Epigenetsiche Prozesse bei neurodegenerativen und neuropsychiatrischen Erkrankungen

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    • Epigenetsiche Prozesse bei neurodegenerativen und neuropsychiatrischen Erkrankungen

      Letzte Woche war ich bei einem Vortrag zu dem Thema.
      Ich fasse mal ein paar Sachen zusammen:
      • Was Alzheimer im Groben ist, weis wahrscheinlich jeder hier
      • dass sich bei Alzeimer diese Art Plaques und außerdem massenweise Nervenzellen sterben ist auch nicht ganz unbekannt

      • epigenetische Prozesse kann man sich vorstellen wie ein Lesezeichen (diverse Einflüsse [Umwelt, Gene...] hinterlassen Signaturen auf epigenetischer Ebene
      • Entzündungen führen wohl zu einer totalen Deregulation der Zelle, es ist also nicht mehr ganz klar, wo die Lesezeichen gesetzt werden müssen, wahllos?
      • Histon-Deacetylasen, die sogegannten HDAC's: es gibt da welche der 1. und 2. Klasse --> wenn man die der 1. Klasse hemmt, dann hat das ganz gute Effekte, wenn man baer die der 2. Klasse hemmt, dann hat man keinen Effekt oder sogar eine Verschlechterung beobachtet
      • nun die gute Nachricht gegen Alzheimer wurde bereits ein Medikament zugelassen: Virinostat (SAHA)
      • das haben sie oral an Mäusen getestet: in der SAHA-Gruppe hatten die Alzheimer-Mäuse eine Acetylierung wie junge Mäuse, es hat aber keinen Einfluss auf Glia-Zellen, außerdem "verjüngt" es wohl den Hippocampus
      • genrell: unter SAHA normalisiert sihc das Spleißing (im Alter werden normalerweise sehr viel mehr Exone eingebaut [Erbgut wird langsamer abgelesen], unter SAHA werden die vermehr eingebaute Exons wieder rausgeschnitten)
      • SAHA verbessert Lernprozesse
      • reduziert Expression in inflammatorischen Genen
      • epigenetische Prozesse, die zu pathologischen Veränderungen führen sind offensichtlich reversibel
      Nun zu den Ursachen und den Schizophrenen

      Was führt überhaupt zur Aufregulation von HDAC (Überexpression)?
      --> frühkindlicher Stress wohl vor allem
      der HDAC-Inhibitor (Hemmer) MS-275 (Entinostat) wurde an Mäusen getestet, die so verändert wurden, dass sie schizophrenie-ähnlich waren
      --> die Gabe des Medikaments führte zu einer Verbesserung ihrer kognitiven Fähigkeiten
      --> das funktioniert aber nur bei Patienten, wo man weis, dass sie frühkindlichem Stress ausgesetzt waren!

      Was kann man tun, um erst gar nicht an Alzheimer oder einer anderen Demenz zu erkranken? Prophylaxe sozusagen!
      TANZEN! (Kein Scherz)

      Ich überarbeite den Text noch später, sodass die Zusammenhänge klarer sind, aber ich muss erst mal zur Arbeit! I'm sorry!
      Was tun nach dem Absturz?
      Aufstehen. Krönchen richten. Würdevollen Schrittes weitergehen.
    • Hallo Nüssli,

      mit Tanzen, bzw. Musik sprichst du etwas wichtiges an. Ich las neulich, gerade auch in Bezug auf Alzheimer, dass immer wieder beobachtet wurde, dass das musikalische Gedächtnis, selbst bei schon schwer beeinträchtigten Menschen mit Demenz/Alzheimer noch vollständig in Takt war. Konnte ein Patient eine Musikinstrument spielen, konnte er dies auch jetzt noch und zwar Fehlerfrei. Sie können ihnen bekannte Musikstücke von ihnen unbekannten unterscheiden. Lieder die früher gelernt wurden, saßen immer noch. Sie unternahmen dazu eine Studie und man fand heraus, dass anscheinend auch Gehirnariale bei der Musik angesprochen werden, die eigentlich niedrigere Funktionen beinhalten.

      Bei meiner Arbeit mache ich ebenfalls die Feststellung, dass Musik eine ganz elementare Bedeutung hat. Auch durch Psychose/Schizophrenie recht schwer beeinträchtigte Menschen reagieren auf Musik nach meiner Beobachtung gelöster, entspannter. Als ich im letzten Jahr 2 Abendveranstaltungen angeboten hatte, mit Gitarrenbegleitung, da merkte ich, wie gut einige darauf ansprachen und alles mögliche aus dem Kopf mitsangen. Vor allem auch die, die vorher durchaus kognitive Schwierigkeiten hatten.

      Ich glaube Musik wird noch zuwenig Aufmerksamkeit gewidmet, um diese noch mehr therapeutisch einzusetzen. Bei uns fragen die Heimbewohner immer wieder nach Musiktherapie.

      Viele Grüße Heike
      Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können (Patricia Deegan 1996).
    • Hallo Heike,

      dass Erinnerungen, die sehr weit früher angelegt wurden, am längsten bei Alzheimer erhalten bleiben ist typisch für die Erkrankung.
      Beim Tanzen geht es darum, das das Risiko an Alzheimer zu erkranken aus irgendeinem Grund generell gesenkt wird und nicht, dass die reine Fähigkeit des Tanzens erhalten bleibt, sondern der ganze "Kopf" fit. Das ist ganz schön erstaunlich. Es gibt noch mehr Dinge, dieman tun kann, um das Risiko zu senken an einer Form von Demenz zu erkranken, aber dazu muss ich erstmal die Liste überarbeiten. Leider hat der Referent da die Folie so schnell weitergeschaltet, dass ich nicht hinterher kam und selbst wörtlich erwähnt hat er nur das Tanzen.

      LG, Ina
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    • Hallo Nüssli,

      hier habe ich den Artikel wiedergefunden: spektrum.de/news/gedaechtnis-w…heimer-standhaelt/1395128

      und hier wird es auch nochmals erwähnt gesundheitsstadt-berlin.de/mus…laengsten-verschont-6690/


      Kurz gesagt: Musikgedächtnis und Bewegungsgedächtnis sind miteinander verbunden und liegen in einem anderen Abschnitt, als das Gedächtnis für Biografische Erinnerungen. Allerdings kann das Abrufen vom Musikgedächtnis durchaus andere Erinnerungen assoziieren. Genau da hoffen die Forscher Möglichkeiten zu finden, um dem Fortschreiten der Demenz entgegen zu wirken.


      Viele Grüße Heike
      Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können (Patricia Deegan 1996).
    • Ich fürchte allerdings, dass die anderen Forscher mit ihren Medikamenten schon weiter sind. Die scheinen das Gedächtnis ja zu "verjüngen". Allerdings sind die wohl nicht ganz nebenwirkungsfrei.
      Bei manchen Substanzen, die sie vorher testen muss man außerdem was wichtiges beachten: wenn die das Zeug noch an Ratten testen, dann spritzen sie das oft direkt ins Gehirn. Finde den Fehler! Ich sage nur: Blut-Hirn-Schranke usw.
      Aber bei dem Medikament, dass ich erwähnt habe haben sie es oral verabreicht und es ist ja inzwischen auch beim Menschen zugelassen. Allerdings für Krebspatienten glaub ich.
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    • Man kann die Ergebnisse sicher auch irgendwo auf der Homepage der Forschungsgruppe, zu der der André Fischer gehört nachlesen.
      Um wirklich selbst forschen zu können, musst man erst einmal ein abgeschlossenes Studium haben (mal abgesehen von der Abschlussarbeit des Studiums, in der du schon mal sowas machen kannst und Mediziner können bereits während es Studiums promovieren, dann können sie auch dort schon einmal sowas machen).

      Spannend ist das sicher, aber ich muss nach dem Studium überhaupt erst einmal gucken, was ich für Möglichkeiten haben werde. Ich muss erst einmal ausloten, auf was ich meine Prioritäten lege. Vielleicht bekomme ich die Therapeuten-Ausbildung ja nicht finanziert und lass mich tatsächlich an irgendeiner Uni anstellen. Vielleicht haben sie tatsächlich bis dahin das Psychotherapie-Studium eingeführt, aber vielleicht habe ich das Studieren dann satt.
      Aber bis ich das Studium fertig habe, backe ich erst ein mal "kleine Brötchen". Erst einmal schaffen so gut wie möglich und dann schauen, wer überhaupt so verrückt ist eine Verrückte einzustellen. Es ist ja kein echtes Geheimnis mehr.
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      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Zaubernuss ()