Umfrage Medikamente

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    • Hallo Nüssli,

      die fehlende Aufklärung über Medikamente, ist das, was ich auch in Deutschland häufiger antreffe. Als ich das mit der Valproinsäure las, dachte ich mir auch meinen Teil. Aber so geht es auch mit den wie Smarties verschriebenen Benzodiazepine, vor allem Tavor. Sowohl durch meine eigene Klinikerfahrung, wie auch durch meine jetzige Tätigkeit kenne ich sehr viele, die mittlerweile schon realtiv stark abhängig sind. Die meisten davon, wenn nicht sogar alle, wurden über diesen Umstand nicht aufgeklärt.

      Das macht mich regelmäßig ärgerlich darüber. Ich würde sagen, dass sollte gesetzlich verankert sein, dass kein Arzt ein Medikament verschreiben darf, bevor er nicht den Patienten über alle Risiken aufgeklärt hat. So wie es bei Operationen ja ebenfalls der fall ist.

      Viele Grüße Heike
      Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können (Patricia Deegan 1996).
    • Hallo Manuela,

      ja Lithium bringt bei vielen erst die langersehnte Ruhe ins Getriebe. Ich verstehe überhaupt nicht warum deine Ärztin dieses altbewährte Medikament einfach ausgeschlossen hat und würde die wirklich ihre Kompetenz stark hinterfragen. Falls es dich tröstet - auch ich wurde vor 17 Jahren im AKH auf Valproinsäure eingestellt (nachdem auf Carbamacab.. die Leberwerte so stiegen) und habe sie sehr schlecht vertragen - Aufklärungsgespräch hinsichtlich Schwangerschaft gabs auch keines und ich war damals auch gerade mal 30.
      Auf Zyprexa habe ich überhaupt nicht angesprochen genausowenig wie auf Risperdal und zig andere Medis die mir verschrieben wurden in einer Rückfallphase als ich einige Jahre ohne unterwegs war.

      lg R
    • Umfrage Medikamente

      Hallo Tornas,



      ja ich dachte wenn ich die Valproinsäure nicht vertrage geht Lithium garnicht. Erklärt wurde es mir nicht wirklich. Habe aber aufgrund der Tipps im Forum Kontakt aufgenommen mit dem Prof. der da ja angeblich ein Spezialist sein soll für BS. Habe unverzüglich eine Mail bekommen, daß ich kontaktiert werde und jetzt warte ich halt. Was kanns schaden eine unabhängige Meinung einzuholen. Hoffe sehr, daß diesr Termin bald zustande kommt und werde diesmal sehrwohl eine unabhängige Begleitperson mitnehmen. Kann ja nix schaden. Grundsätzlich bin ich mit meinem dztg. Psych. nicht unzufrieden, jeder kann mal Fehler machen, bei mir wars mit Valproinsäure halt fatal, hatte Gallenblasenentzündung und mußte notoperiert werden. Allerdings waren da drei Ärzte beteiligt und alle versicherten mir, daß die Symptome niemals von Dekapine sein könnten. Naja, dann habe ich denen halt geglaubt und weiter gekotzt uvm. bis es einfach nimmer ging und Notarzt kam...

      LG Manuela :cursing:
    • Hallo Manuela,

      ich wurde das erste Mal nachdem ich Depakine so schlecht vertragen habe und samt dem Medikament einen Rückfall hatte von meinen damaligen Psychiater auf Lithium umgestellt - hab das Medikament auch gut vertragen und abgenommen nur beim Lesen des Beipackzettels mich nach einiger Zeit wieder für Depakine entschieden und nach einiger Zeit überhaupt alle Medis ausgeschliffen. Wenn ich gewusst hätte was da auf mich zukommt bzw was ich mir dadurch antue wäre ich bei Lithium geblieben.
      Die Psychiaterin dazwischen befürwortete die Nichteinnahme von Medis, erklärte mich sogar für geheilt und war dann total hilflos und überfordert als ein Rückfall kam - mit Medikamenten kannte sie sich überhaupt nicht aus kam mir vor - der Psychiater bei der GKK meinte nur als ich total verwirrt und mit 4 Schachteln bei ihm vorstellig wurde ob ich mich auch gut betreut fühle.
      Im Feb. 2008 hab ich mich im Spital neu einstellen lassen - die Standardeinstellung war damals wieder Valproin/Lithium und Gladem als Antidepressiva das ich nach einigen Jahren ausgeschliffen habe. Mein neuer Arzt hat sich dann darauf eingelassen das Valproin (das ich wieder nicht vertrug) mit Topiramat zu wechseln.
      lg R
    • Juhu ihr,

      also jemanden in einer akut manischen Phase über Benzos aufklären zu wollen ist wahrscheinlich vergebliche Liebesmüh und ich glaube dem einen oder anderen wirklich schwer Depressiven ist in seinem Tiefpunkt ein Abhängigkeitsrisiko vermutlich schnurz-egal, Hauptsache der innere Schmerz wird für eine Weile erstickt.
      Insofern denke ich, dass bei letzterer Konstellation der Einsatz dieser MEdikamente manchmal lebensrettend sein kann. Die Frage ist, wie geschickt setzt man sie ein. Aber ich will darüber nicht weiter sinnieren, denn im Grunde bin ich nicht und werde auch nie in der Situation sein, das abwägen zu müssen (das ist definitiv Psychiatersache)- manhcmal stellen wir uns das möglicherweise auch zu einfach vor...wer weis...ist mit Sicherhheit Stoff für Gewissenskonflikte...
      Hierzu ein Beitrag aus dem Werk "Suizidprophylaxe bei psychischen Störungen" von ASMUS FINZEN:
      Aus dem Abschnitt "Antidepressive Psychopharmakotherapie"

      [...] Wenn im Zusammenhang mit psychiatrischer Pharmakotherapie von Dämpfung die Rede ist, treten die Kritiker schnell auf den Plan. Den Kranken nur zu "dämpfen", gilt weiterhin als illegitim. Der englische Psychologieprofessor STUART SUTHERLAND (1981), der selbst an einer manisch-depressiven Erkrankung litt, meint zu der Warnung seines Psychotherapeuten, Medikamente würden ihn sedieren: für ihn sei genau dies eine Frage von Leben und Tod gewesen. [...]
      (Fairerweise sage ich dazu, dass ich das gute Werk schon ein paar Tage mein Eigen nenne. Asmus Finzen kommt übrigens dieses Jahr nach Marburg im Rahmen des EX/IN-Programms. Ich wusste gar nicht, dass der Mann noch lebt. Er muss mitlerweile steinalt sein. Einen Teil seiner Bücher habe ich hier stehen, wobei seine Passion Schizophrene sind. Aber ich mag es, wie warmherzig er über ihre Eigenheiten und das besondere Wesen dieser Menschen schreibt.)

      Ich kenne diesen Zustand (schwer-depressiv), indem man so gut wie alles in Kauf nehmen würde, um eine Weile Ruhe vor den negativsten Gedanken haben zu können, selbst nur zu gut. In dem Moment ist es sicher für diese Leute eine große Erleichterung. Für mich war es schon eine Erleichterung überhaupt das Zeug zu Hause liegen zu haben, mit der Option es nehmen zu können, wenn ich glaube es geht gar nicht. Leider funktioniert das bei mir nicht mehr, seit ich herausgefunden habe, dass sich keine erwünschte Wirkung bei mir einstellt und ich eigentlich auch Traubenzucker lutschen könnte. Im Übrigen bekam ich zwar eine große Packung verschrieben, musste aber alle Blister bis auf einen bei meiner damaligen Ärztin abgeben- eben wegen dem Abhängigkeitspotential und auch damit man es nicht zur Selbsttötung in größeren Mengen zu Hause hat (was natürlich Quatsch ist, wenn man vorhat das über Monate hinweg langsam aber sicher zu horten und sich immer wieder einen Blister aushändigen lässt- aber selbst für Tavor muss man da schon ein ganzes Weilchen warten können).

      Zusammenfassend muss ich aber sagen, dass ALLE befeundeten Bipolaren, die schwere manische Phasen hatten, die Klinik AUSNAHMSLOS mit Benzodiazepinabhängigkeit verlassen haben- auch manche derer, die wegen schwerer depressiver Phase aufgneommen wurden. Das hat mich so erschreckt, dass ich bis vor einem Jahr mich strikt geweigert hatte, mir überhaupt welche verschreiben zu lassen (bis dann mein Vater starb und ich eine neuerliche Krise sehr unschönen Ausmaßes hatte). Oft denke ich heimlich: es ist vielleicht besser so, dass ich mit dem ganzen Zeugs nicht anfangen kann (außer, wenn es mir wirklich schlecht geht- da würde man ja sehr viel in Kauf nehmen- auch ich).

      Grüße, das Nüssli
      Was tun nach dem Absturz?
      Aufstehen. Krönchen richten. Würdevollen Schrittes weitergehen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von Zaubernuss ()

    • Kleine Korrektur bzgl. Seroquel-Einnahme vor vielen Jahren

      Vorhin habe ich doch meine alten Stimmungskalender ausgegraben, weil ich schauen wollte, wie ich früher Lamotrigin vertragen habe, um es mit jetzt vergleichen zu können, denn ich hatte schon immer paar Problemchen mit, die sich aber in letzter Zeit verstärkten und ich immernoch am abwägen bin, ob es rausfliegen soll in Ermangelung echter Alternativen...

      Da kam ich auch dazu, die Zeit zu studieren, als ich noch Seroquel nahm und ich stellte absolut gleichermaßen erstaunt, wie erschreckt fest, welche Erinnerungsfehler sich da über die 8 Jahre eingeschlichen haben. Das ist so gravierend, dass ich korrigierend ein paar Stichpunkte dazu anführen möchte.
      Zusammenfassend, ist mir folgendes aufgefallen:
      1. in den letzten Monaten der Monotherapie mit Seroquel (600 mg zu Nacht) hatte ich trotz allem immer wieder schwere depressive Einbrüche, auch wenn diese nur stundenweise oder einen Tag angehalten haben
      2. in der gesamten Zeit bzgl. Seroquel (normales) keine Einträge zu Gewichtszunahme oder verstärktem Appetit
      3. auch unter Seroquel hatte ich ab und zu mal klitze kleine Mischzustände
      4. als später wegen unzureichender Wirkung Lamotrigin dazu kam, hatte ich in der ersten Einschleichphase (14 Tage á 25 mg) fast jeden morgen eine Hypomanie), trotz dass ich nach wie vor nur wenige Stunden nachts vorher Seroquel nahm (immer noch 600 mg)- so viel zum Thema Manieschutz, aber ich bin auch so ein "special case" :scheinheilig:
      5. eine Stabilisierung trat erst nach vielen Wochen ein, aber die war immerhin ziemlich gut (bezieht sich auf Kombination Seroquel + neu dazugekommenes Lamotrigin)
      6. INTERESSANT: Im weiteren Verlauf sieht man, dass ich später mit weniger Seroquel (300 bis 400 mg) stabiler war, als mit 600 mg (egal, ob ich zeitweilig das Seroquel auf 600 mg erhöht habe oder das Lamotrigin --> beides führte immer ausgerechnet in Zeit, wo es mir schlechter ging zum Zustandekommen von Mischzuständen, die ich dann am wenigsten gebraucht hätte) --> d.h. MEHR, IST NICHT GLEICHBEDEUTEND MIT BESSER !!!
      7. das gilt auch für Lamotrigin: mit 300 mg waren die Nebenwirkungen so ungünstig, dass es mir schlechter ging, als mit 200 mg (Ausmaß an Nebenwirkungen hebt Nutzen des Medikaments auf ??)
      8. als ich anfing Lamotrigin zu nehmen, bekam ich (dosisabhängig mal mehr, mal weniger enorme) Schlafprobleme trotz der enorm sedierenden Wirkung von Seroquel(teilweise 2 Stunden wachgelegen bis zum Einschlafen, kein Durchschlafen mehr möglich ect.)
      9. Seroquel Prolong (bzw. XR) war von den Nebenwikrungen absolut gruselig. Vom ersten Tag an den ganzen Tag Heißhunger, morgens Benommenheit, Alpträume jede Nacht, schlechte antidepressive Wirkung
      Vielleicht hilft das wem weiter :)

      LG, Nüssli
      Was tun nach dem Absturz?
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      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von Zaubernuss ()

    • Wendelin schrieb:

      ich mache keine "Werbung" mehr für "ohne Medis" ! Mir wurde auch von
      ärztlicher/ Psychiaterseite gesagt, dass ich wohl eine sehr rare Ausnahme*
      bin. Ich (bzw.) wir (+Ärzte/ Therapeuten) vermuten, dass ich bis ca. 30 J.
      dermaßen viel weg stecken musste, dass es einfach genug ist, ich wehre
      mich notfalls auch brutal, hoffentlich wird das niemals wieder notwendig
      sein. Und viel zu oft bin ich über verständliche Maße hinaus geschossen,
      glaube mir, dass es Not war, die mir das Hirn vernebelt(e). Auch diese
      Zeilen gelten mehrfach, da ich immer wieder ähnliche Fehler produziere,
      das Leben kann ein steiler, mühsamer Pfad sein.
      Meine Erfahrung:

      Meine Medikamentenkarriere bagann mit einem Antidepressivum und umfasste in der Spitzenzeit 4-5 Psychopharmaka parallel - quer durchs gesamte Spektrum.

      Achja, das Loskommen von Seroquel dauerte DREI JAHRE! Und jetzt lebe ich völlig ohne Psychopharmaka.

      Bei mir hat das "erste" Mal einfach einen katastrophalen Dominoeffekt ausgelöst, samt umfassenden Diagnosen, die mit größter Wahrscheinlichkeit alle nur "Medikamentengetriggert" waren.

      Also ich kann aus eigener Erfahrung jedem nur raten: Pfoten weg. Einmal in diesem Kreislauf gefangen, schaffen es die wenigsten wieder raus. Ich glaube ich hatte riesengroßes Glück und einen harten Sturkopf.

      Zudem hat mir geholfen, stets alles kritisch zu hinterfragen und v.a. an mir selbst zu arbeiten. Obwohl ich nicht allzu viel therapeutische Unterstützung hatte, so hat mir meine Arbeit an mir selbst als einziges "Therapeutikum" nachhaltig geholfen.

      Alles andere führt unweigerlich in die Berentung und den Absturz.

      Ich habe mich bewusst gegen eine Psychiatriekarriere und FÜR mein Leben entschieden. Und das war harte Arbeit.

      Harte Arbeit an mir selbst und gegen zahlreiche Unkenrufe von pharmagesteuerten Psychiatern. Lediglich ein Psychiater gab mir stets recht. Auch er sieht das System sehr kritisch und interveniert nur ungern mit Psychopharmaka. Vor allem erzählte er mir immer wieder von den völlig sinnlos hohen Dosen in der Psychiatrie mit denen Menschen zu klass. psychiatrischen Fällen gemacht werden u.v.m. ... er wollte mich stets von diesem System fernhalten, obwohl (oder weil) er selbst in diesem System hauptberuflich tätig ist und nur eine kleine Privatordination betreibt.

      Also ich hatte Glück...

      ...und möchte auch diese Erfahrung weitergeben!

      glg j&n
    • Hallo jeder & niemand,

      wie gehst du denn heute mit KRisen um? Was hast du für spezielle Strategien entwickelt?

      Es ist in der Tat sehr schwer aus der richtig heftigen Psychiatrie-Schiene rauszukommen. Man braucht definitiv einen sehr geduldigen Arzt/Ärztin dazu, der gewillt ist das mitzutragen und auch mal Abseits der Standart -Wege mal was anderes zu versuchen. Heute, wo ich gezwungenermaßen wo anders in Behandlung bin muss ich immer wieder um Autonomie und Selbstbestimmung ringen und es stößt natürlich auf Wiederstand und Unverständnis, wenn man äußert, man möchte nicht Neuroleptika nehmen (solange, wie man es auch nur irgendwie umgehen kann). Ich vermisse da eine gewisse Offenheit und auch die Bereitschaft einen Blick für den Patienten in die Zukunft zu wagen und sich vorzustellen, in welchem gesundheitlichen Zustand wird dieser Mensch sein, wenn ich ihn Jahre oder gar Jahrzehnte mit Neuroleptika (womöglich in relativ hohen Dosen) beglücke und die kritische Frage, ob er selbst das nehmen wollen würde, gesehen aus der Position, dass er ja weis, welche Risiken damit verbunden sind.

      Eine Freundin von mir, die gerade das Medizinstudium abgeschlossen hat, bekam als Teenie Haldol. Sie ist heute gerade mal 27 und kämpft mit Dyskinesien und weis auch nicht mehr so recht, was sie überhaupt noch nehmen soll, weil das so heftig geworden ist und verzichtet deshalb größtenteils auf alles, so gut es geht. Gerade solche Beispiele an direkten Bekannten fördern immer die Angst, was sein könnte, wenn man das Maß und die Verhältnismäßigkeit aus dem Auge verliert... Das Zeug ist einfach mal nicht so harmlos. Auch ich gehöre zu den Leuten, die alles sehr kritisch hinterfragen, aber damit macht man sich wahrlich nicht beliebt. Ich glaube auf die Dauer wird man als anstrengend wahrgenommen, aber ich lerne gerade das nicht so nah an mich ranzulassen, denn letztlich sind meine Organe sind dann im Eimer, wenn ich nicht aufpasse und es muss es mir wert sein, darum so viel zu kämpfen, wie möglich. Bei meinem verstorbenen Arzt war das alles ganz anders. Der hat auch schon mal ein Medikament vorgeschlagen. Mir die Infos mitgegeben und gesagt ich soll mir das anschauen und dann besprechen wird das.

      Ich beäuge es auch sehr kritisch, dass immer ganz schnell aufdosiert wird. Insofern bin ich ganz froh, dass ich meine persönlichen Aufzeichnungen habe und mir in Erinnerung rufen kann, dass es nicht unbedingt Sinn macht, einfach mehr zu nehmen, wenn es einem schlecht geht.

      Allerdings glaube ich, dass es für manche nicht möglich sein wird ohne Mediakmente zu leben, seidenn sie hören auf zu arbeiten und gehen ins Kloster oder so. Aus eigener Erfahrung weis ich, dass ich ganz ohne Mediakmente nicht auskomme. Ich bin dann den Belastungen des Alltags (vor allem auch der Arbeit) nicht gewachsen.

      LG, Nüssli
      Was tun nach dem Absturz?
      Aufstehen. Krönchen richten. Würdevollen Schrittes weitergehen.
    • jeder & niemand schrieb:

      Meine Erfahrung:

      Meine Medikamentenkarriere bagann mit einem Antidepressivum und umfasste in der Spitzenzeit 4-5 Psychopharmaka parallel - quer durchs gesamte Spektrum.

      Achja, das Loskommen von Seroquel dauerte DREI JAHRE! Und jetzt lebe ich völlig ohne Psychopharmaka.

      Bei mir hat das "erste" Mal einfach einen katastrophalen Dominoeffekt ausgelöst, samt umfassenden Diagnosen, die mit größter Wahrscheinlichkeit alle nur "Medikamentengetriggert" waren.

      Also ich kann aus eigener Erfahrung jedem nur raten: Pfoten weg. Einmal in diesem Kreislauf gefangen, schaffen es die wenigsten wieder raus. Ich glaube ich hatte riesengroßes Glück und einen harten Sturkopf.

      Zudem hat mir geholfen, stets alles kritisch zu hinterfragen und v.a. an mir selbst zu arbeiten. Obwohl ich nicht allzu viel therapeutische Unterstützung hatte, so hat mir meine Arbeit an mir selbst als einziges "Therapeutikum" nachhaltig geholfen.

      Alles andere führt unweigerlich in die Berentung und den Absturz.

      Ich habe mich bewusst gegen eine Psychiatriekarriere und FÜR mein Leben entschieden. Und das war harte Arbeit.

      Harte Arbeit an mir selbst und gegen zahlreiche Unkenrufe von pharmagesteuerten Psychiatern. Lediglich ein Psychiater gab mir stets recht. Auch er sieht das System sehr kritisch und interveniert nur ungern mit Psychopharmaka. Vor allem erzählte er mir immer wieder von den völlig sinnlos hohen Dosen in der Psychiatrie mit denen Menschen zu klass. psychiatrischen Fällen gemacht werden u.v.m. ... er wollte mich stets von diesem System fernhalten, obwohl (oder weil) er selbst in diesem System hauptberuflich tätig ist und nur eine kleine Privatordination betreibt.

      Also ich hatte Glück...

      ...und möchte auch diese Erfahrung weitergeben!
      Hallo,

      ich kann diese Erfahrungen fast Punkt für Punkt bestätigen, ähnlich
      habe ich es erlebt.
      Über die vielen Jahre werde ich aber immer müder, mich damit rum-
      zuärgern, ich mache dann lieber Musik, male, koche und fresse, ver-
      penn träumerisch, vielleicht auch einen philosophischen Diskurs über
      die Sinnlosigkeit des Lebens ..gähn.. jedenfalls halte ich Depression
      für Lebenszeitverschwendung, für Sufis die einzige Todsünde. Pillen
      helfen nicht gegen Untätigkeit, dafür muss man sich schon selbst mo-
      tivieren, Leidenschaften im Leben finden. Und nicht mit Eifer suchen,
      was Leiden schafft .. :biggrin:


      Sich selbst annehmen, so wie man ist, ohne Selbstzensur, sogar erstmal
      ohne Kritik. Und dann wieder aufstehen, tuen, was man kann, was man
      will, nicht das, was andere Leute sag(t)en ..


      Wenn man sich selbst, mit allen Mankos, selbst lieb haben kann, ist mehr
      als die 'Mitte' geschafft, danach wird es leichter. :biggrin:

      Glück habe ich auch im Leben gehabt, es ist nicht sehr lange her, dass ich
      mich verflucht fühlte.
      Alles eine Frage des eigenen Standpunktes, welche Kraft habe ich, daraus
      etwas zu machen (?).


      All das erfordert monate/jahrelange Arbeit und ist in ein paar 'billigen' Sätzen
      unmöglich zu erklären.


      Im Laufe der vielen Rehas/ Therapien / Selbsthilfe habe ich sehr viele Menschen
      kennen gelernt, die auf eine tägliche, sogar strenge Medikamentierung zwingend
      angewiesen sind, ich wüsste nicht, wie das im fortgeschrittenen Alter noch lösbar
      wäre (??), für einen erkennbaren Therapieerfolg (für den/die Betroffene) bleibt
      dann kaum noch Zeit, wie soll das gehen ?


      Aber ich habe auch Menschen kennen gelernt, die sich voll darein gestürzt haben,
      damit zu leben gelernt haben, und diese Leute schreiben dann nicht mehr ....
      Kann ich verstehen, weil ich auch die Anfeindungen kenne .. :(


      Das Leben ist leichter, als uns die tägl. Nachrichten samt unserem "Eigengeschwätz"
      vermitteln wollen.


      Let' do it
      lgw
    • Umfrage Meidkamente

      Hallo Leute,

      nach allem was ich gelesen habe werde ich morgen meinem Psych vorschlagen eine Therapause zu machen. Ausschleichen unter ärztlicher Aufsicht und basta. Die Nebenwirkungen sprechen für sich. Sequoyah sagte immer ich sei in ihrem Volk eine Auserwählte, bei den Europäern gälte ich als krank. So, es liegt also im Auge des Betrachters. Beim letzten Absetzen habe ich ich willkürlich mit allem aufgehört und dann lt. Psych. Wahnvorstellungen usw. gehabt. Wer sagt, daß es unter Aufsicht nicht besser läuft, ja, ich habe meine Schlafstörungen, die kann ich nicht kontrollieren aber die Manie sehr wohl. Bin heute harmlos gegen früher. Früher habe ich in 10 Min,. ein Haus um eine Million gekauft, heute kaufe ich in der Manie einmal im Jahr eine Designerjean, das tut niemand wirklich weh.

      <mir ist bewußt, daß ich Mutter eines 11jährigen bin und in der "unsrigen" Gesellschaft für ihn bestehen muß. Aber - Frage, bestehen die anderen auch vor mir? Also wer hat jetzt recht, wer ist krank.. Ich würde meinem Kind nie schaden und verstelle mich wie ein Chamäleon, da ich auch narzisstische Züge habe gelingt mir das wohl sehr gut.

      Ihr habt mich ermutigt wieder den Schritt zu wagen ohne Medis durchs Leben zu gehen, sollts ned klappen kann ich ja jederzeit wieder medikamentieren..was haltet ihr davon????

      Es war so wunderbar vor einem Jahr, als die Medis nachließen und ich in vollen Zügen wieder ICH war, seit 5 Jahren, es war einfach unbescheiblich schön, bis dann die Entzugsersecheinungen kamen , ich habe mir fast ins Hemd gesch... und bin dann sehr kleinlaut wieder bei meinemPsych gelandet..diesmal probier ichs anders, dank Euch, ihr habt mir die Kraft gegeben es nochmals zu versuchen. Sehr richtig, einmal genommen ist leicht, davon wegzukommen allerdings dauert mitunter Jahre. Damals war mir das nicht bewußt, hetzt allerdings schon und das ändert eine Menge. Ich bin ein Kämpfer, eine starke Persönlichkeit, sooft durch die Hölle gegangen und retour, na dann schaffe ich das doch auch oder was meint Ihr? Mein Kind ist die Motivation für mich, für ihn gehe ich durch Berge!!!

      Hab Euch lieb!

      Manuela :love:
    • Hallo Manuela,

      richtig ist, es wirklich zusammen mit einem Psychiater zu planen. Zu überlegen, was aber im Falle der Fälle passieren soll. Einen Recoveryplan zu erstellen, seine Frühwarnsymptome zu kennen, ein gutes soziales Netzwerk zu haben, Menschen, denen man vertraut, wenn sie "Veränderungen" feststellen. Leider ist das Problem bei der bipolaren Störung oft die, dass man selbst oft die Veränderung zum z.B. manischen hin, als letzte wahrnimmt, die Umwelt aber diese schon weit früher wahrnimmt. Dann sich viel Zeit damit lassen, ganz langsam runter fahren und keine Angst davor haben, dann ab und zu doch mal den Bedarf zu nehmen.

      Aber was ich anmerken möchte ist, der Irrglaube, das Kinder so leicht "hinters Licht" zu führen wären, bzgl. der eigenen Stimmungen. Kinder sind da sehr, sehr feinfühlig, aber sie sind es oft, die manchmal die geliebte Mutter oder den geliebten Vater stützen wollen und nicht immer zeigen, wie sehr sie das ganze Empfinden und fühlen. Ein weiteres Problem bei Kindern ist, dass sie vieles auf sich selbst beziehen. Für Kinder können Hypomanien oder Manien der Eltern durchaus traumatische Erfahrungen haben. Kinder sollten in diesem Prozess genauso begleitet werden. Sie brauchen vor allen Dingen Menschen, die verläßlich da sind, wenn du z.B doch durch eine Krise für dein Kind nicht so da sein kannst, wie es nötig wäre.

      Viele Grüße Heike
      Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können (Patricia Deegan 1996).
    • Heike schrieb:

      Hallo Manuela,

      richtig ist, es wirklich zusammen mit einem Psychiater zu planen. Zu überlegen, was aber im Falle der Fälle passieren soll. Einen Recoveryplan zu erstellen, seine Frühwarnsymptome zu kennen, ein gutes soziales Netzwerk zu haben, Menschen, denen man vertraut, wenn sie "Veränderungen" feststellen. Leider ist das Problem bei der bipolaren Störung oft die, dass man selbst oft die Veränderung zum z.B. manischen hin, als letzte wahrnimmt, die Umwelt aber diese schon weit früher wahrnimmt. Dann sich viel Zeit damit lassen, ganz langsam runter fahren und keine Angst davor haben, dann ab und zu doch mal den Bedarf zu nehmen.

      Aber was ich anmerken möchte ist, der Irrglaube, das Kinder so leicht "hinters Licht" zu führen wären, bzgl. der eigenen Stimmungen. Kinder sind da sehr, sehr feinfühlig, aber sie sind es oft, die manchmal die geliebte Mutter oder den geliebten Vater stützen wollen und nicht immer zeigen, wie sehr sie das ganze Empfinden und fühlen. Ein weiteres Problem bei Kindern ist, dass sie vieles auf sich selbst beziehen. Für Kinder können Hypomanien oder Manien der Eltern durchaus traumatische Erfahrungen haben. Kinder sollten in diesem Prozess genauso begleitet werden. Sie brauchen vor allen Dingen Menschen, die verläßlich da sind, wenn du z.B doch durch eine Krise für dein Kind nicht so da sein kannst, wie es nötig wäre.

      Viele Grüße Heike
      Du sagst es kurz und bündig !

      shantilalita schrieb:

      Ihr habt mich ermutigt wieder den Schritt zu wagen ohne Medis durchs Leben zu gehen, sollts ned klappen kann ich ja jederzeit wieder medikamentieren..was haltet ihr davon????
      So ganz sicher nicht, das ist zum Scheitern verurteilt !

      Ausschleichen und Alternativen finden, dabei brauchst Du Zeit.. Zeit .. lass Dir doch
      diese so wichtige Zeit. Vielleicht geht das bei Dir auch gar nicht ? Die bipolaren Men-
      schen, die ich kenne, die ich kannte, die zwingend Medikamente brauchen, waren
      ausnahmslos (!!!) keine schwachen Persönlichkeiten, so einfach ist das nicht !

      Vielleicht (?) lässt das Deine Biochemie gar nicht zu, das kann man in einem Forum
      niemals beurteilen, dazu sollte mensch einen fähigen Psychiater/in haben, in unserem
      Alter mit Kindern vermeidet mensch Experimente mit ungewissem Ausgang !

      Sollten Frau, die Tochter oder auch Heike mir Sero nahe legen, werde ich das ziemlich
      sicher nehmen, dann wäre ich nicht mehr weit weg von der Psychose, das fängt erst
      langsam an .. und steigert sich ..

      Wehret den Anfängen ... Dann hat man viele Chancen, auch als Bipo ein entspanntes
      Leben zu haben, langweilig auf der eher manischen Seite kann es niemals sein. :biggrin:


      Lächelnde Grüße von wendelin
    • Hallo Manuela,

      wenn du jetzt bereits schon Schlafstörungen hast ist das zum Scheitern veruteilt. Solche Versuche kann man nur aus der Stabilität heraus versuchen. Bist du denn stabil?
      Ich selbst würde mit Kind so einen Versuch nicht wagen, weil ich weis, dass Kinder versuchen ihre Eltern zu stützen und wenn es schief geht, sie denken, dass sei ihre schuld, aber eigentlich waren sie nie in der Lage etwas auszurichten. Das wird ihn ein Leben lang verfolgen. Ich habe auch versucht meiner Mutter zu helfen und scheiterte und gebe mir bis heute die Schuld, dass ich nicht hartnäckiger war oder mich noch einen dolleren Plan ausgedacht habe.
      Hast du nicht gesagt du hast auch rapid cycling als Verlaufsform??

      Grüße, Nüssli
      Was tun nach dem Absturz?
      Aufstehen. Krönchen richten. Würdevollen Schrittes weitergehen.
    • Schuldgefühle

      Zaubernuss schrieb:

      Ich habe auch versucht meiner Mutter zu helfen und scheiterte und gebe mir bis heute die Schuld, dass ich nicht hartnäckiger war oder mich noch einen dolleren Plan ausgedacht habe.
      Hast du nicht gesagt du hast auch rapid cycling als Verlaufsform??
      Nun ja, ich bin ultraultrarapidcycler (gibts noch ein plus oder++ ?) und
      kenne Deine Gefühle über die Jahre intensiver, als Du es Dir vorstellen kannst,
      mein Grosser ist älter, als Du es jetzt bist. Akute Ängste um die Blagen
      toppen alles, dann wirst Du buchstäblich zum Tier .. Gene..Natur..hihi..

      Aber genau Dich schätze ich so ein, über künftige Jahre gesehen, ohne bzw.
      mit sehr wenig Medikamenten gut leben zu können, mein Gefühl sagt es mir,
      fast sicher, Du bemühst Dich, bist neugierig, dazu die wiss. Ausbildung.

      Lass sie los, ich muß es auch, das ist nicht illoyal, es ist einfach so. Ich bin
      fast doppelt so alt, aber es fällt mir schwer wie Dir. Für mich hängt viel
      überflüssiger Lug und Betrug dran, eigentlich völlig unverständlich .. (?)
      Mein manischer Bruder hat mir heute viel klar gemacht, scheinbar hing
      ich an Illusionen, manchmal haben Manien viel Sinn, jenseits der Masken.

      Du meditierst, also kannst Du reflektieren. Wer oder Wie hätte Deiner oder
      meiner Mutter real helfen können ? Es gibt keine Antwort darauf, lass es gut
      sein, mit Dir !

      Hab grad ne sehr lange Mail von der Hausärztin bekommen, muss ich beantworten,
      die Berlinerin ist ein Nachttier und einfach ganz grosse Klasse. ;-))

      Ciao,
      lgw
    • Hallo Manuela,

      was mir ein bisschen Sorgen bereitet ist, dass du die "Manie" ziemlich verklärst. Wenn du nur für dich selbst Sorge tragen müsstest, wäre es ok, aber du bist noch für einen anderen Menschen verantwortlich. Du magst für dich deine Hypomanischen und Manischen Erlebnisse als "nicht so schlimm" ansehen, aber deine Umwelt kann das ganz anders wahrgenommen haben. Es muss für ein Kind nicht immer gleich das ganz große Drama sein mit "Vernachlässigkung" oder "Gewalt" oder "Existentielle Not". Für ein Kind können schon die kleineren "Dinge" sehr belastend sein. Wenn es von der Schule nach hause kommt und nicht weiß, wie die Mutter heute wieder "drauf" sein wird. Kinder übernehmen dann schnell auch die Rolle eines "Erwachsenen" und versuchen zu schützen und sind damit eigentlich überfordert. Dein Kind braucht nicht nur Liebe sondern auch Verlässlichkeit.

      Und denke daran, dass dein Kind bald in die Pubertät kommt. Das ist schon auch ziemlich belastend für ein Kind, sehr viel Unsicherheit etc. pp und eine Phase, die auch die stabilsten Eltern oft an die eigenen Grenzen bringt. Wenn du also für dein Kind kämpfen möchtest, dann wäre es für dieses wichtiger, dass du für deine Stabilität kämpfst.

      Viele Grüße Heike
      Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können (Patricia Deegan 1996).
    • Ich schließe mich Heikes Worten absolut an! So kurz bevor der "Kleine" in die kritische Zeit kommt, sowas zu wagen ist die reinste Schnapsidee.
      Das ist auch die Zeit, wo einem Eltern ohnehin "peinlich" werden und er wird Angst haben, übrhaupt einen Kumpel und später (je nach Geschlechtspräferenz) ein Mädchen oder Jungen mit nach Hause zu bringen, weil er (zu Recht) Angst haben muss, dass es mit dir einen "Vorfall" geben könnte und man nicht weis, wie du drauf sein wirst. Auch ich habe das durchgemacht. Allerdings mit der Alkoholsucht meiner Mutter- aber wesentlich anders ist das auch nicht. Es geht einfach darum, dass was vorfällt, wer anders bekommt das mit, erzählt es anderen Freunden, den Schulkollegen und dann hat man ein richtiges Problem. Noch schwieriger, wenn er jemanden mit nach Hause bringen will, in den er verknallt ist (Angst, dass sie/er dann nicht mehr mit ihm zusammen sein will, weil seine Family so "strange" ist...)

      Auch kann man anhand deiner Äußerungen sehen, dass du die Erkrankung nicht angenommen hast, in jeder Facette und wie sie wirklich ist. Eine nicht unerheblich lange Zeit hatte auch ich das Denken im Hinterkopf, vielleicht sei das alles gar nicht so schlimm und ich kann auch ohne Medikamente leben, wenn ich mich nur genug zusammenreiße und einen Alternativweg finde. Aber der Frieden hat nie lange gehalten. Man kann unterstützend einiges tun, aber echte Heilung (im Sinne von Ungeschehen machen) wird das wahrscheinlich nicht in Gang setzen.
      Du liebäugelst schon auffällig mit dem schönen Gefühl der positiven Seite der Erkrankung. Auch ich tue das hin und wieder wegen der enormen Kreativitätssteigerung und dem Kontrastgefühlt sich einmal richtig gut fühlen zu können, als Ausgleich für die viele Dunkelheit. Man gibt das nicht gerne her. Das kann jeder hier gut verstehen. Aber zu welchem Preis?
      Stell dir mal vor, dein Sohn empfindet dich in Zukunft als peinlich und dein Mann findet deinen Alleingang gar nicht witzig und letztlich setzt du damit deine Ehe auf's Spiel, wenn er nicht davon überzeugt ist, das das der richtige Weg ist. Hast du ihn denn von deinen Plänen in Kenntnis gesetzt?

      LG, Nüssli
      Was tun nach dem Absturz?
      Aufstehen. Krönchen richten. Würdevollen Schrittes weitergehen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Zaubernuss ()

    • Umfrage Medikament

      Hallo ihr lieben,



      habe nicht viel Zeit, bin grad mit kochen fertig geworden, dann ab zum Psych. Ja ihr habt recht, ich werde nicht pokern. Ich habe Verantwortung und derer bin ich mir sehr bewußt. Simon ist übrigens schon voll in der Pubertät und im Moment läuft alles top. Seine Freunde und Freundinnen sind gerne bei uns, bin da immer sehr offen aber auch vorsichtig mit meinem Geschwafel. Bis jetzt klappts, die Kinder mögen mich. Werde fragen wegen dem Lithium, habe echt nicht verstanden warum das bei mir nie zum Einsatz kam. Ich war 20Jahre in Gastgewerbe: Und wir lächeln und wir lächeln, also ich bin schon ganz gut drin die Fassung zu bewahren. Auch die Freunde meines Mannes kommen mit mir gut klar und wo die Probleme liegen ist uns beiden bewußt. Mein Mann fängt mich da schon gut auf und Simon ist soweit aufgeklärt, daß er halbwegs kapiert was mit mir los ist ohne Streß aufzubauen. Im schlimmsten Falle lachen wir wenn er sagt Mami du hastschin wieder deinen Sprechdurchfall, dann halte ich die Klappe so gut es geht, aber alles ist roger. Mehr belaste ich ihn damit nicht. Depressive Ausprägung habe ich garnicht und wenn Kinder da sind ist Alkohol tabu, was auch nicht irklich ein Problem darstellt. Habe mir eure Antworten zu Herzen genommen, ihr habt recht. Experimentieren kann ich wenn Simon groß ist.

      Alles Liebe und vielen Dank für die ehrlichen Worte, haben mich aus meiner gestrígen Euphorie geholt..

      CU Manuela :thumbsup:
    • Zaubernuss schrieb:

      Er ist mit 11 Jahren schon schwer am pubertieren? Ach du Heimatland! Er ist aber ganz schön früh dran...

      LG, Nüssli


      Je früher du damit anfaengst, um so schneller bist du damit fertig, zugleich machst du nach (verkürzten) 12 Jahren Abitur, dann den Bachelor und mit 20-21 Jahren hat die akademische Elite ein Mitglied mehr, jedenfalls sollen - den Gerüchten zufolge - einige wenige halbwegs unfallfrei lesen und schreiben können. Das ist, als entscheide man sich, jeder solle die 100 Meter in 10 Sekunden laufen, dann aber verkürzt man die Strecke - die Zeit ist wichtig, nicht die Distanz - und jeder kann gerne auch 10 Sekunden stehen bleiben und erhält sein 'Jodel-Diplom'. In den Universitäten regt sich noch Widerstand, ob der Dr.Titel im Losverfahren vergeben werden soll...
    • Läster du nur. Ich habe auch Abi in nur 12 Jahren gemacht- hatte also mit 18 schon die Hochschulzugangsbrechtigung in der Hand.
      Das ist in meinem Heimatbundesland so üblich. Bei uns wird in der 11. nicht alles noch mal wiederholt. Entweder hat man es dann geschnallt oder nicht, da geht es schon zur Sache. Außerdem hat man oft lange Unterricht. Es wird demnach auch kein Lehrstoff ausgelassen. Kann man schon daran sehen, dass wir kein zusammengewursteltes thüringenspezifisches, sondern Zentralabitur geschrieben haben. Da kann man nicht beschummeln. Aber die Kiddies und Eltern beschwerten sich ja, die armen Teenies hätten ja gar nicht mehr genug Freizeit, in der sie ausgebieg sinnlos im Internet surfen können und seien ja so überhaupt furchtbar gestresst, sodass man es wieder umgestellt hat auf 13 Jahre.

      Für uns war das alles vollkommen normal. Es gab keine Alternative. Die Auslese war eben härter oder du musstest wiederholen. Dafür bedeutet bei uns Abitur mehr, weil mehr Leistungsbereitschaft dahintersteckt, statt zu Hause rumlümmeln. Man muss dort früh wissen, ob man noch als Teenie noch ein bisschen rumspinnen will oder ein Ziel hat.
      Es scheint mir, als wäre ihm entgangen, das das Diplom abgeschafft worden ist. Heute macht man Bachelor. Damit kann amn sich zwar ausschließlich im Notfall den Hintern abwischen und ansonsten frustriert Taxi fahren, aber wenn dir das nicht passt, kannste ja zum Psychiater rennen und dem dein Leid klagen und dir was Lustiges verschreiben lassen, wenn du schon nicht mehr lustig bist. Ansonsten dann doch noch Master machen (für Psychologie übrigens im Dauerstress-Eiltempo in nur einem Jahr) und am Ende hat man genauso lange studiert, wie fürs Diplom- dafür aber mit schlechterer Ausbildung, weil für den berufsqualifierenden Abschluss Bachelor so viel zusammengestrichen wurde wegen der verkürzten Studienzeit, was total für den Poppes ist, denn für diesen Abschluss gibt es in Deutschland gar keinen echten Arbeitsmarkt. Mit dem Abschluss kann man in den meisten Disziplinen nichts anfangen.

      Grüße, Nüssli
      Was tun nach dem Absturz?
      Aufstehen. Krönchen richten. Würdevollen Schrittes weitergehen.