Risiken & Nebenwirkungen von Psychotherapie

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    • Risiken & Nebenwirkungen von Psychotherapie

      Am Donnerstag habe ich eine Veranstaltung zu diesem Thema besucht, wo mehrere Studien dazu vorgestellt wurden.
      Psychotherapie kann durchaus Risiken bergen, die man mit gut ausgewählten Worten vorher auch erwähnen sollte.
      Auch kann Psychotherapie Nebenwirkungen haben.
      Zusammenfassend wurde vor allem folgende Punkte erwähnt: schlechteres Befinden nach Abschluss der Therapie als vorher (v.a. für affektive Erkrankungen), erstmal aufgetretene Suizidalität während der Therapie, Chronizifierung der Erkrankung, Anhängigkeit vom Therapeuten, sexueller Missbrauch, schlechterer Umgang mit der Vergangenheit/Traumata, juristische/rechtliche bzw. versicherungstechnische Nachteile (z.B. wenn man eine Berufsunfähigkeitsversicherung später abschließen will oder Ähnliches), Scheitern der Beziehung zum Partner (Trennung), Problemaktualisierung, Wecken von Frustration/Aggression, direktes Auslösen von negativen Phasen, Provokation von unliebsamen Erinnerungen/Sensitivierung und erstaunlicherweise kann man mit Psychotherapie narzisstische Persönlichkeitzüge erzeugen (quasi indem serlbstwertschwache Patienten zu überselbstbewussten Menschen "therapiert" werden, es wird egoitischer Selbstbezug genannt und durch Übertrainieren erzeugt z.B. infolge jahrelnager Selbstreflexion unter Psychoanalyse)- lezteres fand ich besonders interessant, wie erschreckend. Außerdem kann Psychoanalyse zu einer Reduktion der Selbstwirksamkeit führen (zu vielen Problemsituationen des Lebens wird der Therapeut ins Vertrauen gezogen und um Rat gefragt, sodass der Therapeut entscheidenden Einfluss auf die Gestaltung des Lebens des Patienten nimmt und der Patient sich letztlich nicht mehr traut, alleine Entscheidungen zu treffen und in Selbstverantwortung das alleine durchzuziehen. Er wird weniger selbstständig.

      Seht ihr noch weitere Risiken?
      Habt ihr schon einmal negative Auswirkungen während oder nach Psychotherapie verspührt??

      LG, Nüssli
      Was tun nach dem Absturz?
      Aufstehen. Krönchen richten. Würdevollen Schrittes weitergehen.

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    • Risiken und Nebenwirkungen von Psychotherapie

      Liebe Ina-Marie,

      hatte vorige Woche ein erschreckendes Telefonat mit einer mir sehr lieb gewordenen Freundin. Sie gestand mir plötzlich Suizidgedanken schon seit ihrer Kindheit. Als wir telefonierten stand sie 10Min. vorher am Balkon und hatte Todessehnsucht, wollte springen. Ich habe sie sofort ans Kriseninterventionszentrum weiterverwiesen, habe ihr einen Psych empfohlen und eine Gesprächstherapie angeregt. Jetzt bin ich etwas verunsichert wegen deinen Vorbehalten wegen Psychotherapie. Habe Angst etwas falsch gemacht zu haben. Sie bekommt jetzt Medis und die kenne ich, alleine die - finde ich - werden die Depression nicht ausheilen, zumal da wohl wirklich ein Kindheitstrauma am Werk ist. Was soll ich jetzt tun, fühle mich irgendwie in der Verantwortung, da sie sich nach 30 Jahren einzig mir anvertraut hat. Was soll ich jetzt tun? Was würdest du vorschlagen?

      LG Manuela
    • Du musst nicht verunsichert sein, du hast alles richtig gemacht :)
      Du selbst kannst sie ja schlecht behandeln, das musst du schon den Fachleuten anvertrauen. Sie hat sich womöglich genau an die richtige Person (also dich) gewendet in absoluter Krise, weil sie ahnte, dass du sie in die richtigen Wege lenken würdest, da du selbst erkrankt bist und ihr euch lange kennt. Sowas halte ich nicht für Zufälle. Es sind auch keine, das weis ich aus eigener Erfahrung. Wenn man schwer-suizidal ist, überlegt man sich sehr genau, wen man anruft!

      LG, Ina Marie
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    • Ich merke, ich habe einen entscheidenden Fehler gemacht, vor dem man mich schon gewarnt hat.
      Für uns, die wir das beruflich machen, ist das immer so klar, das das Sinn macht, aber ich habe vergessen, an wen ich hier meinen Beitrag gewandt habe und ihn deshalb nicht angepasst, sondern zu einseitig dargestellt. Für mich ist es ganz logisch, dass Psychotherapie gute Ergebnisse liefern und Menschen helfen kann, deswegen war ich darauf nicht explizit eingegangen. Sorry, mein fail.

      Um es mit Nachdruck zu sagen: 80% der Patienten berichten (Daten schwankend, je nach Studie), dass ihnen die Psychotherapie in irgendeiner Form geholfen hat. 20% der Therapien gelten als gescheitert- da fallen aber noch jene rein, die erfolglos waren, aber ohne negative Auswirkungen. Erfolglos heißt ja nicht zwingend, dass sie schädlich war (sie kann auch einfach wirkungslos gewesen sein- was man übrigens nicht immer dem Therapeuten anlasten kann).

      Fairerweise möchte ich noch dazu sagen, dass es illusorisch ist zu verlangen, dass Psychotherapien keine Nebenwirkungen haben dürfen. Auch wenn man Medikamente nimmtEin Psychotherapeut, der berichtet, er habe bei seinen Patienten noch nie Nebenwirkungen beobachtet, ist kein guter Therapeut, weil er nicht merkt, dass es seinem Klienten auch mal schlecht durch die Therapie geht. Bei manchen Therapieformen muss man Patienten sogar ein bisschen quälen, um zum Erfolg kommen zu können --> siehe Expositionstherapie --> dann müssen die Patienten z.B. große Angst auhalten oder eine bestimmte Situation (z.B. wollte man eine Spinnenphobie oder eine andere Angsterkrankung). Die Leute durchleben mitunter die Hölle, aber gerade Expositiosntherapie hat in bestimmten Bereichen eine wirklich gute Erfolgsquote.

      Auch bei anderen Therapieformen kann man sich mal schlecht fühlen, wenn man schmerzliche Dinge aufarbeitet. Aber das gehört dazu. Es kann aber dazu führen, dass man sich erstmal schlechter fühlt, dann arbeitet das in einem für ein paar Stunden, vielelicht auch ein paar Tage, man fängt an die Dinge im Kopf zu ordnen und damit umzugehen und dann ist es plötzlich besser.
      Die Frage ist, wie gut kann ein Therapeut das abfangen und kann er das richtig einschätzen. Man könnte fast von Nebenwirkungsmanagement reden.

      LG, IM
      @ Manu

      Ich nochmal was zu sagen:
      Du hast dich korrekt nach bestem Wissen verhalten. Was jetzt geschieht, liegt nicht in deiner Macht. Ob man in gute Hände kommt, ist manchmal auch einfach Glückssache!!! Du kannst ihr weiter beratend und stützend zur Seite stehen. Das kannst du tun :) Für sie da sein!

      Aber :!: DU MUSST DICH ABGRENZEN ! Lasse nicht die ganze Verantwortung auf dich abladen oder hieve sie dir nicht aus Eigeninitiative auf. Du hast reagiert. Das ist gut! Die hast eine Lösungsoption aufgezeigt. Das wollte sie- sonst hätte sie dich nicht angerufen. Sie hatte sich nicht final entschlossen zu sterben, da war ein Rest Hoffnungsschimmer. Aber sie ist in der Eigenverantwortung!!!!! Wenn sie glaubt, dass die Behandlung dort ihr nicht gut tut, dann liegt das nicht an dir, sondern sie muss dann entscheiden, was sie dann machen möchte. Du kannst zuhören, beraten, aber nicht alle Entscheidungen für sie trefffen und dann verantwortlich gemacht werden, wenn es dann in der Behandlung nicht so gut läuft!
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    • Außer Suzizid, ist der Mord an dem Therapeuten ein Risiko. (nicht ganz ernst gemeint)
      Vor 20 Jahren! :shocked: waren wir mit mit meinem cholerischen Stiefvater
      zur Familientherapie, nach 5 Sitzungen erklärte der Theapeut das die
      innerfamiliären Spannungen allein meine Schuld sind.
      Ich hab regelrecht geschockt und beschämt reagiert,-
      auch wenn ich mir nicht viel anmerken hab lassen,

      Ein "Therapeut" der derart Stellung bezieht und Schuld verteilt,
      mag zwar den Abschluß seines Studiums im Lotto gewonnen haben,
      aber ich würd schon sagen, das mir das sehr geschadet hat,
      weil mich meine (selbst)kritische Sicht, dann irgendwann
      ganz niedergetreckt hat.

      Damals hatte ich den Eindruck, das er selbst gerade mit seinem
      Sohn Probleme hatte,- vielleicht war ich da ein Blitzableiter.

      Bis heute spüre ich Ohnmacht, Ekel und Wut, wenn ich an damals denke.
      Das war eine vertane Chance..

      Es gibt auch gute Begegnung mit Psychptherapeuten,-
      wo die genannten Nebenwirkungen Nicht auftreten.

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    • Das ist übrgens ein Risiko, dass ich vergessen habe zu nennen. Steht bei den Studienantworten auch sehr weit oben auf den am meisten genannten Sachen, die negativ sein können: Verletzende Bemerkungen des Therapeuten. Die können wirklich großen Schaden anrichten und dann ist die ganze Therapie im Eimer.
      Es erschreckt mich immer wieder, wie Therapeuten z.B. Kindern schuld zuweisen in so einen Umfang. Sie müssten doch wissen, die einem Kind mit 13/14 Jahren großen und bleibenden psych. Schaden antun können. Ich werd's nie raffen, wie man so unbedachte Äußerungen machen kann. :(

      LG,IM
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    • Zaubernuss schrieb:

      Sehr ihr noch weitere Risiken?
      Habt ihr schon einmal negative Auswirkungen während oder nach Psychotherapie verspührt??
      Liebe Ina Marie,

      natürlich war Psychotherapie (PT) zu Anfang ein oft ekliger Prozess,
      Verunsicherung, literweise Tränen inklusive. Mit Tiefenpsychologie
      hat es laut Gutachterempfehlung begonnen, dort wurde mir ziem-
      lich schnell "Hypomanie" attestiert. Vier Jahre später war ich in
      einer Reha, in der aus den alten Diagnosen abgeschrieben wurde,
      einen Psychiater habe ich dort nie gesehen. Unser "Therapeut" war
      ein selbstverliebter Psych, der uns immer wieder von seinen zwei
      Psychoanalysen erzählte, was er alles so macht .. gähn .. , ätzende
      Type.
      Danach hatte ich von PT die Schnauze voll, das war 2004 (nach Kehl-
      kopf OP etc.).

      2006 (5 Tage bis zur Bewilligung) und 2008 war ich jeweils per Eilein-
      weisung zufälligerweise (?) in der Klinik, die meine gesamte Primär-
      familie plus weiterer Angehöriger schon zu Gast hatte. Beide Male
      wurden multimodale Ansätze verfolgt, mehr Verhaltenstherapie
      und Psychodeukation, keine "Konfrontations-Gruppentherapie" mehr,
      ist wohl auch "unmodern" geworden.

      "Ihre Familientragödie zieht sich über Generationen", wurde mir dort
      von meiner Thera gesagt, sie war Jahre Thera des Vaters, kurz der
      Mutter.

      Und das hat mir was gebracht, wie gehe ich mit diesem "WirrWarr"
      in mir um, wie werde ich "Herrscher im eigenen Hause", in mir selbst ?
      PT, wenn sie ernsthaft und anhaltend betrieben wird, verändert die
      Persönlichkeit, vieles wird nicht mehr so sein, wie es vorher war,
      auch die lieb gewonnenen Dinge und Marotten können betroffen sein.
      Und darauf muß man sich einlassen können und wollen, manchmal
      ist die Zeit einfach nicht reif dafür.

      Aber wenn die Sachen nach aussen wollen, der Topf "Dampfüberdruck"
      bekommt, dann sollte man sich den Dingen stellen (lernen), soweit
      das möglich ist.
      Viele Dinge sind über Jahre geschehen, wollen auch über Jahre aufge-
      löst werden, gut Ding will Weile haben.

      Schamanen, Priester etc. hatten früher die Aufgabe der Seelenheilung,
      in einer entnaturalisierten Welt, nackt und in $ und € berechenbar,
      soll das entmystifizierte Wissenschaft lösen, nur so einfach ist das halt
      nicht, wir sind keine Maschinen.

      Ich halte sehr viel davon, sich (unter Anleitung) mit sich selbst ausein-
      ander zu setzen, PT ist nur eine "Krücke" dahin. Es klingt alles immer
      so viel wichtiger oder schlimmer, wie es tatsächlich ist, leider ist das
      aber oft die imaginäre "Wirklichkeit".

      Wünsch Dir/ Euch was Liebes :P , wendelin
    • Ja finde ich auch Wendelin.

      Bemerkungen des Therapeuten müssen nicht mal verletzend sein, auch wenn sie einfach unqualifiziert sind, dann schürt das schon neue Hoffnungslosigkeit jemals ein gut funktionierendes Leben führen zu können.
      Bestes Beispiel war mit mein Problem mit Dissoziation. Ich soll mich darüber freuen, dass ich so eine Bewältigungstrategie habe. Die Gute hat überhaupt nicht verstanden, was daran das Problem ist. Ich warte doch nicht erst monatelang auf einen Platz und beginne eine Therapie, weil ich das alles so super finde und alles glatt läuft! Da fühlt man sich gänzlich unverstanden und gewinnt das Gefühl, das selbst ein Therapeut machtlos gegen das ist, was in der Kindheit an dir vermurkst wurde. Nachvollziehen, warum die Ausbilder da nicht eingegriffen haben, werde ich nie. Sie wusste offensichtlich nicht, wie man mit Dissoziation umgeht.

      Grüße, Nüssli
      Was tun nach dem Absturz?
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    • Zaubernuss schrieb:

      Bemerkungen des Therapeuten müssen nicht mal verletzend sein, auch wenn sie einfach unqualifiziert sind, dann schürt das schon neue Hoffnungslosigkeit jemals ein gut funktionierendes Leben führen zu können.
      :goodjob: Das sehe ich auch so. A und O einer PT ist das Vertrauensverhältnis,
      dafür gibt es in Dt.land 5 Probestunden, danach sollte man es wissen. :)
      Manchmal kann man nicht miteinander, dann sollte man die PT bei diesem/r
      Thera besser lassen.
      BTW: Ösiland scheint ein völlig (?) anderes Therapeutengesetz zu haben, da
      kann ich nicht mitreden.
      lgw
    • Anhand meiner probatorischen Sitzungen konnte ich damals als vollkommen Unerfahrene nicht ahnen, dass sie mir nicht würde weiterhelfen können. Erst wird ja auch viel Diagnostik gemacht und Therapieziele herausgearbeitet. Da waren wir noch längst nicht zum Thema Dissoziation gekommen.

      LG, Nüssli
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    • Zaubernuss schrieb:

      Anhand meiner probatorischen Sitzungen konnte ich damals als vollkommen Unerfahrene nicht ahnen, dass sie mir nicht würde weiterhelfen können. Erst wird ja auch viel Diagnostik gemacht und Therapieziele herausgearbeitet. Da waren wir noch längst nicht zum Thema Dissoziation gekommen.

      LG, Nüssli
      Natürlich, liebes Nüssli, ich habe das eher allgemein gemeint:
      Wenn ich heutzutage beim 2ten Besuch eines Arztes, Theras,
      Physiotherapeuten etc. mit der Person nicht klar komme,
      lasse ich es. Mit der Zeit entwickelt man ein Gefühl dafür,
      darauf verlasse ich mich.

      Natürlich werden auch schmerzhafte Themen angesprochen,
      auch Kritik muß ich oft mal wegstecken, aber dafür mache ich
      das ja auch. Zu meiner Psychiaterin/ Thera gehe ich, wie zu
      einer lieben Freundin, meistens freue ich mich sogar darauf.

      Allseits einen schönen Tag und Feiertag (morgen) wünscht
      wendelin
    • Zitat Nüssli:

      "Bemerkungen des Therapeuten müssen nicht mal verletzend sein, auch wenn sie einfach unqualifiziert sind, dann schürt das schon neue Hoffnungslosigkeit jemals ein gut funktionierendes Leben führen zu können."

      Ist verletzend sein und das schüren von Hoffnungslosigkeit nicht sogar das selbe?

      Genauer ist es nicht per se verletzend und auch der Ausdruck "schüren von Hoffnungslosigkeit" spricht für die Opferrolle.
      Wer mich verletzt, das bestimme ich.

      Die ganze Schulmedizin, schürt Hoffnungslosigkeit, man muß aber nicht darauf eingehen.
      Im Rahmen der Schulmedizin, kann sich der Mediziner qualifiziert ausdrücken
      und genau das ist es, was beim Empfänger sich verletztend und depremierend auswirken kann.

      Wenigstens hat man / Frau dann einen Grund für das ganze Elend und so wird es dann noch sein in 100 Jahren.

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    • positives-denken schrieb:

      Die ganze Schulmedizin, schürt Hoffnungslosigkeit, man muß aber nicht darauf eingehen.
      Im Rahmen der Schulmedizin, kann sich der Mediziner qualifiziert ausdrücken
      und genau das ist es, was beim Empfänger sich verletztend und depremierend auswirken kann.

      Wenigstens hat man / Frau dann einen Grund für das ganze Elend und so wird es dann noch sein in 100 Jahren.
      Lieber Posi-Tobi,

      Du solltest grundsätzlich zwischen "moderner" Medizin und
      "altbackener Schulmedizin" unterscheiden, es ist nicht mehr
      das Gleiche.

      Ohne moderne Medizin wäre ich lange tot, gleich mehrfach,
      ob schwere Infekte, Lungenembolie oder Kehlkopfgeschwür,
      ich wäre ohne Behandlung und das Zeugs einfach nur tot,
      mehrfach. Die beiden Mütter meiner Kinder wären tot, Ei-
      leiterschwangerschaft, meine Kinder wären tot, der Grosse
      ist seit Kindheit schwerer Diabetiker. usw.

      Modernere, wirklich human interessierte Medizin, vereint
      wieder altes Wissen mit neuen Möglichkeiten, jenseits des
      Profitdenkens.Daraus sollte man aber keine Religion machen,
      die Geschäftemacherei reicht schon. :wacko:

      Nüssli wird vermutlich eine Koryphäe werden, intelligent und
      selbst betroffen, dazu Neugierde, Forscherdrang und Einsatz,
      das nötige Fünkchen Eitelkeit fehlt auch nicht, :D
      beste Voraussetzungen für Forscher, wichtiger noch für Thera-
      peuten. Manches wird nur unter Schmerzen geboren ..


      Der Zugriff auf Wissen ist grösser geworden, das macht (mir)
      Hoffnung. :P
      lgw
    • Lieber Wendelin,

      wie meistens, hast Du recht.
      Und was, wenn Mediziner einer altbackenen Schulmedizin anhängen
      und dabei denken sie praktizieren moderne Medizin -
      dann ist es so wie wir es meist haben ;)

      Die ganzen Beispiele, die Du nennst, listet Du wie selbstverständlich
      von der physischen Schulmedizin auf, wo sie in der Tat ein Segen ist
      und Leben rettet.

      Das ist aber ein Kopfkaputtforum und das hat nichts mit einem
      Autounfall zu tun, wo ein Neurochiruge gute Arbeit leistet,
      sondern hier geht es um den seelisch psychischen Bereich
      und da ist die moderne ganzheitliche Medizin nicht in Vorreiterstellung
      sondern wenn man sie denn so betrachten wollte eine Gähnnummer.
      Für mich trifft es aber weder der Begriff modern,
      noch der Begriff ganzheitlich.

      Es mag sein, das die verbreitete Medizin mehr bietet, als
      DiagnoseLebenslänglich + Chemiekeule
      aber meist es es doch das, worauf es hinaus läuft.

      Der Zugriff auf Wissen ist größer und einfacher geworden
      das gibt einer schnelleren Entwicklung Vorschub.
      Sachen die schlecht laufen sprechen sich rum
      und Sachen die gut laufen auch :goodjob:

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    • positives-denken schrieb:

      Das ist aber ein Kopfkaputtforum
      Ist es das ? Siehst Du Dich so selbst ? Was ist dann
      Kopf, was ist Gefühl, Bauchgefühl, Kopfgefühl ?

      Lieber Posi-Tobi,

      Psychosomatik lehrt die Verbundenheit von Physis
      und Psyche, beides sollte optimalerweise im Ein-
      klang miteinander schwingen. Das dem oft nicht
      so ist, zeigt die unendliche Geschichte vieler
      Quacksalber, zum Glück gibt es auch Ärzte (für
      mich Ärztinnen :P ), die ihre Berufung wirklich
      ausüben. Diesen Leuten muß man auch vertrauen
      können, sonst hat eine Therapie keinen Sinn.

      Physis und Psyche sollten miteinander behandelt
      und dadurch wenigstens annähernd 'geheilt'
      werden, alles andere ist Illusion.

      Ich dachte, Du bist eher auf dem "Hyper-sensibel"
      statt "Kopfkaputt" Trip ?

      Also meine Birne ist überwiegend alltagstauglich,
      kann nicht meckern .. :rolleyes:

      Könnte es sein, dass Du immer noch mit der ekel-
      haften Fixierungsgeschichte haderst ? Versuch es
      abzulegen, und es wird sich verändern, was war
      eigentlich der Grund, Deine Eigenanteile ?

      positives-denken schrieb:

      DiagnoseLebenslänglich + Chemiekeule
      aber meist es es doch das, worauf es hinaus läuft.
      Als ich dann begriffen hatte, dass etwas passieren muß,
      ich in die erkämpfte tiefenpsych. Reha kam, wurden
      Psycho-Pharmaka obsolet, das erkämpfe ich mir selbst.
      Trotzdem liegt Sero in Sichtweite, es ist gut zu wissen,
      es schnell da zu haben, falls es nötig wäre.
      Mein Bruder soll das wohl grad erleben, er hat sein Sero
      nicht genommen, dafür Randale veranstaltet, die Scham
      wird grässlich werden. :sterbekrank:

      Bipolar zu sein heisst für mich nicht "Kopfkaputt", sondern
      vermehrt auf mich aufzupassen müssen. Manchmal gehts
      mir Scheisse, überwiegend als zurück gezogener Mensch
      gut, und ganz selten lasse ich mal die Sau raus .. :devil:
      Richtig manische Episoden habe ich nicht mehr, viel, viel
      zu anstrengend .. :D

      Guts Nächtle wünscht wendelin

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Wendelin ()

    • Lieber Wendelin,


      ich halte auch viel von Therapie und stimme Dir zu
      das es einge vertrauensvolle Therapeuten gibt.
      Die Erfahrung, wem man sich anvertrauen kann
      und wem besser nicht, ist ein Lernprozess.

      Einfach ausprobieren, dann merkt man schon,
      wer hilfreich ist und wer zur Chronifizierung beiträgt.

      Ja, oberflächlich gesehen, ist es ein Kopfkaputtforum.
      Das geht natürlich tiefer und Heilung ist immer möglich.
      Wenn Seele und Geist geheilt werden, zieht der Kopf nach.

      Es tut aber auch gut, sich auf körperliche Aspekte zu konzentrieren,
      wie Atumung und Teile des eigenen Körper bewußt wahrzunehmen.
      Der Mensch kann gerade 7 Reize bewußt wahrnehmen,-
      + und - 2
      das heißt also zwischen 5 und 9 Reizen.

      Wenn man sich also bewußt für ein paar Reize entscheidet,
      erreichen einen die Schatten der Vergangenheit nicht mehr.

      Decartes Trennung zwischen Körper und Geist ist Blödsinn.
      Ein Zahnarzt kann trotzdem einen guten Job machen,
      wenn er sich bloß auf Körper und Mechanik konzentriert.

      Der Patient will nur das der Zahn aufhört zu schmerzen,
      dafür braucht es keine ganzheitliche Betrachtungsweise,
      nur einen Bohrer.
      Wenn die Seele leidet, braucht es aber diese ganzheitliche Sichtweise.

      Das Bauchgefühl tritt sehr unmittelbar auf,
      aus einer bewußten Wahrnehmung heraus.

      Das Kopfgefühl, ist gar kein Gefühl im ursprünglichen Sinne,
      sondern es sind Interpretationsgefühle,-
      das heißt sie sind Folge des Denkens.

      Die Trennung ist eine Hilfe für mehr Klarheit, keine absolute Wahrheit.
      Es sind wechselseitige Prozesse, es ist hilfreich sie zu trennen
      auch wenn sie im Gesamtergebnis untrennbar sind.

      Emotionale Intelligenz ist, seine Gefühle wahrzunehmen,
      ohne sich von Ihnen kontrollieren zu lassen.

      Ich bin schon mehr auf dem Trip der Wahrnehmung
      und unserer besonderen Herausforderung der Reizüberschwemmung,-
      Stichwort Hypersensibilität.

      Verzeih mir meine sarkastische Bemerkung "Kopfkaputtforum."
      Oder Kopfkaputtkino,-
      das sollte lediglich zur Lockerung beitragen.
      Gut das Du widersprochen hast :)

      Meine Eigenanteile an der Fixierung waren,
      das ich die Grenze der Ritalindosis,
      die ich vertrage überschritten habe.
      Hinter her ist man immer schlauer..

      Ich habe da zum Glück kein Trauma,
      auch wenn es manche wundert.
      Sollte ich doch ein Trauma haben,
      macht das nix, weil ich nicht darunter leide.
      (Ich denke ein Trauma unter dem man nicht leidet,
      gibt es nicht, es hat keine Relevanz, aber wenn andere meinen,
      ich müßte davon eins haben, ist ihnen das erlaubt :)

      Ich hatte damals, das weißt Du bestimmt,
      nicht einmal den Gedanken mir oder anderen etwas zu tun.

      Ganz ehrlich gesagt ist das im normalen Bewußtsein bei mir
      nicht immer der Fall, aber damals war es so.
      Ein Stück weit war ich damals frei von den
      ÜberlebensProgramme Angriff bis hin zur Tätlichkeit,
      Flucht oder drittens Erstarrung / sich tot-stellen / kollabieren.

      Die Krankenschwester die mich nach 14 Tagen raus geholt hat,
      hätte mich 14 Tage davor erst gar nicht fixiert.

      Ich habe das erst gerade hier im Forum
      in einem alten Beitrag etwas gelesen,-
      das der Psychose damals von mir einen Namen gibt
      Angst – Glückspsychose
      die hat eine recht günstige Prognose.

      Leider schreibt die Teilnehmerin die sich darüber austauschen wollte nicht mehr.

      Richtig ist aber, das ich wenig später nach der Fixierung angefangen habe
      im DGBS Forum zu schreiben, das war traumatisch.

      Das Trauma, was mich bisweilen täglich beschäftigt ist, die Probleme die ich bei der Ausbildung als Kindergärtner hatte. Da bin ich pessimistisch, ich glaube nicht, das ich das jemals überwinden werde. Von einer ganzen Gruppe bzw. Institution ausgeschlossen zu werden, danach ist man nicht mehr der selbe.
      Früher war es ein Todesurteil aus einer Gruppe ausgeschlossen zu werden, so fühlte es sich auch an.

      Es ist also nicht so, das ich nur meine Traumata nicht zugeben könnte, in Hinblick auf die schulische Ausbildung sehe ich das Trauma deutlich.

      Die Fixierung, war nur ein Folgeerscheinung und der Versuch einer Befreiungsschlag davon.

      So, jetzt weißt Du bescheid.
      Vielen Dank für Deine offenen Worte
    • positives-denken schrieb:

      Das Trauma, was mich bisweilen täglich beschäftigt ist, die Probleme die ich bei der Ausbildung als Kindergärtner hatte. Da bin ich pessimistisch, ich glaube nicht, das ich das jemals überwinden werde. Von einer ganzen Gruppe bzw. Institution ausgeschlossen zu werden, danach ist man nicht mehr der selbe.
      Lieber Posi,

      vielen dank für die Erläuterungen, jetzt blick ich besser durch.
      Hättest Du die Ausbildung zum Erzieher/ Kindergärtner nicht
      woanders machen können ? Oder ein Studium der Sozialarbeit/
      Sozialpädagogik absolvieren können ? Bei fehlender Voraus-
      setzung (Abi oder Fachabi) könntest Du den nötigen Abschluss
      in 4 Semestern Kollegschule nachholen, es gibt sogar noch
      andere Wege und Möglichkeiten. Irgendwo in diesem Bereich
      scheint ja Deine Berufung zu liegen, es wäre doch schade, das
      brach liegen zu lassen (?).

      Traumata sollte man verarbeiten, sonst kommen sie immer wieder,
      jedenfalls ist das bei mir so.

      Lieben Gruß von wendelin
    • Juhu Jungs :)

      positives-denken schrieb:

      Leider schreibt die Teilnehmerin die sich darüber austauschen wollte nicht mehr.
      Die Teilnehmerin hatte zwei sehr arbeitsreiche mit mitunter 12-stündigem Dauerdienst und zwar teilweise mitgelesen, aber war zu erschöpft, um zu antworten.

      @ Tobi

      Ich wage zu bezweifeln, dass du keine Folgen von der Fixierung davongetragen hast. Man könnte das, wenn man es wollte, durch bestimmte Gesprächsinhalte vermuten/schließen, die ich hier -weil vertraulich- nicht erwähnen werde.

      positives-denken schrieb:

      Sollte ich doch ein Trauma haben,
      macht das nix, weil ich nicht darunter leide.
      (Ich denke ein Trauma unter dem man nicht leidet,
      gibt es nicht, es hat keine Relevanz, aber wenn andere meinen,
      ich müßte davon eins haben, ist ihnen das erlaubt :)
      Die Überzeugung (als med. Laie), man hätte keine Traumafolgen, weil man keinen direktern Zusammenhang sehen kann, ist ein gefährlicher Fehlglaube. Traumafolgen können sich unter dem unterschiedlichsten Deckmantel den Weg nach außen bahnen- manchmal durch Sachen, da hätte der Betroffene im Lebtag nicht damit in Verbidungung gebracht und manchmal (nicht auf dich bezogen) kommen dabei die kuriosesten Symptome bei rum (vor allem, wenn sich die Betroffenen mitunter an das Trauma nicht erinnern können --> bei sexuellem Missbrauch kann das z.B. der Fall sein. Dann wird mitunter das Trauma erst zufällig mitunter Jahrzehnte später wieder erinnert, wenn die Erinnerung durch ein Geräusch, einen Geruch, eine Situation, sogar durch die Geburt eines Kindes ect. reaktiviert wird.)
      Manchmal kann man sich an bestimmte Details des Traumas (oder das ganze Trauma) rückblickend einfach auch nicht erinnern, weil man unter medikamentösen Einfluss stand. Tavor in hohen Dosen ist z.B. so ein Kandidat. Wenn die Dosis hoch genug war, kann ein "Filmriss" entstehen. Man neigt dazu zu denken, dass sei doch gut für den Patienten. Auch das kann sich als Fehlannahme herausstellen. Denn wenn das Trauma doch in dem Betroffenen arbeitet, dann muss der Betroffene erst einmal darauf kommen, dass er durch das Trauma leidet, denn er/sie selbst kann sich ja nicht/kaum erinnern. Wenn er denn nun eine Traumatherapie machen will muss das Trauma erst zusammen mit einem Therapeuten hoch aufwendig rekonstruiert werden, dann sonst kann man das Trauma nicht aktiv bearbeiten. Das saug ich mir nicht aus den Fingern. Die Erkenntnisse stammen aus einer Diskussionsrunde mit Andreas Maercker- einem Traumaspezialisten, der im Übrigen deswegen von der WHO als Mitwirkender für die Erstellung des neuen ICD-11 berufen wurde.

      Also versteh das nicht falsch Tobi, ich will dir nichts einreden, es ist nur ein Hinweis. Psychotraumatologie ist hoch komplex und viele Dinge lassen sich nicht mal eben mit normalen Menschenverstand ableiten, weil die Psyche die kuriosesten Sachen macht, wenn sie ums Überleben kämpft.

      Noch ein Hinweis: Im neuen ICD-11 wird PTBS (Posttraumatische Belastungsstörung, im Englischen PTSD) um eine Diagnose erweitert: Es wird neben der "klassischen" PTBS künftig die "Komplexe PTBS" geben. Sie unterscheidet sich von der klassischen PTBS insofern, dass sie neben den drei klassischen Symptomkomplexen noch 3 weitere hat- deswegen wahrscheinlich als "komplex" bezeichnet. Besonders charakteristisch dafür sind affektive, kognitive und psychosoziale Beeinträchtigungen. Komplexe PTBS tritt wohl erst durch besonders schwere + langanhaltende Traumatisierung ein. Man fragt sich, was ist dann eigentlich noch der Unterschied zu Borderline (weil viele Patienten/innen erkranken ja nach entsprechenden Traumen durch mitunter längerfristigen sex. Missbrauch)? Bei komplexer PTBS gibt es keine Angst vor Verlassenheit, aber ein andauernd negatives Selbstbild (Borderline: wechselnde persönliche Identität) und eine geringere Suizidalität.

      So, erstmal genug, ich muss noch was schaffen!! Sonst ist mein freier Tag nur verbummelt.

      LG, Nüssli
      Was tun nach dem Absturz?
      Aufstehen. Krönchen richten. Würdevollen Schrittes weitergehen.