neurologische Ausfallerscheinungen wg. Stress

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    • neurologische Ausfallerscheinungen wg. Stress

      Heute hat es mich richtig erwischt. Ganz plötzlich bekam ich einen Krampfanfall und war nicht mehr ansprechbar, nach etwa zwei Minuten war ich wieder 'voll da'. Nach etwa 5 Minuten wiederholte sich das. Meine Frau dachte an einen epileptischen Anfall (ich habe keine Epilepsie) und wollte den Notarzt rufen, das konnte ich ihr ausreden. Da ich gerade beruflich unter Dauerstress stehe, verschrieb mir dann ein befreundeter Arzt Lorazepam, um mal runter zu kommen. Aufgrund der Angaben im Beipackzettel werde ich das sicher nicht nehmen.

      Ich erinnere mich an einen Vorfall anlässlich eines Telefonates vor ein paar Monaten, ich konnte ganz plötzlich nicht mehr sprechen, nachdem ich mich furchtbar aufgeregt hatte.

      Was ist das?
    • Hey Jannis,

      Du gibst die Antwort schon selbst?!
      Es ist die Art Deines Körpers Dir zu sagen, das Du mal zurückkehren solltest,
      innerhalb Deiner Grenzen.

      Wenn Du nicht darauf hörst, wird es nicht mehr viele Zeichen Deines Körpers geben,
      bevor Du dann eine Zwangspause einlegen mußt, deswegen mach das lieber selbst,
      bevor es zu spät ist.

      Ein Mediziner sollte körperliche Ursachen ausschließen, aber wenn Du im Endefekt schon selbst sagst,
      das es psychosomatisch ist..

      Es ist unwahrscheinlich, das der Anfall ganz plötzlich kam, es muß schon Alarmzeichen gegeben haben,
      bevor Du den Wink mit dem Zaunfall bekommen hast z.B Konzentrationsmangel, Reizbarkeit
      Deshalb schau noch mal, was Du vor dem Anfall wahrgenommen hast.. und achte auf die Grenzen, die Dir der Körper sagt

      Oder sind Deine Kamikaze Aktionen jetzt wirklich nötig? Steht das Vaterland auf dem Spiel?
      Ist es es Wert, Deine Gesundheit dafür auf Spiel zu setzen?


      LG
      Tobi
    • Konversionsstörung

      Huhu Jannis,

      so eine Störung mit pseudoneurologischen Symptomen läuft unter der Bezeichnung Konversionsstörung und zählt zu den somatoformen Störungen.
      Die Ausfallerscheinungen sind für den Betroffenen tatsächlich da und werden mitunter sehr intensiv und eindrucksvoll erlebt und man kann es selbst von einer echten Erkrankung nicht unterscheiden, aber man wird dafür keine echte neurologische Ursache finden.
      Ich hatte auch eine Zeitlang diese Art Anfälle. Ich wechsel immer mal in der Art der Konversionsstörung, ohne aber Einfluss darauf nehmen zu können.
      Häufig hatte ich es, dass dann wie ein Gewitter über eine Hemisphäre gelaufen ist, wo ich dachte, so muss sich ein Krampfanfall anfühlen, was sicher Quatsch ist. Aber das war teilweise auch so schmerzhaft, dass ich erstarrte, nicht sprechen konnte und teilweise auch Ausfälle im visuellen Bereich hatte (Sehen durch einen weißen Schleier, oder glitzernde bunte Sternchen, die auf mich zufliegen, manchmal viel das Sehen einseitig auch mal komplett wie aus- das Bild wurde einfach "irgendwie" schwarz, wenn auch nicht ganz, man nimmt das ja verzerrt wahr).
      Das mit dem Lorazepam (also Tavor) ist sicher gut gemeint, aber aus Erfahrung kann ich sagen hilft es nur, den ganzen Mist aktiv zu bearbeiten und die Belastungssituation aus dem Weg zu räumen. Lorazepam kann halt auch der Weg in die Sucht sein wenn sich der Konsum konsequent häuft oder die Belastungssituation sich nicht bessert und die Einnahme nicht eng zeitlich begrenzt bleibt. Davon mal abgesehen macht das ganz gut benommen und selbst wenn du das vorm Schlafen nimmst, kann es passieren, dass du am nächsten Morgen massive Probleme hast. Jedenfalls ging es mir so. Ich selbst spüre ja keine eigentliche Wirkung, wie sich herausstellte, bekam aber natürlich die volle Nebenwirkungsdröhnung. Heißt, war am nächsten Tag noch benommen, konnte nur im Schneckentempo denken, schlechte Reaktionszeit, schlechte Koordinierungsfähigkeit von Denkabläufen und Motorik, Unfähigkeit zum Führen eines Fahrzeuges, Antriebsprobleme und vor allem hatte ich eine auffallend verwaschene Sprache (als wäre ich betrunken) und Probleme mich auszudrücken (Worte finden, Sätze im Kopf formen und dann ausformulieren ect.). Der reinste Alptraum und das von einem lächerlichen Milligramm! Es kann sein, dass du ganz anders darauf reagierst! Aber ich weis nicht, ob es en Vorteil für dich ist, wenn du eine Wirkung spürst und Gefallen daran findest. Wenn man sich mit dem Zeug besser fühlt, dann kann das auch im Vermeidungsverhalten enden (d.h. immer, wenn du dringend ein Problem aus der Welt schaffen müsstest und dich innerlich gequält fühlst, weil es dich so belastet, dann wäre Tavor dein Freund, damit du dich nicht damit auseinandersetzen musst, dich aber trotzdem nicht schlecht fühlst, weil es die Unruhe und die Angst ausradiert).

      Leider geht es mir seit ein paar Tagen auch sehr schlecht. Zurzeit hat mein Organismus eine andere meiner Konversionsmacken ausgegraben. In den letzten Tagen hatte ich es ein paar mal wieder, dass ich so bis zu Anschlag gestresst war, dass plötzlich das Hören kurz ausfiel. Zwar diesmal "nur" einseitig, aber das reicht auch. Und ständig immer wieder so komischer Druckschmerz auf einem Ohr, der einem schon sagen will "bekomm es auf die Reihe oder ich sag dir, es knallt gleich wieder". Wenn ich anfange so starke Symptome zu zeigen, dann hab ich wirklich emotional schwer was mit mir rumzutragen. Außerdem sah ich mitunter aus, wie das Leiden Jesu, weil ich Tachykardien hatte und Kreislaufprobleme. Eine Zeit lang bekam ich auch Extrasystolen (teilweise ging fast jeder 2. Schlag daneben)- das war vor allem, als ich noch zu Hause lebte und als ganz junge Erwachsene, als ich gerade aus dem Elternhaus ausgezogen und plötzlich ganz allein auf mich gestellt war.

      Ich weis gar nicht, warum sich so viele Menschen dafür schämen und die Einsicht abwehren. Wenn man seine Bedürfnisse massiv ignoriert und die Notlage nicht wahrnimmt, finde ich es nur natürlich, dass sich die Psyche über den physischen Weg Gehör verschafft, weil das mitunter viel angsteinflößender ist und einem zum Handeln zwingt. Aber viele rennen von einem Arzt sinnlos zum anderen und sind eingeschnappt, wenn der sagt, das das Problem eben nicht der Rücken ist oder eine Epilepsie oder ein Magengeschwür oder was sonst. Ich finde es entscheidend, dass man Notruf wahrnimmt, als das, was er ist und nicht darauf beharrt, dass man nicht somatisiert. Was ist denn schlimm daran? Sehr sehr viele Menschen tun das. Das ist menschlich. Aber man muss eben darauf entsprechend reagieren und anders handeln statt von einem Arzt zum anderen rennen. Es sagt doch keiner, dass man "spinnt". Jeder, der sich halbwegs damit auskennt hat verstanden, dass die Betroffenen die mitunter massiven Symptome tatsächlich so erleben (also auch tatsächlich starke Schmerzen z.B. haben), aber es eben keine körperliche Ursache gibt. Sie sind keine Simulanten, sie haben das Leiden, sie täuschen das nicht vor.

      LG, Nüssli
      Was tun nach dem Absturz?
      Aufstehen. Krönchen richten. Würdevollen Schrittes weitergehen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 5 mal editiert, zuletzt von Zaubernuss ()

    • An Jannis

      irgendwie bist Du auch zu geil

      Du fragst - was ist das?
      und gibst schon in der Betreffzeile die Antwort
      "neurologische Ausfallerscheinungen wg. Stress"

      wie ist das denn eigentlich zu verstehen? Willst Du uns verscheißern :D

      Wie geht es Dir denn jetzt und wie läuft es auf Arbeit?

      Könnte es auch sein, das Deine Ängste neurlogoischen Ausfallerscheinungen bzw. die Konversionsstörung auslösen?!
      Das ganze nennt man Nocebo.

      Gerade für Leute die meistens selbst alle Nebenwirkungen eines Beipackzettels bekommen und in medizinischen Berufen arbeiten,
      könnten von der Studie des Noceboeffektes profiteren - und Ihre Patienten!
      [url='http://www.bipolar.at/wbbdrei/index.php?page=Thread&threadID=4942']Placebo und Nocebo[/url]
    • Tobi, ich denke, seine Frage war nicht so gemeint, als ob diese neurologischen Ausfallerscheinungen auf Stress zurückgehen (denn das ahnt er ja schon selbst), sondern, was sie zu bedeuten haben und welcher Mechanismus dahinterstelckt und sicherlich auch mit der Frage im Hinterkopf, wie man der Sache beikommen kann, denn ich kann versichern, es ist sehr sehr unangenehm, eben weil es sich so echt anfühlt. Deshalb habe ich den kleinen Ausflug zum Thema Konversionsstörungen gemacht.
      Vielleicht war ihm das nicht klar, aber vielleicht wollte sein Innerstes auch hören (bzw. hier eher lesen), dass es anderen Menschen ähnlich geht und sich ein bisschen verstanden fühlen und welche Strategien andere an den Tag legen, um damit klar zu kommen.

      Es handelt sich übrigens um KEINEN Nocebo-Effekt! Sowohl Placebo, als auch Nocebo beziehen sich im ganz engen Sinn auf Medikamente, aber wird heute auch bei anderen Behandlungsmaßnahmen (z.B. bei der Erforschung, ob Akkupunktur wirkt) gebraucht. Bei Nocebo geht es immer darum, dass man etwas harmloses macht und suggeriert, das das negative Effekte auf die Gesundheit hat. Wenn man jemanden suggeriert, man hätte ihm eine Überdosis gespritzt und er würde sterben, dann würde der Betroffene massive Symptome bekommen und auch vielleicht sogar zusammenbrechen, aber natürlich nicht sterben.

      Wenn jemand registriert, ich habe so viel Stress, das wird mir schaden, ich werde krank werden und er bekommt z.B. Herzprobleme oder krasse Magenschmerzen, oder was auch immer, dann hat er somatisiert. Aber das alles ist auf seinem Mist gewachsen, da hat keine zweite oder dritte Person etwas manipuliert, was er nicht kontrollieren/nachprüfen konnte. Darum geht es ja bei Nocebo und Placebo --> der Betroffene weis nicht, ob die Therapie echt ist oder nicht, aber es löst etwas aus (im günstigsten Fall, wenn der Effekt funktioniert).

      LG, Nüssli
      Was tun nach dem Absturz?
      Aufstehen. Krönchen richten. Würdevollen Schrittes weitergehen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Zaubernuss ()

    • Hey meine Beste, ein bischen Balsam auf die Seele, wer kann das nicht gebrauchen.

      Bestimmt hast Du recht und vielleicht wollte sein Innerstes auch hören was er für ein geiler Typ ist.
      Ich denke er ist ein sehr leistungsbezogener Typ und es macht ihn wahrscheinlich zu schaffen,
      das er in seinem akuten Fall die Erwartungen nicht erfüllen könnte und sei es auch nur die eigenen.
      Vermutlich weiß er bewußt auch, das er ein guter Anwalt ist aber Selbstzweifel könnten trotzdem nagen.

      Man weiß auch nicht, welche Ängste er durch den Ärger bei dem Telefonat neulich abwehren wollte..
      .. aber während wir uns hier Gedanken machen, hat er bestimmt den Prozess gewonnen und es geht Ihm sau gut :)
    • Hallo Jannis & @ all:

      Ich kannte das auch unter (beruflichem) Stress: Entweder konnte
      ich losbrabbeln wie ein Maschinengewehr, oder ich konnte gar nicht
      mehr sprechen. Heute kenne ich die Vorzeichen von Streß, der Blut-
      druck steigt, ich fang an zu schwitzen, kriege Kopfschmerzen, das
      Augenlid fängt an zu flattern und irgendwann meldet sich der Tinni-
      tus überdeutlich, dann ist die Grenze bereits überschritten. Da ich
      das heutzutage weiss, kann ich vorher stoppen, zur Ruhe kommen.
      lgw
    • Wendelin schrieb:

      Hallo Jannis & @ all:

      Ich kannte das auch unter (beruflichem) Stress: Entweder konnte
      ich losbrabbeln wie ein Maschinengewehr, oder ich konnte gar nicht
      mehr sprechen. Heute kenne ich die Vorzeichen von Streß, der Blut-
      druck steigt, ich fang an zu schwitzen, kriege Kopfschmerzen, das
      Augenlid fängt an zu flattern und irgendwann meldet sich der Tinni-
      tus überdeutlich, dann ist die Grenze bereits überschritten. Da ich
      das heutzutage weiss, kann ich vorher stoppen, zur Ruhe kommen.
      lgw



      Sag Wendelin, hält das länger an? Ich kenne das momentan nur, wenn ich (eine für mich Hiobsbotschaft bekomme) und das z.B. meiner Mutter am Telefon berichte. Länger hält das momentan Gottseidank nicht an.
    • connie schrieb:

      Sag Wendelin, hält das länger an? Ich kenne das momentan nur, wenn ich (eine für mich Hiobsbotschaft bekomme) und das z.B. meiner Mutter am Telefon berichte. Länger hält das momentan Gottseidank nicht an.
      Hi Connie, das wird wohl individuell sein, ich mag mich dann auch
      nicht grad gerne. Ich hab das nur noch bei Aufregung, Kontrollver-
      lust oder Temperamentsausbrüchen, heutzutage wesentlich seltener.
      lgw