'Euthanasie'-Morde - Die der deutschen Volksgemeinschaft dienstbare Psychiatrie war eine mörderische Veranstaltung

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    • 'Euthanasie'-Morde - Die der deutschen Volksgemeinschaft dienstbare Psychiatrie war eine mörderische Veranstaltung

      Hi,
      die Süddeutsche Zeitung (SZ) erinnert in einem gerade online gestellten Artikel an den Beginn der sog. Aktion T4, der systematischen Ermorderung psychisch Kranker und Behinderter, vor 75 Jahren.
      Der kalkulierte Tod
      Vor 75 Jahren begann der NS-Massenmord an psychisch Kranken und Behinderten. Das Münchner NS-Dokumentationszentrum dokumentiert nun, wie perfide die Nazis die Verbrechen verschleierten - und wie Ärzte mit "Hungerkost" hilflose Menschen umbrachten.
      Der gesamte Artikel ist hier nachzulesen:

      Die 'Euthanasie'-Morde

      Die Euthanasie im Sinne der Ausmerzung unwerten Lebens wäre ohne die aktive Rolle der Medizin ebensowenig möglich gewesen wie die seit Mitte 1933 gesetzlich vorgesehene und an mehr als 400.000 Opfern durchgeführte Zwangssterilisierung. Die Psychiatrie hat sich bei diesen beiden Maßnahmen zur "Verbesserung der Erbanlagenbeschaffenheit des Volkskörpers" besonders hervorgetan. Es dauerte bis weit in den 80er Jahre hinein, ehe sich die deutsche Psychiatrie dieser, ihrer Vergangenheit stellte; und das auch nur widerwillig unter dem Druck der Öffentlichkeit.

      Die SZ formuliert in der Überzeile: 'Euthanasie'-Morde der Nazis. Das ist insoweit zutreffend, als die Nazis die politischen und sozial-moralischen Rahmenbedingungen realisierten, ohne welche die systematische Verstümmelung und Ermordung kranker bzw. als krank diagnostizierter Menschen nicht möglich gewesen wäre. Irreführend ist diese Prädizierung als Nazi-Morde dann, wenn damit ein Missbrauch der Medizin durch die Nazis ausgedrückt werden soll. Die "Ausmerzung lebensunwerten Lebens" folgte aus der Logik der biologistischen Medizin, die im deutschen Sprachraum unter dem Namen Rassenhygiene seit dem Ersten Weltkrieg zur Dominanz gelangte. Voraussetzung für die Durchführung ihrer Spielart der 'Heilkunde' war die Zerstörung der demokratischen und moralischen Kontrollinstanzen durch die NS-Diktatur.

      Gruß
      Laci
      "Tief im Herzen haß ich den Troß der Despoten und Pfaffen, Aber noch mehr das Genie, macht es gemein sich damit." (Hölderlin)

      "Nun müssen diejenigen, welche ihre Gedanken untereinander austauschen wollen, etwas voneinander verstehen; denn wie könnte denn, wenn dies nicht stattfindet, ein gegenseitiger Gedankenaustausch möglich sein?" (Aristoteles)
    • In dem Zusammenhang möchte man auch hervorheben, dass früher auch Menschen als "psychisch krank" diagnostiziert wurden, die dies nach heutigem Stand der Gesellschaft und Wissenschaft nicht sind. Manche Erscheinungen hat man einfach als Erbkrankheit oder abnormales Verhalten deklariert, egal ob das so ist oder nicht. Man hat das damals benutzt als Mittel, um diese Menschen in die Psychiatrie stecken zu können (weil man fand, dass sie der Gesellschaft nicht dienlich sind), von der aus sie gequält und zum Teil auch getötet wurden. Manche wurden auch gleich in Konzentrationslager verschleppt.
      Nein, es darf nich in Vergessenheit geraten, denn das ist etwas vom dem ich hoffe, dass die meisten Menschen glauben, dass wir an diesen Punkt nie nie wieder zurückkehren wollen. Ich kann mich gar nicht zu sehr mit den Details auseinandersetzen, sonst bewegt mich das so sehr, dass ich nachts nicht mehr schlafen kann, denn ich weis dann gar nicht wohin mit all der Wut. Ich seh sonst ständig vor Augen, wie Menschen von medizinischem Personal gequält werden. Stell dir mal vor, da kommt eine Horde von Leuten auf dich zu, überwältig dich und du findest dich dann zwangssterilisiert oder- kastriert wieder.

      Ah da ist er wieder, der Pieks mitten im Herzen. In einem Gespräch in der Ambulanz kam man so von einem Thema zum anderen. An einem Punkt sagte meine Ärztin überrascht "Was, sie wollen Kinder?" und setzte schnell hinzu "die sind doch so anstrengend". Da war es wieder: das Gefühl weniger wert zu sein, als andere und das auch andere insgeheim beschlossen haben, dass einem bestimmte Aspekte persönlichen Glücks besser verwehrt bleiben solten, weil "es könnte ja sein, dass...". Nicht alle Bipolaren sind dauerhaft so instabil, dass sie keine Kinder bekommen können oder grundsätzlich schlechte Eltern wären und die wahrscheinlichkeit es zu vererben liegt nunmal bei 25% und nicht bei 100%. Davon mal abgesehen: andere Leute vereben andere schlimme Krankheiten.

      Grüße, Nüssli
      Was tun nach dem Absturz?
      Aufstehen. Krönchen richten. Würdevollen Schrittes weitergehen.

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    • Zitat Nüssli:

      "Stell dir mal vor, da kommt eine Horde von Leuten auf dich zu, überwältig dich und du findest dich dann zwangssterilisiert oder- kastriert wieder.°

      Heutzutage findet das in der Psychiatrie sehr viel humaner statt, man wird zwar immer noch von einer Horde wild gewordener Affen überwältigt, aber die kastrieren einen nicht mehr, die dürfen "nur" noch fixieren. Mir war es immer ein Rätsel, wie es die Psychiatrie immer wieder schafft so eine Negativ-Auswahl an Personal zu bekommen, ein dortiger Chefarzt hat es mir dann aber erklärt: "Wer findet sich denn sonst für einen solchen Job?"

      Ich bin überzeugt, dass es immer noch etliche Menschen gibt, die andere ermorden würden, wenn sie die "Legitimation" dafür von höherer Stelle bekämen, traurig sowas... Man nennt diese Rechtfertigung "Handeln auf Befehl", das hat im Dritten Reich eine große Rolle gespielt. Ich kann nur jedem empfehlen, im Falle einer Fixierung Strafanzeige wegen Freiheitsberaubung gegen die Handelnden anzudrohen und auch zu erstatten, wenn es denn geschehen sollte.

      Mich hatte es seinerzeit davor bewahrt und ich hatte zur Patientenakte sinngemäß folgenden Inhalt gegeben: "ich werde weder mir noch anderen Gewalt antun, sollten mir gegenüber gleichwohl Zwangsmaßnahmen (z.B. Fixierung) durchgeführt werden, werde ich gegen jeden Beteiligten Strafanzeige wegen Freiheitsberaubung, Körperverletzung pp. erstatten." Ohne sich des Vorwurfe einer Urkundenunterdrückung strafbar zu machen, bekommt man eine solche Erklärung aus der Patientenakte nicht mehr heraus, daher am besten einen halbwegs klaren Mitpatienten mitnehmen, wenn man diese Erklärung der Patientenakte beifügt, der ist dann Zeuge.
    • psmmg schrieb:

      Ich möchte auf meine diesbezügliche Stellungnahme aufmerksam machen:
      praxis-muehlbacher.at/schandun…sie-denkmals-in-salzburg/

      Persönlich würde ich es für mehr als angebracht halten, wenn es in jeder Psychiatrie in Österreich diesbezüglich eine klare Stellungnahme und eine Gedenkstätte gäbe


      Es ist ja schön und gut, dass Ihr alle mögliche Verfehlungen aus der Vergangenheit einräumt, aber wäre es nicht einmal an der Zeit, Euren Nutzen in der Gegenwart plausibel zu machen?
    • Liebes Nüssli,

      ich denke es ist hilfreich anzunehmen, das was jemand sagt, erstmal etwas über diesen Menschen aussagt,
      der etwas sagt und weniger über den Menschen, über den er etwas sagt.

      Was Deine Ärztin, für ein Thema mit "Kindern" hat weiß ich nicht. Hat sie welche? Hätte sie gern welche gehabt?
      Hat sie sich bewußt für die "Kariere" entschieden und / oder konnte sie nie viel mit Kindern anfangen?
      Hat sie sich "eigene" Kiner gewünscht? Oder hat sie Kinder und kommt gerade nicht so gut mit Ihnen klar?

      Das alles weiß ich nicht. Du hast die Wahl, ob Du von dem was die Ärztin sagst ein Urteil hörst, was vielleicht mitschwingt,
      oder etwas menschlichers.

      Das letzte was ich von einer Psychiaterin hörte war, das ich niemals ohne Medikamente leben könnte,
      das ist jetzt drei Jahre her, wo ich ohne Medikamente lebe. Sie haut mir so etwas um die Ohren,
      nachdem wir uns drei mal gesehen haben - über wen sagt das mehr aus,- über die Ärztin und ihr Weltbild
      oder über mich? Ansichtssache..

      Es ist nicht das Vorrecht eines Psychiaters, zu Urteilen, zu diagnostizeren, zu stigmatisieren,-
      jeder Mensch hat die Wahl, ob er sich empathisch oder urteilend verhalten möchte!!!

      Ich kann nicht fettschreiben, deshalb drei !!!

      Du hast genau so wie der Psychiater die Macht zu urteilen,
      aber ist das wirkliche Macht? Dem anderen gegenüber Empathie zu zeigen,
      finde ich viel eindrucksvoller.

      Ich habe die Psychiaterin abgeschrieben, als pathologischen Fall. Ich bin nicht besser als sie.
      Für mich ist sie eine 08/15 Ärztin (so schaut auch die Praxis aus) bei der man schnell Psychopharmaka bekommt aber
      sonst keine Hilfe erwarten sollte und genau das habe ich auch bei einem Internetportal geschrieben,
      wo Ärzte bewertet werden.

      Die Ärtzin hat eine eigene Praxis und läuft in Altagsklamotten ohne weißen Kittel durch die Gegend,-
      durch aus sympathisch und ich habe auch echt Mitgefühl mit Ihr, ich schätze sie durchaus für Ihre ehrlichkeit
      bloß sehe ich sie halt mehr selber als Klientin wie als jemanden wo ich vor der Arbeit den Hut ziehe.
      Noch dazu hat sie Ihre Praxis dort wo es sehr viele Junkies gibt und es absolut keine Praxis in einer besseren
      Gegend.

      Früher konnte die Meinung eines Psychiaters im wahrsten Sinne des Wortes über Leben und Tod entscheiden.

      Heute nicht. Sie leben in diesem Wirtschaftsystem und sind auch von unseren Bewertungen ein Stück weit abhängig.

      Ich denke was Du ansprichst ist eine Urangst im Menschen:
      "Stell dir mal vor, da kommt eine Horde von Leuten auf dich zu, überwältig dich und du findest dich dann zwangssterilisiert oder- kastriert wieder."

      Das kann passieren. Vielleicht und das ist nicht ganz unwesentlich, uns nicht.
      Aber den Mob gibt es. Dabei ist es egal ob der "Volkszorn" Schuldige findet bei Homoexuellen, Schwarzen,
      Brillenträgern, Dicken, Dünnen oder bei irgendeiner anderen ethnischen Minderheit.

      Herman Göring war in der Psychiatrie, der Psychiater hat ihn als egomanisch und sadistisch bezeichent.
      Hitler hatte eine ganze Reihe von psychischen Krankheiten die man nach heutigem Maßstaab
      als pathologisch betrachten kann.

      Kann es also sein, das es nur einen kleinen Unterschied gibt, ob man zu denen gehört, die sich in der Psychiatrie wiederfinden
      oder zu solchen, die Richtlinien erstellen, wer dorthin hinein gehört und wer nicht?
    • Ich wäre vorsichtig zu behaupten, Hitler sei psychisch krank gewesen, denn das würde mal wieder ein ganz besonders schlechtes Licht auf die Gemeinde der psychisch Kranken werfen. Ich weis es war eine Anspielung auf die Theorie Hitler hätte Schizophrenie gehabt (er war wohl mal in der PSychiatrie und hatte das als Diagnose), aber man darf 3 Sachen dabei nicht außer acht lassen: 1.) wurde Schizophrenie damals ziemlich wahllos diagnostiziert 2.) mit einer Schizophrenie wäre man eigentlich viel zu ungeordnet und zu sehr mit seiner Krankheit beschäftigt, um solche Dinge zu planen und vor allem diese stringend zum großen Teil umzusetzen und 3.) in letzter Konsequenz hieße dies auch, dass er für seine Taten nicht verantwortlich wäre, aber wusste er wirklich nicht, was er da tat???

      Nur weil man charakterlich unter aller Kanone ist, ist man noch nicht psychisch krank. Von Menschen, die andere Wertvorstellungen haben, wird sein Denken und Handeln natürlich als abnorm empfunden, weil es im Extrembereich liegt. Es ist schwierig und durchaus eine Frage der Betrachtung (aber auch der Konsequenz, die eine bestimmte Wertung nach sich ziehen würde), in welchem Licht man ihn sieht. Eigentlich ist man erst krank, wenn man selbst Leidensdruck verspürt. Na gelitten haben da vor allem die anderen. Es ist und bleibt schwierig im Nachhinein zu klären, was bei diesem Mann nicht ganz gut war im Oberstübchen. Können wir was froh sein, dass ausgerechnet der, keine Kinder in die Welt gesetzt hat!

      positives-denken schrieb:

      Kann es also sein, das es nur einen kleinen Unterschied gibt, ob man zu denen gehört, die sich in der Psychiatrie wiederfinden
      oder zu solchen, die Richtlinien erstellen, wer dorthin hinein gehört und wer nicht?
      Zu Nazizeiten war das mit Sicherheit so. Solange jemand Hitler nützlich war oder aber Hitler seine künstlerische Begabung geschätzt hat, war es egal, wie jemand drauf war. War er ihm aber nicht mehr nützlich, so hat er ihn genauso ins Messer laufen lassen. Wenn jemand klar mit seiner Linie gefahren wäre und die 1a verbreitet hätte mit großem Erfolg, dann konnte derjenige alle möglichen "Besonderheiten" haben, Hitler hätte darauf bestanden, davon nichts gewusst zu haben. Das hieß aber auch, dass Leute in den unglaublichsten Positionen saßen und dementsprechend viel Unheil anrichten konnten.

      @ Tobi

      Ich weis nicht, was meine Ärztin sich dabei gedacht hat. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich zu einem späteren Zeitpunkt nachfragen werde, tendiert eher gegen null. Natürlich hab ich unter allen Varianten, wie man es verstanden haben könnte, mal wieder treffsicher die negativste herausgehört. Aber es war das, was mir meine Intuition als erstes verkauft hat und meistens liegt sie da nicht so falsch.

      Grüße, Nüssli
      Was tun nach dem Absturz?
      Aufstehen. Krönchen richten. Würdevollen Schrittes weitergehen.
    • Liebes Nüssli,


      natürlich kann ich Deiner Arugmentation folgen. Ich sehe es aber nicht so, das jemand der krank ist, nicht für sein Handeln verantwortlich ist. Der Hauptgrund, warum ich Diagnosen vermeide ist, das die Annahme herrscht, jemand der „krank ist,“ wäre für sein Handeln und die Folgen nicht verantwortlich.

      Ich denke, das der Mensch rückblickend nie eine Wahl hatte, nur in der Gegenwart hat er eine Wahl und kann darin Verantwortung übernehmen. Was meinst Du?

      Hitler war meines Wissens nie in der Psychiatrie, das wäre mir völlig neu. Hitlers Biographie ist bekannt, es läßt sich also ganz gut sagen, was mit Ihm „nicht in Ordnung“ war.
      In erster Linie, hat er seine (Vor)urteile für die Wahrheit gehalten. Es sind stigmatisierende Vorurteile auf denen rechts und Linksextrimismus beruht.

      Die Menschen sind im tieferen Sinne unschuldig, sie tun was sie tun aus Überzeugung. Sie glauben, ihren Vorurteilen und handeln darum aus ihrer subjektiven Sicht richtig. Genau das ist das erschreckende..

      Ja, die Psychiatrie heute, hat sich auf unselbstständige Menschen mit Leidensdruck spezialisiert.
      Aufgabe ist es sie möglichst noch unselbstständiger und damit fremdbestimmt zu machen.
      Manisch gilt in der heutigen "akademischen Welt," als die einzig psychische Erkrankung, bzw. Phase in der der Betroffene subjektiv keinen Leidensdurck empfindet.

      Ich denke, das wir uns schnell einig sind, das Hitler die Diagnosekriterien eines Psychopathen erfüllt? Also gibt es mindestens eine weitere Krankheit die nicht in erster Linie durch subjektiven Leidensdurck gekennzeichnet ist, sondern durch den Leidensdruck der Umgebung.
      Die akademische Welt, beschäftigt sich kaum mit der Diagnose der Psychopathie.
      Wäre es aber im gesellschaftlichen Sinne nicht besonders wichtig Psychopathen zu erkennen?

      Es kann einen hohen Preis haben, Psychopathen zu vertrauen. Vielleicht ist Deine Ärtzin ein Psychopath :jump: ;)

      Könnte man sagen, das sich die Psychiatrie auf Abweichungen spezialisiert hat?
      Natürlich, die Psychiatrie bestimmt wer von der Norm abweicht,
      nur das das bei jedem der Fall ist.
      Frei nach dem Motto, gesund ist der, der nicht lange genug untersucht wurde.

      Einen Normalen, gibt es nicht, denn der Normale hat die pathologischten Züge überhaupt.
      Der Normale zeichnet sich dadurch aus, das er nicht über die Fähigkeit verfügt, das was geschieht und das was Ihm „von oben“ gesagt und aufgetragen wird in Frage zu stellen. Das ist dumm und kann kollkektiv gefährlich werden.

      Hitler war ein Auslöser, Ursache war der bedingungslose Gehorsam der Massen.

      An eine kranke Gesellschaft gut angepaßt zu sein, kann das ein Zeichen von Gesundheit sein?

      Ich will nicht sagen, das Du die negativste Interpretaion bei Deiner Ärztin herausgehört hast. Vielleicht die negativste für Dich, weil Du gerne Kinder haben möchtest?!

      Was hat Deine Ärztin damit zu tun? Welche Macht gibst Du ihr damit über Dein Leben?

      Ich finde es ganz bedenklich sich so sehr vom Psychiater ein positives Urteil zu erwarten.
      Man tut einem Psychiater unrecht, Ihm die Urteilskraft über sich selbst zu geben. Denn der Psychiater ist auch ein Mensch.

      Meine Rolle gegenüber dem Psychiater, war lange die eines Kindes, gegenüber seinem Vater, das von Ihm Lob und Anerkennung wünscht und ich mußte erst lernen, das dafür nicht der Psychiater verantwortlich ist, sondern ich selbst um aus dieser Anhängigkeit herauszukommen.

      Auch wenn ich heute denke, 1 mal im Jahr, kannst Du doch zum Psychiater gehen, um der alten Zeiten willen, merke ich aber, das es primär um Anerkennnung und mir darum gehen würde, das der Psychiater sich weiter entwickelt hat und die Dinge jetzt vielleicht mehr so sieht, wie ich es sehe.
      Aber auch dafür ist der Psychiater nicht zuständing.

      Meine Mutter frage mich vor Jahren, als ich beim Psychiater war: „Und hat es Ihm was gebracht?“


      LG Tobias
    • Steve Jobs zum Bespiel- aber der is ja nun tot.

      Seine Heiligkeit Dalai Lama XIV. (du hast nicht gesagt, in welcher Hierachie, deshalb hab ich dich mal gleich beim Wort genommen :devil: )

      Der Chef der DM-Drogeriekette. (Namen vergessen)

      Bei den Politikern und Staatschefs wirds schon schwieriger. Vielleicht ist Obama ganz o.k. und unsere 3-Knöpfe Angie...?

      Also wenn man sucht findet man schon Leute, die oben stehen und trotzdem nicht gerade Psychopathen sind. ABER ich habe erst letztens eine Studie gelesen, die erörtete, dass man bei Spitzenmanagern auffallend viele Exemplare mit psychopathischen Zügen findet. Na ja und der eine oder andere Staatschef, Rebellenführer, Terrorist ect. pp. ist mit Sicherheit nicht ganz gut im Kopf.

      Grüße, Nüssli
      Was tun nach dem Absturz?
      Aufstehen. Krönchen richten. Würdevollen Schrittes weitergehen.
    • Das mit dem Positiven erzählen is richtiig , aber ist so eine Sache:
      Die eigenen diesbezüglichen Daten werden sehr oft als Lüge hingestelllt - gerade hier. Sie sind aber ganz klar. Psychiatrisch Behandelte PatientInnen sind insgesamt weniger krank, glücklich und haben eine höhere Lebenserwartung. Im Schnitt.
      Dass es enormes Verbesserungspotenzial gibt, ist völlig klar. Das betrifft die ganze Medizin - und z.b. auch unser gesamtes Rechtswesen. Zum Glück sind wir ja hin und wieder eine lernende Spezies.

      Zufriedene PatientInnen schreiben viele seltener Leserbriefe oder geben sonst irgendeine Rückmeldung (ausser an den/die Ärztin/das Perspnal selbst).
      Alleine schon die Tatsache, dass wir jeden Tag eine Unzahl an PatientInnen, die unbedingt aufgenommen werden WOLLEN (nicht weill sie "trachinieren", Pension wollen usw, wie oft auch ein Vorurteil ist, sondern weil es ihnen eben schlecht geht) - und wir sie abweisen müsse, weil kein Platz ist, erzählt eine ganz andere Geschichte.

      Hier ist immer nur von den Untergebrachten und "Fixierten" die Rede. Das ist ein sehr sehr kleiner Teil der psychiatrisch insgesamt Behandelten!

      Es ist nicht so selten, einfach so als Erlebnis, dass Jahre nach einer Aufnahme PatientInnen zu "Besuch" kommen und sich bedanken, oft im Sinn, die Behandlung hat mir damals das Leben gerettet und danke, es geht mir wieder gut.
      Nur sind das einfach nicht die, die sich öffentlichkeitswirksam zu Wort melden.

      Wenn das nicht wäre, wären die meisten meiner KollegInnen schon lange aus diesen Job weg.

      Bloß: Genau diese Inhalte zu transportieren fällt schwer.
      Es trifft ja z.B. auf blanken Hohn, wenn ich meine eigenen diesbzügliichen Erlebnisse andeute.

      Weiters empfinde ich es als unglaublich diffamierend, das Personal, das auf geschlossenen Abteilungen arbeitet und mit Fixierungen zu tun hat, als "Brutalos" hin zu stellen.
      Ich erinnere mich an eine Schwester, die - völllig unprovoziert, von hinten von einem manischen Patienten festeghatlen wurde und dann per Faustschlag acht Zähne ausgeschagen bekam.
      Sie bekam die notwendige Behandlung (Zahn), ich rede nicht von eventuelle nötiger Supervision/PT, nicht bezahlt.

      Es ist schön und gut, wenn jemand eine Patientenverfügung macht, wo drin steht, dass er alle verklagt, die "fixieren".
      Wenn Dinge wie diese passieren, sind entsprechende Verfügungen aber völlig belanglos.

      Das Personal auf unseren Stationen macht De-Eskalationstraining; im übrigen.

      In sehr sehr vielen Ländern werden gewälttätige psychisch Kranke Menschen schlicht in einem Polizeianhaltezentrum "behandelt".

      Im übrigen habe ich gestern einen Patienten von der "geschlossenen" Salzburg an die "geschlossene" Freilassung (D) überstellt (selbst begleitet). Ich war völlig baff, wie RIESIG (wieviele Betten) dort geschlossen sind - das sind für den vergleichsweise kleinen Raum Freilassung und Umgebung deutlich mehr (schätze zwei bis dreimal) als für den ganzen Raum Salzburg und Umgebung. Hier in Salzburg müssen wir ständig danach trachten, alle PatientInnen so schnell wie irgend möglich in einen offenen Bereich und freiwillig behandelt zu bekommen - alleine schon aus Platzgründen.
      Vielleicht reden wir hier wirklich auch von größeren nationalen Unterschieden, als allgemein bekannt.
    • Lieber Moritz,

      ich kann Dir nur sagen, das ich während der 14 tägigen Fixierung bei mir, mich zu 100 Prozent auf mein Gedächtnis verlassen kann,
      weder auch nur annährend einen Gedanken gehabt zu haben jemand anderen oder mir selbst etwas anzutun.
      Es gab bei mir noch nicht mal den Gedanken von Eigen- oder Fremdgefährdung :)

      Trotzdem und umso mehr, macht mich das Beispiel der Krankenschwester mit den 8 ausgeschlagenen Zähnen sehr betroffen.
      Aus so einer Erfahrung heraus, könnte ich eine Haltung von - Lieber einmal mehr als weniger fixieren -
      gut verstehen.

      Ich hätte nicht gedacht, das Du direkt / indirekt auf Jannis Frage eingehst
      "Es ist ja schön und gut, dass Ihr alle mögliche Verfehlungen aus der Vergangenheit einräumt, aber wäre es nicht einmal an der Zeit, Euren Nutzen in der Gegenwart plausibel zu machen? "

      Zumal man Deine Antwort als Rechtfertigung auslegen könnte. Das ist jetzt aber nicht der Fall.
      Danke für das Zeigen Deiner menschlichen Seite und für das für Deine Verhältnisse extrem lange Posting :goodjob:

      Ich finde Aufgabe eines Psychiaters sollte vor allem sein Raum zu geben. Raum zur Entfaltung, zum Ausdruck und zur Bewußtwerdung, damit erst möglichst gar nichts so weit ins Unterbewußtsein verdrängt werden muß, bis es sich in Psychosen äußert.

      "Dieses Raum geben" machst Du hier allein schon durch dieses Forum.

      Warum? tutst Du das, anscheinend ohne jegliches Finanzielles Interesse?
      Und warum gerade Bipolar? Hast Du dazu irgendeinen persönlichen Bezug?
    • Hallo Tobias,

      nur eine kurze Frage:

      Wenn Du ernsthaft der Überzeugung bist,
      dass die Aufgabe eines Psychiaters vor allem die sei,
      „Raum zur Entfaltung, zum Ausdruck und zur Bewusstwerdung zu geben“,
      inwiefern unterscheidet sich die Konsultation eines
      Psychiaters Deiner Fasson dann überhaupt noch
      von der Teilnahme an einem Töpferkurs,
      der Lektüre eines Feng-Shui-Ratgebers,
      einem guten Gespräch mit einem Freund[!]
      oder ähnlichen - mehr oder weniger - bewussten[!] Alltagsaktivitäten,
      die doch allesamt das Potential haben,
      dass "möglichst gar nichts so weit ins Unterbewusstsein verdrängt werden muss,
      bis es sich in Psychosen äußert"?

      Lieben Gruß

      Phantomas

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Phantomas ()

    • Phantomas schrieb:

      Hallo Tobias,

      nur eine kurze Frage:

      Wenn Du ernsthaft der Überzeugung bist,
      dass die Aufgabe eines Psychiaters vor allem die sei,
      „Raum zur Entfaltung, zum Ausdruck und zur Bewusstwerdung zu geben“,
      inwiefern unterscheidet sich die Konsultation eines
      Psychiaters Deiner Fasson dann überhaupt noch
      von der Teilnahme an einem Töpferkurs,
      der Lektüre eines Feng-Shui-Ratgebers,
      einem guten Gespräch mit einem Freund[!]
      oder ähnlichen - mehr oder weniger - bewussten[!] Alltagsaktivitäten,
      die doch allesamt das Potential haben,
      dass "möglichst gar nichts so weit ins Unterbewusstsein verdrängt werden muss,
      bis es sich in Psychosen äußert"?

      Lieben Gruß

      Phantomas
      Sorry, ich muss lachen .. :biggrin:
    • psmmg schrieb:

      Psychiatrisch Behandelte PatientInnen sind insgesamt weniger krank, glücklich und haben eine höhere Lebenserwartung. Im Schnitt.
      Ich denke, damit wirst Du Recht haben. Ob das zum Segen der
      Menschheit ist, ob manche "Strolche", die sich gut verstellen
      können, es dann noch schlimmer treiben, sei dahin gestellt,
      weiss ich nicht.

      Deine Arbeit weiß ich überaus und dankbar zu schätzen .. !!!
      Aber Du gehörst zu einer kleinen Minderheit, Du weisst das
      auch.
      Es ist mir auch bewusst, dass wir uns über diverse Politika
      unterhalten, die direkt Einfluß auf das Leben, auf "Erkrankung",
      Diagnostik haben.

      Last but not least sind wir uns einig, 'divide et impera', teile
      und herrsche.
      Oft denke ich, in der spätrömischen Dekadenz der Mächtigen
      zu leben, um Guido Westerwelle falsch zu zitieren, Dekadenz
      ist immer vermögend ...

      Unsere 'zukünftige' Welt ist weniger bunt, als uns der Big Brother
      im Dschungel aufpressen will, bei mir hörte das schon vor Jahren
      auf.

      Es gibt nur ein Leben, das Leben miteinander, bei grösstmöglicher
      Toleranz und Lebensfreude, teilen lernen, nicht herrschen wollen ..
      Voltaire lässt grüssen ...
      lgw
    • Hey Phantomas,

      ich faß es nicht, bist Du es wirklich,-
      mein Lieblingsfeind :biggrin:

      Weißt Du noch, die viele Zeit,
      die wir für und miteiander zusammen vertrödelt haben :biggrin:

      So wie ich Dich kenne, habe ich Zweifel, ob Deine Frage aufrichtig
      gemeint ist oder allein auf einen Showeffekt abzielt.

      Nicht zuletzt war mein Posting als Kompliment gegenüber Moritz gemeint,-
      denn Raum geben und Hilfe zur Selbsthilfe bieten,
      tut er allein schon durch dieses Forum.

      Der Psychiater unterscheidet sich natürlich Nicht
      gegenüber den von Dir genannten Personenkreisen.

      Es sei denn, Du empfindest Medikamente verschreiben zu können,
      als einen wesentlichen Unterschied.

      Von mir aus, hat der Psychiater auch einfach die Bedeutung,
      die man Ihm individull beimißt. Für mich erstmal nicht anders,
      als bei jedem anderen auch.

      Durch das theoretische Schubladendenken während des Studiums,
      fehlt Ihnen manchmal etwas menschliches,- aber genau das gilt als Ihre Professionalität.

      Aber ich möchte keine Pauschalverunklimpfung gegenüber Psychiatern liefern,-
      schlußendlich kommt es darauf an, wer vor einem steht.

      Ich kenne keine psychotischen Menschen, in deren Umfeld wirklich
      eine offen herzige Gesprächskultur geherrscht hätte.
      Irgendwie drückt sich am Ende offenbar alles aus und sei es durch Psychose.

      Und nun such Dir wieder jemand anderen zum Spielen ;)

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von positives-denken ()

    • Zaubernuss schrieb:

      Steve Jobs zum Bespiel- aber der is ja nun tot.

      Seine Heiligkeit Dalai Lama XIV. (du hast nicht gesagt, in welcher Hierachie, deshalb hab ich dich mal gleich beim Wort genommen :devil: )

      Der Chef der DM-Drogeriekette. (Namen vergessen)

      Bei den Politikern und Staatschefs wirds schon schwieriger. Vielleicht ist Obama ganz o.k. und unsere 3-Knöpfe Angie...?

      Also wenn man sucht findet man schon Leute, die oben stehen und trotzdem nicht gerade Psychopathen sind. ABER ich habe erst letztens eine Studie gelesen, die erörtete, dass man bei Spitzenmanagern auffallend viele Exemplare mit psychopathischen Zügen findet. Na ja und der eine oder andere Staatschef, Rebellenführer, Terrorist ect. pp. ist mit Sicherheit nicht ganz gut im Kopf.

      Grüße, Nüssli
      Jobs ist ein sehr schlechtes Beispiel, kennst Du die Apple-Story nicht ?
      Ich schreibe vom iMac, die Familie nutzt IPhones.


      Tendzin Gyatsho mag diesen ganzen Firlefanz mit "Heiligkeit" nicht, er
      kann bei dementsprechend "anbetenden" Frauen ziemlich heftig ironisch/
      sarkastisch werden, auch ich halte ihn für einen vollendeten Meister,
      einen grossen Buddhisten, eine grosse Seele, einen Gesalbten ...

      Götz W. Werner von DM setzt sich für das bedingungslose Grundeinkommen
      ein, das für unseren Staat ohne Mühe möglich wäre, nicht aber mit der un-
      vermeidlichen Einwanderung, der Lügerei unserer Politik, wir wollen Sklaven,
      keine (neuen?) Bürger .. :boese:


      Es sind Geld/ Wirtschafts-/ Macht -Fragen, es geht nicht mehr um Identität,
      um Integration, diese Kriege sind gewollt, Waffen brauchen Absatz ...


      Leider sehe ich die Zukunft eher pessimistisch, ich möchte nicht mehr jung
      sein. lgw
    • ...ich war zwar nicht gefragt

      @ Phantomas

      Phantomas schrieb:

      Wenn Du ernsthaft der Überzeugung bist,
      dass die Aufgabe eines Psychiaters vor allem die sei,
      „Raum zur Entfaltung, zum Ausdruck und zur Bewusstwerdung zu geben“,
      inwiefern unterscheidet sich die Konsultation eines
      Psychiaters Deiner Fasson dann überhaupt noch
      von der Teilnahme an einem Töpferkurs,
      der Lektüre eines Feng-Shui-Ratgebers,
      einem guten Gespräch mit einem Freund[!]
      oder ähnlichen - mehr oder weniger - bewussten[!] Alltagsaktivitäten,
      Weil nicht jeder (das betrifft auch gute Freunde) nicht in der Lage ist Raum und Rahmenbedingungen zu geben für Entfaltung und Bewusstwerdung. Zum Beispiel ist nicht jeder gute Freund (und schon gar kein Töpferkurs) in der Lage sich mit schwierigen Themen wie Suizidalität umzugehen. Dazu muss man sich nämlich selbst mit seinen eigenen Dämonen auseinandergesetzen, vielleicht auch die eine oder andere schwierige persönliche Katastrophe erlebt haben, um Raum geben zu können, dass der andere darüber reden kann und sich trotzdem angenommen, ernst genommen und verstanden fühlt und keine Angst haben muss, dass der Zuhörer das womöglich herunterspielt oder gleich eine Zwangseinweisung anstößt und auch nicht, dass er das abblockt und ihn künstlich aufheitern will.

      Diese Woche haben wir das sehr ausführlich in einem meiner Teams diskutiert, weil eine meiner Patientinnen manchmal suizidale Gedanken hat und es mich ankotzt, dass so gut wie alle wollen, dass man sie "auf andere Gedanken bringt" und küstlich aufheitert. Sie darf quasi nicht darüber reden (genau genommen, weil die Pflegeassistentinnen über "das schwierige Thema" nicht reden wollen).
      Ich hingegen finde, dass man nicht 24 stunden am Tag im Kreis grinsen muss. Wenn sie traurig ist, dann darf sie auch mal traurig, frustriert, depressiv sein, solange ich ihr bewusst machen kann, das das nur ein Gefühl ist und Gefühle kommen und gehen und dieses Gefühl wird nicht von Dauer sein, wenn sie das nicht möchte. Man sollte schon die (ich nenns mal) Rückführung anschließen können. Auf der einen Seite die Möglichkeit geben, Sachen sagen zu können (wie "ich will nicht mehr leben"), aber im Gegenzug den Tunnelblick erweitern können und auf das lenken, was sie in der Stimmung nicht sehen kann. In dem Moment geschieht Bewusstwerden, dass da noch was anderes ist, als all die Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit und Leere.

      Grüße, Nüssli
      Was tun nach dem Absturz?
      Aufstehen. Krönchen richten. Würdevollen Schrittes weitergehen.