Hallöchen ihr!
Seit nunmehr 1 1/2 Jahren wohne ich ja mit einer älteren Bekannten (61 Jahre) zusammen, die selbst unipolar depressiv ist.
Wir dachten, wir gründen eine WG, weil der andere einen besser verstehen kann und um sich gegenseitig eine Stütze zu sein und gemeinsam Sachen zu unternehmen. Vom Grundgedanken klingt das erstmal nicht schlecht, ABER:
Es dauerte nicht lange, da ging es mir auch mal nicht so gut. Schon ließ ihre Disziplin böse nach. Plötzlich putzte sie nicht mehr regelmäßig, sie fing an ihre getragenen Klamotten in den Wohnungsflur zu werfen, lag mitten am Tag stundenlang im Bett. Heute ist nur noch Chaos und als Gipfel, verteilt sie selbst ihre getragene Unterwäsche im Bad, obwohl dort ja ihr Wäschekorb steht (eigentlich müsste man nur den Deckel öffnen und das reinwerfen). Man kann nicht mal eben wen mit nach Hause bringen auf einen Café. Alles lässt sie fallen, wo sie gerade ist, hockt den Großtag des Tages da und spielt tetris-artige Spiele am Tablet, während die ganze Zeit nebenher der Fernseher läuft.
Sie hat mir so viel versprochen beim Einzug: Das sie Rücksicht nehmen würde, weil ich ja auch Nachtdienste mache (damals zumindest). Letztlich macht sie auch mitten in der Nacht den Fernseher an, wenn sie wieder nicht schlafen kann und wenn man dann noch nicht wach ist, dann spätestens wenn der ganze Qualm vom Kettenrauchen unter meiner Tür durchzieht und ich davon wach werde, weil ich als Asthmatiker da schlechter Luft bekomme. Sie hat mich nach ausnahmslos JEDEN Nachtdienst wach gemacht, weil sie nicht leise sein kann, weil si einfach nicht verstehen kann, dass man dann auch mal den Ton leider stellen muss, ebn nicht Staubsaugen kan, genauso wenig wie Spülmaschiene ausräumen und auch nicht in sopraner Stimmlage mit der KAtze schimpfen oder ins Telefon schreien. Kein EINZIGES mal waren wir bei der Aquagymnastik oder sonstwas, obwohl wir das besprochen hatten. Immer hatte sie eine Ausrede, wenn ich auf der Schwelle stand und sagte: Auf, heute machen wir das! Sie läuft keinen Meter zu viel (nicht mal bis in den Dorfladen oder den Zigarettenautomaten, der nur 50 Meter entfernt steht). (Beschwert sich aber, dass sie von den "Medikamenten" so dick geworden sei).
Hinzu kommt, dass sie ihre Medikamente in einer Weise einnimmt, dass mir die Haare zu Berge stehen. Einen Tag nimmt sie Venlafaxin, den anderen Lamotrigin. Das ging eine Weile so. Heute nimmt sie Lamotrigin nur noch bei Bedarf (zum Schlafen), aber dafür gleich 100mg, selbst wenn sie das ne Woche nicht genommen hat oder länger. Als ich das meiner Ärztin erzählte, ist die bald rückwärts umgefallen, weil das nicht ganz ungefährlich ist sag ich mal so *hust*. Hatte ich es schonmal erwähnt, dass es echt ätzend für Umstehende sein kann, wenn jemand total incompliant ist und macht, was er will, aber anderen immer vorjault, wie schlecht es ihm geht? "Diese scheiß Tabletten machen mich total kaputt!" "Ich will eigentlich gar nichts mehr nehmen" - ich bezweifle, dass sie überhaupt einen wirksamen Spiegel erreicht. Aber sie hat ja bis heute keine Spiegelmessung machen lassen- da wäre ja auch aufgefallen, was Sache ist. usw. usw.
Habt ihr schonmal in einer WG mit anderen Bipolaren/Depressiven gelebt? Was waren eure Erfahrungen?
Mein Fazit für mich persönlich: Das war EINE TOTAL BESCHEUERTE IDEE!. Sie hat mich absolut runtergezogen. KEINEM BIPOLAREN ODER DEPRESSIVEN würde ich empfehlen in eine solche WG zu ziehen. Psychisch halbwegs gesunde und aktive Leute haben eine ganz andere Tagesstruktur. Sie reden anders, sie denken anders, sie verhalten sich anders, sie machen andere Dinge in ihrer Freizeit, sie haben andere Problemlösungsstrategien, sie haben echte Sozialkontakte und überhaupt ist alles so normal.
Deshalb habe ich beschlossen wieder mein privates Leben mit jemand Gesundem zu teilen. Ich glaube wirklich, das das besser ist. Vielleicht mag es auch noch gut gehen, wenn man mit wem zusammenlebt, der zwar erkrankt, aber gut eingestellt ist und kämpfen will. Aber jemand Dauer-schwerdepressiven als Mitbewohner auszuhalten ist eine menschliche Herausfordrung (vor allem, wenn egelentlich auch noch psychotisch wird), der ich derzeitig nicht gewachsen bin. Wenigstens die paar Stunden am Tag, die ich zu Hause bin, brauche ich eine halbwegs heile Welt - ein echtes Zuhause - wo man heimkommen und Kraft tanken kann, statt hinter dem anderen schon wieder herzuräumen oder andersweitig Energie zu investieren, um auszugleichen.
Wie seht ihr das?
Grüße, das Nüssli
Seit nunmehr 1 1/2 Jahren wohne ich ja mit einer älteren Bekannten (61 Jahre) zusammen, die selbst unipolar depressiv ist.
Wir dachten, wir gründen eine WG, weil der andere einen besser verstehen kann und um sich gegenseitig eine Stütze zu sein und gemeinsam Sachen zu unternehmen. Vom Grundgedanken klingt das erstmal nicht schlecht, ABER:
Es dauerte nicht lange, da ging es mir auch mal nicht so gut. Schon ließ ihre Disziplin böse nach. Plötzlich putzte sie nicht mehr regelmäßig, sie fing an ihre getragenen Klamotten in den Wohnungsflur zu werfen, lag mitten am Tag stundenlang im Bett. Heute ist nur noch Chaos und als Gipfel, verteilt sie selbst ihre getragene Unterwäsche im Bad, obwohl dort ja ihr Wäschekorb steht (eigentlich müsste man nur den Deckel öffnen und das reinwerfen). Man kann nicht mal eben wen mit nach Hause bringen auf einen Café. Alles lässt sie fallen, wo sie gerade ist, hockt den Großtag des Tages da und spielt tetris-artige Spiele am Tablet, während die ganze Zeit nebenher der Fernseher läuft.
Sie hat mir so viel versprochen beim Einzug: Das sie Rücksicht nehmen würde, weil ich ja auch Nachtdienste mache (damals zumindest). Letztlich macht sie auch mitten in der Nacht den Fernseher an, wenn sie wieder nicht schlafen kann und wenn man dann noch nicht wach ist, dann spätestens wenn der ganze Qualm vom Kettenrauchen unter meiner Tür durchzieht und ich davon wach werde, weil ich als Asthmatiker da schlechter Luft bekomme. Sie hat mich nach ausnahmslos JEDEN Nachtdienst wach gemacht, weil sie nicht leise sein kann, weil si einfach nicht verstehen kann, dass man dann auch mal den Ton leider stellen muss, ebn nicht Staubsaugen kan, genauso wenig wie Spülmaschiene ausräumen und auch nicht in sopraner Stimmlage mit der KAtze schimpfen oder ins Telefon schreien. Kein EINZIGES mal waren wir bei der Aquagymnastik oder sonstwas, obwohl wir das besprochen hatten. Immer hatte sie eine Ausrede, wenn ich auf der Schwelle stand und sagte: Auf, heute machen wir das! Sie läuft keinen Meter zu viel (nicht mal bis in den Dorfladen oder den Zigarettenautomaten, der nur 50 Meter entfernt steht). (Beschwert sich aber, dass sie von den "Medikamenten" so dick geworden sei).
Hinzu kommt, dass sie ihre Medikamente in einer Weise einnimmt, dass mir die Haare zu Berge stehen. Einen Tag nimmt sie Venlafaxin, den anderen Lamotrigin. Das ging eine Weile so. Heute nimmt sie Lamotrigin nur noch bei Bedarf (zum Schlafen), aber dafür gleich 100mg, selbst wenn sie das ne Woche nicht genommen hat oder länger. Als ich das meiner Ärztin erzählte, ist die bald rückwärts umgefallen, weil das nicht ganz ungefährlich ist sag ich mal so *hust*. Hatte ich es schonmal erwähnt, dass es echt ätzend für Umstehende sein kann, wenn jemand total incompliant ist und macht, was er will, aber anderen immer vorjault, wie schlecht es ihm geht? "Diese scheiß Tabletten machen mich total kaputt!" "Ich will eigentlich gar nichts mehr nehmen" - ich bezweifle, dass sie überhaupt einen wirksamen Spiegel erreicht. Aber sie hat ja bis heute keine Spiegelmessung machen lassen- da wäre ja auch aufgefallen, was Sache ist. usw. usw.
Habt ihr schonmal in einer WG mit anderen Bipolaren/Depressiven gelebt? Was waren eure Erfahrungen?
Mein Fazit für mich persönlich: Das war EINE TOTAL BESCHEUERTE IDEE!. Sie hat mich absolut runtergezogen. KEINEM BIPOLAREN ODER DEPRESSIVEN würde ich empfehlen in eine solche WG zu ziehen. Psychisch halbwegs gesunde und aktive Leute haben eine ganz andere Tagesstruktur. Sie reden anders, sie denken anders, sie verhalten sich anders, sie machen andere Dinge in ihrer Freizeit, sie haben andere Problemlösungsstrategien, sie haben echte Sozialkontakte und überhaupt ist alles so normal.
Deshalb habe ich beschlossen wieder mein privates Leben mit jemand Gesundem zu teilen. Ich glaube wirklich, das das besser ist. Vielleicht mag es auch noch gut gehen, wenn man mit wem zusammenlebt, der zwar erkrankt, aber gut eingestellt ist und kämpfen will. Aber jemand Dauer-schwerdepressiven als Mitbewohner auszuhalten ist eine menschliche Herausfordrung (vor allem, wenn egelentlich auch noch psychotisch wird), der ich derzeitig nicht gewachsen bin. Wenigstens die paar Stunden am Tag, die ich zu Hause bin, brauche ich eine halbwegs heile Welt - ein echtes Zuhause - wo man heimkommen und Kraft tanken kann, statt hinter dem anderen schon wieder herzuräumen oder andersweitig Energie zu investieren, um auszugleichen.
Wie seht ihr das?
Grüße, das Nüssli
Was tun nach dem Absturz?
Aufstehen. Krönchen richten. Würdevollen Schrittes weitergehen.
Aufstehen. Krönchen richten. Würdevollen Schrittes weitergehen.
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