Ohne Worte- Indiskretion ist zum Kotzen

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    • Ohne Worte- Indiskretion ist zum Kotzen

      Hey ihr Lieben,

      ich überleg, ob ich meiner Ärztin nun endlich eine Mail verfasse und ihr sage, was ich von ihr halte. Normalerweise hätte ich mich einfach zurückgehalten und wäre halt an die Bipolar-Ambulanz nach Gießen gewechselt, ohne das weiter zu kommentieren ihr gegenüber.
      Aber heute hat sie sich eine weitere Meisterleistung geleistet. Ich koche so dermaßen, es ist unglaublich.
      Heute hatte ich eine Veranstaltung in der Klinik, wo es um Immunologie bei schweren psychischen Erkrankungen ging. Da sieht man also Hunz und Kunz- vom Studenten, über den niedergelassenen Psychotherapeuten, sowie diverse Kliniksärzte und den Chefarzt und Direktor höchstpersönlich.

      Da läuft mir meine Ärztin über den Weg. Ich grüße nur kurz. Sie kommt natürlich näher. Ich sage "Tut mir leid, dass ich Sie am Montag versetzt habe" (also eine vollkommen neutrale Aussage, mit der niemand etwas anfangen kann, der nicht weis, warum es geht- es hätte auch eine Verabredeung zum Kaffeeklatsch sein können). Ich hatte am Montag einen hässlichen Migräneanfall und da kann ich mich oft nicht mal von der Seitenlage auf den Rücken drehen, weil dann die Schmerzen so expoldieren, dass ich den Inhalt meines Verdauungstraktes nicht mehr für mich behalten kann. Erst recht nicht laufe ich quer durch die Wohnung, um nach dem tragbaren Telefon zu suchen. Als es mir am späten Nachmittag endlich besser ging und ich wieder wusste, was an diesem Tag anstand, war es für eine Absage längst zu spät. Also was sollte ich da noch anrufen. Der Termin wäre gleich morgens halb 10 gewesen.

      Was macht sie? Sie fängt an über Patienten zu reden und das in letzter Zeit immer mehr Patienten einfach nicht kommen und geht da dermaßen ins Detail, dass jeder Umstehende, der nicht vollkommen doof ist, weis, dass ich in der Ambulanz Patient bin. Hat die schon mal was von Schweigepflicht gehört? Sie kann das doch nicht einfach so selbstverständlich herausträllern! In was für eine Lage sie mich bringt! Wenn ich das wem von mir aus offenbare, dann habe ich die Entscheidung selbst getroffen und das Gegenüber, dem ich mich offenbare selbst ausgesucht, doch sie kann doch nicht wie selbstverständlich in der Öffentlichtlichkeit so reden, dass jeder umstehende weis, dass ich psychiatrischer Patient bin!

      Nun werde ich ganz ganz sicher die Behandlung dort abbrechen. Ich frage mich nur noch, ob ich ihr direkt sage, warum. Hinderlich diesbezüglich ist leider, dass wir uns wohl oder übel fast jeden Donnerstag bei besagter Veranstaltung innerhlab des Semesters über dne Weg laufen.

      Was würdet ihr machen?
      Was tun nach dem Absturz?
      Aufstehen. Krönchen richten. Würdevollen Schrittes weitergehen.
    • Ja Jannis, aber so ist sie. Total naiv, sorglos, bagatellisierend, denkt nicht nach, bevor sie was sagt. Redet einfach los ohne Punkt und Komma, egal was die Konsequenzen sein könnten. Sie macht sich auch keinen Kopf darüber, wie sie auf Patienten wirkt und was ihr Gesagtes anrichten kann. Das ist eine Anspielung auf meine letzte Konsultation, wo ich danach so aufgebracht war, dass mich das so beschäftigt hat, dass ich 2 Nächte nicht schlafen konnte und es mir total dreckig ging. Sowas, darf einfach nicht passieren. Wäre sie besser Rechtsmedizinerin geworden. Den Patienten kann sie mit ihrem geistlosen Gesabbel nicht mehr schaden. Vollkommen unfähig zum Perspektivwechsel die gute Frau (sonst würden ihr nicht immer wieder solche Dinge passieren). Und da wundert sie sich, dass so viele Patienten ihre Termine nicht einhalten. Man muss sich ja schon glücklich sein, wenn man sie und ihre Talentfreiheit so verdrängt hat, dass man den Termin vergisst. In dem Fall ist Vergessen ja fast schon ein Segen!

      Sie hat zwar keine Diagnose genannt, aber als psychiatrischer Patient gegen meinen Willen FREMDGEOUTET zu werden fühlt sich so widerlich an. Es macht mich so wütend! Woher nimmt sie das Recht, einfach ohne den Verstand einzuschalten loszuquatschen, ohne die Konsequnezen nachzudenken! Wenn das die richtigen Leute mitgeschnitten haben, dann wird mein praktisches Semester zum Hindernisparcour! Oder ich muss es gleich woanders machen, aber die Option existiert realistisch nicht, weil ich ja immer nebenher zu mind. 50% noch in der Pflege arbeiten muss, um mich zu finanzieren.
      Stell dir vor, du kommst in die Klinik, willst und sollst da deine Praktische Zeit fürs Studium machen und alle tuscheln sie hinter deinem Rücken, weil man nach vornehin versucht das Gesicht zu wahren und sie aber hintenrum rausbekommen haben, dass man selbst Patient ist.
      Hin- und wieder offenbare ich mich ja selbst. Auch bei der Tagung habe ich keinen Hehl daraus gemacht. Aber da arbeite ich auch nicht und viele dieser Leute sehe ich wahrscheinlich ohnehin nicht wieder. Diese Leute bewerten auch nicht meine Arbeit/Studienleistung oder sonstwas und ich habe sie mir ein paar Stunden angeschaut, ehe ich mich dazu entschlossen habe, ihnen mein Vertrauen entgegen zu bringen.
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      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Zaubernuss ()

    • Ich habe in der Ambulanz angerufen und klare Worte gefunden. Es war mir ein schwerwiegendes Bedürfnis mal einen Denkantsoß zu geben, was sie da losgetreten hat.
      Na super, jetzt kann ich mir Gedanken machen, wo ich mein Praktikum mache und das alles durch so eine unbedarfte Äußerung!
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    • Gut so! Gleichwohl würde ich mein Praktikum dort machen. Es ist ja nicht anrüchig, eine Psychiaterin aufzusuchen und außerdem weiss ja niemand etwas genaues. Koennte ja genauso gut eine private Supervision gewesen sein. Niemand hat einen Anspruch darauf zu erfahren, aus welchem Grund du bei der Trulla warst. Vielleicht solltest Du der noch reintexten, dass ein neuerlicher Verstöße gegen die Schweigepflicht, straf- und berufsrechtliche Konsequenzen haben wird. - Nicht, dass die noch Kopien deiner Patientenakte in der Ambulanz auslegt. :)
    • Ich bin keine von der Sorte, die groß mit Drohungen wedelt, um Stimmung zu machen, aber ich habe es mir tatsächlich nicht nehmen lassen zu erwähnen, dass sie froh sein kann, dass ich damit nicht an höhere Stelle gewandt habe und es stände außer Zweifel, dass die Geschichte wahr ist, es war schließlich der Oberarzt der Ambulanz selbst, der direkt neben uns stand, als es sich zutrug.
      Aber ich bin nicht daran interessiert da großen Wind drum zu machen. Mir reicht es, dass ich meinem Unmut Luft gemacht habe und sie nun weis, was ich von ihr halte und das Behandlungsverhältnis als beendet erkläre. Außerdem bin ich nicht der Typ, der anderer Leute Arbeitsplätze gefährdet, dazu bin ich zu fair. Ist vielleicht falsch. Ihre Kollegen sollten ja mitlerweile gemerkt haben, was sie für ein Typ Mensch ist.

      Natürlich hat niemand Anspruch darauf zu erfahren, was mein Problem ist. Leider verhalten sich die Dinge in unserem Hause ganz anders. Wenn es wen interessiert, dann braucht er nur meinen Namen in das System eingeben und jeder dieser Leute kann einfach in meiner digitalen Krankenakte lesen, der in der Psychiatrie arbeitet und dessen Sicherheitsfreigabe hoch genug ist. Leute aus anderen Fachbereichen können auf das System der Psychiatrie zum Glück nicht zugreifen, aber innerhalb der Psychiatrie ist das anders.
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    • Wundersame Wendung

      Meine Ärztin, bei der ich vorher in Behandlung war, hat von der Sache erfahren und schrieb mir eine eMail, wo sie anbot, dass sie wieder meine Behandlung übernimmt. Ich wusste nicht, dass sie so etwas anbieten kann und würde, wo sie doch nun auf Station arbeitet. Ich war total überrascht, glücklich und erleichtert.
      So hat diese dumme Begebenheit vielleicht doch noch etwas Gutes.
      Ich habe auch zugesagt, dass ich das klasse fände, wenn ich wieder ihre Patientin bin, leider hat sie darauf noch nicht geantwortet, was ich etwas komisch finde, aber wahrscheinlich bin ich wieder zu ungeduldig, sie hätte sich das Angebot nicht unterbreitet, hätte sie esnicht ernst gemeint.

      LG, Nüssli
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    • Manchmal kommt es mir so vor, als hängt das vom Bereich auch ein wenig ab.
      Also in er Klinik, wo ich gearbeitet habe, haben wir es mit der Schweigepflicht sehr genau genommen.
      Auch in der Ambulanz, wo ich in Behandlung bin, ist es besser, als anderswo. Wenn ein Patient in der Anmeldung ist, dann wir die Tür geschlossen und man kann reden, ohne, dass ein anderer Patient alles mithören kann. Nun ja, aber das alles nützt natürlich nichts, wenn man der Ärztin irgendwo anders über den Weg läuft und sie dann losblubbert ohne Hirn einzuschalten und alle Umherstehenden das hören können.
      Leider muss ich bestätigen, dass in jedem Bereich, den ich kennengelernt habe im medizinischen Bereich über Patienten innerhalb des Personals geredet wurde.

      Ich muss mal ganz jungfräulich fragen: Was bedeutet Papalatur direkt? Oder der ganze Ausspruch synonym übersetzt? Habe das Wort tatsächlich noch nie gehört.
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