müsste es nicht 'multipolar' heissen?

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    • müsste es nicht 'multipolar' heissen?

      Auf dieser Frage kaue ich derzeit herum. Anlass war meine überaus heftige emotionale Reaktion auf ein von 'fragile' empfohlenes Buch. Das hatte weder etwas mit Depression noch mit Manie zu tun, die ja als die beiden Pole dieser vermeintlichen Erkrankung gelten. Es war aber dennoch ein überaus starker emotionaler Ausschlag. Ich kenne das auch aus anderen Sachzusammenhaengen, etwa wenn ein Zeuge mich vor Gericht belügen will, ich merke das sofort und zwar, bevor er auch nur den Mund aufgemacht hat.

      Anderes Beispiel: Es gibt in meiner Nähe einen Stadtteil, der sich als sozialer Brennpunkt beschreiben lässt. Man schaut in die Gesichter und das ganze Unglück der Leute erfasse ich sofort. Ich kann mich dort nicht lange aufhalten, merke, wie es mir immer schlechter geht. Auch das ist weder manisch noch depressiv, sondern die Beschreibung einer Wahrnehmung und deren emotionaler Folge. Wenn es aber richtig ist, dass lediglich die Wahrnehmung geschärft ist und die emotionale Reaktion staerker als 'normal' ausfällt, dann gibt es das Bipolare gar nicht.

      Denken wir das mal zu Ende, komme ich zu dem Ergebnis, dass das, was als 'bipolar' beschrieben wird, nichts anderes ist, als die sichtbaren Zeichen einer gesteigerten Sensibilität. Dass extrem viele Kunstschaffende 'bipolar' sein sollen, stützt meine These.

      Betrachten wir es einmal archaisch und unterteilen wir die Menschen in Jäger und Sammler, dann werden für die jeweiligen Fraktionen unterschiedliche Anforderungen lebensnotwendig. Beim Jäger ist das sicherlich eine extrem feine Antenne für Gefahren, diese müssen aus winzigsten Informationsbruchstueken in Millisekunden zusammengesetzt werden. Diese Grundstrukturen sind nicht weg, sie passen nur nicht mehr in die heutige Zeit. Ich sehe es an meinem ultra-agilen Jagdhund, der nimmt Dinge wahr und reagiert darauf, lange bevor für mich oder eine carnivore Sofazuechtung auch nur irgendetwas ersichtlich ist.

      Was leitet sich therapeutisch daraus ab? Ein befreundeter Arzt meinte , man solle Maniker keineswegs pharmakologisch behandeln, sondern auf eine einsame Insel verklappen, auf der sie ihre (andere) Individualität ausleben können. Ich meine, dass die Lösung eine andere ist: Zum einen hat die 'Normalgesellschaft' keinen Anspruch darauf, dass jeder nach ihrer Pfeife tanzt, zum anderen sollte man sich ständig fragen: Betrifft mich das? - Pillen sind sicher der falsche Weg...

      Als Jurist hat die Präzision der Wortwahl für mich eine ausschlaggebende Bedeutung, Mediziner veranstalten damit ein Massaker.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Jannis ()

    • Was du da beschreibst ist eher Hochsensiblität- ich bin gerade überfragt, ob Hochsensibilität mit BS auffällig korreliert, aber denkbar wäre es. BS und AD(H)S hegen auch eine auffallende genetische Überschneidung. Nicht so nah, wie bei Schizophrenie, aber immerhin.

      Ich kann mich solcher Viertel auch nicht lange nähern. Auch kann ich mich mit dem Flüchtlingsproblem nicht lange aussetzen, weil dann genau dasselbe passiert. Ihr Schmerz, wird mein Schmerz. Deshalb weine ich auch stellvertretend für Leute, die es nicht können zw. muss automatisch mitweinen, wenn jemand weint oder extremst viel KRaft aufwenden, um das brutal zu unterdrücken. Ich bin einfach so durchlässig.

      Bei einer Maanie gehen auch jedes Mal hemmungslos viele Nervenzellen in den Untergang. Man kann nicht einfach sagen: Schick sie doch weit weg auf ne Insel. Das ist idiotisch und kurz gedacht. Der kennt sich offenbar nicht sehr gut mit echten Manikern aus. Es ist keineswegs so, dass Leute, die wirklich brutal manisch sind, noch Hochkreatives schaffen. Das ist eher in der Hypomanie der Fall und im Übergangsbereich. Wenn du da alle Maniker hischickst, dann wird daraus kein riesen Künstlerauflauf, sondern ein Massaker, denn Leute, die schwer-manisch sind schlagen oft ins Dysphorische um, werden also aggressiv, schlecht gelaunt und unberechenbar. Die Manie eines meiner besten Freunde letztes Jahr war da wieder bestes Breispiel für.

      Das wäre eine äußerst explosive Mischung und kein idyllisches Eiland, wo sich alle frei lieben und den Rest das Tages künstlerische Meisterwerke produzieren. Die würden auch Verhungern und Verdursten. Selbst ich, die nur Hypomanien bekommt, höre bereits auf zu trinken, weil ich nur noch anderes im Kopf habe. Da hat dir jemand etwas erzählt, was du hören wolltest. Praktisch machbar ist das sicher nicht. Da wird mir die Manie idealisiert.
      Was tun nach dem Absturz?
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    • Ja das kann sein, aber nachdem du am Ende geschrieben hast "Pillen sind sicher der falsche Weg" entstand tatsächlich für mich der Eindruck, du würdest diese Insel-Idee teilen.

      Aber immerhin es beruhigt mich, dass du die Auffassung nicht teilst. Würde mich auch wundern. Dort gäbe es dann auch keine halbwegs normale Sahneschnitte, die du umgarnen und erlegen könntest^^
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    • Mir ist die Eingangsfrage schon sehr wichtig. Wenn meine Schlussfolgerungen richtig wären, gäbe es die BS als Erkrankung gar nicht. Es wäre dann lediglich die Beobachtung der Symptome einer Hypersensibilitaet, die einen archaischen (natürlichen) Ursprung hat.- Also weder Pillen noch Insel. Dann korreliert da auch nix, sondern das eine ist die notwendige Folge des anderen.

      Eigentlich muessten wir dann auf die Barrikaden gehen und das Terrain zurückerobern, das uns die angeblich Normalen weggenommen haben, indem sie uns einfach für krank erklärt haben.
    • Wenn jemand psychotisch wird, ist das mit Sicherheit nichts natürliches und auch manche Patienten finden das wenig lustig. Mein Freund aus der Selbsthilfegruppe hat mir vorhin erst beim Frühstück erzählt, er habe die Tage wieder einen seiner Alpträume gehabt, wo er wieder manisch war und die ganzen Wahninhalte noch mal durchkauen musste. Die Leute, die darin gefangen sind haben mitunter richtig Angst! Er hatte Beziehung- und Verfolgungswahn. War paranoid. War ganz schlimm in der Klinik, weil er glaubte, man wolle ihn vergiften ect. und wenn man dann tatsächlich wie er fixiert wird und irgendwas gespritzt bekommt, dann wird der Wahninhalt erstmal bestätigt und er lag dann da mit all seiner Angst und das ist eines der Sachen, die er immer wieder durchleben muss in der Erinnerung. Selbst als ich ihn am nächsten Tag besucht habe und er gerde erst 2,5mg Tavor bekommen hat, war er noch gereizt und alles andere als gut händelbar. Er hat halt nicht randaliert und ist etwas getorkelt und hat verwaschen gesprochen. Das wars aber schon.
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    • Hi Jannis,

      interessantes Thema, welches mich auch schon sehr lange
      beschäftigt.


      Jannis schrieb:

      Betrachten wir es einmal archaisch und unterteilen wir die Menschen in Jäger und Sammler, dann werden für die jeweiligen Fraktionen unterschiedliche Anforderungen lebensnotwendig. Beim Jäger ist das sicherlich eine extrem feine Antenne für Gefahren, diese müssen aus winzigsten Informationsbruchstueken in Millisekunden zusammengesetzt werden. Diese Grundstrukturen sind nicht weg, sie passen nur nicht mehr in die heutige Zeit. Ich sehe es an meinem ultra-agilen Jagdhund, der nimmt Dinge wahr und reagiert darauf, lange bevor für mich oder eine carnivore Sofazuechtung auch nur irgendetwas ersichtlich ist.

      Ich habe mich auch immer mehr als "Jäger" gesehen, auf meine
      Intuition, auf das superschnelle Reagieren in Gefahrsituationen,
      war ich früher sogar richtig stolz. Rückblickend kann ich sagen,
      dass ich mich vielen Gefahren "gestellt habe", so, wie es uns er-
      ziehungsmäßig aufgezwungen wurde ( "seinen Mann stehen",
      nicht weglaufen, Angst unterdrücken, Jungs weinen nicht usw. ,
      mein Vater war immer besonders stolz auf seinen Mensur-Schmiss
      am Schädel und erzählte vom "NichtmalZucken" bei der Mensur).

      Zudem habe ich Jahrzehnte in sozialen Brennpunkten gelebt,
      auch Gewalterfahrungen gehören dazu.

      Auch wenn ich nach wie vor gern Bogen (trad. Langbogen aber
      auch einen modernen Compoundbogen) schiesse, durch die
      umliegenden Wälder streife, mutiere ich im Alter zunehmend
      (buchstäblich) zum Sammler. Soziale Brennpunkte meide ich
      inzwischen, wie der Teufel das Weihwasser, überhaupt hat
      meine Geselligkeit/ Kontaktfreudigkeit stark abgenommen
      in den letzten Jahren.


      Jannis schrieb:

      Auf dieser Frage kaue ich derzeit herum. Anlass war meine überaus heftige emotionale Reaktion auf ein von 'fragile' empfohlenes Buch. Das hatte weder etwas mit Depression noch mit Manie zu tun, die ja als die beiden Pole dieser vermeintlichen Erkrankung gelten. Es war aber dennoch ein überaus starker emotionaler Ausschlag. Ich kenne das auch aus anderen Sachzusammenhaengen, etwa wenn ein Zeuge mich vor Gericht belügen will, ich merke das sofort und zwar, bevor er auch nur den Mund aufgemacht hat.

      Irgendeinen Namen muß das "Baby" ja haben, bipolare Störung
      trifft den Kern wohl besser, als "manisch/ depressiv irre" nach
      Kraepelin.
      Persönlich ist mir das völlig egal, wie man das nun nennt, es war
      ja nur wichtig für die Behandlung/ Rehas und jetzt Rente.
      Dass meine Emotionen sich zwischen Extremen bewegen, ist mir
      seit der Jugend bewusst, ein Stück weit hat das auch einsam
      gemacht, weil man halt "anders ist". Schon mein bester Freund
      im 1. Semester (1978) bemerkte diese Bandbreite und empfahl
      mir damals schon (!!) Lithium, allerdings war er als völligst aus-
      geglichener Mensch auch immer ein wenig neidisch auf mein Er-
      leben. Seine Frau (Dr.med) hat ihn mittlerweile mit den Kindern
      verlassen, weil er so ein Langweiler sei, er hatte oft unter seiner
      kühlen, naturwissenschaftlichen (1er Abi , Techniker, Ex-See-
      Offizier und Dipl.Ing) Distanz/ Unemotionalität zu leiden gehabt,
      auch das kann zum persönlichem Problem werden.

      Psychische DX leiden fast immer unter Trennschärfe, bzw. über-
      schneidet sich das. Hätte mir vor 30 Jahren jemand gesagt, dass
      ich md sei, hätte ich das rundweg abgelehnt ! Das kannte ich ja
      von Bruder und Vaddern, und mir fehlt dieses durchgeknallt/
      egozentrische, psychotische Erleben fast völlig. Deshalb hat es
      43 Jahre bis zur 1. Bipo-DX gedauert, Zyklothymia hatte ich
      auch schon mal als DX.
      Aber welcher 0815 Psychiater, unter Männern noch immer weit
      verbreitet, kann nach 10 Minuten eine BS-Diagnose samt Medi-
      kamentierung erstellen ? Wie kann er die BS von der Zyklo-
      thymia unterscheiden ? Als ich noch in der sehr langwierigen
      "Diagnostik-Phase" war, stand in meinen schriftlichen Diagnosen
      sehr oft hanebüchener Unsinn, teilweise konträr zur Realität.
      Meine Hausärztin glaubte dann an eine Verwechselung, bis wir
      das "Voneinander-Abschreiben" zweifelsfrei entdeckten, jetzt
      mittlerweile ein Grund zur Heiterkeit.

      By the way, ich sehe meine BS nur in Krisen als Erkrankung,
      ansonsten ist das auch ein Teil meiner Persönlichkeit, die
      man (ich) lieben oder hassen kann, man muß sich halt mit
      dem inneren Wildesel arrangieren lernen.

      de.wikipedia.org/wiki/Kay_Redfield_Jamison

      Fr. Jamison soll mal (sinngemäß) gefragt worden sein, ob sie
      lieber "normal" wäre. Sie würde wieder ein bipolares Leben
      wählen, allerdings nur (!!) mit ihrer Medikamentierung:
      Schneller leben, lieben, die Intensität ..
      Das kann ich nur unterstreichen, die BS ist untrennbar ein
      Teil von mir !

      Zum Schluss sollte man unsere genormte, kranke Gesellschaft
      nicht vergessen, alles braucht einen Barcode, ein Preisschild,
      ein Bezeichnung. Ohne meinen "Barcode" BS wäre ich jetzt
      nicht in Rente, leider ist das so.
      Und die Interessen des internationalen, globalen Kapitals
      sollte man nie vergessen, alles was Kohle bringt, wird auch
      gemacht, die Pharma-Industrie wird immer zuerst die Gewinn-
      maximierung anstreben ! (siehe aktuelle Hanf-Diskussion)

      Früher sagten wir dazu: "Das System hat keine Fehler, das
      System IST der Fehler" :biggrin:




      Allseits ein schönes Wochenende wünscht wendelin
    • @ Jannis:

      Ich habe den Eindruck, dass Du Dich mit Händen und Füßen gegen
      (D)eine Pathologisierung wehrst, sicherlich nicht ganz zu Unrecht !

      Es ist doch völligst egal, wie Du für Dich Deine BS nennst, unser
      "Vaddern" nennt das seine "Künstlerkrankheit", auch wenn das
      keine Entschuldigung für seine manchmal extremen Ausraster
      ist (Künstler sind halt so, haben Sonderrechte ..bla..bla..).

      Ich habe ganz bestimmt über 100 Bipos persönlich kennen gelernt,
      manche Freundschaft ähnelte schon eher einer platonischen Liebes-
      beziehung. Wir alle haben Ähnlichkeiten in der BS, aber kein einziges
      (DX) Bild gleicht dem anderen, dafür sind wir Individuen.

      Und restlos (!) alle mir bekannten Bipos sind überdurchschnittlich
      kreativ, ich habe noch keinen unkreativen Bipo kennen gelernt.
      (allerdings ist der Mensch an sich kreativ, Unkreativität ist da
      eher ein "Krankheitsbild", "Bio-Roboter")

      CU,
      lgw
    • Ja womöglich hat Jannis ein Problem die Erkrankung anzunehmen. Ich habe auch viele Jahre gebraucht. Für niemanden von uns war das glaube ich einfach. War kann es ihm verübeln? Irgendwie hat er auch noch keinen (für ihn sympathischen/kompetenten) Psychiater getroffen. Wenn man dennoch die Diagnose dann für sich annimmt, ist das freilich so, als würde man sich selbst den Wölfen zum Fraß vorwerfen. Klar, wehrt man das ab. Nicht nur die Erkrankung allein, sondern auch die offizielle Diagnose machen das LEben wahrlich weniger einfach. Gerade für die Leute, die beruflich tätig sind und es bleiben wollen und deshalb dem enormen Druck ausgetzt sind, dass es bloß keiner erfährt, der einem dann Schaden kann.

      Selbst nach Jahren bleiben insgeheim bleiben manchmal Zweifel- das gestehe selbst ich ein.

      Wenn man sich selbst dazuzählt, dann hat man das Gefühl in diese Schublade zu rutschen. Es hat auch viele Nachteile. Die Stigmatisierung, das nicht-ernst-genommen-werden bleibt. Man kann nur offen demonstrieren, dass Bipolare serwohl leistungsfähig und umgänglich sein können, um dem entgegen zu wirken. Es gibt aber auch Betroffene, denen merkt man an, dass sie viele Jahre hochdosiert Neuroleptika genommen haben. Ich zumindest merke das sofort. Ich sprach bei der Tagung auch mit einer Frau mit Bipolar-I-Störung. 2 Sätze und ich wusste es. Viele Jahre andauernde hochdosierte Neuroleptika-Einnahme verändert die Menschen. Sie haben so komische Eigenheiten beim Sprechen und auch im Verhalten. Ich denke sie hat früher viel von den (heute) alten Neuroleptika genommen. Das merkt man leider. Deswegen scheue ich Neuroleptika u.a. so sehr. Wenn man mich heute trifft und ich nichts darüber erzähle, bin ich einfach eine junge Frau, fertig. Manchmal etwas veträumt guckend, manchmal etwas hyperthm, aber eben nichts Besonderes. Ich möchte auf keinen Fall, dass sich das ändert! Ich kann mich noch erinnern, dass vor einem Jahr eine Ärztin zu mir sagte, sie könne das kaum glauben, ich würde so fit wirken. Ja sicher! Wenn Leute nicht total benommen im Kopf sind und hinreichend Grips und Bildung haben kann man mit denen auch über Studien und anderem auf entsprechendem Niveau diskutieren. Ich bin doch nicht grenzdebil!
      Was tun nach dem Absturz?
      Aufstehen. Krönchen richten. Würdevollen Schrittes weitergehen.
    • So ganz habt Ihr mein Eingangsposting nicht verstanden. Welche der mir gestellten Diagnosen soll ich denn nun bitteschön annehmen, wenn sie sich nach dem Dafürhalten der Psychiater gegenseitig ausschließen? Die schlimmste, die erste, die letzte, die am wenigsten abstruse?

      Ich will auf etwas ganz anderes heraus: Uns wurde ja eingehämmert, dass mit uns etwas nicht stimmt. Was ist denn eigentlich, wenn diese Diagnose schlichter Mumpitz ist? Wer hat schon soviel Ichstärke, sich ständig diesen Werturteilen anderer zu entziehen? Meint hier jemand ernsthaft, er komme ohne Diagnose nachhause, wenn er sich an einen Psychiater wendet?

      Früher, darauf wurde ja bereits hingewiesen, sprach man vom "manisch-depressiven Irresein". Legt jemand als bester von 25 Juristen das zweite juristische Staatsexamen ab, der einen an der Waffel hat? Kann so jemand in einer fünfstündigen, stressigen (fand ich nicht einmal) Prüfung rhetorisch und inhaltlich brilliant (so bestätigten es mir meine Prüfer) sein, sehr abstrakte Herleitungen aus dem Hut zaubern?

      Daran glaube ich nicht.

      Wenn wir jetzt einfach mal einen Perspektivwechsel vornehmen und uns mal einen Moment von dem Gedanken verabschieden, es handele sich bei dem, was als BiPo apostrophiert wird, um eine Erkrankung, sondern um eine Eigenschaft, die der Hochsensibilität geschuldet und mir ihr gleichbedeutend ist, dann bekommt die Sache eine ganz andere Richtung:

      Dann scheint mir die Hochsensibilität viel eher sogar Chancen als Geschenk bereitzuhalten, die man durchaus nutzen kann. Ich merke bei mir, dass ich sehr viel schneller Dinge wahrnehme, zuordnen und daraus angemessene Handlungen ableiten kann, als mein Umfeld. Das ist mir sehr oft auch so bestätigt worden, auch von Hochschulprofessoren und Wirtschaftskapitänen. Das hört sich zunächst arrogant an, ich bin aber nicht stolz darauf, auf eine angeborene Eigenschaft kann man schlecht stolz sein.

      Auf der anderen Seite lehne ich es aber rundweg ab, mir eine Krankheit nur deshalb anhängen zu lassen, weil der angeblich Normale schlicht nicht mitkommt. Man passt nicht in die durchschnittlichen Normen, also wird man so lange konfiguriert und zwar nach den Vorstellungen der angeblich Normalen, bis man wieder einer von ihnen ist. In der Zwischenzeit lässt man sich medikamentös das Gehirn wegpusten und verkürzt damit seine Lebenserwartung auch noch drastisch, Nüssli hatte es andernorts angesprochen.

      Wie oft habe ich mir anhören müssen: "Kannst Du nicht einfach mal nur mittelmäßig sein?" Nein, kann ich nicht, weil ich dann keinen Flow generieren kann. In der Anspruchslosigkeit des eigenen Tuns gehe ich ein wie eine Primel. Deshalb sind mir auch Aufgaben verhasst, die ich rein mechanisch - subkortikal - erledigen kann.

      Hat diese Sichtweise der Dinge nicht etwas weitaus Positiveres als dieses Kreisen um eine vermeintliche Krankheit? Wer kann mir meine These widerlegen? Wer kann beweisen, dass die andere These, es handele sich um eine Krankheit richtig ist? - Antwort: Niemand!

      Ich meine, die Schlüssigkeit meiner Überlegungen im Eingangsposting recht gut dargelegt zu haben. Natürlich wird mir kein Arzt und erst Recht nicht die Industrie zustimmen, denn damit würde man ja zugleich einräumen, dass alles sehr gefährlicher Unsinn ist, was in diesem Markt angeboten wird.
    • Jannis schrieb:

      So ganz habt Ihr mein Eingangsposting nicht verstanden. Welche der mir gestellten Diagnosen soll ich denn nun bitteschön annehmen, wenn sie sich nach dem Dafürhalten der Psychiater gegenseitig ausschließen? Die schlimmste, die erste, die letzte, die am wenigsten abstruse?
      "Ihr" ist schonmal falsch, ich will Dir keine DX aufquatschen !
      Aber vieles, was Du so geschrieben hast, kenne ich vergleich-
      bar von mir selbst, und das gehörte zu meiner Diagnosestellung.
      Stichworte Sex, manisches nach England segeln, spontane Nachts-
      jamSessions mit anderen "Verrückten" .. :biggrin: .. und so weiter ..

      Es gibt ja einen Leidensdruck und diesen sollte man zuerst ursächlich
      angehen, bevor man mit vielleicht zwingend (?) mit notwendiger Medi-
      kamentierung beginnt.
      Auch ich kannte Angst- und Panikattacken aus heiterem Himmel, oft
      ohne jeden offensichtlichen Grund. Heute kann ich diese Reize zu-
      ordnen und entsprechenden Situationen aus dem Weg gehen, oder
      die Konflikte schnell und sauber aus der Welt schaffen. Bei mir war
      es viel Erziehung / Verbiegung, daran kann man langfristig arbeiten.

      Natürlich braucht man dafür Arzt/ Thera mit Vertrauensverhältnis,
      ich habe das auch erst seit wenigen Jahren. Meine Psychiaterin ist
      Ruhrpottkind wie ich, viele Beschreibungen meinerseits erübrigen
      sich somit. Sie sieht sich auch mehr als "Begleiterin", ein Kontakt
      auf Augenhöhe, den wir beide sehr geniessen. :*

      Diagnosen al la F31.81 oder F31.6 sind halt Schubladen für den Be-
      hördenKrimskrams, das "Baby" muß in Dt.land einen Namen haben,
      sonst gibt es das "Baby" nicht. Wir werden viel Freude mit unregi-
      strierten Neubürgern bekommen, die tatsächliche Zahl würde mich
      sehr interessieren, vermutlich jetzt schon über 2.000.000 . Ohne
      Nummern und Schablonen kommt der preussisch dt. Staatsapparat
      nicht klar. :boese: Nebenbei, ich kannte in Berlin etliche "Illegale" .


      Jannis schrieb:

      Früher, darauf wurde ja bereits hingewiesen, sprach man vom "manisch-depressiven Irresein". Legt jemand als bester von 25 Juristen das zweite juristische Staatsexamen ab, der einen an der Waffel hat? Kann so jemand in einer fünfstündigen, stressigen (fand ich nicht einmal) Prüfung rhetorisch und inhaltlich brilliant (so bestätigten es mir meine Prüfer) sein, sehr abstrakte Herleitungen aus dem Hut zaubern?

      Ja natürlich, warum denn nicht ?? "Wir" sind doch keine abgestumpften,
      leistungsunwilligen Monster ! Ganz im Gegenteil, mein vorletzter Psychi-
      ter-Gutachter für die DRV sagte zu mir, dass Chefs die Maniker doch lieben,
      die können im Flow "malochen wie Tier". Aber wehe, unsereiner dreht dann
      mal am Rad, dann fängt die Stigmatisierung an. :S
      Neumodisch redet man von 'Burn-Out' , das impliziert Leistungsbereitschaft,
      diagnostisch nennt man das (Erschöpfungs) Depression, hatte ich u.a. auch
      zuerst.


      Jannis schrieb:

      Auf der anderen Seite lehne ich es aber rundweg ab, mir eine Krankheit nur deshalb anhängen zu lassen, weil der angeblich Normale schlicht nicht mitkommt.

      Krank bin ich nur, wenn ich das auch so empfinde, Depression oder Getrieben-
      heit, beides widerlich. :sterbekrank:
      Leider fällt mir oft die Selbststigmatisierung auf, nebenbei ein "Kreisel", der
      schnell in "krank > dann Medis, noch kränker > noch mehr Medis" mündet ,
      Absolutheitsanspruch gleich mit eingeschlossen.
      Weniger ist oft mehr, gehört zu meinen Lebens-Devisen ! Monatelange Psych-
      Medi-Einnahmen sind mir bekannt, meine unglücklichsten Jahre. Trotzdem ist
      Sero für Notfälle IMMER im Haus, ich geh damit sehr, sehr vorsichtig um.


      Jannis schrieb:

      Ich meine, die Schlüssigkeit meiner Überlegungen im Eingangsposting recht gut dargelegt zu haben. Natürlich wird mir kein Arzt und erst Recht nicht die Industrie zustimmen, denn damit würde man ja zugleich einräumen, dass alles sehr gefährlicher Unsinn ist, was in diesem Markt angeboten wird.

      Der Rubel muß rollen, die Gesellschaft vernormt werden, das Konstrukt läßt sich
      wunschgemäß manipulativ beherrschen. "Schöne neue Welt und 1984" sind doch
      bereits überholt, natürlich brechen immer wieder Individuen aus, die sind dann
      halt "krank". Was glaubt Ihr, warum wir einen so übermächtigen "Kulturkampf"
      weltweit bekommen haben ? Der arrogante Westen kann sich doch gar keine
      andere "Welt" mehr vorstellen, Naturwissenschaft mit allen Anhängseln nennen
      wir das dann, "Amerikanisierung des Ex-Wohlfahrtsstaates" stand neulich in der
      Presse. :traurig:


      Jannis schrieb:

      In der Zwischenzeit lässt man sich medikamentös das Gehirn wegpusten und verkürzt damit seine Lebenserwartung auch noch drastisch, Nüssli hatte es andernorts angesprochen.

      Ja, grauenhaft, die Geschwister meiner Mutter sind mit den Pillen verreckt,
      meine Mutter krepiert auch mit diesem Wahn .. schüttel ..

      CU,
      lgw
    • Ja Wendelin, über die von Dir eingangs erwähnte Episode 'stolpere' ich auch, es hat sie gegeben, es war nicht rational, was da abgegangen ist und es hat mich sehr viel Selbstbewusstsein gekostet. Sie war einmalig, hat über Monate angedauert und ich habe in dieser Zeit, an die ich mich in allen schaurigen Einzelheiten erinnere, die Kerze ständig von beiden Seiten angezündet. Ein Wunder, dass nichts Schlimmes passiert ist. Sie hat mich 'nur' sehr viel Geld gekostet, das ich Gott sei Dank hatte. Keine Geschlechtskrankheiten, keine Friktionen mit der Justiz, keine Unfälle, obwohl ich vorsätzlich bei Orkanstaerke einhand über die Nordsee gesegelt bin (hat Spass gemacht).

      Für diese Episode gibt es aber auch ganz andere Erklärungen, die mit Bipo überhaupt nix zu tun haben: Burnout, Schlafmangel. Folge: Groesser, weiter, schneller, es war ein irrwitziges Tempo.

      Vielleicht nochmal zur Hypersensibilitaet: Ich hatte damals den Tod von Barschel und Möllemann taggenau vorhergesagt. Das war für mich die völlig logische Folge aus den mir bekannten und unbewusst wahrgenommenen Parametern.

      Wenn ich mich richtig erinnere, hatte ich sogar in diesem Forum geäußert, dass die Willkommenskultur in Bezug auf die Flüchtlinge kippen wird und dafür einen Zeitrahmen genannt. Auch dies ist spätestens mit den verhängnisvollen Worten von de Meziere in der 'Bloed' geschehen. Was in diesem Zusammenhang noch weiter passiert, willst Du gar nicht wissen, sei aber sicher: Das groessste Ungemach wird nicht von den Flüchtlingen kommen, sondern von ganz anderen Kräften, die diese Krise nur als Vehikel benutzen.
    • Jannis schrieb:

      Für diese Episode gibt es aber auch ganz andere Erklärungen, die mit Bipo überhaupt nix zu tun haben: Burnout, Schlafmangel. Folge: Groesser, weiter, schneller, es war ein irrwitziges Tempo.
      Na klar, so habe ich es 1999 in meinen REHA-Antrag, später in der Klinik
      in die Eigenanamnese geschrieben, fast wörtlich. :rolleyes: Vorher hatte ich
      einen Rohbau zu betreuen, der nach unseren Vorgaben schlüsselfertig
      ausgebaut wurde, auch die komplette Finanzierung selbst erstellt, dazu
      ein paar tausend DM rote Zahlen auf dem Konto. Kurz gesagt, es klappte
      erstmal gar nichts, Haupt-Nerv-Akteur war der RA und Notar des Bauträgers.
      Bis ich ihm telefonisch Schläge angedroht habe, samt Presse PiPaPo. Dann
      ging es sehr schnell, aber ich war in ner Phase .. <X
      Natürlich habe ich mein Manie-Vollbild nicht selbst erkannt, ich war ja im
      Recht, also auch "gerechter Zorn". :sterbekrank:

      Das hat mir dann ansatzweise eine Gutachterin, Dr.med, psych, soz, phil ... ,
      die durchgeknallteste Psychiater(in) meines Lebens :biggrin: , klar gemacht
      und mich in die Tiefen-Psychiatrie-REHA geschickt, 6 Wochen mindestens.
      Vorher hat sie mich einen kompletten Tag untersuchen lassen, anschliessend
      2-3 Stunden interviewt samt Band-Aufnahmen. Danach war sie geplättet .. :D

      Zitat: "Was für ein reiches, abenteuerliches Leben, nein, 2 Leben, Leben
      auf der Überholspur". Ich war immer sehr stolz darauf, im Flow wie ein Tier
      malochen zu können, 28 Std. am Stück ist mein Rekord, danach völligst ver-
      wirrt und fertig. :sterbekrank: Da hatte ich aber die Black Föss beleuchtet, in der Nacht
      eine Tanzrockband, am nächsten Morgen einen multimedialen Ärztekongreß
      mit Hochleistungs-Projektion. Danach war ich schlafunfähig, hab mich betrunken
      und 2 Tage durchgeschlafen. :sterbekrank:
      Erst 2008 nahm mich eine (Gerichts)-Psychiaterin des MdK (med. Dienst der KK)
      mit F31.6 endgültig aus dem Geschehen, meine Hausärztin weigerte sich, mich
      gesund zu schreiben. Vermutlich würde ich sonst nicht mehr leben, so wurde es
      mir gesagt (Hausärztin: Du stirbst mir unter den Fingern, Blutwerte wie Leukämie),
      und ich denke heute, das stimmte auch.


      Jannis schrieb:

      Ja Wendelin, über die von Dir eingangs erwähnte Episode 'stolpere' ich auch, es hat sie gegeben, es war nicht rational, was da abgegangen ist und es hat mich sehr viel Selbstbewusstsein gekostet. Sie war einmalig, hat über Monate angedauert und ich habe in dieser Zeit, an die ich mich in allen schaurigen Einzelheiten erinnere, die Kerze ständig von beiden Seiten angezündet. Ein Wunder, dass nichts Schlimmes passiert ist. Sie hat mich 'nur' sehr viel Geld gekostet, das ich Gott sei Dank hatte. Keine Geschlechtskrankheiten, keine Friktionen mit der Justiz, keine Unfälle, obwohl ich vorsätzlich bei Orkanstaerke einhand über die Nordsee gesegelt bin (hat Spass gemacht).

      Wenn das nicht eine oberkrasse Manie im Voll-Vollbild war, ich erinnere mich da
      noch an mehr G'schichten von Dir, dürft Ihr mich in Zukunft 'Hans im Glück', 'Rum-
      pelstilzchen' oder 'Zwerg Nase' nennen ! :biggrin: Was könnte denn noch mehr und
      intensiver sein ? Natürlich macht das im Flow auch grossen Spaß, Kollateralschä-
      den nimmt man doch gar nicht mehr wahr, man nähert sich dem "göttlichen Sein",
      das kann durchaus intensivst spirituell werden.

      Ich sehe das förmlich vor mir :biggrin: , tosende Naturgewalten, Sturm und wogende
      Wellen, ein einsamer Maniker an der Ruderpinne, das Segel fest in der Hand und
      Richtung England ... :biggrin:

      Löse Dich von dem Gedanken, dass Bipolare nur "Spinner", nur geistige Schwach-
      maten sind, denn genau das ist das Stigma ! Gerade Leute wie Du (und ich / viele)
      sind häufig betroffen, oft ohne es zu wissen oder sich darauf einstellen zu können.
      Dann kommen die Panikattacken, die Ängste, der K(r)ampf, die schweren Depris aus
      heiterem Himmel fast von selbst, fast ohne eigenes Zutuen. :(

      Hast Du Angst, eine zweifelsfreie bipolare Diagnose zu bekommen, kratzt das viel-
      leicht an Deinem Stolz ?

      Thema Medikamente: Ich habe etliche bipolar Betroffene kennen gelernt, die nicht
      (mehr) ohne Medikamente menschlich lebenswert existieren könnten, das ist ein
      Faktum ! Und für diese Menschen ist die Pharma-Forschung ein Segen (!!), natürlich
      gehts wie immer ums Geld, so ist unsere Welt. 8o

      Eine meiner grossen Sicherheiten ist die Tatsache, Notfallmedikamentierung zu haben,
      med. psychiatrische Hilfe SOFORT erreichbar wäre.

      Ich würde NIE, niemals wieder eine Manie laufen lassen, vorher bimmelt meine Frau/
      Familie bei der Nachbarin/ Hausärztin, Psychiaterin wird verständigt. Und ich würde
      mich freiwillig mit Sero platt legen, diesen Scheiss möchte ich niemals NIE wieder
      erleben ! Die grad abklingende Manie des Bruders war mir ein extremes Warnsignal,
      ich würde restlos alle Achtung vor mir selbst verloren haben, da hilft nur der Wahn,
      Selbstschutz des Corpus.

      Jannis schrieb:

      Wenn ich mich richtig erinnere, hatte ich sogar in diesem Forum geäußert, dass die Willkommenskultur in Bezug auf die Flüchtlinge kippen wird und dafür einen Zeitrahmen genannt. Auch dies ist spätestens mit den verhängnisvollen Worten von de Meziere in der 'Bloed' geschehen. Was in diesem Zusammenhang noch weiter passiert, willst Du gar nicht wissen, sei aber sicher: Das groessste Ungemach wird nicht von den Flüchtlingen kommen, sondern von ganz anderen Kräften, die diese Krise nur als Vehikel benutzen.

      Na ja, Hellseher muß man dafür nicht sein, da reicht fundierte Information. :rolleyes:
      Leider wird die 'Rechte' dadurch stärker, in der Türkei stärkt Merkel dem
      Erdogan den Rücken durch ihren Besuch, vielleicht auf diesem Weg in eine
      zerfallende EU ? Die Türkei macht den Kohl jetzt auch nicht mehr fett, da
      gibt es wenigstens mehr Wirtschaftsmacht, als auf dem Balkan/ Bulg. Rumä.

      Zum Thema Islam in allen Schattierungen müsste man einen eigenen Thread
      eröffnen, ich halte mich für einen "Kenner in der geistigen Tradition Peter
      Scholl-Latours", den ich als Realist sehr verehre. Meine Kusine hat in den 70ern
      einen arabischen (in Dt.land ausgebildeten) Groß-Hotel-Leiter geheiratet, und
      meine damalige Freundin und ich haben sie damals in Tunesien besucht, Landes-
      kunde mit Familienanschluß. :) Sie sind damals wieder nach Dt.land gezogen,
      seit über 30 Jahren in Hamburg. Die Kinder sind erwachsen, die Ehe völligst kaputt,
      beide Alters-Rentner. Aus dem ehemals zuvorkommenden, gebildet höflichem
      Araber ist ein islamischer Fundamentalist geworden, der seiner Frau klar macht,
      dass sie absolut gar nix von den gemeinsamen Vermögenswerten bekommen wird,
      alles für die arab. Familie.
      Obwohl ich ihn seit vielen Jahren nicht mehr gesehen habe, kann ich diesen mir nur
      als liebenswürdig bekannten Mann sehr gut verstehen, auch er hat den Familien-
      Terror hautnah miterlebt, seine Frau und ihre hasserfüllte Schwester sind Haupt-
      akteure in diesem Drama, meine Klinik-Thera nannte das Familientragödie, sie
      können die Finger nicht voneinander lassen, müssen in anderen Leben rumpfuschen,
      meine Mudder immer mittendrin, die Thera nannte das "weibl. Mafia" :biggrin:

      Ich hätte da auch noch ein paar Stories aus Kreuzberg/ Neukölln falls gefällig, mit
      meiner neuen, immer schwarz verhüllten jungen Nachbarin habe ich noch keinen
      Satz wechseln können, dieser alte, manchmal nackte Althippie mit Motorrad ist ihr
      wohl unheimlich, die beiden Töchter verschüchert zurückhaltend. harram, verboten

      Muß jetzt Abendmahl machen,
      CU,
      lgw

      PS: Ich habe etliche Jahre im Ausland, auch im nahen Osten verbracht :P