Umfrage Medikamente

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    • @ Jannis

      Jannis schrieb:

      Mirtazapin soll ein "Knaller" sein? - Dann weisst Du mehr als ich. Die tägliche (!) Dosis wird mit 30 - 45 mg angegeben, ich nehme - hochgerechnet - in der Woche (!) vielleicht 15 mg zu mir und das auch nur, wenn ich nicht schlafen kann, meist aber nichts. Jetzt gerade habe ich 15 mg genommen, weil ich nicht mehr schlafen konnte.
      Du beantwortest den Zusammenhang ja quasi schon selbst. Wenn du in der ganzen Woche nur so wenig nimmst, merkst du natürlich nicht, wie sehr das Zeug reinhauen kann. Alle meine Patienten, die Mirtazapin nehmen (alle 30 mg), schlafen binnen kürzester Zeit ein und schlafen stundenlang wie Tote und sind nur ganz schwer erweckbar und wenn sie doch die Augen aufmachen, dann fallen sie sofort wieder zu. Eines meiner Herzchen schläft unter Mirtazapin sogar wieder ein, noch während ich sie trockenlege und dabei muss man ja denjenigen auch nach rechts und links rollen und weitere Details, die ich dir erspare...
      Wenn du nicht mehr schlafen kannst ist das kein gutes Zeichen. So viel zum Tema stabil ohne Medikamente. Ich weis nicht, ob man das verallgemeinern kann, aber ich hatte schon den Eindruck, dass man sagen kann es ist 10 oder 5 vor 12, wenn man aufhört zu schlafen. Bei allen Bipolaren, die ich kenne (inklusive meiner Person) ist es so, dass wenn wir von ganz allein plötzlich aufhören zu schlafen (oder massive getriggert durch Stress), dann steht eine Krankheitsphase unmittelbar ins Haus, wenn nicht schleunigst eine Lösung gefunden wird, die dem Ganzen Abhilfe schafft.

      Grüße, Nüssli
      Was tun nach dem Absturz?
      Aufstehen. Krönchen richten. Würdevollen Schrittes weitergehen.
    • @ Manuela

      Weist du, ich bin immer bestrebt dazu zu lernen und zu schauen, ob das, was ich glaube, verstanden zu haben, auch zutreffend ist. Deshalb würde ich gern wissen, ob meine Einschätzung, dass du kein Problem mit der sedierenden Wirkung von Serquel hast, richtig ist. Wie du berichtet hast, hast du es ja schon einmal genommen. Darf ich fragen, warum du dann später gerne auf etwas anderes wechseln wolltest? Was die Gewichtszunahme angeht finde ich, dass da Seroquel mitunter noch recht harmlos sein kann- jedenfalls definitiv im Vergleich zu Zyprexa, dass du ja auch bereits genommen hast. Ich habe früher die meiste Zeit 600 mg/Tag genommen und hatte keine allzugoße Gewichtszunahme. Höchstens 5 kg. Eine Frau ärgert sich natürlich auch über 5 kg, aber im Vergleich zu anderen Medikameten ist das recht wenig noch. (Beispiel: meine Mitbewohnerin hat unter Mirtazapin 22 kg zugenommen, meinereins damals 13 kg bei Tianeptin [dank Umstellung und außerdem Tryptochron bis letzte Woche zum Glück fast wieder runter], ein Freund von mir kürzlich auf Zyprexa 25 kg binnen weniger Wochen usw.)

      Du wolltest was wissen zu 5 HTP TR....
      Die Substanz selbst ist 5-Hydroxytryptophan, das "TR" steht nur für "time release", was heißt, dass der Wirkstoff stufenweise freigesetzt wird (also quasi zeitversetzt und nicht alles auf einmal).
      Diese Vorstufe von Serotonin ist ganz ganz sicher nichts für dich, denn es wirkt verhältnismäßig stark antidepressiv- und nur antidepressiv.
      Umso länger ich es teste, desto größer finde ich die Frechheit, dass es heutigen psychiatrischen Patienten vollkommen vorenthalten bleibt. In der Wirkung steht es einem klassischem Antidepressivum nichts nach. Hat dafür aber nicht die typischen Nebenwirkungen, wie Gewichtszunahme, sexuelle Dysfunktionen ect. Anfangs kann einem bei den ersten Einnahmen ein bisschen schummrig werden. Ja und? Kinderkram. Vorausgesetzt, es wird tatsächlich in Serotonin bzw. in Melatonin umgewandelt, so ist das wirklich eine Überlegung wert für Leute, die wie ich primär mit Depressionen kämpfen, die selbst bei Phasenprophylaxe durchbrechen bzw. für Leute, die niemals eine Vollremission erreichen (quasi die Symptome niemals alle ganz verschwinden). Ich bin auch überrascht, welch gute Wirkung das auf Gedanken hat und das hält nicht nur für 1 bis 2 Stunden, sondern bis zur nächsten Einnahme. Das kann ich von Lamotrigin und anderen Medikamenten nicht behaupten!
      Aber ich kann mir schon vorstellen, dass es für Pharmaunternehmen nicht sehr reizvoll ist ein verschreibungsfähiges Medikament (nicht Nahrungsergänzungsmittel!) mit 5 HTP auf den Markt zu bringen. Ich habe für 90 Stück in pharmazeutischer Qualität mit Versand nur rund 29 Euro bezahlt. Damit kann man natürlich keine Reichtümer anhäufen- seidenn man verkauft davon genug. Aber warum sollte man Erbsenzählen, wenn man z.B. mit antipedressiv-wirkenden Neuroleptika hunderte Euro pro Packung verdienen kann. Eine einzige Ausnahme, die mir spontan einfällt, ist Lithium. Das ist wirklich günstig und hält sich dennoch auf dem Markt. Aber das Zeug ist so berühmt-berüchtigt. Selbst Leute, die sonst mit bipolarer Erkrankung nichts am Hut haben assoziieren mit "manisch-depressiv" sofort "Lithium".

      LG, Nüssli
      Was tun nach dem Absturz?
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      Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von Zaubernuss ()

    • @ Wendelin

      Nö Liebes, bin nicht verägert, aber ich kann ja nicht schreiben "Oh klar, ich glaube ja auch, dass ich ne super Therapeutin werde"- zumal das nicht meinem derzeitigen Standpunkt entspricht.
      Nicht, weil ich grundsätzlich nicht an mich glaube, sondern, weil ich denke, "erstmal Studium schaffen und dann schauen wir mal, wie die Realität aussieht." Man kann sich auch viel einbilden. Mir ist wichtig zu schauen, wieviel kann mir die eigene Erfahrung wirklich helfen, wieiviel Begabung ist wirklich da und wann überschätze ich meine Einschätzungen. Noch bin ich sehr viel auf die Erfahrungswerte und Einschätzung Erfahrener angewiesen.
      Ich habe keine Lust brutal auf die Nase zu fallen. Deshalb bin ich dabei, das Können aber auch meine Grenzen vorsichtig auszutasten und realistisch bleiben. Ab und zu gibt mir ja jemand die Möglichkeit mal eine Probesitzung zu geben- rein aus "Spaß" (aber ohne, dass denen so spaßig zu Mute ist). Aber das ist was anderes und ich lebe vom Feedback. Was hat ihnen geholfen, was nicht? Hab ich was gesagt, was sie hinterher vielleicht runtergezogen hat? Was habe ich von mit selbst preisgegeben? Üben im Umgang mit den (ich nenne es) - Die schwierigen 3 "S" - : Sex(ualität), Sucht, Suizidälität, wie kann man jemanden zur Einsicht bewegen? Wie kann man jemanden bewegen, was zu verändern, damit sich etwas bessern kann? Wieviel (Nach)Druck kann man ausüben, ohne das es zu viel wird und wie verpackt man den? Wie bringt man jemandem bei, dass er besser einen Psychiater aufsucht, was wahrscheinlich auf die Verschreibung einschlägiger Präparate hinausläuft? Auch bin ich schon mal in die Situation gekommen intervenieren zu müssen, weil eine Freundin fest beschlossen hatte Suizid begehen zu wollen und war keine Zeit mehr, wen anderes zu kontaktieren, der das professionell kann, meine Einstellung zu Psychopharmaka ist auch schwierig (häufig fragen mich Leute, ich ihr Medikament finde --> immer ein Kampf zwischen meinem Drang zur Ehrlichkeit, aber auch dem Behandler nicht ins Handwerk zu pfuschen....tausend Sachen

      Dass du das mit der WG genauso siehst, ist auch mir jetzt einleuchtend. Es kamen einfach viele Faktoren damls zusammen, sodass die Entscheidung viel diese WG aufzumachen. Nun bin ich eine Erfahrung reicher und wenn ich erstmal umgezogen bin um viele hundert Euro ärmer...


      LG, das Nüssli
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      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Zaubernuss ()

    • Hallo Zaubernuss,

      es ist zwar ein wenig vom Thema, aber mich würde interessieren, wie es "professionell" noch immer gesehen wird bei der Frage: "Was habe ich von mit selbst preisgegeben?".

      Ich mache als Genesungsbegleiterin bzgl. Recovery die Erfahrung, das mein "Preisgeben" von meinen Recoveryerfahrungen bei den Klienten doch etwas bei ihnen anstösst, bzw. zum Nachdenken anregt.. Dabei bringe ich meine Erfahrungen als "Möglichkeit" mit ein. Es bewirkt auch, dass sie sich auf gleicher Augenhöhe sehen und selbst nachdenken, was helfen könnte, was "Ihr" Weg sein könnte.

      Da mein Kollege als "Professioneller" seine Lebenserfahrung preis gibt in bestimmten Fragen, wird auch dies von den Klienten gut aufgenommen. Sie erfahren, dass sie so verschieden gar nicht sind.

      Viele Grüße Heike
      Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können (Patricia Deegan 1996).
    • Heike schrieb:

      es ist zwar ein wenig vom Thema, aber mich würde interessieren, wie es "professionell" noch immer gesehen wird bei der Frage: "Was habe ich von mit selbst preisgegeben?".

      Ich mache als Genesungsbegleiterin bzgl. Recovery die Erfahrung, das mein "Preisgeben" von meinen Recoveryerfahrungen bei den Klienten doch etwas bei ihnen anstösst, bzw. zum Nachdenken anregt.. Dabei bringe ich meine Erfahrungen als "Möglichkeit" mit ein. Es bewirkt auch, dass sie sich auf gleicher Augenhöhe sehen und selbst nachdenken, was helfen könnte, was "Ihr" Weg sein könnte.

      Da mein Kollege als "Professioneller" seine Lebenserfahrung preis gibt in bestimmten Fragen, wird auch dies von den Klienten gut aufgenommen. Sie erfahren, dass sie so verschieden gar nicht sind.
      Danke, voll erfasst. Liebe Heike, EX-IN war das Beste, was Dir passieren konnte ! :heart:
      Ganz ehrlich, ich würde (und habe) mich in Notfällen an Dich wenden, Du hilfst,
      Antworten und Lösungen zu entwickeln. Wie empfindest Du Deine Entwicklung
      der letzten Jahre ? Sublimiert es nicht die Depression, es ist nicht mehr so düster ?
      Jedenfalls kommt es mir so rüber .. :)
      Leben bedeutet miteinander zu teilen, mein Lebensmotto

      @ Nüssli

      Vielleicht solltest Du Dich von Deinem ""Krankheitsbild"" trennen, das macht doch
      nur unglücklich und schafft Probleme. Es gibt kein Medi, das Dich auf den "Stand"
      der "Normalos" bringt, Du bist, wie Du nun mal hier bist. Und das ist doch nicht
      schlecht ?
      Dein leider verstorbener Psychiater-Freund hat das gewusst, es würde mich sehr
      freuen, wenn es auch Dir tatsächlich bewusst würde. Es fällt keine Meisterin vom
      Himmel, das musst Du schon selbst tuen, Herzensbildung und Verstand.

      Du packst das, grübel nicht zuviel, meditier lieber und mach den Geist klar :)

      Jetzt aber .. :bett:
      lgw
    • Zaubernuss schrieb:

      Dass du das mit der WG genauso siehst, ist auch mir jetzt einleuchtend
      Sorry wenn es zu drastisch war, ich habe harte Gruppentherapien erlebt, und
      habe oft Dreck fressen müssen, auch meinen eigenen Dreck.

      Heute glaube ich, dass es viel einfacher, liebevoller sein kann ..

      Trotzdem gilt: NO PAIN , NO GAIN , kein Schmerz, kein Tor, dafür sind wir
      Humanoiden zu bequem. Wie unterschiedlich das sein kann, zeigen Primaten
      beidseits des unüberwindbaren Flusses, Schimpansen und Bonobos.

      youtube.com/watch?v=K0DzbIeuDds


      Auch dazu hätte ich ne Story, alles komplett in unserer Halle aufgebaut
      und Genesis hatte sich grad mal wieder getrennt ... :boese:


      Welch herrliches Gefühl, das dieser ganze beschissene Musik-Business lange
      hinter mir liegt .. :biggrin:


      :bett: Meine Weibsen meckern gleich, ich wollte sie morgen zum Shoppen

      nach Osnabrück fahren, dann kann ich mir in Ruhe die Messeneuheiten bei
      Musik-Produktiv anschauen, nur gucken und anfassen, nicht kaufen. :)
      lgw .. das ist wie bei Frauen mit den Schuhen, sagt mein Weib .. :)
    • von sich selbst preisgeben

      @ Heike

      Das hängt von der Therapieschule und der persönlichen Einstellung ab. Psychoanalytiker erzählen grundsätzlich eigentlich nicht über sich. Bei den kognitiven Verhaltenstherapeuten ist es wohl so, dass sie dem Patienten schon mal erzählen, dass sie etwas ähnliches schon mal erlebt haben, damit sich der Patient besser verstanden fühlt- jedenfalls hat man uns das in der Vorlesung Interventionsverfahren vermittelt (ob das immr so stimmt, kann ich nicht beurteilen).

      Es geht beim "preisgeben" aber nicht nur um persönliche Verhältnisse, sondern ich meinte damit vorrangig auch, wieivel gebe ich von meiner derzeitigen Verfassung preis. Wieviel kann ich vor anderen verbergen und professionell arbeiten, ohne das das Gegenüber das merkt. Das ist keine so unwichtige Frage, weil psychisch Kranke ein bemerkenswertes Feingefühl dafür haben, was andere Leute für Macken haben.

      LG, Nüssli
      Was tun nach dem Absturz?
      Aufstehen. Krönchen richten. Würdevollen Schrittes weitergehen.
    • Umfrage Medikamente

      Liebe Nüssli,

      danke für deine umfassende Antwort. Ich habe mit Zyprexa, welches ich so eigentlich gut vertrug und mich auch besser fühlte 20kg in einem Monat zugenommen. Daher wechselten wir auf Seroquel welches den selben Heißhunger binnen kürzester Zeit hervorrief. War eigentlich der einzige Grund es abzusetzén. Heute weiß ich, daß mit a bisserl Beherrschung das auch geht ohne sich 20 kg raufzufuttern.

      Kurz zur Vorgeschichte: 2009 brach meine ganze Welt zusammen, ich war selbständig im Gastgewerbe, versorgte ein kleines Kind, renovierte ein 100 Jahre altes dreistöckiges Gasthaus, wo wir auch direkt in der Baustelle wohnten=Hinterholtz 8, , 100km vom Arbeitsplatz entfernt obwohl Gastgewerbe 24 Std. Arbeit 7 Tage die Woche bedeutet, Lokal war auch renorvierungsbedürftig. Hatte es im Karenz an meinen kriminellen EX verpachtet der dort fleißif Drogen vertickte, bis er nach knapp 2,5 Jahren eingebuchtet wurde. Na toll. Zu dem Zeitpunkt verlor ich den Boden unter den Füßen, psychisch ging es mir im Vorfeld schon schlecht, da ich, ich weiß nicht warum, spürte, daß etwas schreckliches passieren würde. Plötzlich stand ich da, mein Kind wurde in neuen Kindergarten eingeschult, ich mußte von 8-12Uhr in Wien im Geschäft alles erledigen, putzen, einkaufen, Standlisten korrigieren, Gäste bei Laune halten (sprich-mitsaufen bis zum abwinken) um 13Uhr mußte ich 100km entfernt mein Kind abholen, kochen und nebenbei Geschäft telefonisch checken. Zu dem Zeitpunkt hatte ich 45kg, bei 167cm Körpergröße. Mein Kind nahm mir niemand ab, meine Eltern waren gerade frisch geschieden, Mama wandelte auf Freiersfüßen und feierte bis in die Nacht, unterwanderte mich auch noch bei meinem Personal und den Gästen und bevor sie mein Kind nahm schob sie lieber Dienst und das mit 60! 2006 gründete ich die GmbH und alles wurde noch streßiger. Die Hausherrin prozessierte gegen mich wegen einer alten Vorgeschichte und mein Mann kam überhaupt nicht mit meiner Tätigkeit klar. 2009 eskalierte die Situation, Hausherrin schickte ihre Schwägerin mit einem der schon 10 Jahre gesessen hat in mein Lokal. Es war ein Montag. Zu dem Zeitpunkt machte ich gerade die Privatpilotenausbildung weil ich mein Leben verändern wollte und war nicht im Lokal nachts. Um 4Uhr morgens kam ein Anruf meiner Mutter: Kind, ich weiß nicht wie ichs dir sagen sollen in deinem Lokal gabs einen Toten. Ich war total aus den Fugen. Bis 9Uhr ließ mich die Mordkommissio nicht ins Lokal, Spurensicherung etc. Der Tote war ein Freund. Das Fernsehen Radio usw. belagerte mein Lokal, der Alptraum wurde nicht weniger. Egal.3 Monate später ging ich in den Privatkonkurs weil ich nichts mhr zahlen konnte, verlor mein Haus, meinen Mercedes, das Lokal, einfach alles. 3 Monate später verlor ich mein Baby im 5.Monat, hatte in der Aufregung nicht gechekt, daß ich schwanger war. Bin fast draufgegangen da es bereits das 3.Mal war, daß ich ein Kind verlor. Naja und dann fand ich mich schnell beim Psychiater wieder, den hatte ich auch bitter nötig. Aufgrund der Traumatas und Panikattacken, außerdem sprach er von Logorrhoe und manischen Verhalten war die medikamentöse Dosis dementsprechend hoch. War gerechtfertigt, endlich fand ich Ruhe aber die 20kg machten meinem Psychiater zu schaffen, ja seitdem experimentieren wir mit vielen Medikamenten weil ich bei jedem auf Nebenwirkung extrem gehe. Unbehandelt neige ich eher zu Manien, erstaunlicherweise, nach allem was passiert ist ehrer nicht zur Depression. Wenn ich manisch bin werde ich unausstehlich, schmeiße Geld zum Fenster raus und recherchiere wie verrückt Dinge und schreibe tausende Zettel voll, geht garnicht mit Kind,

      Soviel zum "Tathergang. Bin jetzt zuversichtlich, es nochmals mit Seroquel zu probiern, da Zyprexa mich definitiv nicht stabiliesiert, nicht genug.. Rivotril verursacht Nesselausschlag, sonst wäre es ja toll, aber ich kratze mich grad wieder blutig. Möchte nochmals auf Trittico umsteigen weiß garnichtmehr warum wir das eigentlich abgesetzt haben..

      Soviel so gut, vertraue dir sehr, sonst hätte ich über das nicht gesprochen. Vielleicht verstehst du jetzt men Dilemma. Dabei war das nur die Spitze des Eisberges, vielleicht schreibe ich mal mein Buch "Die Gangsterbraut" über eine dumme 24jährige die in die falschen Kreise geriet..Drogen, Alkohol, Gewalt

      LG Manuela :bow: :bow: Ich schätze deine Meinung sehr, du kennst mich nicht aber schätzt mich voll richtig ein, auch ich teile die Meinung von Wendelin, da´ß du eine Spitzen Thera abgeben wirst! Busserl aus Österreich!
    • Hallo Manuela,

      sorry, wenn ich das mal so frage, habe jetzt nicht alle deine Beiträge gelesen, aber hast du es schon mal mit Lithium probiert?

      Viele Grüße Heike
      Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können (Patricia Deegan 1996).
    • Hallo Nüssli,

      Zaubernuss schrieb:

      Es geht beim "preisgeben" aber nicht nur um persönliche Verhältnisse, sondern ich meinte damit vorrangig auch, wieivel gebe ich von meiner derzeitigen Verfassung preis. Wieviel kann ich vor anderen verbergen und professionell arbeiten, ohne das das Gegenüber das merkt. Das ist keine so unwichtige Frage, weil psychisch Kranke ein bemerkenswertes Feingefühl dafür haben, was andere Leute für Macken haben.


      Das gute an meiner Tätigkeit ist, dass ich als Genesungsbegleiterin ja "offensiv" mit meiner eigenen Krisen-Erfahrung umgehen kann, also mich da nicht so zu verstecken brauche. Ich merke aber auch, dass die Klienten genau registrieren, wie die Gefühlslage ist, obwohl ich natürlich ebenso versuche, so gut es geht sie, auszublenden. Aber meine Erfahrung heute ist, solange es kleine Stimmungsschwankungen sind, kann ich damit sogar arbeiten und zeigen, dass jeder Mensch nicht immer gleich drauf ist und das man dennoch weiter arbeiten kann. Sie können damit gut umgehen, weil sie mitlerweile wissen, dass meine Selbstfürsorge greift und ich mich rausziehe, wenn es mir nicht mehr gut tut. Die Ängste, die zu Anfang bei einige Klienten da war, dass sie eine Selbstbetroffene mit ihren "Geschichten" überfordern könnten, sind weitestgehend abgebaut worden.

      Viele Grüße Heike
      Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können (Patricia Deegan 1996).
    • Hallo Manuela,

      es kann möglich sein, dass er es ausgeschlossen hat, weil du evtl. Schilddrüsenprobleme hast? Oder aber Nierenfunktionsstörungen? Desweiteren vertragen sich bestimmte Blutdruckmedikamente nicht mit Lithium, so war es zum Beispiel bei mir. Ansonsten würde ich, falls eine Prophylaxe erforderlich erscheint für mich als erste Lithium probieren, da es das am längsten erforschte Medikament ist und wenn man regelmäßig nicht nur den Blutspiegel kontrollieren läßt, sondern auch andere Laborwerte, wie Schilddrüsenwerte und Kreatininwert, ist das Risiko von Spätfolgen nach meiner Meinung gut händelbar.

      In den S3-Leitlinien für bipolare Störung, wird Lithium immer noch als Medi der 1. Wahl angegeben.

      Aber jeder muss letztlich die Therapie für sich finden, die für ihn am besten passt.

      Viele Grüße Heike
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    • Huhu Manuela,

      wieviel Seroquel hast du denn genommen? Außerdem: das normale oder das retardierte??
      Ja deine Geschichte ist bewegend. Ich könnte dir da auch ein paar Storys erzählen....
      Ich weis, wie es ist ein Kind zu verlieren. Es hat mein Leben für mehrere Jahre versaut. Noch heute habe ich mit den Nachwirkungen zu kämpfen. Mir ging es lange Zeit sehr schlecht danach.

      LG, Nüssli
      Was tun nach dem Absturz?
      Aufstehen. Krönchen richten. Würdevollen Schrittes weitergehen.
    • Hallo Manuela,

      hammerharte Story, ich kann mehr als gut verstehen, dass Du Dich
      nach ein wenig Ruhe im Leben sehnst. Mit "Gangstern" hatte ich
      zum Glück nix zu tuen, bei mir war es eher die Polit-und Mukker-
      szene, aber das reichte mir schon.

      Das richtige Medikament zu finden, kann schon eine Odysse sein,
      bei meiner Mutter hilft gar nichts mehr, hat wohl zuviel auspro-
      biert.

      @ Nüssli und Manuela: Ein Kind zu verlieren ist schon sehr bitter,
      beide Mütter meiner Kids haben jeweils eine Eileiterschwanger-
      schaft erlitten. Da die Kinder jeweils gewollt waren, hat das na-
      türlich auch sehr weh getan. Meine Frau hat dann zum Glück
      doch noch die Tochter bekommen, sie wird dieses Jahr 20. :)

      Grad finde ich Sohn2 schlafend auf dem Wohnzimmersofa, er muß
      in den Morgenstunden reingeschneit sein. Dann werde ich mal
      den Kochlöffel schwingen, Brathähnchen, Pelmeni mit Schmand,
      zum Nachtisch Creme Brulee. Und danach große Haarschneide-
      Aktion, meine langen Zotteln haben es nötig, Sohnemann auch. :)

      Einen schönen, entspannten Sonntag wünscht wendelin
    • Umfrage Medikamente

      :cursing: hallo wendelin, hallo nüssli,



      ja es tut mehr weh als man sich vorstellen kann ein kind zu verlieren aber ich tröste mich damit, daß mutter natur weiß was sie tut. Als ich mein letztes Baby verlor nahm ich bereits psychopharmazeutika und mein psych war ehrlich entsetzt, daß ich schwanger war. Besser als einem behinderten Kind ein Leben voller Schmerz zu bereiten, Mutter Natur weiß was sie tut. Das war mein Trost. Außerdem half es mich voll auf meinen Sohn zu konzentrieren der den ganzen Horrortrip leider voll mitbekam, Blutstürze, Mama ohnmächtig am Boden, Notarzt usw. Ich habe ihm erklärt, daß die kleine Sehle von Sarah es sich doch anders überlegt hat und zu einer anderen Mama gegangen ist. Er war zwar traurig aber es half. Wir gehen oft ein Kerzerl für die ungeborenen oder zu früh verstorbenen Babies anzünden und ich denke, das hilft uns beiden. Schön, daß Du so viel Glück mit deinen Kindern hast, es gibt nichts besseres auf dieser Welt und egal wie es mir geht es ist der Sinn meines LEBENS: vIELLEICHT KRIEGE ICH JA VIELE eNKELKINDER; WER WEI?; APROPOS -ICH HA?ße Computer, ja ich auch!!!!! Wie man grad sieht bin ich kein computer Genie... :cursing:

      Alles im Leben hat einen Sinn, darn halte ich fest und was heute schlecht erscheint, kann morgen absolut positiv daherkommen.Manchmal müssen wir auch durch Prüfungen gehen und so sehe ich das mit der Krankheit auch. Sie tut weh aber sie lehrt mich auch besser mit mir umzugehen. Noch bestrafe ich mich für so vieles obwohl ich weiß, daß ich keinen Einfluß darauf hatte, aber das ist wohl menschlich. Darum liebe ich es einmal imm Jahr mit Sequoyah zu verbringen, meinem indianischen Lehrer, er rückt mein verrücktes Weltbild mit solcher Leichtigkeit zurecht, daß ich dann oft lachen muß über meine eingebildeten Probleme. Ich habe ein Kind, er ist gesund, mein Mann liebt mich seit 13 Jahren, also was will ich mehr!!!!

      Alles Liebe Eure Manuela :jump: :banana:
    • Hallo Manuela,

      dein Psychiater war entsetzt, als er erfahren hat, dass du schwanger bist. Dann lass mich raten: du hast da gerade Valproat genommen?

      Aus reiner Neugier und ganz unabhängig vom ersten Satz: Hat man dich, als du auf Dekapine (Valproat) eingestellt wurdest vorher gefragt, ob du in Erwägung ziehst, nochmal Mutter werden zu wollen??
      (Ich frage das alle möglichen Frauen immer, weil ich selbst schon oft erlebt habe, dass ich EBEN NICHT über bestimmte Risiken aufgeklärt woren bin und Frendinnen und Bekannte von mir auch nicht, die aber durchaus Kinder haben wollen (trotz Bipolarer Störung) und das finde ich eine riesen Frechheit- eigentlich ist das fast schon ein Kunstfehler, wenn ich daran denke, das das Endergebnis dieser Nachlässigkeit die Geburt eines schwer behinderten Kindes sein könnte, dass dazu führt, dass die bipolare Mutter nie wieder auf einen grünen Zweig kommen wird, weil diese enorme zusätzliche Belastung dazu gekommen ist).

      Ich musste auch erst dazulernen, dass Schwangerschaft und Psychopharmaka kein so großes Drama sind, wie ich mir vorher ausgemalt habe- abhängig davon, wie mit dem Thema umgegangen wird. Damals, als ich unverhofft schwanger wurde (Verhütungsmittel versagt), wusste ich das noch nicht und hatte in Panik alles weggelassen, aber das hat Junior auch nicht mehr geholfen, denn eines der Medikamente, die ich damals nahm, war embryotoxisch. Zum Glück war das bei mir alles nicht so dramatisch, weil ich erst in der 5. Woche war, aber auch ich sehe heute noch oft vor meinem inneren Auge, wie das Blut an mir runterläuft. Bei mir ist aber die Beziehung dran kaputt gegangen. Das war besonders schlimm für mich. Die reinste Ernüchterung. So viel zum Thema große Liebe. Eine ganze Weile konnte ich es mir gar nicht vorstellen, überhaupt noch mal was von einem Mann wissen zu wollen.

      Tatsächlich ist der "worst case" für eine bipolare Frau wohl die Konstellation aus: ungeplanter Schwangerschaft, plötzliches Weglassen aller Medis, infolgedessen Krankheitsphase, Wiedereinstellung auf die Medis in der Schwangerschaft mit deutlich höherer Dosis (womit das Risiko für das Kind natürlich steigt) als in der Rezidivprophylaxe und dann Fehlgeburt.
      Die entscheidende Frage ist wohl anscheinend, was man in der Schwangerschaft nimmt und vor allem wie viel. Moritz kennt sich ganz gut mit aus. Vielleicht lässt er sich ja dazu hinreißen, was dazu zu schreiben? *den gewissen Blick aufsetzt* :scheinheilig:
      Am besten ist wahrscheinlich, dass man so eine Schwangerschaft gut plant und nicht die Variante "Verkehrsunfall", wie bei mir zum Beispiel oder dir.
      Aber es stimmt, ein Kind gibt dem Leben einen ganz anderen Sinn. Plötzlich hatte ich alle Kraft, die mir sonst fehlte. Ich wiederhole es immer wieder, bis den Leuten hier das Kotzen kommt: Die kurze Zeit, die ich die Schwangerschaft genießen konnte, war die schönste und stabilste Zeit in meinem ganzen Leben und Veranlagungen für diverse Erkrankungen kann man alle mögliche vererben, mitunter auch tödliche in der Endkonsequenz. Aber es ist eben ein Risiko, keine Gewissheit und die große Frage ist natürlich, was trägt man alles dazu bei, damit aus einer Veranlagung keine Erkrankung wird. Manches kann man beeinflussen, anderes nicht. Wie bei allem im Leben, gehört auch ein bisschen Glück dazu.

      LG, Nüssli
      Was tun nach dem Absturz?
      Aufstehen. Krönchen richten. Würdevollen Schrittes weitergehen.