Bipolar/Depressiven-WG: Sinnvoll?

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    • Bipolar/Depressiven-WG: Sinnvoll?

      Hallöchen ihr!

      Seit nunmehr 1 1/2 Jahren wohne ich ja mit einer älteren Bekannten (61 Jahre) zusammen, die selbst unipolar depressiv ist.
      Wir dachten, wir gründen eine WG, weil der andere einen besser verstehen kann und um sich gegenseitig eine Stütze zu sein und gemeinsam Sachen zu unternehmen. Vom Grundgedanken klingt das erstmal nicht schlecht, ABER:
      Es dauerte nicht lange, da ging es mir auch mal nicht so gut. Schon ließ ihre Disziplin böse nach. Plötzlich putzte sie nicht mehr regelmäßig, sie fing an ihre getragenen Klamotten in den Wohnungsflur zu werfen, lag mitten am Tag stundenlang im Bett. Heute ist nur noch Chaos und als Gipfel, verteilt sie selbst ihre getragene Unterwäsche im Bad, obwohl dort ja ihr Wäschekorb steht (eigentlich müsste man nur den Deckel öffnen und das reinwerfen). Man kann nicht mal eben wen mit nach Hause bringen auf einen Café. Alles lässt sie fallen, wo sie gerade ist, hockt den Großtag des Tages da und spielt tetris-artige Spiele am Tablet, während die ganze Zeit nebenher der Fernseher läuft.
      Sie hat mir so viel versprochen beim Einzug: Das sie Rücksicht nehmen würde, weil ich ja auch Nachtdienste mache (damals zumindest). Letztlich macht sie auch mitten in der Nacht den Fernseher an, wenn sie wieder nicht schlafen kann und wenn man dann noch nicht wach ist, dann spätestens wenn der ganze Qualm vom Kettenrauchen unter meiner Tür durchzieht und ich davon wach werde, weil ich als Asthmatiker da schlechter Luft bekomme. Sie hat mich nach ausnahmslos JEDEN Nachtdienst wach gemacht, weil sie nicht leise sein kann, weil si einfach nicht verstehen kann, dass man dann auch mal den Ton leider stellen muss, ebn nicht Staubsaugen kan, genauso wenig wie Spülmaschiene ausräumen und auch nicht in sopraner Stimmlage mit der KAtze schimpfen oder ins Telefon schreien. Kein EINZIGES mal waren wir bei der Aquagymnastik oder sonstwas, obwohl wir das besprochen hatten. Immer hatte sie eine Ausrede, wenn ich auf der Schwelle stand und sagte: Auf, heute machen wir das! Sie läuft keinen Meter zu viel (nicht mal bis in den Dorfladen oder den Zigarettenautomaten, der nur 50 Meter entfernt steht). (Beschwert sich aber, dass sie von den "Medikamenten" so dick geworden sei).
      Hinzu kommt, dass sie ihre Medikamente in einer Weise einnimmt, dass mir die Haare zu Berge stehen. Einen Tag nimmt sie Venlafaxin, den anderen Lamotrigin. Das ging eine Weile so. Heute nimmt sie Lamotrigin nur noch bei Bedarf (zum Schlafen), aber dafür gleich 100mg, selbst wenn sie das ne Woche nicht genommen hat oder länger. Als ich das meiner Ärztin erzählte, ist die bald rückwärts umgefallen, weil das nicht ganz ungefährlich ist sag ich mal so *hust*. Hatte ich es schonmal erwähnt, dass es echt ätzend für Umstehende sein kann, wenn jemand total incompliant ist und macht, was er will, aber anderen immer vorjault, wie schlecht es ihm geht? "Diese scheiß Tabletten machen mich total kaputt!" "Ich will eigentlich gar nichts mehr nehmen" - ich bezweifle, dass sie überhaupt einen wirksamen Spiegel erreicht. Aber sie hat ja bis heute keine Spiegelmessung machen lassen- da wäre ja auch aufgefallen, was Sache ist. usw. usw.

      Habt ihr schonmal in einer WG mit anderen Bipolaren/Depressiven gelebt? Was waren eure Erfahrungen?

      Mein Fazit für mich persönlich
      : Das war EINE TOTAL BESCHEUERTE IDEE!. Sie hat mich absolut runtergezogen. KEINEM BIPOLAREN ODER DEPRESSIVEN würde ich empfehlen in eine solche WG zu ziehen. Psychisch halbwegs gesunde und aktive Leute haben eine ganz andere Tagesstruktur. Sie reden anders, sie denken anders, sie verhalten sich anders, sie machen andere Dinge in ihrer Freizeit, sie haben andere Problemlösungsstrategien, sie haben echte Sozialkontakte und überhaupt ist alles so normal.
      Deshalb habe ich beschlossen wieder mein privates Leben mit jemand Gesundem zu teilen. Ich glaube wirklich, das das besser ist. Vielleicht mag es auch noch gut gehen, wenn man mit wem zusammenlebt, der zwar erkrankt, aber gut eingestellt ist und kämpfen will. Aber jemand Dauer-schwerdepressiven als Mitbewohner auszuhalten ist eine menschliche Herausfordrung (vor allem, wenn egelentlich auch noch psychotisch wird), der ich derzeitig nicht gewachsen bin. Wenigstens die paar Stunden am Tag, die ich zu Hause bin, brauche ich eine halbwegs heile Welt - ein echtes Zuhause - wo man heimkommen und Kraft tanken kann, statt hinter dem anderen schon wieder herzuräumen oder andersweitig Energie zu investieren, um auszugleichen.

      Wie seht ihr das? :verwirrt:

      Grüße, das Nüssli
      Was tun nach dem Absturz?
      Aufstehen. Krönchen richten. Würdevollen Schrittes weitergehen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Zaubernuss ()

    • Dein zukünftiger Job?

      Hallo Zaubernuss,

      ich habe zwar keine Erfahrungen mit einer Bipolaren-WG,
      aber ehrlich gesagt hat mir mein achtwöchiger Klinikaufenthalt schon gereicht,
      um kategorisch ausschließen zu können,
      dass ich mich auf ein solches Wagnis einlassen würde.
      Ist zwar irgendwie diskriminierend,
      aber ich kann mich selbst mit meinen eigenen Widersprüchen ja nur schwer ertragen.

      Hättest Du nicht explizit geschrieben,
      dass Deine Mitbewohnerin 61 Jahre alt ist,
      hätte ich sie nach Deinen Schilderungen für einen pubertierenden Teen gehalten...
      ...und bei denen hilft ja bekanntlich nur "Zuckerbrot" und[!] "Peitsche"...oder auch nicht!? 8|

      Nein, jetzt mal im Ernst: Du studierst doch Psychologie.
      Müsste man da nicht eigentlich Ansätze erfahren,
      wie man auf ein solches Verhalten im Sinne einer Verhaltensänderung einwirken könnte?

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Phantomas ()

    • Hallo Phantomas!

      Wenn man schon relativ weit im Studium ist (Schwerpunkte gewählt), kommt sowas, ja.
      Aber weist du, es ist nicht meine Aufgabe meine Mitbewohnerin zu therapieren- schon gar nicht in meiner knappen Freizeit und außerdem steht mir das bei meinem Studienfortschritt nicht zu, Therapeut zu spielen. Rein ethisch her dürfte man eh nur versuchen wen verhaltenstechnisch zu ändern, der auch seine Einwilligung dazu gegeben hat / darum gebten hat. Alles andere wäre im Prinzip übergriffig.
      Zudem kann ich mich doch nicht rund um die Uhr nur mit solchen Themen auseinandesetzen oder Menschen betreuen, die was in der Richtung haben. Auch ich brauche Zeit für Abstand- für "was anderes sehen und hören". Regenerationszeit. Außerdem gibt es noch mehr im Leben...

      Was hat dich denn besonders an deinen Mitpatienten gestört?
      Fühlst du dich in Gegenwart "durchschnittlich Gestörter" (quasi "psychisch Gesunder") besser? Anders ausgedrückt: haben die einen positiven Einfluss auf deinen Krankheitsverlauf?

      Ja komisch, jetzt wo du es schreibst, fällt es mir zum ersten mal auf! Tatsächlich erinnert dieses chaotische Verhalten an einen unreifen Teenie, der alles fallen lässt, wo es ihm passt und alles ohne Nachdenken schmutzig macht, weil Mami es ja wieder in Ordnung bringt.
      Ihre Schwester hat auch mal zu mir gesagt, sie hätte schon immer hinter ihr aufräumen müssen und mir will sie immer erzählen, dass sie vor den Depressionen so besonders ordentlich und putzfreudig war. Ich bin der Meinung, dass bestimmte Verhaltensweisen sich durch die Erkrankung verstärken. Wer vorher schon unordentlich war, der neigt später zum Totalchaos (dank Antriebsmangel und Interessenlosigkeit).

      LG, Nüssli
      Was tun nach dem Absturz?
      Aufstehen. Krönchen richten. Würdevollen Schrittes weitergehen.
    • Hallo Nüssli,

      was wolltest Du mit dieser WG ?
      Selbsterfahrung mit lebenden Menschen,
      vielleicht Deine klinischen Erfahrungen
      vertiefen ? Ward Ihr befreundet ?

      2008, wenige Wochen vor meiner letzten
      harten Manie, war ich zu Gast in der WG
      meines Sohnes (25J). Wunderschöne Etage
      mit freien Blick auf die Alpen, durch ihre
      Eskapaden war das schnell kaputt, pubertär.
      Wir haben uns lange zu verstehen, unterhalten
      versucht, letztendlich ist nichts hängen geblieben,
      wie soll ein solcher Altersabstand, völlig andere
      Lebensvorstellungen/ Bedingungen funktionieren
      können ? Warst Du ein wenig zu naiv oder wissen-
      schaftlich zu interessiert ? Frauenpower, Sisterhood ?

      Insgesamt habe ich weit über 10 Jahre in WGs und
      Kommunen, auch Hausgemeinschaften gelebt, da
      bin ich ziemlich desillusioniert. Jetzt wohnen wir
      24 Jahre in unserer Familien-WG, 16 Jahre im ei-
      genen Haus, und ich wollte mehr als einmal gehen ..

      Du hast 3 Häute zum Schutz, Deine Haut, Deine
      Kleidung, Deine Heimstatt.

      Wie wäre es denn mal, allein zu wohnen / sorgen ?

      Nicht böse gemeint,
      lgw

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Wendelin ()

    • Phantomas schrieb:

      ich habe zwar keine Erfahrungen mit einer Bipolaren-WG,
      aber ehrlich gesagt hat mir mein achtwöchiger Klinikaufenthalt schon gereicht,
      um kategorisch ausschließen zu können,
      dass ich mich auf ein solches Wagnis einlassen würde.
      Ist zwar irgendwie diskriminierend,
      aber ich kann mich selbst mit meinen eigenen Widersprüchen ja nur schwer ertragen
      Das ist sehr schön gesagt, es ist auch nicht diskriminierend, es zeigt die
      eigenen Grenzen, ich 'ticke' nicht anders !

      Liebe Grüße in das Hochstift und die Stadt, die es nicht gibt. :biggrin:
      lgw
    • @ Wendelin

      Was wir mit der WG bezwecken wollten steht in meinem Einführungsbeitrag am Anfang.

      Wendelin schrieb:

      Selbsterfahrung mit lebenden Menschen,
      vielleicht Deine klinischen Erfahrungen
      vertiefen ? Ward Ihr befreundet ?
      Was hälst du denn von mir? Ich zieh doch nicht mit wem zusammen, um ihn zu studieren??!! Was soll ich auch Depressionen bei wem anders beobachten, kenne ich doch selbst in- und auswendig.
      Ja wir waren befreundet vorher. Unter anderem deswegen haben wir das überhaupt gemacht. Außerdem wollte meine Mitbwohnerin nicht mehr allein sein, mehr unternehmen und das ich die Katze fütter, wenn sie nicht da ist. Davon aml abgesehen hat sie den Spleen, dass sie einen Studenten fördern will (weil das Zimmer sehr günstig ist).

      Wendelin schrieb:

      Wie wäre es denn mal, allein zu wohnen / sorgen ?
      Haha, du bist ja ein witziges Kerlchen. Weist du, was Mietraum in Marburg kostet? Es wäre mein Traum endlich allein zu wohnen, aber Marburg hat die happigsten Mietpreise gleich nach Frankfurt und München. Ein Zimmer mit 10 Quadratmetern in der Oberstadt kostet 400 Euro kalt !! Gut, man muss natürlich nicht in der Oberstadt wohnen, aber in den meisten anderen Stadtbezirken, die sich nah am Zentrum befinden, ist es auch nicht besser...

      Ich bin schon extrem froh, wenn ich die neue Wohngelegenheit bekomme, für die ich am Sonntag beim "WG-Casting" war. Da zahl ich zwar über 100 Euro mehr als heute, obwohl ich nicht mehr Platz habe, aber dafür sind es zwei Zimmer: ein Schlaf+Ankleidezimmr und weiter oben im Haus unter dem Dach ein "Studierzimmer". Dafür aber im Villenviertel auf dem Ortenberg. Na ja das ist unter Medizin- und Psychologiestudies "chic" (*schäm* aber wahr) . Schonmal ein Ausblick auf später- das heißt, wenn man es packt. Dort leben Größtenteils Mediziner, Psychologen und andere Akademiker, weil man von dort super schnell im Zentrum ist, aber genauso schnell in der Klinik auf den Lahnbergen oder in der Psychiatrie. Ich wäre glaube ich nicht auf die Idee gekommen ausgerechnet dorthin zu ziehen, aber ich wurde als Nachmieterin für meine Freundin vorgeschlagen, die heute Marburg verlassen hat, weil sie die Approbation als Ärztin erhalten hat und ihre Stelle in Bielefeld antritt. Als ich gestern noch mal bei ihr war, um adé zu sagen und gerade auf dem Rückweg war, da dreht sich plötzlich eine junge Frau in Roter Allwetterjacke um, lächelt mich an und sagt "Hallo!"- ich hab mich erschreckt- es war es meine Psychiaterin. Ja super. Ich weis ja nicht, ob sie da wen besucht hat oder so, aber ich fürchte, sie wohnt da. Hm es war naheliegend, dass sie wie viele Psychiater in Marburg das Villenviertel in Kliniksnähe bevorzugt, aber das sie ausgerechnet in der angrenzenden Straße wohnt (wenn dem so ist), dann hab ich mal wieder per Zufall nen totalen Brüller gelandet. Ob ich damit so glücklich bin, weis ich noch nicht... Oh Gott, nicht das sie noch auf die Idee kommt, ich stalke sie! 8| Ich komme mir schon immer komisch vor, wenn wir uns bei Lehrveranstaltungen über den Weg laufen.

      LG, Nüssli
      Was tun nach dem Absturz?
      Aufstehen. Krönchen richten. Würdevollen Schrittes weitergehen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Zaubernuss ()

    • Zaubernuss schrieb:

      @ Wendelin

      Was wir mit der WG bezwecken wollten steht in meinem Einführungsbeitrag am Anfang.

      Wendelin schrieb:

      Selbsterfahrung mit lebenden Menschen,
      vielleicht Deine klinischen Erfahrungen
      vertiefen ? Ward Ihr befreundet ?
      Was hälst du denn von mir? Ich zieh doch nicht mit wem zusammen, um ihn zu studieren??!! Was soll ich auch Depressionen bei wem anders beobachten, kenne ich doch selbst in- und auswendig.
      Ja wir waren befreundet vorher. Unter anderem deswegen haben wir das überhaupt gemacht. Außerdem wollte meine Mitbwohnerin nicht mehr allein sein, mehr unternehmen und das ich die Katze fütter, wenn sie nicht da ist. Davon aml abgesehen hat sie den Spleen, dass sie einen Studenten fördern will (weil das Zimmer sehr günstig ist).

      Wendelin schrieb:

      Wie wäre es denn mal, allein zu wohnen / sorgen ?
      Haha, du bist ja ein witziges Kerlchen. Weist du, was Mietraum in Marburg kostet? Es wäre mein Traum endlich allein zu wohnen, aber Marburg hat die happigsten Mietpreise gleich nach Frankfurt und München. Ein Zimmer mit 10 Quadratmetern in der Oberstadt kostet 400 Euro kalt !! Gut, man muss natürlich nicht in der Oberstadt wohnen, aber in den meisten anderen Stadtbezirken, die sich nah am Zentrum befinden, ist es auch nicht besser...

      Ich bin schon extrem froh, wenn ich die neue Wohngelegenheit bekomme, für die ich am Sonntag beim "WG-Casting" war. Da zahl ich zwar über 100 Euro mehr als heute, obwohl ich nicht mehr Platz habe, aber dafür sind es zwei Zimmer: ein Schlaf+Ankleidezimmr und weiter oben im Haus unter dem Dach ein "Studierzimmer". Dafür aber im Villenviertel auf dem Ortenberg. Na ja das ist unter Medizin- und Psychologiestudies "chic" (*schäm* aber wahr) . Schonmal ein Ausblick auf später- das heißt, wenn man es packt. Dort leben Größtenteils Mediziner, Psychologen und andere Akademiker, weil man von dort super schnell im Zentrum ist, aber genauso schnell in der Klinik auf den Lahnbergen oder in der Psychiatrie. Ich wäre glaube ich nicht auf die Idee gekommen ausgerechnet dorthin zu ziehen, aber ich wurde als Nachmieterin für meine Freundin vorgeschlagen, die heute Marburg verlassen hat, weil sie die Approbation als Ärztin erhalten hat und ihre Stelle in Bielefeld antritt. Als ich gestern noch mal bei ihr war, um adé zu sagen und gerade auf dem Rückweg war, da dreht sich plötzlich eine junge Frau in Roter Allwetterjacke um, lächelt mich an und sagt "Hallo!"- ich hab mich erschreckt- es war es meine Psychiaterin. Ja super. Ich weis ja nicht, ob sie da wen besucht hat oder so, aber ich fürchte, sie wohnt da. Hm es war naheliegend, dass sie wie viele Psychiater in Marburg das Villenviertel in Kliniksnähe bevorzugt, aber das sie ausgerechnet in der angrenzenden Straße wohnt (wenn dem so ist), dann hab ich mal wieder per Zufall nen totalen Brüller gelandet. Ob ich damit so glücklich bin, weis ich noch nicht... Oh Gott, nicht das sie noch auf die Idee kommt, ich stalke sie! 8| Ich komme mir schon immer komisch vor, wenn wir uns bei Lehrveranstaltungen über den Weg laufen.

      LG, Nüssli
      Liebe Nüssli Zaubernuß,

      Du bist tatsächlich manchmal noch ein "Backfisch", allerdings sicherlich ein
      richtig "Leckerer". Entschuldige bitte die vermeintliche 'Überheblichkeit', wir
      haben hier auch eine Tochter, die in einer psych. Wohneinrichtung/ Bethel
      mit schwersten Fällen arbeiten muß (soz. Jahr), die Berichte ähneln sich oft.

      Sicherlich war ich ein wenig frech :devil: , aber frech und vorlaut gehört auch
      zu Deinen Charakterzügen :devil:


      Ich halte sehr viel von Dir, Dein Ehrgeiz wird Dich Deinen Weg finden lassen,
      glaub an Dich :banana:
      lgw
    • Nicht jede Einflussnahme ist gleich Psychotherapie

      Hey Zaubernuss,

      natürlich solltest Du Deine Mitbewohnerin nicht gleich therapieren,
      ich dachte eher an...naja...im weitesten Sinne 'erzieherische' Maßnahmen,
      auch wenn das im Zusammenhang mit einer 61jährigen irgendwie seltsam klingt.
      Andererseits werden wir sowieso alle permanent 'erzogenen', sei es von der Familie, Freunden und Bekannten,
      vom Staat, den Medien bzw. insgesamt der Gesellschaft als Ganzes;
      und zwar gleichermaßen durch Anreize und Sanktionen.

      Ohne klare Regeln, ob nun ausformuliert oder stillschweigend akzeptiert,
      funktioniert ein Zusammenleben unter einem gemeinsamen Dach einfach nicht.
      Die Frage ist nur, wie man zu ihrer Einhaltung zurückkehren kann,
      wenn sie erst einmal eingerissen wurden.

      An meinen Mitpatienten hat mich vor allem das ständige "Köcheln im eigenem Sud", das "Sich-im-allerkleinsten-Kreise-Drehen" gestört,
      was ich ihnen aber natürlich nicht zum Vorwurf gemacht habe und auch jetzt nicht machen würde,
      weil's ja irgendwie zur Krankheit gehört.
      Nur denke ich halt, dass das unmittelbare Sprechen über die Krankheit, ihre Symptome und Behandlung
      bei psychiatrischem oder psychotherapeutischem Fachpersonal einfach besser aufgehoben ist.

      Was aber natürlich nicht bedeutet, dass ich mich nicht gerne mit Betroffenen austausche;
      dann aber eher so mit der Überkunft:
      "Okay, wir wissen beide, was es bedeutet, sich mit so etwas rumschlagen zu müssen. Komm' lass uns lieber über Gott und die Welt reden!"

      @Wendelin: Liebe Grüße aus der Bundesligastadt 8) ins schöne 'Liebefeld'! ;)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Phantomas ()

    • @ Wendelin

      Wendelin schrieb:

      Du bist tatsächlich manchmal noch ein "Backfisch", allerdings sicherlich ein
      richtig "Leckerer".
      Du weist schon, dass man mich damit auf die Palme bringt (und im Grunde auch etwas beleidigt, denn ich finde wie ein Backfisch in meinem Alter zu wirken -wenn auch nur online-, sehr unpassend) ?? Ihr wisst aber schon, dass Backfisch sich auf junge Mädchen bezieht?? Und ausschließlich auf solche. Ich bin 30 by the way. Was findest du an meinem letzten Beitrag denn jetzt wieder so backfischig???

      Phantomas schrieb:

      ich dachte eher an...naja...im weitesten Sinne 'erzieherische' Maßnahmen,
      Erzieherische Maßnahmen wäre bei ihr sicher ne tolle Sache, aber ich weis nicht, ob man an einem Menschen dieses Alters noch was in der Richtung bewegt werden kann. Seit ich für einen Inklusionsdienst arbeite achte ich aber auch viel auf Autonomie und Selbstbestimmung. Bei uns fällt es unter den Bereich "geht gar nicht" sich zu sehr in das LEben unserer PAtienten einzumischen. Erziehen geht schon mal gar nicht. Auch nicht bevormunden oder irgendwelche übergriffigen Aktionen.

      Phantomas schrieb:

      An meinen Mitpatienten hat mich vor allem das ständige "Köcheln im eigenem Sud", das "Sich-im-allerkleinsten-Kreise-Drehen" gestört,
      Das und vor allem DAS nervt mich gleich nach ihrer Unordentlichkeit ganz besonders und eklig finde ich auch manche ihrer Aktionen. Beispiel: Wir haben so teure, flauschige Microfaser-Abwaschtücher, die ich angeschafft habe. Da lässt sie die Dinger immer unausgewrungen mit Lebensmittelresten rumliegen. Ein gammelnder Schwamm ist nur noch eine größere Keimquelle. Darin sind mehr Keime enthalten, als unter dem Toilettenrand! Die stinken dann und wandern in den Müll statt in die Waschmaschine. Variante 2: plötzlich nimmt sie diese Tücher und benutzt sie, um damit Flecken auf dem Boden wegzuputzen! Das benutz ich doch dann nicht wieder für Sachen in der Küche. Ich geb ja zu, ich bin etwas empfindlich, aber ich habe halt auch entsprechende Fortbildungen besuchen müssen für meine Nebentätigkeit in der Pflege und weis, wo die Hammer-Keimquellen sind und auch ohne das, überschreitet das meine Ekel-Schmerzgrenze.

      Sie ist der Typ immer meckern und im eigenen Leid suhlen, alles auf die Erkrankung schieben, aber nichts tun wollen, auch wenn man sie darauf hinweist, wo die Verbesserungsoptionen stecken. Oder: Ihre Ärztin ändert was oder gibt eine Medikamenten-Anweisung. Sie macht, was sie will und heult mir die Ohren voll, wie schlecht es ihr geht und das sich in ihrem Leben dringend was ändern muss. Als ihre PSychotherapeutin dann den Mist erzählte, sie würde mit ihr eine neue Therapieform machen und sie glaube, dass sie bald keine Medikamente mehr brauche, da war es mit der Einnahmedisziplin ganz rum. Sie hat ihr im Prinzip doch nur das erzählt, was sie hören wollte.

      Grüße, Nüssli
      Was tun nach dem Absturz?
      Aufstehen. Krönchen richten. Würdevollen Schrittes weitergehen.
    • Hey Zaubernuss!

      Zaubernuss schrieb:

      Sie ist der Typ immer meckern und im eigenen Leid suhlen, alles auf die Erkrankung schieben, aber nichts tun wollen, auch wenn man sie darauf hinweist, wo die Verbesserungsoptionen stecken.
      Klar, so eine Einstellung hat natürlich auch etwas mit dem Typ, mit dem Charakter eines Menschen zu tun.
      Andererseits sind es genau solche WIDERSPRÜCHE, die tatsächlich elementarer Bestandteil der Krankheit sind.
      Man sieht zwar das ganze eigene Elend, man würde auch nur allzu gerne etwas dagegen tun, scheitert aber an der Umsetzung und zwar nicht, weil man nicht WILL, sondern weil man nicht KANN. Es fehlt z.B. an Antrieb, an Struktur oder an der Fähigkeit, überhaupt erstmal einen Plan zu entwickeln! Der Berg erscheint so groß, dass man überhaupt keinen Ansatz sieht, wie man ihn bewältigen könnte!

      Zaubernuss schrieb:

      Seit ich für einen Inklusionsdienst arbeite achte ich aber auch viel auf Autonomie und Selbstbestimmung. Bei uns fällt es unter den Bereich "geht gar nicht" sich zu sehr in das LEben unserer PAtienten einzumischen. Erziehen geht schon mal gar nicht. Auch nicht bevormunden oder irgendwelche übergriffigen Aktionen.
      Mit Autonomie und Selbstbestimmung ist es in einer depressiven Phase aber so eine Sache; wie ja auch die Schilderungen von Deiner Mitbewohnerin zeigen!
      Welches Ziel steckt denn dann hinter einer solchen Inklusion? Dass sich die Depression irgendwann von alleine erledigt hat?
      Wenn es mir so geht - und ich kenne trotz Phasenprophylaxe natürlich auch noch leichte Depressionen -,
      dann bin ich ehrlich gesagt froh,
      wenn mir jemand auf eine sicherlich einfühlsame und sensible und verständnisvolle, aber auch argumentativ plausible Art und Weise
      salopp gesagt: IN DEN HINTERN TRITT
      und mir klar und deutlich Möglichkeiten und Wege aufzeichnet,
      wie ich vernüftigerweise mit dem eigenen depressiven Zustand umgehen kann,
      um ihn so schnell wie möglich zu überwinden.

      Zaubernuss schrieb:

      Als ihre PSychotherapeutin dann den Mist erzählte, sie würde mit ihr eine neue Therapieform machen und sie glaube, dass sie bald keine Medikamente mehr brauche, da war es mit der Einnahmedisziplin ganz rum. Sie hat ihr im Prinzip doch nur das erzählt, was sie hören wollte.

      SO wird das sicherlich mit Ansage genau NIX! (Meine Meinung!)
    • Phantomas schrieb:

      @Wendelin: Liebe Grüße aus der Bundesligastadt ins schöne 'Liebefeld'!
      Hi Fantomas,

      ich bin in Dortmund geboren, eingeschult, humanistisches Gym. und
      Stadion "Rote Erde", Ascheplätze für den Sport waren in meiner Jugend
      normal. Kannst Du Dir vorstellen, wie ich leide, obwohl gar kein so
      heftiger Fußballfan/ Restsymptome der Kindheit ? Hochstift wird ab-
      steigen, (das Plakat beim Marktplatz ist süß), Dortmund wird es super-
      knapp schaffen. Alm wird aufsteigen, danach sich wieder beide Beine
      stellen, wie schon immer, diese Stadt gibt es tatsächlich nicht, 18 J.
      Stadt, zum Schluß das Lügentheater vor Gericht. Und der Richter ist
      jetzt Oberbürgermeister, nicht einmal einer der Schlechtesten ...

      Komische Demokratie ....
      lgw

      PS: Zuviel Interna gesehen/ gehört/ erlebt und ziemlich desillusioniert,
      es sollte sich trotzdem immer wieder lohnen, nicht die Hoffnung zu
      verlieren ... das Leben ist ein wunderschönes Geschenk :verliebt-bett:


      youtube.com/watch?v=cAhZkQH5WJ4






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    • In wenigen Tagen ist es so weit

      Unsere alte WG nähert sich dem Ende.
      Aber ich denke, es wird in der neuen WG ganz gut werden, auch wenn es nicht ganz einfach sein wird, denn auch meine neue Mitbewohnerin scheint nicht ganz ohne Stimmungsschwankungen zu sein, allerdings nicht im Sinne von bipolar. Ihr Mutter hat metastasierten Brustkrebs. Wenn ich geschmacklos wäre, würde ich sagen, er hat nicht nur gestreut, er ist gerade zu explodiert- mit anderen Worten: er ist überall. Da kann man glaub ich nachvollziehen, dass man da nicht immer der Sonnenschein in Person ist.
      Hey, aber sie lässt keine benutzte Unterwäsche rumliegen! Das ist schon mal ne Steigerung der Lebensqualität!
      Man muss das positiv sehen. :goodjob:
      Leider gab es einen klitzkleinen Farbunfall- reden wir nicht weiter drüber. Ich sag nur, der Ton sollte dezent zartrosé sein, wie der von Nelken. Das Farbmuster täuschte. Jetzt sind die Wände aber lila und das nicht zu knapp. Bis zu letzt hatte ich gehofft, es wird noch anders, wenn die Farbe erstmal getrocknet ist...hm ich werde wohl früher oder später nochmal was helleres drüberstreichen müssen. 5 Stunden Streichen und dann DAS. Da war ich dann doch etwas genervt und ärgerlich. So viel zum Thema Trendfarben von Jette Joop, pü :S

      Wenigstens hat sich die Sache mit meinen Medikamenten wieder eingependelt. Wäre sonst DIE Vollkatastrophe so kurz vorm Umzug.

      So, ich muss dann mal wieder...
      Macht's gut ihr Lieben

      Nüssli
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      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Zaubernuss ()

    • Hm so langsam bekomme ich Bedenken, was die anderen Farben angeht. Für das Studierzimmer hab ich mir vorher Gott sei Dank ein Muster frisch streichen lassen noch im Fachhandel. Das ist super und genauso, wie abgebildet, aber was das "Nostalgia" angeht, seh ich schon die nächste Katastrophe. Da ist das Muster so dunkel und wenn ich auf den Farbeimer schaue, der halbdurchsichtig ist, dann ist das ganz schön knallig. Ich hab mir noch gar nicht getraut die eine Wand damit anzustreichen...
      Also am liebsten wäre ich ja mit den angefangen Farbe wieder zum Hammer gefahrne und hätte die gefragt, was der Quatsch soll und ich möchte das umtauschen. Da hatte ich aber nicht den Nerv für- war an dem Tag nicht so gut drauf und ich glaube auch nicht, dass sie das zurückgenommen hätten.

      Na ja was, solls, so kommt eben jeder in mein Reich und denkt sich "das ist Inas' Heiligkeitum? Ja klar, das passt, habe auch nichts anderes erwartet."
      Ich wohn nunmal nicht gerne in klinisch-weiß. Das macht mich depressiv und ich wohn ja schließlich nicht im Krankenhaus. Ich werde Zeit meines Lebens genug dort verbringen und weis Gott nicht alle Häuser sind so modern, wie das in meinem Heimatstadt, wo man alles innen bunt in warmen Tönen gestrichen ist. Die haben sich bestimmt farbpsychologisch beraten lassen. Nicht, wie hier die Vitos-Klinik. Die haben einen Teil der Psychiatrie innen neu gestrichen in weiß abgesetzt mit grau. Na das ist doch mal patientenfreundlich.

      Grüße, Nüssli
      Was tun nach dem Absturz?
      Aufstehen. Krönchen richten. Würdevollen Schrittes weitergehen.
    • Heute bin ich schon deutlich angespannter. Doofer Zeitplan :(
      Manchmal macht mir der Antrieb einen Strich durch die Rechnung. Das ist so ärgerlich. Würde ich nicht umziehen, würde alles gut aufen, aber weil ich umziehe und gestresst bin, läuft nicht alles antriebsmäßig gut, was ich gar nicht gebrauchen kann.
      Ich sehe schon, wie ich die letzte Nacht vorher komplett durchackere. :sterbekrank:

      Grüße, Nüssli
      Was tun nach dem Absturz?
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    • Fast geschafft...!

      "Nur" noch auspacken und das ist gar nicht so wenig.
      Es wundert mich, wie leistungsfähig ich sein konnte. Habe seit Tagen wie verrückt geackert. Gestern musste ich noch einen halben Nachtdienst machen, weil die Kollegin abgesprungen war. Man könnte also sagen, ich habe quasi fast ohne Schlaf 9 Stunden Umzugskartons gepackt und geschleppt + Möbel. Leider hab ich heute noch keine Medis genommen. Das ist im Stress total untergegangen. Aber ich fühl mich psychisch fit, wenn auch total erschöpft und mir tut alles weh. Ich hoffe, es bleibt so, trotz vergessener Einnahmen. Aber überrascht bin ich auf jeden Fall, wie leistungsfähig ich sein kann, wenn es unbedingt sein muss.

      Grüße, IM
      Was tun nach dem Absturz?
      Aufstehen. Krönchen richten. Würdevollen Schrittes weitergehen.