Permanente Überbelastung im Job mit stetiger Steigerung

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • Permanente Überbelastung im Job mit stetiger Steigerung

      Hi, wie schon bei meiner Vorstellung erwähnt, bin ich MS krank und habe im öffentlichen Dienst (bin nur Vertragsbed.) einen geschützten Arbeitsplatz (Maturaniveau).
      Ich bin eigentlich im Innersten meines Herzen ein Workaholic. Trotzdem bin ich jetzt seit Monaten (auch mit den Rückständen meines letzten Krankenstandes vor sieben Monaten) permanent arbeitsüberlastet. Ich habe beim Chef vorgesprochen und um Rücksicht und Hilfestellung ersucht, weil ich nicht nur MS krank bin, sondern auch (seit langer Zeit) an Depressionen leide (war damalig damit einigermaßen gut mit Medikamenten eingestellt) und ich Angst habe, durch die Nervenbelastung wieder einen MS-Schub zu erleiden.

      Erste Reaktion war Unverständnis und Ratlosigkeit. Er meinte nur: Das müssen wir halt einmal schauen und darüber nachdenken, ob man vielleicht Arbeit an Ihren Kollegen abgeben könnte. Nur mein Kollege ist auch mein direkt vorgesetzter Chef, der auch meine Leistungsbeurteilung (davon hängt die finanzielle Zulage ab, die man monatlich bei guter Bewertung seiner Arbeitsleistung bekommt). Weil mein Kollege - mit dem ich normalerweise gut auskomme - für solche Pläne absolut kein Verständnis hatte (und nach wie vor nicht hat), dass nachgedacht wurde, ihm Teile meiner Arbeit zusätzlich aufzuhalsen (da er selbst keine Ressourcen mehr hat), weil man nicht bereit ist eine andere Lösung zu finden, habe ich alles weiter rennen lassen und versucht, halt irgendwie weiterzutun.

      Arbeit habe ich auf dieser Dienststelle (arbeite seit 15 Jahren dort) immer schon sehr viel gehabt, aber da ich meine Kerntätigkeit (zu der ich wg. ständiger - auch unsinniger- zusätzlich zugeteilten Tätigkeiten/Arbeitsaufträgen einfach nicht komme) sehr gern -und auch gut - mache, habe ich es immer als Herausforderung gesehen, sie gut zu meistern.

      Das Problem ist der neue Abteilungsleiter. Nichts von den Ansichten des alten Chefs hatte mehr Gültigkeit. Sämtliche Arbeitsinhalte -die immer gut funktionierten- wurden von ihm in Frage gestellt. Er agierte, als wenn jetzt "das Rad neu erfinden werden muss". Er hat z.B. viele Tätigkeiten, die der frühere Abteilungsleiter selbst bearbeitete- weil etwas komplexer/komplizierter- einfach auch etliches an mich abgetreten. Mein Protest über die enorme Mehrarbeit wurde einfach negiert. Und so ist die Arbeit sukzessive immer mehr geworden, auch weil mein Chef etliche sprühende Ideen (a´la "Rad neu erfinden") hatte - die aber enorme zusätzliche Arbeitszeit kostete.

      Ende letzten Jahres hatte ich wiederholt um ein Gespräch gebeten, weil die ganze Situation für mich einfach nicht mehr ertragbar war. Eindringlich habe ich dem Chef versucht, klar zu machen (war ihm sehr unangenehm, dass ich nicht locker ließ), wie hoch für mich die Arbeitsbelastung ist und nimmer kann. Da der Chef sich von Anfang nicht interessiert hatte, was seine neuen Ideen und Anordnungen für Mehrarbeit bedeuten und auch es bei unserem Gespräch einfach nicht verstand - oder es nicht verstehen wollte (schaute mich die ganze Zeit nur unverständlich an) - habe ich während unseres Gesprächs einen Weinkrampf bekommen, zu stottern und zittern begonnen, weil ich mich so hilflos fühlte. Ich hatte ihn gleichzeitig auch vorgeworfen/gefragt, warum er mir die ganze Zeit nicht geholfen hat, obwohl ich schon öfters deswegen um Hilfe und Verständnis gebeten habe, er aber nichts unternommen hatte.

      Daraufhin meinte, dass es ihm leid tut, dass es mir so schlecht wegen der Arbeitsüberlastung geht - aber auch wenn ich einen geschützten Arbeitsplatz habe "die Arbeit ist nun einmal da" und ihm sind leider die Hände gebunden, da die anderen Mitarbeiter der Abteilung leider auch keine zusätzlichen Ressourcen mehr haben, um Arbeit von mir zu übernehmen.

      Mit diesen Worten bin ich dann ich den Weihnachtsurlaub gegangen. Als ich zurückkam, war ich gezwungen zu meinem Haufen Arbeit auch div. Arbeiten vom Kollegen zu übernehmen, da der in Krankenstand war.
      Als dann vom Chef wieder eine neue Arbeitsaufgabe dazukam, habe ich auf einmal eine Panikattacke mit Weinkrampf bekommen, ich sah auf einmal alles über mich hereinbrechen und konnte nicht mehr denken. Ich habe mich dann heimgeschleppt und am nächsten Tag war es mir nicht möglich in der Früh aufzustehen. Obwohl es mir wahnsinnig schwer fiel, mich krank zu melden (Gedanken wie "im Stich lassen der einen Kollegin unseres Referates", "sich von der Arbeit davonschleichen" "es damit noch viel schlimmer zu machen, auch wenn ich es nervlich nicht mehr packe" etc..), habe ich es doch gemacht.

      Jetzt bin ich im Krankenstand und weiß nicht, wie es weitergehen soll. Ich habe Panik, wenn ich mir vorstelle, dass ich wieder zurück muss und was - durch Abwesenheit meines Kollegen und mir - für ein Chaos warten wird. Der Gedanke daran, dass - sollte ich mich daheim einigermaßen psychisch erholen - das Ganze bei Arbeitsbeginn wieder von vorne losgeht, macht mir unheimliche Angstgefühle. Es ist bei meiner Rückkehr aus dem Krankenstand leider zu erwarten, dass man mir nur die Karotte "mit Aussicht", dass sich vielleicht irgendetwas ändern wird - vor die Nase halten wird, damit ich von der "Hoffnung zehre" nicht gleich wieder in den Krankenstand gehe. Diese Aussicht macht mich total verzweifelt. Ich hoffe, dass ich hier auch willkommen bin, obwohl ich momentan wohl eher nicht manisch bin.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von connie ()

    • guter Rat ist teuer

      Liebe Conny,

      als begünstigter Behinderter hast du zwar einen Kündigungsschutz aber es hängt ganz von der Willkür deines Vorgesetzen ab ob er auf dich Rücksicht nimmt oder nicht - d.h. du musst z.B. angeordnete Überstunden machen ansonsten kann er dich fristlos entlassen.
      Inwieweit er sich aus dem Dienstverhältnis lösen kann (übers Bundessozialamt) wenn du ständig im Krankenstand bist da bin ich überfragt. Mir würde da im Endeffekt keine andere Lösung einfallen als kurzfristig immer mal im Krankenstand zu sein wenn es so unerträglich ist - ich würde da sicherheitshalber mich arbeitsrechtlich bei der Arbeiterkammer erkundigen. Solch eine Gangart würde ich mir von einem Vorgesetzten jedenfalls nicht bieten lassen. Gibt es denn bei euch keine Vertrauensperson in der Firma z.b. Betriebsrat oder einen Vorgesetzten deines Chefs den du um Hilfe ersuchen könntest wenn es dir besser geht?

      lg Renate
    • Tornas schrieb:


      Liebe Conny,

      als begünstigter Behinderter hast du zwar einen Kündigungsschutz aber es hängt ganz von der Willkür deines Vorgesetzen ab ob er auf dich Rücksicht nimmt oder nicht - d.h. du musst z.B. angeordnete Überstunden machen ansonsten kann er dich fristlos entlassen.

      So ganz stimmt das nicht. Ein Mitarbeiter mit geschützten Arbeitsplatz kann nicht zu Überstunden gezwungen werden. Abgesehen davon wurden mir nie Überstunden (Ich arbeite 40 Std.) "angeordnet". Eine fristlose Entlassung wäre hier aber auch gesetzlich nicht möglich.

      Gibt es denn bei euch keine Vertrauensperson in der Firma z.b. Betriebsrat oder einen Vorgesetzten deines Chefs den du um Hilfe ersuchen könntest wenn es dir besser geht?

      In unserem Betrieb agiert als Betriebsrat und Gewerkschaft, ein und die selbe Person. Da diese Person sich nicht sonderlich für mich einsetzte (obwohl ich seit 25 Jahren zahlendes Gewerkschaftsmitglied war), habe ich als ziemlich einer der wenigen Kollegen (die auch mit der Gewerkschaft enttäuscht waren - in unserem Betrieb sind die Mitarbeiter zu 95% Gewerkschaftsmitglieder) aus Protest den Schritt gewagt, aus der Gewerkschaft auszutreten. Der Betriebsrat/Gewerkschaftsmann hatte mir daraufhin geschrieben, dass er diesen Schritt persönlich nimmt (obwohl ich in der Kündigung keinerlei Vorwürfe vorgebracht habe). Aber es gibt auch einen Behindertenvertrauensmann, der vielleicht doch unabhängig agiert.

      lg Renate

      Hallo Renate!

      Danke für dein posting!

      lg.

      connie
    • ....immerhin kassieren sie (die Firma) für dich eine Ausgleichstaxe

      Ich denke, dass ist eher so zu sehen, dass sie sich bei mir die Zahlung einer Ausgleichtaxe sparen (ich glaube, die ist so um die € 250,--), da ein Posten mit Behindertenplatz, mit mir erfüllt wird. Geringfügig werden sie durch mich auch eine Förderung bekommen, aber das zählt bei denen nicht. Aber es stimmt - gäbe es mich nicht, müssten sie die Ausgleichtaxe bezahlen. Diesen Hinweis habe ich schon einmal vorgebracht, aber das wurde negiert.


      Tornas schrieb:

      vielleicht würde dir eine Kur (normal oder für die Seele) guttun - besprich das einfach mal mit deinen Ärztin - einfach mal weg von der ganzen Situation tut sicher gut

      Im Prinzip schon, aber die Genehmigung dafür dauert Monate und die Aussicht "auf irgendwann" hilft mir in der momentanen Situation leider nicht :( .

      Mir würde da im Endeffekt keine andere Lösung einfallen als kurzfristig immer mal im Krankenstand zu sein wenn es so unerträglich ist

      Das habe ich früher gemacht, wenn ich das Gefühl hatte, es nicht länger auszuhalten. Das Problem war damals (und ist es auch aktuell) - je mehr öfter ich abwesend war, desto mehr Arbeit ist dazugekommen, die ich nach dem Krankenstand aufarbeiten musste. Es ist anders, wenn du z.B. in einem Dienstleitungsbetrieb arbeitest - eine Verkäuferin oder Kosmetikerin muss bei Rückkehr aus dem Krankenstand keine Rückstände aufarbeiten bzw. sammelt sich bei deren Abwesenheit keine unerledigte (wichtige) Arbeiten an. Im Büro ist das leider anders. Für mich war das ein ewiger Teufelskreis. Einmal kam ich vom Krankenstand retour und habe nach einem halben Arbeitstag am Schreibtisch nur mehr geheult, weil ich mich nicht aus der aufzuarbeitenden Arbeit herausgesehen habe.

      Ich war dann weitere 4 Wochen im Krankenstand, wodurch sich diese Situation noch weiter verschlimmerte. Als ich danach vom Krankenstand zurückkam, war ich mental etwas gefestigter und habe es irgendwie geschafft unter dem Stress weiterzuarbeiten.

      Ab damals habe ich es aus purer Angst -vor dem Chaos des Zurückkommens aus dem Krankenstand - geschafft, irgendwie immer weiter durchzuhalten. Bis zum jetzigen Zeitpunkt, wo ich das Gefühl habe, dass es -wenn ich bald wieder brav vom Krankenstand zurückkomme-es entweder immer so weiter gehen wird, und ich riskiere mich komplett krank/kaputt zu machen (nicht nur nervlich, sondern weil bei mir durch die MS, bei einem Schub auch eine mögliche körperliche Behinderung!! in Raum steht) - oder alles irgendwie zusammenbrechen wird.
    • Ich überlege an wen ich mich am Besten wenden könnte. Entweder an die Behindertenvertrauensperson in meinem Betrieb, der dann maximal mit meinen Chef spricht, der zwar immer freundlich ist, aber da ja leider nichts "für mich machen kann" oder an eine offizielle Stelle, wo das Ganze möglicherweise amtlicher und hier gleich die Personalabteilung Ansprechpartner wird.

      Was dann vielleicht in Gange gesetzt wird, wenn es offiziell wird - bereitet mir aber auch großes Unbehagen. Ich hatte - bevor ich vor 16 Jahre in diese Abteilung versetzt wurde - bereits schon ähnliche Probleme wie im Moment. Das Schlimme in den anderen Abteilungen war, dass man mich von allen Seiten mit Gehässigkeiten gemoppt hat, was so in der jetzigen Abteilung nie passiert ist.

      Einerseits möchte ich in keine andere Abteilung - da ich meine Kerntätigkeit (wo ein gewisses Fachwissen unumgänglich ist) unheimlich gern und gut mache und mich mit meinen Kollegen gut verstehe. Aber wenn man mich nicht von der vielen zusätzlichen Arbeit entlasten kann/will, sehe ich in dieser Abteilung keine Zukunft für mich :( .

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von connie ()

    • Liebe Conny,

      ist ja ganz einfach - dein Ansprechpartner ist doch eindeutig der Behindertenvertrauensanwalt - toll das es bei euch soetwas gibt. Sicher ist vieles unangenehm - aber solche Dinge fordern halt Massnahmen und du kannst ja einmal vorweg vertraulich mit ihm sprechen und ihn fragen was er tun würde. Nur so weitermachen kannst du nicht - das macht dich auf Dauer kaputt - es sei denn das ist dein Ziel.

      Eine Kur ist schneller bewilligt als du denkt - raff dich einfach auf!

      Sicher kannst du als begünstiger Behindeter fristlos entlassen werden wenn du einen Tatbestand setzt - glaub mir das - ich bin vom Fach.

      Alles Gute und gute Besserung! lg Renate
    • Sicher kannst du als begünstiger Behindeter fristlos entlassen werden wenn du einen Tatbestand setzt - glaub mir das - ich bin vom Fach.


      Nur wenn ich mir etwas zu Schulden kommen lassen würde -ich gegen Gesetze verstoßen würde. Ich nehme aber an, das meinst du wohl mit "Tatbestand".

      Ich denke auch, dass es das Vernünftigste wäre, erst einmal mit der Behindertenvertrauensperson unseres Unternehmens zu sprechen. Wenn das nichts ändert, bleibt mir noch immer der offizielle Weg offen.

      Danke für deine Anregungen und guten Wünsche.

      lg.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von connie ()

    • Hallo Connie,

      mir kommt das sehr bekannt vor :( , deshalb ein paar Zeilen dazu:

      Ich habe Rehas/ Amtsärzte, Wiedereingliederungen "genossen",
      jeweils danach waren mir Kompetenzen gestrichen, ich wurde
      faktisch degradiert, allerdings nicht finanziell.
      Und wenn ich aus der Reha/ Wiedereingliederung kam, lag all der
      Scheiss, auf den meine Mitarbeiter keine Lust hatten, auf Halde,
      sehr bürgerfreundlich. Insgesamt war ich knapp 25 Jahre im dt.
      öffentlichen Dienst, meine Frau ist >10 Jahre Berufsschullehrerin,
      wir kennen die "Späße" :(
      Letztendlich wurde ich während der Wartezeit zur Reha gekündigt,
      Begründung "krank, kann es nicht bis zur gesetzl. Rente schaffen".
      Vor Gericht habe ich das akzeptiert, 1 Jahr Lohnfortzahlung plus
      Abfindung. :)

      Es blieb mir keine Wahl, wäre ich damals zurück an den Arbeitsplatz,
      wäre ich jetzt tot.
      Schonmal an Rente gedacht ? Ich kenne die genaue Situation bei den
      Ösis nicht, aber allgemein scheint es nicht so hart (Nutten-Hartz4),
      wie bei uns zu sein.

      Überlege Dir gut, was Du noch kannst, nicht was Du willst ! Ich bin so
      froh, die Fratzen nicht mehr sehen zu müssen, die Heuchelei, die un-
      zähligen Überstunden ...

      Laß Dir Zeit, laß die Furcht los und hör in Dich hinein ..
      lgw
    • Ich weiß, was sie treiben können, um Einen mürbe zu machen, Einen zu brechen :( . Ich erkrankte während meiner Schwangerschaft an MS. Als ich zwei Jahre später, zumindest körperlich, (Lähmungen waren wieder zurückgegangen) wieder soweit war nach der Karenz arbeiten zu gehen, war man absolut nicht darauf eingestellt, dass ich nunmehr chronisch krank war. Man behandelte mich schlecht, man interessierte sich nicht für meine Defizite (keinen Stress zu haben..). Nachdem ich öfters krank wurde und auf Rücksicht drängte, gab man mir nur mehr Hilfsarbeiten (schickte mich den ganzen Tag kopieren, oder auf Botengänge). Die Krone war dann, dass ich eine schlechte Dienstbeschreibung bekam, was bedeutete weniger Geld zu bekommen. Eine Zulage, die man nur mit einer guten Dienstbeschreibung bekam - also volle Degradierung.

      Man gab mir dann das Gefühl -für keine Arbeit mehr zu taugen - bis ich dann keinen Ausweg mehr sah, als in Krankenstand zu gehen, weil der nervliche Druck zu groß wurde. Wo ich nahezu 3 Monate lang immer eine andere Krankheit hatte - von Grippe zu starken Rückenschmerzen, dann wieder Brech-Durchfall usw., die Macht der Psyche ließ grüßen :rolleyes: . Ende des dritten Monats flatterte der Antrag auf Kündigung beim Bundessozialamt ins Haus. Damit hätte ich so schnell nicht gerechnet und war dementsprechend schockiert.

      Bei der folgenden Verhandlung war die Vertretung des Betriebes -nachdem der dort Vorsitzende durchblicken ließ, einer Kündigung eher nicht zuzustimmen zu werden- auf einmal sehr aufgeschlossen und motiviert, eine Lösung für mich finden zu wollen.

      Man fand dann eine Abteilung, die mich zusätzlich nehmen und Rücksicht nehmen wollte, mich nicht mit Arbeit zu überfordern. Da ich froh über dieses Angebot war, begann ich es wieder mit Arbeiten zu versuchen.

      Die Lösung war dort, dass man mich mit den dortigen Lehrlingen in ein Zimmer zusammensetzte und ich die Lehrlinge bei deren Arbeiten unterstützen sollte. Man erwartete von mir gar nichts - außer meinen guten Willen. Ich wurde dort auch wie ein Lehrling behandelt, obwohl ausgebildet mit jahrelanger Praxis im Betrieb und damals schon 34 Jahre alt!!

      Aber man war freundlich und schikanierte mich nicht. Ich war schon so am Boden, dass ich mich zwar sehr gedemütigt fühlte, aber schon so zermürbt war, dass ich mich gg. gar nichts mehr wehrte, alles hinnahm und mich nur kritiklos unterordnete. Mit der Zeit wuchs aber der Ehrgeiz, mich in dieser Abteilung beweisen zu wollen und habe mich dann schrittweise hochgearbeitet, bis meine Leistungen anerkannt und sehr positiv gesehen wurden. Ich wurde nachdem ich mich fortbildete befördert und bekam einige Jahre später auch eine außerordentliche Belobigung.

      So weit so gut - bis dann der neue Chef kam und -für mich- permanent alles schlechter wurde. Ich spüre jetzt - wie damals - wieder diese Hilflosigkeit und der Willkür/dem Unverständnis des neuen Chefs ausgeliefert zu sein. Obwohl mir langsam der Verdacht kommt, ob das Alles vom neuen Chef nicht von Anfang eine Methode war, mich langsam dazu zu bringen alles hinzuschmeißen, um mich so elegant loszuwerden?

      An Pension habe ich inzwischen immer wieder gedacht, nur haben sie diese Möglichkeit - wenn dir nicht beide Beine und mindestens ein Arm fehlt - in Österreich so ziemlich "abgedreht". Es gibt nur mehr die Möglichkeit (nach erfolgter Kündigung) eine Zeit lang Krankengeld zu beziehen, man wird auf Reha geschickt. Arbeitslosengeld gibt es für 1 1/2 Jahre und danach gibt es - falls das Familieneinkommen nicht unter € 1200,-- liegt - keinen Cent an Mindestsicherung. Das würde einen sehr hohen finanziellen Verlust bedeuten. Aufgrund dessen habe ich starke Existenzängste, falls ich im Berufsleben nicht mehr klarkommen sollte.

      Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von connie ()

    • Liebe Connie,

      Existenzängste für die Familie kenne ich nur zu gut, für mich
      allein hätte mich vieles kalt gelassen, aber ich habe Familie,
      Frau und Kinder, ein Haus, das finanziert werden muß.

      Aus den Beschreibungen von Tornas und Dir entnehme ich, daß
      es in Ösi-Land noch viel härter, als bei uns ist (?). Ich habe aktuell
      meinen Rentenantrag (Jg.1957, über 40 Rentenjahre) eingereicht,
      eine Ablehnung interessiert mich nicht, Klage und Gutachten. Ich
      möchte in die Rente, lasst mich in Frieden .. , Rente, äh, rette
      sich wer kann .. :)

      Vielleicht kann ich dann nochmal starten, ohne Druck, aber eigent-
      lich möchte gern Musik machen, malen, schreiben, kochen, Freu(n)de
      haben .. :)

      Frag Dich was Du möchtest, frag Dich was Du (noch) kannst (?) !

      Viel Erfolg wünscht wendelin
    • Hallo Wendelin,

      ja Conny hat mit ihrer Beschreibung zur Invalidiätspension in Österreich vollkommen Recht - vor 7 Jahren hätten Sie oder ich mit diesen schwerwiegenden Erkrankungen ohne Probleme noch in Rente gehen können - Menschen die über 50 waren und 1 Jahr keinen Job hatten wurden als invalid eingestuft und pensioniert (natürlich alle mit 30 - 50% Pensionsabschlag) um die Jugendarbeitslosigkeit zu vermeiden - nur solange es irgendwie geht und man Chance hat einen Job zu bekommen will eh keiner gehen.
      Seit Dezember 2008 haben wir einen neuen Sozialminister den Herrn Rudolf Hundsdorfer - ehem. ÖGB Chef - und seitdem geht gar nix - ab 2015 werden unter 50jährige auch nur mehr umgeschult (und auf was er umschulen muss wird ihm vom Richter vorgeschrieben).
      Das geht soweit das ein Patient mit 3 Herzinfarkte über 50 vorm Richter steht und dieser ihn ablehnt ohne auch nur den Akt aufzuschlagen. Eine Krebspatientin kämpfte 6 Jahre um ihre Pension...
      Mein Psychiater meinte nur als ich sagte ich tue nicht weiter das ist mir zuviel Belastung und Risiko - ja das ist eine sehr gute Entscheidung im Moment gewähren sie sogut wie nichts mehr.
      Worauf ich letzes Jahr als ich einen Artikel über - die Invaliditätspensionen sind endlich gesunken und Min. Hundsdorfer (und endlich den Übeltäter) las - ein email schrieb und meinte ob er jetzt den Staat Österreich auf Kosten von chronisch Kranken Menschen sanieren will und das jeder Mensch der dem Staat eine Invalitätspension stellt ja eigentlich ein Geschenk macht - denn bei den gewaltigen Abschlägen und die meisten hängen ja schon im System (AMS) und das verursacht meist insgesamt nochmehr Kosten.
      Ihr werdets nicht glauben - 2,5 Monate später kam ein Antwortschreiben (ich hab solche Augen gemacht) - mit dem Vorwort - der Grundgedanke der Reform ist das die Menschen mehr Versicherungszeiten sammeln und damit Altersarmut vorzubeugen - worauf ich mir es nicht verkneifen konnte - das sei ja sehr löblich nur stimmt es im Endeffekt nicht denn wenn jemand z.B. mit 45 bis 65 nur mehr 20 Std. arbeiten kann (so er noch einen Teilzeitjob bekommt) so ist seine gesamte Pensionsgrundlage so vermindert, das er wieder von Alterarmut betroffen ist. Es wird nix nutzen aber meine Meinung hab ich gesagt. Wünsch euch einen schönen Tag! Muss mein Hündchen jetzt aus dem Salzdampfbad holen lg renate
    • "Es wird nix nutzen aber meine Meinung hab ich gesagt."

      Nutzen könnte es, wenn die dafür Verantwortlichen bei den Wahlen endlich einmal ordentlich "abgestraft" würden. Ich bin kein "Nestbeschmutzer", aber das österr. Volk ist in dieser Hinsicht leider so stumpfsinnig u. phlegmatisch - trotz der großen Unzufriedenheit - immer wieder die Gleichen an die Spitze zu wählen - leider. Bei einer großen Wahlschlappe möchte ich schauen, ob man nicht wieder menschenfreundlicher agieren würde :rolleyes: .
    • Frag Dich was Du möchtest, frag Dich was Du (noch) kannst (?) !

      Das ist schwer, dass weiß ich nicht genau.

      Meine unbeschwertes Gefühl ist inzwischen nach 4 Tagen zuhause - wie es mir auch regelmäßig im Urlaub passiert - dahin. Ich will es mir nie eingestehen, aber so geht es mir immer, wenn ich länger zuhause bin - egal ob Krankenstand oder Urlaub. Nach spätestens 2 Wochen Urlaub - wenn wir nicht wegfahren/wegfliegen - geht es mir mental immer sauschlecht. Genauso, ist es aber auch, wenn mir bewusst wird, dass ich z.B. in 2 Tagen wieder arbeiten gehen muss. Das ist doch irre ?( . Früher, wo die Arbeit noch nicht so fürchterlich viel war, hatte ich mich dann nach einer Woche wieder im Büro "aklimatisiert". Ich war- solange die Arbeit noch im Erträglichen lag- immer ein Mensch. den fast nichts daran hindern konnte, arbeiten zu gehen. Ich bin nach einem Unfall im Urlaub (wo ich mich nicht krank meldete) wieder humpelnd -mit Schmerzen- arbeiten gegangen. Eine Harnwegentzündung war für mich auch nicht schlimm genug, um nicht arbeiten zu gehen. Ich war immer irgendwie erstaunt und empört, mit was -für mich- lächerlichen Gründen Andere in Krankenstand gingen.

      Auch geprellte Rippen, die höllisch weh taten, haben mich auch nicht abgehalten arbeiten zu gehen usw. . War das Disziplin, Verantwortungsgefühl oder einfach nur blöd? Jetzt denke ich blöd und zwanghaft. Das Zwanghafte habe aber noch nach wie vor in mir drinnen - ich bin die letzten Monate, wo ich große Rückenschmerzen hatte brav arbeiten gegangen, anstatt eine physikalische Therapie zu machen. Die ist während der Arbeit quasi verboten - lt. Chef kann man das durchaus in der Freizeit erledigen (weil man sich die Termine bei den überlaufenen Instituten ja so toll selbst auswählen X( ) kann. Natürlich hätte ich in Krankenstand gehen können, aber immer die Arbeitsberge im Hinterkopf, habe ich es natürlich nicht gemacht. Es war jetzt schon ein mentaler Kraftakt, es zu schaffen sich krank zu melden, weil auch mein Kollege früher einmal meinte, dass, wenn wir einmal beide gemeinsam fehlen würden, das "ganze Werkl sicher zusammenbrechen würde".

      Wenn ich ganz ehrlich bin - Ich fühle mich richtig armselig, weil ich mein Selbstwertgefühl hauptsächlich aus meiner Arbeit beziehe. Ich habe keine Freude, Interesse und Geduld ein Hobby zu betreiben. Auch habe ich keine Freundinnen (mehr) - vermisse das aber nur selten. Wenn wir keinen Hund hätten, würde ich wohl auch keinen Schritt nach draußen machen.

      Ich fange langsam an, wieder öfters etwas zu trinken. Solche Phasen habe ich immer wieder. Meist bremste ich mich irgendwann ein, weil ich ein jahrelanges Weight Watcher Mitglied bin und Trinken sich nicht mit Abnehmen vereinbaren ließ :traurig: (banaler Grund, aber es half zeitweise). Da rede ich von mind. einer O,75 l Flasche Wein. Gottseidank nichts Härteres, aber letztendlich ist das wohl auch nur eine Frage der Menge. Vor drei Tagen habe ich 2 Flaschen getrunken, es ging mir ziemlich gut, hatte aber am nächsten Tag kleine Gedächtnislücken. Es ist mir voll bewusst, dass das der falsche Weg ist, der nichts ändert, sondern alles nur -auf den nächsten Tag -verschiebt.

      Es ist frevelhaft und wirkt vielleicht nach Mitleid haschen - aber ich frage mich manchmal, wozu ich weiter leben soll. Das ist aber jetzt nur ein nüchterner Gedanke - ich wäre viel zu feig.......Ich habe aber irgendwie immer meinen Großvater, der Suizid verübte, im Hinterkopf. Vielleicht kommen meine Depressionen auch von seiner Seite?

      Ich bin ein introvertierter Mensch und zwiegespalten. Einerseits agiere ich kämpferisch, mit großer Energie, aber wenn ich an zu viele Hindernisse anlaufe, knicke ich total ein und werde wieder passiv.

      Ich beschwöre mich selber, momentan nur von Tag zu Tag zu denken. Das fällt mir aber verdammt schwer - ich halte mir ständig das Übel, dass mir blühen könnte, vor Augen.


      Kurzer Nachsatz - Nach einer guten Flasche Wein, fühle ich mich derzeit einigermaßen zufrieden :), schade, dass ich keine zweite Flasche köpfen kann (mein Mann hat mich heute gehindert eine zweite Flasche zu kaufen) .

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von connie ()

    • Kur =/= Reha

      ...eine Kur ist gut, aber noch besser ist eine Reha.
      (eine Kur könntest du wahrscheinlich aufgrund deiner MS beantragen, eine Reha aufgrund deiner seelischen Probleme)

      Vorteile einer psychiatrischen Reha:
      -- enge medizinische (psychiatrische) Betreuung (ist bei einer Kur auch gegeben, aber meistens nimmt man da keine Rücksicht auf deine seelische Erkrankung)
      -- Angebote, die psychische Symptomatik verbessern und darauf zugeschnitten sind (Entspannungstechniken, Musik-Kunstherapie, Bewegungstherapie...) -- bei einer Kur gibt es eher Massagen, Moorbäder usw... (Massagen kannst du aber auch bei einer REha bekommen)
      -- dauert länger (6 statt 3 Wochen, kann auch verlängert werden).

      Ich war vor 3,5 Jahren in Bad Hall. Gutes habe ich noch von den anderen Sonnenpark-Betrieben (Lans oder Rust) gehört, bzw. von Ottenschlag -- da ist man mit Kurgästen zusammen, alle Einrichtungen sind wie Hotels, Einzelzimmer mit Konfort, Buffetmahlzeiten, Freizeitangebote...

      Alles Liebe
      fragile
      "Perhaps this final act was meant, to clinch a lifetime's argument
      That nothing comes from violence and nothing ever could
      For all those born beneath an angry star
      Lest we forget how fragile we are..." (Sting)
    • Auf Kur war ich schon einmal und war ab dem 10 Tag todunglücklich. Für mich gilt ganz stark: My home is my castle". Aber es gibt auch eine ambulante Reha von 6 Wochen. Da ist man nur Mo-Fr. täglich von 8-16Uhr dort und macht dieselben Dinge wie in einem Rehaheim. Das wäre bestimmt eine gute Sache, aber in meinem Kopf geistert ständig herum: "So am Ende bist du nicht, um dir zu gestatten, dich so fallen lassen zu dürfen.

      lg
      connie
    • Ja, es gibt in Wien eine Reha-Tagesklinik (Leopoldau). Ich wollte aber mit Absicht nicht in diese Einrichtung -- weil ich gedacht habe, dann habe ich die Reha PLUS die Arbeit, Sorgen von Zuhause... es war einfach schön, Abstand von allem zu haben...aber jeder sollte das Angebot in Anspruch nehmen, das ihm persönlich am besten passt.
      "Perhaps this final act was meant, to clinch a lifetime's argument
      That nothing comes from violence and nothing ever could
      For all those born beneath an angry star
      Lest we forget how fragile we are..." (Sting)
    • Permanente Überbelastung im Job....

      Liebe Fragile,

      also ich war auch 6 Wochen in der Tagesklinik als es mir ganz schlecht ging aber das war so stressig mit heimkommen und dann Vollgas Haushalt, daß sogar die zuständige Psychiaterin meinte ich solle abbrechen, da das ganze mich einfach voll gestreßt hat. Mir wäre da ein fixer Aufenthalt auch lieber weil man da zur Ruhe kommt und nach all den Behandlungen und Gesprächen auch ein bisserl Resümee ziehen kann oder einfach nur relaxen. Ist aber dzt. fast nicht zu organisieren, da ich ein 11jähriges Kind habe und mich nicht einfach wochenlang ausklinken kann. Er ist zwar wirklich selbständig aber trotzdem braucht er gerade jetzt seine Mami (Pubertät, erstes Mal verliebt, Umstellung ins Gymnasium usw.) Da muß ich mich halt noch zurücknehmen, aber meine Zeit wird kommen und im großen und ganzen klappts ja eh ganz gut, außer gelegentlichen (halb so wilde, spontane) Auszuckern - die meine beiden Männer aber halb so wild nehmen da sie ja wissen wie es um mich steht.

      Schönen Tag noch, jetzt muß ich a bisserl was tun im Haushalt!

      Alles Liebe Manuela :)