Hallo,
was mich in der Diskussion bzgl. Psychiatrie, psychiatrische Versorgung, Medikamente, Therapie etc. stört ist die oft bipolare Ansicht. Entweder mit antipsychiatrischen Aussagen bespickt oder aber eben umgekehrt, sehr Medikamentenzentriert etc. pp.
Aus meiner eigenen Erfahrung als Betroffene, wie auch nun aus meiner Erfahrung als Arbeitende in diesem Bereich kann ich nur sagen, es ist weder das Eine, noch das Andere in "Gänze" richtig, förderlich und gesund.
Leider machen noch viel zu viele Krisen-Erfahrene in diesem System noch all zu viel schlechte Erfahrungen. Sie werden zu oft nicht richtig aufgeklärt, weder über ihr Störungsbild und den Möglichkeiten zur Genesung, noch über Risiken der Behandlung etc. Hinzukommt, dass sie in Kliniken oder in der Betreuung oftmals die Augenhöhe vermissen oder gar noch ein oder mehrere Traumata hinzu bekommen. Sie fühlen sich nicht ernstgenommen, bleiben aus Ängsten heraus oftmals mit ihren Gedanken allein...
Weiterhin muss man einfach noch sehen, dass leider bei vielen Ärzten noch eine zu hohe Medikamentenvergabe der Fall ist oder gar Cocktails aus 5-7 oder mehr Medikamenten, keine Seltenheit sind.
Dies alles führt zu einem nach meiner Meinung berechtigten Unmut und hier ist dringends Handlungsbedarf nötig, der aber schon oft dadurch ausbleibt, da Personalmangel und schlechte Bezahlung vorherrscht.
Aber man sollte von sich selbst auch mal absehen können und mal schauen, wie es auf der anderen Seite bei den Betroffenen aussieht. Da gibt es sehr leichte, leichte, mittelgradige, schwere und sehr schwere psychisch beeinträchtigte Menschen. Während man bei den einen mit Kanonen auf Spatzen schießen würde, wenn man gleich mit hochpotenten Medikamenten ankommt und auf diese die Hauptaufmerksamkeit legt, ist es bei Anderen nicht anders möglich, weil sich bei ihnen eine schwere oder sehr schwere Form manifestiert hat, die mit viel Leid einher geht und ohne Medikamente ein wirklich würdevolles Leben mit Lebensqualität kaum bis gar nicht möglich ist.
Aber auch da gilt für mich, "so viel wie nötig und so wenig wie möglich" zuzüglich psychotherapeutische Interventionen.
Es braucht also Ärzte, die nach meiner Meinung folgendes Profil haben
Wie in einem anderen Thread über Psychiater schon zu lesen ist, gibt es durchaus diese Fachärzte, die dieses Profil weitestgehend abdecken. Vielleicht sollten diese Fachärzte/PsychiaterInnen mit uns zusammen dafür kämpfen, dass es sich im System genau dahin ändert und somit der Antipsychiatrie die Argumente entzogen werden, weil die Mängel immer weniger werden.
Statt gegeneinander lieber ein miteinander für eine bessere und humanere Psychiatrie und psychiatrische Versorgung.
Viele Grüße Heike
was mich in der Diskussion bzgl. Psychiatrie, psychiatrische Versorgung, Medikamente, Therapie etc. stört ist die oft bipolare Ansicht. Entweder mit antipsychiatrischen Aussagen bespickt oder aber eben umgekehrt, sehr Medikamentenzentriert etc. pp.
Aus meiner eigenen Erfahrung als Betroffene, wie auch nun aus meiner Erfahrung als Arbeitende in diesem Bereich kann ich nur sagen, es ist weder das Eine, noch das Andere in "Gänze" richtig, förderlich und gesund.
Leider machen noch viel zu viele Krisen-Erfahrene in diesem System noch all zu viel schlechte Erfahrungen. Sie werden zu oft nicht richtig aufgeklärt, weder über ihr Störungsbild und den Möglichkeiten zur Genesung, noch über Risiken der Behandlung etc. Hinzukommt, dass sie in Kliniken oder in der Betreuung oftmals die Augenhöhe vermissen oder gar noch ein oder mehrere Traumata hinzu bekommen. Sie fühlen sich nicht ernstgenommen, bleiben aus Ängsten heraus oftmals mit ihren Gedanken allein...
Weiterhin muss man einfach noch sehen, dass leider bei vielen Ärzten noch eine zu hohe Medikamentenvergabe der Fall ist oder gar Cocktails aus 5-7 oder mehr Medikamenten, keine Seltenheit sind.
Dies alles führt zu einem nach meiner Meinung berechtigten Unmut und hier ist dringends Handlungsbedarf nötig, der aber schon oft dadurch ausbleibt, da Personalmangel und schlechte Bezahlung vorherrscht.
Aber man sollte von sich selbst auch mal absehen können und mal schauen, wie es auf der anderen Seite bei den Betroffenen aussieht. Da gibt es sehr leichte, leichte, mittelgradige, schwere und sehr schwere psychisch beeinträchtigte Menschen. Während man bei den einen mit Kanonen auf Spatzen schießen würde, wenn man gleich mit hochpotenten Medikamenten ankommt und auf diese die Hauptaufmerksamkeit legt, ist es bei Anderen nicht anders möglich, weil sich bei ihnen eine schwere oder sehr schwere Form manifestiert hat, die mit viel Leid einher geht und ohne Medikamente ein wirklich würdevolles Leben mit Lebensqualität kaum bis gar nicht möglich ist.
Aber auch da gilt für mich, "so viel wie nötig und so wenig wie möglich" zuzüglich psychotherapeutische Interventionen.
Es braucht also Ärzte, die nach meiner Meinung folgendes Profil haben
- Empathisch
- Keine Angst vor Augenhöhe
- Sich als Teammitglied verstehend
- Kentnisse und Erfahrungen des Betroffenen als Expertise mit einbeziehen
- Kompetent
- Kritisch auch gegenüber Medikamente
- Zeit für umfassende Diagnose und Informationen
- Deshalb eher verhaltener Einsatz
- Alternativen mit einbeziehend
- trialogisch arbeitend
Wie in einem anderen Thread über Psychiater schon zu lesen ist, gibt es durchaus diese Fachärzte, die dieses Profil weitestgehend abdecken. Vielleicht sollten diese Fachärzte/PsychiaterInnen mit uns zusammen dafür kämpfen, dass es sich im System genau dahin ändert und somit der Antipsychiatrie die Argumente entzogen werden, weil die Mängel immer weniger werden.
Statt gegeneinander lieber ein miteinander für eine bessere und humanere Psychiatrie und psychiatrische Versorgung.
Viele Grüße Heike
Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können (Patricia Deegan 1996).