"Nennen Sie doch mal fünf Gründe, Anwälte zu lieben"

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • "Nennen Sie doch mal fünf Gründe, Anwälte zu lieben"

      Hi,
      das Springer Blatt Die Welt stellt eine naheliegende Frage:
      Warum sind so viele Anwälte Psychopathen?
      Die Antworten auf beide Fragen sind hier zu lesen:

      Zur Psychopathologie des Advokaten

      Bleibt nur zu hoffen, dass diese Frage nicht eines Tages in bezug auf Philosophen oder Historiker gestellt werden-, um von Psychiatern gar nicht erst zu reden.

      Gruß
      Laci
      "Tief im Herzen haß ich den Troß der Despoten und Pfaffen, Aber noch mehr das Genie, macht es gemein sich damit." (Hölderlin)

      "Nun müssen diejenigen, welche ihre Gedanken untereinander austauschen wollen, etwas voneinander verstehen; denn wie könnte denn, wenn dies nicht stattfindet, ein gegenseitiger Gedankenaustausch möglich sein?" (Aristoteles)
    • Ich war bislang der naiven Meinung, dass einem ein Anwalt nur dann zur Klage rät, wenn es zumindest einigermaßen gute Chancen gibt, den Prozess zu gewinnen. Jetzt, wo ich aktuell selbst einen Prozess angestrengt habe, bin ich etwas realitätsnäher. Zur Klage wurde wohl nur geraten, um dem Anwalt Einkünfte zu verschaffen. Im Laufe der Zeit (inzwischen 2. Tagsatzung) eröffnete er mir, dass die Klage -seiner Erfahrung nach- wohl zu 95% nicht durchgehen wird. Ich soll aber nicht traurig sein, denn es könnte dann klappen, wenn man nach einiger Zeit nochmals die Klage einbringt. Ich gewinne den Eindruck, dass es meinem und dem gegn. Anwalt jetzt nur mehr darum geht, das Ganze "künstlich" in die Länge zu ziehen - eh klar, jede Tagsatzung bedeutet mehr Honorar. Für mich ist die Sache sowieso schon verloren, aber der Prozess geht weiter. Ist mir aber egal, ich erscheine eh nie wieder bei Gericht. Sollen Sie doch alle machen, was sie wollen.
    • Jannis schrieb:

      Bei dem Thema bin ich etwas befangen. Im Artikel selbst kommen die Anwälte dann doch besser weg, als es die Überschrift vermuten lässt. Nur ein sehr, sehr schlechter Anwalt würde zu aussichtslosen Klagen raten.
      Leider gibt es in Österreich eine Anwaltsschwemme ...

      Machte gerade selbst wieder die Erfahrung, wie eine Klage absichtlich provoziert wird... glücklicherweise betrifft mich das nicht privat sondern nur beruflich - kann aber gut nachvollziehen wie es Conni geht.

      Bei uns raten leider nur die top Anwälte Von aussichtslosen klagen ab. :S
    • Ich kenne leider sehr, sehr (!!!) viele Fälle, wo RechtsanwältInnen gerade psychiatrischen PatientInnen zum Teil sehr (!!!) viel Geld abgeknöpft haben, für Dinge, die von vornherein aussichtlos waren.

      Ich kenne leider sogar Fälle, wo RechtsanwältInnen jemanden "extra schlecht" (!!!!!!) verteidigt haben, mit potenziell vermeidbaren negativen Konsequenzen (weil sie eigentlich GEGEN die zu Verteidigenden waren, aus politischen/rassistischen/sonstwie weltanschaulichen usw usf. Gründen. Genauso sind mir RichterInnen bekannt, die aus meiner Sicht ziemlich schamlos subjektiv und ohne jedwede Gegen-Kontrolle (der Richterstand ist extrem geschützt) weltanschaulich (freundlich gesagt) "gefärbte" Urteile en masse verabschieden. Das geht so weit, daß es "Listen" gibt, welche(r) RichterIn wahrscheinlich wie urteilen wird - unabhängig vom Fall, abhängig nur vom politischen/weltanschaulichen Gehalt.



      LEIDER sind gerade psychiatrische PatientInnen extrem diesen Mechanismen unterzogen.

      Es liegt mir wirklich fern, deswegen den gesamten Berufstand oder die Disziplin oder die Notwendigkeit rechtlicher Regelungen zu diskreditieren.





      Zitat:
      " Sie können sich in ihr Opfer exzellent eindenken, aber ihnen fehlt das Gewissen. Das heißt, sie erkennen den schwachen Punkt ihres Gegners und können das gnadenlos ausnutzen, ohne dass moralische Bedenken sie daran hindern. Nicht anders macht es ein guter Anwalt: die Schwachstelle des Gegners finden und dann draufhalten"



      Sowohl ÄrztInnen (sicher in allen Fachgebieten zu finden) als auch JursitInnen (detto), die diesen Kriterien entsprechen, sollten in einem idealen System nicht belohnt (wie jetz) sondern korrigiert werden. DAS wäre die richtige Stoßrichtung, NICHT das undifferenzierte Jammern gegen (irgend)einen Berufsstand.

      Letzlich ein gesellschaftspolitisches Problem!
    • Stimmt, Moritz, diese Beobachtung habe ich in der Psychiatrie ebenfalls gemacht. Was da für Typen aufgetaucht sind, die als Anwälte für (oder gegen) Patienten tätig werden wollten - unfassbar! Bei uns ist es so, dass man bei Zwangseinweisungen vom Gericht einen Anwalt gestellt bekommt. Das Gericht sucht natürlich einen aus, der keine Scherereien macht und der hält sich dran, weil er sonst keine Aufträge mehr bekäme. Für mich war auch so ein Bloedmann aufgekreuzt, den habe ich nach Hause geschickt und mich lieber selbst aus dieser Einrichtung heraus geklagt und einige andere Patienten gleich mit. Komischerweise waren meine sämtlichen Anträge erfolgreich, während die der Kollegen nichts gebracht hatten. Aber ich konnte ja auch voll auf Konfrontation gehen, weil das Gericht nicht mein Arbeitgeber ist. Im Anschluss an meinen Aufenthalt hatte ich mit dem Betreuungsrichter noch eine deftige Auseinandersetzung darüber, weshalb er nur diese Pfeifen an den Start schickt.
    • Der Fehler liegt bei Psychiatern und Anwälten gleichermassen im System: Ärzte können nur verschreiben, was die Industrie anbietet und Anwälte, die vom Gericht eingesetzt sind, müssen dem Richter nach dem Mund quatschen. In Unterbringungssachen geht es ja nun gerade darum, die Entscheidung des Erstrichters zu kippen, aber wenn der der faktische Auftraggeber ist...

      Anwaltsschwemme haben wir in Deutschland auch. Als ich angefangen habe, gab es 50.000 jetzt sind es 150.000 (!)

      Absichtlich schlecht vertreten darf ein Anwalt nicht, das wäre Parteiverrat und wuerde berufsrechtlich geahndet. Aber die Grauzone ist riesig. Einem der von mir so verhassten Abmahn-Anwälte habe ich vor Gericht mal an den Kopf geknallt, weshalb er so lange studiert habe, um sich anschließend auf einer ethischen Stufe mit Zuhältern und Bankräubern zu bewegen. Die Richter sind vor Lachen fast vom Stuhl gefallen... und haben mich auch nicht zur Ordnung gerufen:-)

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von Jannis ()