Hallo,
ich greife mal das Thema von Zaubernuß hier auf:
Als ich den ersten Teil eines Weiterbildungskurses "Suizidalität" für EX-IN-Genesungsbegleiter absolvierte, da war dies auch ein Thema und ich stelle fest, dass nicht nur ich dieses Problem damals als Betroffene von Suizid-Gedanken hatte, nicht darüber reden zu können, ohne Gefahr zu laufen, den Konsequenzen (einkassieren, Geschlossene, etc. pp) ausgesetzt zu sein. Für mich äußern sich Suizidgedanken eben nicht gleich in der "schlimmsten" Form, des schon mehr und mehr festen Gedanken der Umsetzung. Da gibt es vorher noch einige Entwicklungsstufen vorweg. Kann ich darüber nicht reden, hat es die Möglichkeit sich festzusetzen und zu reifen, um wirklich "gefährlich" zu werden.
Heilend empfand ich dagegen das, bzw. die Gespräche darüber. Irgendiwie lösten sich durch Gespräche nach recht kurzer Zeit die Gedanken wieder auf. Andere "Betroffene" konnten dies für sich ebenso erkennen.
Für mich gibt es einen Unterschied, ob ich über quälende Suizidgedanken rede oder ob ich tatsächlich eine Suizidankündigung verlauten lasse. Wieviele Schweigen über ihre Gedanken und diese haben nun die Möglichkeit immer mehr Raum und Platz einzunehmen, bis sie so weit herangereift sind, dass der Umsetzungswille unüberwindbar ist und Rettungskräfte dann nur noch die Reste eines Menschen aufsammeln dürfen.
Eine EX-IN-Kollegin unterhielt sich neulich auch mit mir, dass ihr "professionelles" Team "NICHT" es bei Ihren Klienten zum Gespräch darüber kommen lässt. Auch anderswo erlebe ich, dass über dieses Thema professionell geschwiegen wird. Ich halte es für keine wirklich gute Idee.
Viele Grüße Heike
ich greife mal das Thema von Zaubernuß hier auf:
Diese Woche haben wir das sehr ausführlich in einem meiner Teams diskutiert, weil eine meiner Patientinnen manchmal suizidale Gedanken hat und es mich ankotzt, dass so gut wie alle wollen, dass man sie "auf andere Gedanken bringt" und küstlich aufheitert. Sie darf quasi nicht darüber reden (genau genommen, weil die Pflegeassistentinnen über "das schwierige Thema" nicht reden wollen).
Ich hingegen finde, dass man nicht 24 stunden am Tag im Kreis grinsen muss. Wenn sie traurig ist, dann darf sie auch mal traurig, frustriert, depressiv sein, solange ich ihr bewusst machen kann, das das nur ein Gefühl ist und Gefühle kommen und gehen und dieses Gefühl wird nicht von Dauer sein, wenn sie das nicht möchte. Man sollte schon die (ich nenns mal) Rückführung anschließen können. Auf der einen Seite die Möglichkeit geben, Sachen sagen zu können (wie "ich will nicht mehr leben"), aber im Gegenzug den Tunnelblick erweitern können und auf das lenken, was sie in der Stimmung nicht sehen kann. In dem Moment geschieht Bewusstwerden, dass da noch was anderes ist, als all die Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit und Leere.
Als ich den ersten Teil eines Weiterbildungskurses "Suizidalität" für EX-IN-Genesungsbegleiter absolvierte, da war dies auch ein Thema und ich stelle fest, dass nicht nur ich dieses Problem damals als Betroffene von Suizid-Gedanken hatte, nicht darüber reden zu können, ohne Gefahr zu laufen, den Konsequenzen (einkassieren, Geschlossene, etc. pp) ausgesetzt zu sein. Für mich äußern sich Suizidgedanken eben nicht gleich in der "schlimmsten" Form, des schon mehr und mehr festen Gedanken der Umsetzung. Da gibt es vorher noch einige Entwicklungsstufen vorweg. Kann ich darüber nicht reden, hat es die Möglichkeit sich festzusetzen und zu reifen, um wirklich "gefährlich" zu werden.
Heilend empfand ich dagegen das, bzw. die Gespräche darüber. Irgendiwie lösten sich durch Gespräche nach recht kurzer Zeit die Gedanken wieder auf. Andere "Betroffene" konnten dies für sich ebenso erkennen.
Für mich gibt es einen Unterschied, ob ich über quälende Suizidgedanken rede oder ob ich tatsächlich eine Suizidankündigung verlauten lasse. Wieviele Schweigen über ihre Gedanken und diese haben nun die Möglichkeit immer mehr Raum und Platz einzunehmen, bis sie so weit herangereift sind, dass der Umsetzungswille unüberwindbar ist und Rettungskräfte dann nur noch die Reste eines Menschen aufsammeln dürfen.
Eine EX-IN-Kollegin unterhielt sich neulich auch mit mir, dass ihr "professionelles" Team "NICHT" es bei Ihren Klienten zum Gespräch darüber kommen lässt. Auch anderswo erlebe ich, dass über dieses Thema professionell geschwiegen wird. Ich halte es für keine wirklich gute Idee.
Viele Grüße Heike
Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können (Patricia Deegan 1996).