maladaptive daydreaming (MDD) - kurze Frage an psmmg

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    • Zaubernuss schrieb:

      Du sagtest, meine Psyche würde auf dich nicht kaputt wirken (kein sarkastischer Unterton meiner Aussage!) --> wie wirkt sie denn auf dich stattdessen? (Ich frage das tatsächlich aus Interesse, denn es ist durchaus interessant, wie andere einen wahrnehmen, vor allem, wenn sie einen nur über eine Austauschplattform kennen und sich nur auf das geschriebene Wort stützen können, um das Wesen eines anderen Menschen zu erfassen.
      Ich kann mich ja nur auf das beziehen, was du hier schreibst. Und kenne dich noch nicht einmal. Aber hier wirkst du auf mich extrem "gesund". Bitte nicht so verstehen, als würde ich dir absprechen wollen, dass du durchaus dein "Päckchen" tragen musst. Aber ich erlebe dich hier(!) als selbstbewussten Menschen, der sein Leben aktiv gestaltet und sich auch behaupten kann. Du scheust weder Konflikte noch die Auseinandersetzung mit dir und deiner Lebensgeschichte. Du reflektierst dich, dein Verhalten und auch dein soziales Umfeld extrem gut.

      Das einzige, was mir sehr besonders an dir auffällt ist eine ausgesprochen hohe Sensibilität gegenüber allem und ein extrem großes Bedürfnis, deine Lebensgeschichte aufzuarbeiten.



      Zaubernuss schrieb:

      Wann würdest du denn eine Psyche als kaputt empfinden/bewerten?

      Als "kaputt" würde ich eine Psyche bezeichnen, die "ausgeliefert" ist. Das kann ich bei dir nicht erkennen.

      Aber wie gesagt, das ist auch nur mein subjektiver Eindruck hier im Forum. - ...und ich habe auch nicht alles gelesen, weil ich nur sehr sporadisch mitlese -schreibe.

      glg j&n
    • Was verstehst du denn unter einer "ausgelieferten" Psyche?
      Als erstes hatte ich jemanden damit assoziiert, der so schwer beeinträchtigt ist, dass er/sie vollkommen auf Hilfe von außen angewiesen ist oder so hilflos gemacht wurde. Vielleicht auch jemand, der im System Psychiatrie so fest drin steckt, deass er über sein Leben kaum noch selbst entscheidet und wollte er versuchen auf eigenen Füßen zu stehen, man ihn nicht lassen würde. (Habe ich leider schon beobachten müssen).


      jeder & niemand

      ein extrem großes Bedürfnis, deine Lebensgeschichte aufzuarbeiten.

      Siehste, ich selbst wusste gar nicht, dass andere das so wahrnehmen, als wolle ich das aufarbeiten. Ich weis selbst gar nicht, ob ich das möchte oder lieber vergessen. In der Zeit, in der man schmerzliches aufarbeitet muss man nochmal gegenwärtige Zeit investieren und versauen, in der Hoffnung, dass es dann besser ist, was dir vorher aber niemand garantieren kann. Es könnte auch eine schwere Krankheitsphase auslösen- hatte das Problem schon ein mal und habe dann die schlimmsten Depressionen in meinem Leben gehabt und das für ungewöhnlich lange Zeit, was meine Verhältnisse angeht.
      Interessant, es zeigt, wie sehr mich noch diese alten Erinnerungssequenzen mit diesen gänzen hässlichen Dingen in mir arbeiten. Es will scheinbar nach außen dringen mit aller Gewalt. Zum Glück bin ich ja nicht der einzisgte Kandidat hier, dem es so geht :scheinheilig:


      Grüße, Nüssli
      Was tun nach dem Absturz?
      Aufstehen. Krönchen richten. Würdevollen Schrittes weitergehen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von Zaubernuss ()

    • Hallo Nüssli,

      kann es nicht auch sein, dass dein Psychologiestudium diese Reflexionen bewirkt und immer wieder Fragen aufwirft? Ich denke, durch so ein Studium wird vielleicht jeder auch dahin kommen, sich selbst und seine Geschichte nochmals zu hinterfragen. Also vielleicht eigentlich nichts ungewöhnliches dabei.

      Viele Grüße Heike
      Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können (Patricia Deegan 1996).
    • Hallo Heike,

      nein ich denke mit dem Studium hat das nichts zu tun. Später wird das vielleicht mal eine Rolle spielen, sollte ich eine Ausbildung zur Therapeutin machen bzw. das Aufbaustudium dazu machen, falls es bis dahin eingeführt ist.
      Generell studiert ein bestimmter Schlag von Menschen Psychologie, die entweder ganz gut selbstreflektiert sind oder sich dafür halten. Aber das Studium an sich verändert Menschen und ihre Gewohnheiten nicht grundlegend. Das wäre auch falsch. Man selbst soll sich ja in seiner Wohlfühlzone bewegen und nicht sich seiner Umgebung anpassen, sondern sich die passende Umgebung für seine Bedürfnisse suchen. Es finden sich dort auch deutlich mehr Introvertierte, was nicht heißt, dass es nicht auch extrovertierte Psychologen gibt.

      Besonders die Mädels unter den Psychologen sind sich in gewissen Punkten recht ähnlich. Häufig sehen sie auch ähnlich aus vom Kleidungsstil her. Eher unauffällig, vor allem von den Farben her. Häufig mit kleingeblümten Rock, drunter schwarze Strumpfhose und passende feine Schuhe. Tragen gerne Halstücher, Haartücher oder Schals und nicht wenige sind vom "Öko"-Schlag. Ich übrigens nicht, aber wie ein gewisser Teil der Psychologen gehöre ich zu den bekennenden Schwarz-Trägern. Es gibt Psychologen, die tragen das ganze Jahr komplett schwarz, z.B. einer unserer Dekane. Aber das zieht man sich nicht an, weil man plötzlich dazu gehört, sondern weil man schon immer so war. Ich wäre 10 Jahre vorher fast durch den Offiziers-Laufbahn-Eignungstest gefallen, weil mich der Psychologe im Interview kritisierte, ich würde zu häufig schwarz tragen, ob das denn was zu bedeuten hätte. Auch ich habe das also schon vorher gemacht, als an ein Psychologie-Studium noch gar nicht zu denken war. Ich trage so viel schwarz (kombiniert mit allem möglich anderem), dass ich jede Woche eine Waschladung nur schwarzes extra waschen muss.

      Viel nachgedacht und hinterfragt habe ich schon immer- so ist meine Natur. Noch feiner wurde es, als ich anfing für den FIB e.V. zu arbeiten, weil man sehr feinfühlig erahnen muss, was die Bedürfnisse eines massiv eingeschränkten Menschen sind. Dazu muss man sehr gut reflektiert sein. Man muss sich immer Gedanken machen, wie man gerade auf seinen Patienten/Kunden wirkt, um ihm nicht auf den Schlips zu treten oder ihn emotional runterzuziehen, um ihn nicht zu bevormunden, ihn nicht zu über- oder unterfordern, die Intimsphäre nicht zu verltezen, nichts unangemessenes zu sagen ect.
      Auch, als ich noch für das Rote Kreuz gearbeitet habe, musste ich lernen sehr aufzupassen, insbesondere dann, wenn ich als Spezialpflegekraft für einen Patienten/in für die Psychiatrie angefordert worden bin. Hier zumindest gibt es das, dass dann ein Studi vom Pflegepool für einen Patienten angefordert werden kann, wenn der so instabil ist, dass er/sie 1:1 betreut werden muss, weil er/sie hochsuizidal ist oder so starke autoaggressive Tendenzen hat (wurde immer mal wieder für Borderlinerinnen als 1:1-Nachtwache bestellt). Gerade bei Borderlinern muss man so wahnsinnig aufpassen. Man muss sich immer klar sein, wo man selbst steht und ob der andere nicht versucht einen in eine Richtung zu schieben, die er lieber hätte, um dann besser an sein Ziel zu kommen.

      So, ich willes mal nicht so lange machen, muss morgen ganz früh zur Vorlesung. Wird ein langer Tag! Gute Nacht allseits :bett:

      LG, euer Nüssli :silentlove:

      PS: Nochwas zum Schmunzeln:
      Ich selbst bin ja der Typ: Ach heute trage ich wieder schwarz + .... Meine neueste Macke sind auffällige Schnürsenkel. Nee ehrlich. Das ganze Mädel nur schwarz bis auf Pulli. Meine neueste geschmackliche Totalentgleisung aber sind die leuchtfarbenen Schnürsenkel. Ja ja die Grenze zwischen wunderbar und sonderbar ist gefährlich klein. :biggrin: Immer, wenn ich eine kleine Aufmunterung brauche, danns schaue ich stolz wie Hugo auf meine Schuhe mit den leuchtenden Schnürsenkeln, fange brutal an zu grinsen und kann mir gedanklich nicht verkneifen, dass neulich wer zu mir sagte (aus Spaß) "Du bist schon so ein bisschen verrückt, oder?" - ah er hat ja keeeeeiiiine Ahnung! Die finden das putzig, dass man etwas aus der Art schlägt, aber dabei hat es so viel wahren, aber versteckten symbolischen Charakter und die halten das für Zufall. Diese kleinen leuchtenden Dinger, die spiegeln den Anteil an Manie innerhalb meiner Erkrankung wieder. Schwarz nebst leuchtend-grell. Licht und Schatten. Dunkelheit neben intensivstem Lebensgefühl. Ein Leben zwischen den Extremen...

      PPS @ Tobi

      Man oh man Tobi! Weiste, aber du hast es auch ganz schön an der Klatsche, vor allem so ganz ohne Medis. Warste mit dem Problem schon mal beim Kopfdoktor? Du hast schon so nen gewissen Kanll, ne. Hört sich auch nicht gut an mit dem ganzen Eso-Trip...
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    • Obwohl Dissoziation durchaus die Persönlichkeit betrifft, werden die dissoziativen Störungen in den Klassifikationssystemen von den Persönlichkeisstörungen getrennt aufgeführt und betrachtet und haben ein eigenes Kapitel.

      Heute habe ich mir den Spaß gemacht, mit das neue DMS zu Gemüte zu führen und verschiedenste Kapitel zu studieren um mir schonmal einen Überblick zu verschaffen, was mich bei der Klausur am Ende des Semesters erwartet. Aus Neugier hab ich auch mal "bei uns" reingeschaut. Da fiel mir auf, dass ich streng genommen in keines der Modelle für bipolare Störung falle. Aber manche Dinge sind auch etwas verwirrend, weil bei denen gbt es nur "ein" rapid cycling mit bestimmten Zeitkriterien, owbohl im Klinikalltag schon noch mehr unterschieden werden. Das hat mich dann doch ein bisschen verwirrt, denn derartig schnelle Stimmungswechsel in Komorbidität mit anderen Dingen, würde man nach DSM vermutlich ganz anders klassifizieren. Ganz rein vom DSM her ist es nicht vorgesehen, dass Bipolare SO schnelle Wechsel haben. Meine Hypomanien erfüllen nicht die Kriterien. Das heißt letztlich für eine Zyklothymia ist die Erkrankung viel zu schwer (wegen der depressiven Phasen), für eine Bip-2 sind die Hypomanien mit 1 bis 4 Stunden, wenn sie in Serie auftreten zu kurz anhaltend, weil verlangt wird, dass man an 4 Tagen mindestens den Großteil des Tages so draufgewesen sein muss. Aber ich glaube, im Klinikalltag wird das nicht so genau genommen (da gibt es ja auch rapid cycling mit switches binnen weniger Stunden).

      Grüße, Nüssli
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