Resilienz - Basisfähigkeit gegen Depressionen

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    • Resilienz - Basisfähigkeit gegen Depressionen

      Wenn ihr euch mal so mit anderen -vermeintlichen Gesunden- vergleicht, findet ihr dann, dass ihr weniger gut mit Krisen umgehen könnt??

      Wir nennen das ja Resilienz. Widerstandskraft. Zum Beispiel die Fähigkeit aus einer Mücke nicht gleich einen Elefanten zu machen.
      Ein Gegenbeispiel wäre: Ich trete morgens auf dem Weg zur Uni in einen Hundehaufen udn denke, der ganze Tag wird kacke, wenn er schon so beginnt.
      Oder über Verallgemeinderung: Mir fällt ein Glas runter und denke, das war ja so klar, dass ich ausgerechnet eines meiner Lieblingsgläser kaputt machen muss + das muss ein Unglückstag sein.
      Es gäbe dafür ewig viele Beispiele.

      Denkt ihr, ihr würdet dauerhaft stabiler sein, wenn ihr trotz kleiner Rückschläge widerstandsfähiger wäret?
      Auch hier fiktives Beispiel: Ich nehme mir vor jeden Tag 15 Minuten früher an der Uni zu sein, um nicht immer abgehetzt auf den letzter Drücker anzukommen. Plözlich ein Rückfall und am Mittwoch klappt es nicht und ich verschlafe und komme fast zu spät. Alte Deneknsweise wäre: Das war ja so klar, dass du das nicht durchhälst. Du bist einfach zu chaotisch. Die resiliente Variante: Ach das macht doch nichts. Die vielen Male davor hat es doch auch geklappt. Ein Mal ist kein Mal. Es gibt keinen Grund, warum es morgen nicht wieder gut laufen sollte. Anderen passiert das auch mal.

      Wenn ihr euch mal mit anderen vergleicht: Findet ihr, dass Bipolare ein bestimmter Schlag Menschen ist, der Probleme hat mit Krisen/problematischen Situationen wirklich gut umzugehen (also gute "Coping-Strategien" Coping = Bewältigung)? Und mit umgehen meine ich sicher nicht, "es runterschlucken und Problem ignorieren oder innerlich-grummelnd ertragen"..!

      Wisst ihr, was ich meine???

      LG, Nüssli
      Was tun nach dem Absturz?
      Aufstehen. Krönchen richten. Würdevollen Schrittes weitergehen.
    • Hi Nüssli,

      nun, wenn man nicht gerade Psychologe, Psychiater oder dergleichen ist, kann man natürlich nur von sich aus sprechen...
      Bei mir ist es so, dass ich ganz schwer mit Krisen umgehen kann. Mir kann eine bestimmte "kleinigkeit" den ganzen Tag vermiesen. Obwohl mir mein Verstand sagt, das ist Blödsinn, kann ich mich gefühlsmäßig einfach nicht abgrenzen...
      Wenn es etwas ist was mich total aufregt, kann das sogar einige Tage dauern, ich bin da sehr dünnhäutig in solchen Dingen. Vermutlich wohl auch deshalb, weil ich meine Störungen habe, und somit auch sehr labil bin. Das Einzige was mich stark hält, wo ich immer durchgebissen habe und durchbeiße ist, wenn es um meine Kinder geht, oder meinem Mann...
      Geht es um mich selbst, fehlt mir diese Kraft...

      LG
      Smarty
    • Trete ich in einen Hundehaufen, schrei ich laut Scheisse (in der Tat),
      mach die Schuhe an der Grasnarbe notdürftig sauber und gutt iss .. :)
      Als Lady mit einer filigranen Riemchen-Sandalette ist das sicherlich
      ein anderes Thema ... :raunz:

      In alltäglichen Dingen ist meine Frau der Fels in der Brandung, was
      mich aufregt, lässt sie meistens völlig kalt.
      ABER, bei heftigen Krisen, Unfällen, spontanem Unglück, fängt meine
      Frau das Flattern an, im Extremfall kriegt sie rote Flecken im Gesicht
      und am Hals, während ich meistens eiskalt und "logisch" werde, zuerst
      muss das Problem zeitnah gelöst werden. Das Flattern kommt bei mir
      dann erst später, dann hat sich meine Frau schon meistens beruhigt.

      Ich versuche seit Jahren, stoischer zu werden, Erfolge sind nicht zu
      übersehen, auch wenn ich wohl nie perfekt darin werde.
      Beispiel: Gestern wurde ich vor der Aldi-Kasse heftigst angepöbelt,
      mein ganzes "System" ging auf Alarm, "Angriffsmodus", eine Flucht
      wäre im Laden kaum möglich gewesen. Innerhalb einer Sekunde war
      ich bis zu den Haarspitzen voller Adrenalin und ein böser Spruch kam
      mir über die Lippen. Da ich intuitiv mit einem körperlichen Angriff
      rechnete, durchzuckte mich der Impuls, ihm die Dose Artischocken
      (hatte ich grad in der Hand) ins Gesicht zu drücken, falls er tatsächlich
      angreift. Das muß er wohl gemerkt haben, die Situation entspannte
      sich. Ca. 15 Minuten stand ich noch unter Adrenalin-Nachwirkungen,
      dann war es vorbei, ein kleines Erfolgserlebnis, so schnell wieder
      runter zu kommen. Frei nach Sun Tsu: Jeder nicht begonnene Krieg
      ist ein Sieg, ausweichen, solange es möglich ist.

      Ganz anders ist es bei heftigen (Ehe) Streitereien, Schicksalsschlägen,
      Horror-Post usw.etc.pp.
      Dann ist der Tag für mich fast immer gelaufen, ich komme an diesem
      Tag nicht mehr runter. Deshalb ziehe ich mich dann meistens zurück und
      mache Entspannungsübungen, in unserem Heim lege ich mich sogar hin
      und versuche das "wegzuschlafen". Selbst grösseres Mißgeschick/ Unglück
      bekomme ich so (langsam) unter Kontrolle, manchmal kann es Tage dauern.
      Bestes Beispiel ist die zZt. anhaltende Manie des Bruders, das hat mich
      früher für Wochen/ Monate belastet, vermutlich ein Kindheitsrelikt, weil
      ich es so oft bei Vaddern erlebt habe.
      Bevor mein Bruder nicht den Arzt aufsucht, kann ich gar nichts machen,
      das ist mir sehr bewusst, also bekommt er keine Anworten mehr auf Tel.
      und Mail. Und damit fahre ich besser, als in vergangenen Zeiten, es ist
      zwar unangenehm, aber es belastet mich nicht weiter. :)

      Thema Terminstress: Stressmanagement gehörte zum Pflichtprogramm
      des Rententrägers während der letzten Rehas. Bloss nicht zuviel vor-
      nehmen, immer Puffer zwischen Terminen lassen, ansonsten absagen,
      ausfallen lassen. Damit fahre ich sehr gut ! :) Allerdings ist mir auch klar,
      dass das im Berufsleben / Studium nicht so einfach ist.
      lgw
    • "Geht es um mich selbst, fehlt mir diese Kraft..."

      Liebe Smarty,

      eine Kriegerin für ihre Familie aber "unterlegen" für sich selbst ?
      Ich glaube, das läßt sich therapeutisch (gaaaanz langsam) in den
      Griff bekommen, Stichworte Selbstfürsorge, Eigenliebe, Abgrenzung
      etc.pp.
      Die Antwort (wie bei mir) liegt in der Vergangenheit, aber nichts ist
      in Stein gemeisselt !!

      Viel Erfolg(e) und ganz liebe Grüße von wendelin :)
    • Hallo Zaubernuss,

      es gibt im Laufe der Zeit schon so einige Dinge, die ich an Wissen und an Strategien angesammelt habe und durchaus auch hilfreich sind, wenn sich eine neue Phase ankündigt. Aber ich merke, vor allem zur Zeit, dass ich manchmal nicht dieses Wissen richtig anzapfen kann. Ich wüsste eigentlich wohl, was "Richtiger" jetzt wäre doch irgendwie fehlt mir der Wille dazu.

      Was mir zur Zeit aber noch hilft ist, dass ich bisher noch arbeiten kann und dass mir sowohl diese Tatsache an sich, wie auch die Rückmeldungen helfen, zumindest diesen Bereich aufrecht zu erhalten und für mich jeden dieser Tage anzuerkennen.

      Es hat sich aber schon etwas insgesamt geändert an meiner Depression, sie ist für mich zur Zeit zumindest nicht so "vernichtend", sie äußert sich eher in der starken Antriebslosigkeit, Müdigkeit und den Rückzugstendenzen und der Unfähigkeit vor allem schöne Erlebnisse, schöne Rückmeldungen für mich im Innern konservieren zu können, so dass sie sich entfalten können und mir darüber wieder Kraft geben.

      Das was mir am Meisten fehlt ist dieses Gefühl, so wie ich bin, richtig zu sein und ein Gespür für ein grundsätzliches Angenommen sein. Also so eine Art "Grundliebe", obwohl ich mich jetzt selbst nicht Hasse oder abwerte.

      Gestern saß ich im Zug und da kam irgenwann eine Gruppe von Menschen herein, die sich einen "Viererplatz" vor mir aussuchten. Da war ein Mann, denke schon die 50ig überschritten, mit ergrautem Haar, einem irgendwie gütigem Gesichtsausdruck und einem breitem Kreuz. Ich ertappte mich, wie ich in Gedanken mir wünschte, für den Rest der Fahrt mich an diese Schulter hätte anlehnen dürfen, diese starken Arme zu spüren, ohne Worte und einfach dieses Gefühl zu haben, ich werde gehalten, getragen, ich bin dort geborgen, ich muss nichts sein, nichts machen, nichts vorweisen, ich darf so sein wie ich bin und darf mich an diese Schulter anlehnen. Und wenn die Fahrt zuende ist, dann kann ich mich wieder lösen, habe diese Kraft aufgenommen, kann mit dieser neuen Kraft wieder allein aussteigen und weiß, dass, falls ich wieder diese Geborgenheit brauchen sollte, sie wieder bekommen kann.

      Ja, ist völlig kitschig, ich weiß, aber das ist so dass Bedürfnis und irgendwie die Hoffnung daran, dass ich dann wieder die Kraft habe, mein äußeres, wie auch inneres Chaos aufzuräumen.

      Viele Grüße Heike
      Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können (Patricia Deegan 1996).
    • Lieber Wendelin!

      Da hast du Gott sei Dank recht! :)
      Meine Therap. sagte das auch, so abgöttisch wie ich meine Kinder liebe, ist da genug da um darauf aufbauen zu könnne, schließlich sind sie ein Teil von mir. Ich hoffe ich schaffe das auch irgendwann,... wie du sagst.. gaaanz langsam....
      aber dass es irgendwann möglich sein wird, gibt mir viel Hoffung!

      Alles LIebe,
      Smarty
    • Hallo ihr da <3

      @ Heike
      Das ist nicht peinlich- es ist sehr persönlich. Aber um ehrlich zu sein, arbeite ich ständig mit solchen (ich nenn es mal) inneren Bildern, um durchhalten zu können. Die Imaginationsthechnik ist alles andere als wirkungslos.
      Meine Vorstellung ist etwas abstrakter. Ich stell mir immer vor, ich sitze mit einer anderen Person an einem besonderen Ort und in dem Moment, da wir uns an den Händen berühren, spüre ich seinen Lebensenergiepool und ein Teil davon wird auf meinen beschädigten Energiepool übertragen. Auch da ist das Gefühl gehalten zu werden, versteckt mit drin.
      Das mit der Übertragung von psychischer Energie gibt es in Realität (wahrscheinlich) so nicht, seidenn man bildet es sich ausreichend ein, aber die Imagination funktioniert super und geht sehr schnell, auch wenn es mir relativ schlecht geht.

      Wenn man sich ständig mit Tavor oder ähnlichem kalt stellt ist das glaub ich peinlicher, als sein Vorstellungsvermögen für eine wirklich gute Sache zu nutzen. Vor allem ist Imagination rezept- und vollkommen nebenwirkungsfrei und überall verfügbar :scheinheilig:

      LG, Nüssli
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      Aufstehen. Krönchen richten. Würdevollen Schrittes weitergehen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Zaubernuss ()

    • Guten Morgen!

      @Zaubernuss: Wenn es wie eine Imagination gewirkt hätte, mein Gedankenspiel, wäre ich froh gewesen, leider bin ich was Imagination, Meditation, Selbsthypnose betrifft, nicht geeignet. Irgendwie steht mir da mein Kopf im Wege. Es gibt ja auch geführte Meditationen, auch im Internet, habe alles schon mal ausprobiert, es klappte nicht, zu sehr Kopfmensch, zu wenig Gefühlsmensch, denke ich.

      @wendelin: Selbst mit ständigem Üben hat es bei mir noch nicht wirklich funktioniert :( .

      Viele Grüße Heike
      Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können (Patricia Deegan 1996).
    • Liebe Heike,

      dass Du es könntest, beweist Deine Beschreibung im Zug. Stell Dir
      unter Imagination nichts "Esoterisches" vor, es ist letztendlich
      ganz simpel. Allerdings glaube ich nicht, dass ich das per Inter-
      net (als Beispiel) hätte lernen können, ich brauchte schon das
      Setting der Klinik dafür. Es ist ja auch ursprünglich als klinische
      Kurzzeittherapie gedacht gewesen.
      Nach Achtsamkeitsübungen, die ca. 15-20 Min. dauern konnten,
      folg(t)en die Imaginationen. Natürlich braucht es Zeit und Übung,
      dass die inneren Bilder entstehen und sich danach verfestigen
      können. Manche Bilder sind bei mir keine "Bilder", sondern eher
      eine "Handlung" (Tresorübung, "wegschliessen").

      Nächste Woche werde ich meine Psychiaterin mal fragen, ob das
      auch ausserhalb von Kliniken angeboten wird.

      Schönen Sonntag wünscht wendelin :)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Wendelin ()

    • Hallo Wendelin,

      das ich mir dies vorstellte, bzw. vor allem, mir dies wünschte, ist das Eine, aber die "Kraft", die ich mir in dieser Vorstellung wünschte, wurde nicht mittels Vorstellungskraft erzeugt. Ich bliebt mit meinem Bedürfnis unbefriedigt zurück.

      Normalerweise fühlt sich jemand nach einer Meditation, entweder gestärkt oder entspannter und gelassener, hat evtl. wieder mehr Vertrauen oder mehr Widerstandskraft (Resilienz). All das stellte sich nicht ein. Auch in der Klinik nicht, wo ich z.B. die Entspannungsübungen nach Jacobsen lernte oder autogenes Training.

      Ich hatte mir früher dann auch CDs besorgt mit verschiedenen Meditationstechniken und eben auch über Youtube geführte Meditationen angehört. Ich habs im Sitzen oder Liegen probiert, habe alle Störfaktoren versucht auszuschließen, aber ich komme nicht rein.

      Als junger Mensch hatte ich in den 90igern mal einen VHS-Kurs Autogenes Training besucht. Die anderen Teilnehmer berichteten über ihre Erfahrungen und spätestens nach der Dritten Einheit, hat fast jeder sich tiefenentspannen können, nur leider ich nicht, das war enttäuschend, obwohl ich es zwischen diesen Terminen zuhause ebenso versucht hatte.

      Viele Grüße Heike
      Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können (Patricia Deegan 1996).
    • Liebe Heike,

      Imagination ist nochmal etwas anderes, als PMR oder autogenes
      Training, viel subtiler, erst nach einer Zeit (bei mir) bemerkbar.
      2006 hatte ich das 6 Wochen lang 2x 1,5 Std. wöchentlich. Und
      danach war ich nicht gut darin, das gelang mir erst 2 Jahre später
      mit dem gleichen Programm, da hat es dann "klick" gemacht. Die
      zugehörigen Bilder sind wie Fotos fixiert, ich brauche keine Ein-
      leitungsphase mehr, kann das für mich Wichtige sofort abrufen.

      PMR nutze ich zum Bleistift, wenn ich nachts restless legs bekomme,
      hilft ziemlich zuverlässig. :) Den ganzen PMR-Zyklus mache ich selten,
      eigentlich nur, wenn ich von der Rolle bin, und das passiert mittlerweile
      auch seltener und weniger intensiv. Ich kann mich definitiv besser ab-
      grenzen, passe auch besser auf mich auf. Freitag war ich mit dem
      Grossen und der Kleenen in einer Strandbar, Frau kam nach Theater-
      besuch dazu. Da ich aber müd war, bin ich alleine mit dem Bus heim
      gefahren, hab hier noch ein bischen geschrieben und bin ins Bett.
      Family kam erst im Morgengrauen heim. :) Früher hätte ich mit durch-
      gemacht, heute weiss ich meistens, wieweit ich gehen kann.

      Liebe Grüße von wendelin
    • Innere Bilder zu erzeugen, vor allem bewusst, ist für mich recht schwierig. Andere Menschen können sich vorstellen, wie ihre Wohnung z.B. nach Renovierung und neuen Möbeln aussehen würde. Sie haben ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen. Für mich bleibt es eher wie eine schematische Zeichnung, kalt und ohne Bezug, es ergreift mich irgendwie nicht. Ich kann ja z.B. auch keine Menschen anderen beschreiben, selbst die nicht, die mir jeden Tag begegnen oder die mir schon seit meinem ganzen Leben bekannt sind. Vielleicht liegt da eine Störung vor, die mir das bewusste "Eintauchen" in eine Vorstellungswelt zumindest extrem erschwert. Bilder bleiben somit vage, der vorgestellte "Strand" als Bild bleibt wie ein Blick auf ein gemaltes Bild, fern ab von mir. Hm, stelle gerade fest, dass ich selbst das kaum mit Worten beschreiben kann, ich hoffe es ist irgendwie verständlich.

      Viele Grüße Heike
      Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können (Patricia Deegan 1996).
    • Ah ja, ich verstehe .. Die Reha-Psych sagte uns, dass nur ca. 50%
      der Menschheit ein so stark bildhaftes Erleben hat, dann gehörst
      Du wohl zu den anderen 50%. Im Gegensatz zu meiner Frau habe ich
      ein ausgeprägt räumliches Empfinden und einen 1a. Orientierungs-
      sinn, auch nach Jahren noch.

      Aber Imagination muß wohl nicht nur über innere "Fotos" funktionieren,
      die Tresorübung ist für mich nicht "statisch-bildhaft", sondern aktives
      Tuen, "weg mit dem Scheiss, bis ich es evtl. wieder brauche", zB. in der
      Therapie.

      So, die Familie kriegt jetzt hausgemachte Lasagne :) , und danach
      gönne ich mir ein Nickerchen. :)

      CU,
      lgw
    • Übrigens: Resilienz aus "biologischer" Sicht wird schon seit langer Zeit (>30a) erforscht und diskutiert. Es gibt hier einfach Unterschiede, was "ein Hirn" schafft, und ein anderes nicht. Schlechte Nachticht: Ja, es ist genetisch ein "Spielraum" vorgegeben.
      Gute Nachricht: Dieser kann aber auch, innerhalb der indivuellen Möglichkeiten, ausgeschöpft werden - oder schlimmstenfalls - ignoriert werden. Menschen sind veschieden. Das sei die wichtigste Botschaft...........
    • @ Heike

      Du musst nicht zwingend etwas erfinden, du kannst auch ein positives Szenario, dass einmal stattgefunden hat als Vorlage nutzen und z.B. dann auch ausbauen. Oder du bittest wen, er möge dich in den Arm nehmen und nimmst das so intensiv wie möglich wahr, um es später wieder abrufen zu können. Um so häufiger du das machst, desto schneller werden sich die positiven Emotionen einstellen.

      Viele Meditationskurse halte ich für Humbug. Das fängt schon beim Setting an. Teilweise werden die sogar an Kliniken von Pflegern gegeben, die mal eben so an einem Weiterbildungswochenende die "Qualifikation" erworben haben. Keiner kann mir erzählen, dass die eine ausgefeilte Technik haben, wenn die den gerade erst gemacht haben und z.B. selbst gar nicht praktizieren. Und so jemand kann auch nicht den Leuten erzählen wie sie mit den schwierigen Gedanken umgehen sollen und vor allem mit den möglichen dissoziativen Effekten, die entstehen können.
      Nach allem, was ich gehört habe, fürchte ich, das die meisten PAtienten einfach daliegen und atmen. Nun, das tun sehr viele Menschen. Nahe zu alle. Bis auf die, die beatmet werden. Und die halten das für Meditation. Das ist Blödsinn. Man sollte eine Qualitätssicherung einführen, bei der überprüft wird, ob der Patient/Kursteilnehmer überhaupt den Zustand der Meditation erlangt hat. Wer den Flow nicht beschreiben kann und hinterher nicht ein bisschen wie "bekifft" ist, hat keinen tiefen und damit nennenswerten Zustand erreicht. Das muss aber nicht an dir liegen. Wie gesagt, viele Settings sind ungeeignet und die Lehrer auch. Da kann gar nichts draus werden.

      Wenn sich dein Problem mit dem Beschreiben anderer Menschen quasi nur auf Gesichter beschränken würde, hätte ich vermutet du hättest Prosopagnosie (Gesichtsblindheit/ manche nennen es Seelenblindheit). Das hat mit fehlerhafter visueller Wahrnehmung/Verarbeitung zu tun. Es gibt das Problem auch auf anderen Bereichen. Z.B. das man Gegenstände nicht erkennen und beschreiben kann.
      Früher dachte man bestimmte Neurone können nur Gesichter nicht erkennen, aber ich glaube, man fand heraus, dass sie auch für andere Dinge zuständig sind und deswegen auch andere Funktionen betroffen sind. Sie sind also nicht ausschließlich für das Erkennen von Gesichtern zuständig (also gar nicht so brutal hochspezialisiert). Leider bin ich gerade an der Arbeit und kann nicht nachsehen, was ich mir dazu in der Neuro-Vorlesung notiert habe. Das war erst diese Woche oder die davor. Jetzt zweifel ich gerade an meinem Gehirn- mal wieder- zur Abwechslung. Na ja mach dir nichts draus. Ich kann mir zwar merken, wie andere aussehen, aber ich kann mir mein Gesicht nicht merken oder zumindest kann ich kein ganzes Gesicht zusamensetzen. Ich kann mir nur Details merken: Meine Augen, meine Nase, Mund usw. Aber ich kann nicht alles zu einem Gesicht zusammenfügen und behaupten "das bin ich". Deshalb kann ich eine Menge Zeit im Bad zubringen, weil ich dann fasziniert bin zu erforschen, wie ich wohl als Gesamtkonzept so aussehe. Manchmal glaube ich dann eine grobe Ahnung zu haben, aber das ist so schemenhaft und ich weis nicht, inwieweit mein Gehirn mich hinters Licht führt und mir da irgendwas zusammenzimmert. Ich trau dem Ding nicht :devil:

      LG, Ina Marie
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    • Hallo Wendelin,

      ja, da gibt es wohl Lücken, dafür ist wohl etwas Anderes stärker ausgeprägt. Als ich noch in der EX-IN-Ausbildung war und wir unsere Fähigkeiten und Kompetenzen einschätzen bzw. ein Profil von uns erstellen sollten, da haben wir auch all die "Anderen" mal Interviewt, um zwischen Eigen- und Fremdwahrnehmung zu unterscheiden, häufig wiederkehrende Aussagen waren unter anderem:
      strukturiert, kontrolliert, rational, kopflastig, weniger emotional, sachlich, ausgewogen. Obwohl mit "weniger Emotional" nur bedingt stimmt, grins.

      Hallo Zaubernuss,

      ja ich habe da wohl eine Gesichtserkennungsschwäche. Habe mir das mal durchgelesen. Einiges trifft auf mich durchaus zu.

      Viele Grüße Heike
      Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können (Patricia Deegan 1996).
    • Hallo psmmg,

      ich habe jetzt den Test nicht gemacht, aber ich weiß, dass ich da eine Schwäche habe. Ich vermute aber, dass es vor allem daran liegt, dass meine starke Sehbehinderung erst mit 3 Jahren korrigiert wurde und ich damals bereits mit -6 Dioptrin anfing. Und ich aber sogar mit dieser Stärke damals immer noch recht kurzsichtig war. Da das Gerhirn aber genau in diesen 3 Jahren viele wichtig Anlagen setzt, könnte ich mir vorstellen, dass ich danach dieses Defizit nie wieder ausgleichen konnte. Ich habe bis heute ja auch Probleme, Gestik und Mimik richtig zu sehen und einzuschätzen.

      Mag sein, dass insgesamt dadurch die bildhafte Imaginationsmöglichkeit bei mir eingeschränkt ist.

      Viele Grüße Heike
      Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können (Patricia Deegan 1996).