett Cotta, Stuttgart, erschienenes Plädoyer für das Recht auf Selbsttötung geschrieben. Es trägt den Titel Hand an sich legen. Diskurs über den Freitod. In einem brillianten Essay schrieb der Publizist Lothar Baier am 23. Januar 1999 in der Frankfurter Rundschau unter anderem:

      "Das Buch wirkt heute merkwüdig verloren in einer immer aufgeräumter wirkenden sozialen Landschaft So etwas wie Melancholie der Verzweiflung und Todeswunsch darf darin eigentlich gar nicht mehr vorkommen, nachdem Substanzen - wie Prozac - massenhaft in Umlauf sind, die den Menschen versprechen, sie unter allen Umständen wieder fine und happy zu machen, allen finsteren Schatten aus ihrem Geist zu verbannen. Doch irgendetwas scheint nicht zu stimmen mit dem chemisch stabilisierenden Lebensglück.

      Tja-, irgendetwas scheint nicht zu stimmen. Aber schließlich haben wir Idioten wie Manfred Lütz und den Deppen Hirschhausen sowie die biologistsiche Psychiatrie zur Verfügung, um auch solche Skepsis wegzutherapieren, nicht wahr?

      Gruß
      Laci
      "Tief im Herzen haß ich den Troß der Despoten und Pfaffen, Aber noch mehr das Genie, macht es gemein sich damit." (Hölderlin)

      "Nun müssen diejenigen, welche ihre Gedanken untereinander austauschen wollen, etwas voneinander verstehen; denn wie könnte denn, wenn dies nicht stattfindet, ein gegenseitiger Gedankenaustausch möglich sein?" (Aristoteles)
    • Laci, Deine Beiträge finde ich richtig klasse und informativ, wenn Du niemanden persönlich angreifst (so wie es hier ja auch nicht geschieht.)

      Was Hirschhausen und Lütz angeht, teile ich Deine Meinung, erstgenannter ist ein Clown, der seine mageren Scherzchen nach der Quote ausrichtet und Lütz, tja, den wollte mir meine Hausärztin einmal als Therapeuten verordnen. Er sei meiner Rhetorik gewachsen, hieß es. Wenn ich einen Comedian brauche, kaufe ich eine Eintrittskarte, an meine Seele darf aber nur jemand, dem es nicht eben nicht allein um seine Außenwirkung geht.
    • Jannis schrieb:

      Was Hirschhausen und Lütz angeht, teile ich Deine Meinung, erstgenannter ist ein Clown, der seine mageren Scherzchen nach der Quote ausrichtet und Lütz, tja, den wollte mir meine Hausärztin einmal als Therapeuten verordnen. Er sei meiner Rhetorik gewachsen, hieß es. Wenn ich einen Comedian brauche, kaufe ich eine Eintrittskarte, an meine Seele darf aber nur jemand, dem es nicht eben nicht allein um seine Außenwirkung geht.
      Hirschhausens Omnipräsenz nervt mich schon lange, ich schalte mittlerweile
      sofort um. Lütz macht zu oft den kath. Religioniker, als wenn sich alle Probleme
      durch den "richtigen" Glauben lösen lassen könnten, überspitzt und ultrakurz
      gesagt. Eitel sind sie beide.

      Trotzdem waren (sind ? ) beide wichtig für das Umdenken in der Gesellschaft
      bzgl. psychischer Störungen, da muß sich auch weiterhin sehr viel tuen, bevor
      wir alle matschig in der Birne sind. :devil: