Neues Depot 3 Monate

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    • Neues Depot 3 Monate

      Es wurde eine neues Depot "Trinza" auf den Markt gebracht. Vorerst nur in den USA.
      Es handelt sich um einen Abkömmling von Risperidon.

      For "Bipolar" gibt es keine Zulassung und in der EU bisher gar nicht
      Was wären Vorteile?

      Nur mehr 4 "Spritzen" im Jahr,
      Nicht gleich verurteilen, bitte. Dadurch lässt sich ein insegsamt niedriger, weniger schwankender Spiegel erreichen,
      Es gibt viele Bipolare, die auch Riseridon nehmen. Für die könnte das ein Vorteil sein.

      Allerdings: Wir haben ALLE in der Pychiatrie nicht die Erfahrung mit derartig langwirksamen Depots.
      Was sind eure Meinungen?
      twitter.com/DrMMuehlbacher
      plus.google.com/103645180143784613186/posts/gGJo1iajX7A
    • Na gut, lass es uns diskutieren! :biggrin:

      Erster Gedanke: Intuitive Abneigung.
      Warum? Man probiert etwas aus, dass man nicht kennt. Sollten sich NW einstellen, die man richtig doof findet oder gesundheiltich richtig doof sind, kann man, wenn ich das richtig blicke, nur noch Schadensbegrenzung betreiben, bis das Depot abgebaut ist. Das allein ist schon kein schöner Gedanke. Sollten die Schadensbegrenzungsversuche nicht fruchten, muss man sich das ganze Virteljahr schlicht und ergreifend damit abfinden. Noch unschönerer Gedanke.

      Wenn das ein "Verwandter" vom Risperidon ist, dann spekuliere ich mal dreist, ist das eh nur interessant für Leute mit Manien (bzw. Bip-I-Störung). Dann stabilisiert das aber auch nur in diese Richtung, richtig? Was ist dann mit der Prophylaxe gegen Depressionen außerhalb jeglicher Krankheitsphasen?? Das muss dann ja noch separat genommen werden??

      Genau genommen ist ein Depot erstmal praktisch: Eine Injektion im Vierteljahr. Das ist echt wenig, im Vergleich zum Aufwand sonst. Keine vergessenen Einnahmen, der Patient/In kann keinen Blödsinn mit den Pillen machen ect. Der wahrgewordene heimliche Traum des Psychiaters. :devil: ('tschuldigung *schäm*)
      Natürlich ist das auch für den Patienten denkbar einfach. Man muss nicht ständig Rezepte holen und einlösen, Medis bestellen und abholen, Medidosierer neu befüllen und vor allem an die Einnahme denken. ABER: wenn man es sich anders überlegt, kann man das Zeug so schnell auch nicht wieder loswerden. Zum Beispiel, wenn man sehr unglücklich mit einer rasanten Gewichtszunahme ist, weil das Zeug ständig Heißhungerattacken macht oder weil betreffender Mann z.B. plötzlich keine Erektion mehr bekommen kann (man ihm aber nicht andersweitig helfen kann, weil er eine körperliche Erkrankung hat, die das unmöglich macht)...ich spinn grad paar Szenarien zusammen, ich kenn das neue Medikament ja nicht...

      Was ich mich frage:
      Das Depot wirkt gegen Ende der Zeit sicher nicht mehr so gut wie zu anfangs, oder?
      Werden die NW in den ersten Tagen nicht am stärksten sein? Gibt es Patienten, die ein Problem damit haben? (Es gibt ja noch andere Depots)
      Was ist, wenn die Wirkung des Depots nicht ausreicht?

      Hm, eben wusst ich noch so viel Fragen...na ja richt ja auch erst einmal.

      LG, Nüssli
      Was tun nach dem Absturz?
      Aufstehen. Krönchen richten. Würdevollen Schrittes weitergehen.
    • Hey Nüssli,
      das ist KEIN Dopingmittel,
      sondern etwas gegen Manie, Schizophrenie und Psychosen,
      also nix für Dich.

      Durch Deine Fragen, wird mir erst bewußt,
      wie unglaubwürdig
      im Sinne von Neu und spekakulär es für mich ist,
      das es jetzt einen Wirkstoff gibt,
      der drei Monate einen verwertbaren
      Spiegel aufrecht erhält.

      Wo gibt es denn sowas?!
      Ich hab von nichts vergleichbaren gehört,
      rein von der Wirkungsdauer her.
      Gibt es irgendwo vergleichbar lange andauernde Chemie,-
      egal auf welchem medizinischen Gebiet?
      Vorletzte Frage - die ich eh nicht versteh,-
      wir kann es solange wirken?!
      (Mir wäre mitlerweile mit einer Spirzte geholfen,
      bei der ich Drei Monate nichts mehr Essen bräuchte)
      und zum Schluß
      Quanto costa??!

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von positives-denken ()

    • Quanta costa ist vermutlich die einzig wichtige Frage im Auftrag
      der Hersteller, wirkt das vielleicht gleichzeitig in allen F30 > ?

      Die bipolare Störung kann sicherlich nicht mit einzelnen EIN und
      AUS "Schalter" behandelt werden, jeder Fall ist höchst individuell,
      was dem einen nützt, schadet dem anderen. Wie sollte eine Depot-
      spritze funktionieren können, dauersedierend ?

      Ich halte sehr viel von wichtiger, bedarfsgemäßer Medikation, manche
      von uns können ohne Phasenprophylaxe, oft noch manche Hämmer dazu,
      gar nicht leben, was man dann 'leben' nennt. :(

      Viel wichtiger ist der therapeutische Ansatz, die Medikamente sollen nur
      unterstützen, Ziel sollte ein Leben möglichst ohne Chemie sein. Unsere
      Physis und Psyche, Psychosomatik, ist die Heilkraft an sich, Medikamente
      und Therapien unterstützen Heilungsprozesse, soweit es noch geht. Falls
      man mit der Überzeugung rumläuft, da ist was KAPUTT im Kopp, kann man
      kaum "heiler" werden, der Horizont ist vorgegeben.
      Jeder Fall ist anders, verzweifeln sollte niemand, es gibt Lösungen !

      Das Leben ist bunt, nicht schwarz oder weiss, granatenstark, es sollte
      niemals länger langweilig sein .. :)



      Küßchen von wendelin, meine Frau hat nie die Pille genommen, ich wollte
      das nicht. Meine 1. längere Partnerin nahm die Pille, kriegte dicke Murmeln
      und unregelmäßige Blutungen, später hieß es, sie hätte Hormone für ne Kuh
      bekommen. :(
    • @ Tobi

      Nein, das hat nichts mit "langanhaltender Chemie" zu tun.
      Als Frau kommt man ja eher zu einem Depot als Männer, denn es gibt sowohl bioabbaubare, als auch nicht-bioabbaubare. Implanon ist z.B. sowas oder der NuvaRing. Abbaubar wäre die "Dreimontsspritze" und die gibts ja schon lange, genauso wie dieverse Antipsychotika als Depot (z.B. Risperdal consta). So lange wirkame Depots sind also keine Neuerfindung.

      Bei den bioabbaubaren wird das Medikament in entsprechender Form (lipophile Fettsäureester) als Öl-Depot i.m. gespritzt (Muskel). Der Muskel kann das nur sehr langsam abbauen, deshalb die Freisetzung über einen so langen Zeitraum.

      Ich habe selbst früher ein Depot genutzt (Nuva), aber den Ring kann man ja jederzeit entfernen, wenn einen was stört.
      An sich ist so ein Depot wie gesagt ziemlich praktisch. Man muss sich um nichts kümmern oder daran denken. Solange man es gut verträgt ist das denkbar praktisch und total entspannt, man ist entstresst, weil man weis man wird (sehr wahrscheinlich) nicht ungeplant schwanger. Einmal platziert hält es für einen fest definierten Zeitraum und in der Zwischenzeit hat man seine Ruhe. Aber Verhütungsmittel sind auch ein bischen was anderes als Antipsychotika...

      LG, Nüssli
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    • Hey Wendelin,
      ich stimme Dir zu,
      ABER,
      es gibt kein
      Aber.

      Wollen wir die Botschaft bis zum Ende unserer Tage wiederholen?

      Ich glaube das bei uns und verzeih wenn ich schreibe von uns,
      Du kannst es gerne korregieren und differnzieren,
      ein kleines Trauma, oder eine Irritation
      darüber entstand, das das Leiden,
      die "Anpassungsstörung" an einem kranken Gehirn läge.
      Nicht nur das, sondern auch noch, das dieses Gehirn,
      von Natur aus, quasie genetisch einen Defekt haben müßte.

      Nun kommt die Wissenschaft dahinter, was mir immer klar war,
      ohne dafür Neurobiologie studieren zu müssen.
      Nämlich das das genze Wissen, über Rezeptoren,
      Transmittersysteme und Netzwerke,
      nichts erklärt, jedenfalls nicht erklärt,
      warum das Gehirn eines Mensch so geworden ist,
      wie es ist.

      Dazu spielen nämlich die Erfahrungen eine Rolle.
      Erfahrungen mit anderen Menschen.
      Schmerzhafte, enmutigende und verletzende Erfahrungen?!

      Gab es einen Rahmen, in der Neugierede, Begeisterungsfähigkeit
      und Autonomie sich transformieren konnten?
      Das geht nämlich nur in einem Rahmen, wo Anerkennung,
      Geborgenheit und Verbundenheit da sind, ohne
      die Angst mur für ein einziges, vorbestimmtes Ergebnis
      akzeptiert zu werden, denn das tötet die Entdeckerfreude ab
      und macht schlußendlich depressiv.

      Wenn man nur ein ganz klein bischen Vertrauen in die Schöpfung,
      in unsere Biologie hat, dann weiß man, das die Natur (des Gehirns) nicht krank ist,
      nicht krank sein kann.

      Wenn es im Außen nicht so klapt und ein Durcheiander herrscht,
      kann das auch zu Funktionsstörungen im Gehirn führen.
      Ist das nun ein Anzeichen für eine Krankheit eines individuellen Gehirns,
      oder ein Alarmzeichen aufzuwachen?

      Es wird immer mehr erforscht, wie eine Umwelt aussieht,
      bei der sich die Natur des Gehrins optimal vernetzen kann.
      Dieses Potenzial ist unendlich.
      Immer weniger wird das Problem auf ein individuelles Gehirn abgewältzt.

      Wie müßte eine Welt ausschauen, in der sich jeder einzelne optimal entfalten kann??!
      und wir die Psychaitrien abschaffen können :biggrin:

      Können wir uns das was uns von der Umwelt gefehlt hat selbst geben,
      was es braucht um glücklich zu sein?
      Bedingungslosigkeit
      Wahre Liebe
    • positives-denken schrieb:

      Nun kommt die Wissenschaft dahinter, was mir immer klar war,
      ohne dafür Neurobiologie studieren zu müssen.
      Nämlich das das genze Wissen, über Rezeptoren,
      Transmittersysteme und Netzwerke,
      nichts erklärt, jedenfalls nicht erklärt,
      warum das Gehirn eines Mensch so geworden ist,
      wie es ist.

      Da hat er was nicht mitbekommen. Doch das kann die Wissenschaft heute sehr wohl. Aber die Ergenisse kommen (mitunter) aus den unterschiedlichsten Forschungszweigen und ich finde es recht schwierig alle unter einen Hut zu bekommen, um dahinter das große Ganze erkennen zu können.
      Es gibt durchaus Erkenntnisse, die aussagen, wie es dazu kommt, dass Schutzgene abgeschaltet werden und andere dafür an und wie daraus z.B. Depressionen werden und das nicht nur auf genetischer Ebene.
      Nur, weil man noch nicht alles lückenlos erklären kann, heißt er ja nicht, das das übrige nichts wert ist.

      Grüße, IM
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      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Zaubernuss ()

    • Das es nichts wert ist, habe ich nicht gesagt. Ich habe gesagt, das es nicht erklärt, das das Gehirn eines Menschen,
      so geworden ist, wie es geworden ist.

      Wie Botenstoffe und Gene miteiander reagieren ist ja interessant, gerade für Biochemiker,
      aber der wesentliche Punkt ist doch, das man die Wahrnehmung und das Umfeld
      eines Menschen miteinbezieht und dann das in Postiton zu Rezeptoren,
      Transmittersysteme, Gene und Neuronetzwerke usw. setzt.
      Wie das miteiander in Postion steht, ist doch das interessante,
      zu untersuchen, wie wirken sich sozialer Zusammenhalt, Achtung, Respekt,
      Erfolgserlebnisse, Dankbarkeit auf das gesamte Gehirn aus
      und wie ist es bei sozialer Ausgrenzung und Etikettierungen,
      bei Behandlung Nicht als Subjekt, sondern als Objekt.

      Zitat Gerald Hüther:
      Was für ein Gehirn jemand bekommt, wird also nicht von irgendwelchen Bauplänen
      und Programmen gesteuert. Es ist viel einfacher:
      Unser Gehirn strukturiert sich anhand der Lösungen,
      die wir im Lauf unseres Lebens auf der Suche nach dem finden,
      was uns - ja, vielleicht wende ich einmal diesen Ausdruck,
      obwohl er nicht ganz stimmt - glücklich macht.

      Unser Gehirn strukturiert sich nach dem was begeistert,
      was unter die Haut geht
      und natürlich auch nach Einsichten.
    • Auch den sozialen Einfluss könnte man wissenschaftlich untersuchen, wenn man jemanden findet, der eine solche Studie finanziert.
      Ganz sicher bin ich mir nicht, aber ich glaube dazu schon Arbeiten gesehen zu haben.
      Bin allerdings an der Arbeit und kann grad nicht näher nachforschen...

      Das, was Prof. Hüther dort sagt, ist zwar wahr, aber keine Offenbarung neuer Geheimnisse. Das hätte selbst ich dir sagen können.

      LG,IM
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    • Gut, für uns war es keine Offenbarung,
      für Ihn war es das,
      weil er eben als Neurobilologe
      sein halbes Leben lang nach diesen
      Bauplänen und Prgrammen gesucht
      und geforscht hat um das menschliche Gehirn
      und das Mensch sein zu verstehen.

      Das klingt für mich lustig. Er ist / war
      eben ein Kind seiner Zeit.

      Du hast geschrieben
      "Es gibt durchaus Erkenntnisse, die aussagen, wie es dazu kommt, dass Schutzgene abgeschaltet werden und andere dafür an und wie daraus z.B. Depressionen werden und das nicht nur auf genetischer Ebene."

      Es klang für mich erst so, als hättest Du die Interaktion mit der Umwelt dabei vergessen.
      Aber da hab ich mich wohl vertan?!
    • Ah sie haben sozusagen ein Depot für Invega entwickelt. Invega gibt es ja schon paar Tage.
      Ich habe gerade mal nachgelesen. Da stand, das das Depot schon seit 2011 in der EU zugelassen ist. In Deutschland ist es jedenfalls erhältlich. Wenn man ne hohe Dosis braucht kostet eine Injektion 970 Euro. Aber wundert mich nicht. Neuroleptika sind teuer, sonst würden sie mit dem Depot ja ihre Gewinne schmälern. Das Depot scheint aber nicht unwesentliche Verträglichkeitsprobleme zu haben. Außerdem kann ich mich erinnern, dass man damals schnell merkte, dass es auch keine besseren Ergebnisse hat als Risperidon. Eine Freundin mit Schizophrenie hat das damals ausprobiert. Anfangs ging es ihr so 6 Wochen ziemlich gut (man konnte sich gut mit ihr unterhaltn, ohne dass sie ständig von Verschwörungstheorien ec. redete), aber dann ging es wieder steil bergab. aber das war bei so gut wie jedem Medikament bei ihr so.
      Interessant finde ich es, dass es das Einzigste NL st, dass für manische Phasen bei schizoaffektiver Störung zugelassen ist, aber der Hersteller selbst den Zulassungsantrag für Bipolar-I zurückgezogen hat, weil man das einfach klinisch nicht belegen konnte.

      LG, Nüssli
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