Psychiatrie stationär

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    • Also ich hab die Liste allgemein vorgelesen auf der Station, und wir haben uns durchaus amüsiert dabei, und das auch nicht tierisch Ernst genommen. Es weiß ja jeder, was für ihn gut ist, der eine segelt nach England, die andere geht zu ihrer Frisörin, und das Neuromed empfiehlt halt Flirten und sexy Kleidung tragen, davon fühle ich mich aber nicht beleidigt, obwohl ich letzteres nicht mehr als altersgemäß empfinde und auch nie bewusst wollte. Ich halte es auch für durchaus sinnvoll, sich in guten Tagen, wo alles Spaß macht, selber so eine Liste zu erstellen, in der Depression vergisst man WIRKLICH, wie schön das Leben sein kann und was es alles an kleinen und großen Wonnen immerzu bereitstellt.

      blattl
    • Bei mir ists gerade andersrum, wenns mal schlecht läuft, bekommt man mich kaum vom Klavier weg - und es hilft ungemein. Und dann entstehen wundervoll-traurige Melodien (ich spiele selten irgendwas nach, eigentlich auch nur, um zu sehen wie andere das machen).

      Im stationären Kontext habe ich das ganz anders erlebt. Da wird irgendeine banale Tätigkeit mit einem vorangestellten "therapeutisch" abrechnungsfähig gemacht. Dann gibts halt "theapeutisches Tanzen", "therapeutische Malen", "therapeutisches Reiten" und halt auch "therapeutisches Musizieren", in einer Klinik sollte man auch noch - selbstverständlich - therapeutisch durch einen Fluß latschen (das kann ich sogar ganz ohne Anleitung, aber warum sollte ich sowas tun?). Das therapeutische Musizieren war das ärgste überhaupt, Katzengejaule ist nix dagegen, mich hat das völlig aggressiv gemacht, wie kann man etwas so Wunderbares wie Musik nur so verhunzen?

      Und dann diese fürchterlichen Gesprächsgruppen!!! Jeder jammert rum und zieht die anderen auch noch mit runter.

      Meine Therapiestunden sind: Klavierspielen, Segeln und mit meinem überaus agilen Hund rumtoben. Letzteren hatte ich mal mit zu einem Freund in eine Depri-Klinik genommen. Der hat mit seiner puren Lebensfreude, mit der er im Park rumgerast ist, die Patienten, die vorher sehr betrübt dreingeschaut haben, sogar richtig zum Lachen gebracht. - Das schafft kein Therapeut!
    • Appropos Klinik: Gestern hab ich ja 2 so Herzchen aus der Reha-Klinik kennengelernt, wo mein blinder Freund war. Die 2 kamen zu Besuch, denn sie hatten Ausgang. Das muss ja unglaublich sein, was die Leute da alles untereinander anfangen. Es dauerte wohl auch bei keiner Raucherpause dort länger als 30 Sekunden bis man beim Thema Sex war und wenn sich dann einer beschwerte und sagte "lass uns doch mal über was anderes reden", dann dauerte es wiederum höchstens eine minute und sie waren wieder beim selben Thema.
      Aber beim reden bleibt es dort ja nicht anscheinend. Die zwei gestern sind der Körpersprache nach ja übereinander hergefallen und haben da was am laufen (also sie mal ums "Eck" waren zum Rauchen, hab ich sie beim Küssen gesehen.
      Sie übrigens Borderlinerin (die zu Beginn der Reha nicht so schlecht gestellt war, sich aber durch die Therapie vrschlechterte und wieder angefangen hat zu ritzen ect.), die außerdem notorisch-riskantes sexuelles Verhalten hat (zu Hause Ehemann und 2 Kinder) und er depressiver Single, 41. Sie nutzt ihn und die Gelegenheit bloß aus, der Selbstbestätigung wegen, vielleicht aus Gründen der Langeweile oder was weis ich und der Idiot macht mit, wohlwissentlich, dass sie beide aus der Reha fliegen, wenn die Sache auffliegt. Wie kann man bloß so blöd sein mit einer Borderlinerin in die Kiste zu steigen, die gerade wieder auf dem absteigenden Ast ist? Unfair ist es ihr gegenüber außerdem auch. Zum Sex gehört ja nicht nur (in diesem Fall) diejenige, die die Avancen macht, sondern auch der Depp, der darauf anspringt. Da kamen sie einst dorthin mit großen Erwartungen, um sich und ihren Zustand zu bessern und am Ende ist ihr Leben (insbesondere was sie angeht) noch komplizierter und wenn sie nicht die Kurve bekommt, dann landet sie am Ende wieder in der Geschlossenen. Da wollte eigentlich nicht mehr hin. Der Schuss ging nach hinten los.
      Was tun nach dem Absturz?
      Aufstehen. Krönchen richten. Würdevollen Schrittes weitergehen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Zaubernuss ()

    • Ja es wäre auch nicht so schlecht, wenn man die Finger von jemandem lässt, der eigentlich seine Ehe retten wollte und nicht durch einen neuerlichen Seitensprung (hier müsste man schon sagen Liason) eine ganze Familie aufs Spiel setzt. Es ist ja nicht so, dass sie das hinterm Berg halten würde. Unkompliziertere Paarungsversuche halte ich da für konstruktiver :)
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    • Borderliner sind merkwürdig, sie schaden sich selbst, wo sie nur können. Das findet nicht einmal nur beim Ritzen statt, sondern umfasst alle Lebensbereiche. Ich habe mal als Anwalt eine vertreten, die alles (mit einem Minivergehen, das sie selbst aufgebauscht hatte) daran gesetzt hatte, in der Forensik zu landen. Es war wirklich harte Arbeit sie da wieder herauszubekommen.
    • Mir fällt gerade noch etwas auf, Nüssli: Du umgibst Dich ja sehr intensiv mit psychisch gestörten Menschen, am Arbeitsplatz und auch privat. Meinst Du nicht, dass Dich das sehr runterzieht? Ich habe in meinem näheren Umfeld nur mit einer einzigen Person zu tun, die in dieser Hinsicht auffällig ist und ich bin nach jedem Kontakt für einige Tage völlig platt. Es ist einfach mehr als anstrengend, diesen teils absurden Gedankenkonstrukten folgen zu wollen. Vielleicht wäre es für Deine eigene Psychohygiene besser, auf Abstand zu gehen???
    • Im jetzigen Neuromed gab es früher die schlimme TAtsache, dass gesunde Männer von draußen ins Haus kamen und sich an die leicht zu habenden Mädchen aus der Psychiatrie heranmachten, Das wurde dann irgendwann doch unterbunden. Ein Mann, den ich mal angesprochen habe, meinte, er könne das selber auch nicht mehr und würde damit aufhören. Pffffffffffffffff Männer, die einen Schuss machen wollen, wirklich schlimm.
      Einmal die Woche gab es auch eine Disco, darauf freute man sich sehr, überhaupt wenn man manisch war. Da fanden sich Paare, aber auch irgenddwo in den seltsamen Gängen des Altbaus.
      In eigener Sache keine weiteren Indiskretionen.
    • Wenn ich keine größere Menge verrückter Menschen um mich herum auf Dauer aushalten könte, dann könnte ich mein berufliches Vorhaben gleich knicken. Deshalb umgebe ich mich absichtlich des öfteren mit wesentlich mehr Gesunden als Kranken.
      Für mich ist es viel ungesünder, dass ich mit jemandem zusammenwohne, der so einen schlechten linguistischen Stil hat und auch im Umgang mit seinen Emotionen so unausgereift und wenig rücksichtsvoll ist. Da ist der blanke Stress für mich. Bei Schizophrenen triggert das z.B. nonstop Krankheitsphasen und ich weis jetzt warum. Der schlechte Stil verunsichert einen. Man weis nicht was der andere meint, er redet gar nicht mehr oder formuliert alles vorwurfsvoll und man denkt immer, was hab ich denn jetzt wieder falsch gemacht. Man ist immer gestresst, weil der andere immer so genrvt und gestresst wirkt und es st für mich nicht erkennbar, ob das wegen mir ist oder wegen wem oder was anderem, weil sie das nicht verbalisiert und wenn sie was sagt ist es häufig, ruppig, vorwurfsvoll, verallgemeinernd (was ich überhaupt nicht ab kann!) usw. Man fühlt sich bedroht im eigenen Zuhause.
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      Aufstehen. Krönchen richten. Würdevollen Schrittes weitergehen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Zaubernuss ()

    • Liebes Nüssli,
      ich wünschte dir so, dass du mit deiner Mitbewohnerin besser klar kommen könntest. Da sie sich nicht ändern wird, kannst du keine Strategien entwickeln (wer, wenn nicht du), um den Karren ein wenig aus dem Dreck zu bekommen, wie man hierzulande sagt?

      Jannis,
      klar kann der Trieb durch z.B. eine Manie gesteigert sein. Was diese Mädchen, oft zerstört, kaputt, mit schlimmsten Verangenheiten suchen, ist ja doch viel mehr Wärme, Anerkennung, Liebe... Was diese Männer wohl vorgaukeln oder auch mal wirklich empfinden, wer weiß?
      Es ehrt dich, dass du entsprechende Angebote abgelehnt hast, wie war das mit denen, die nicht so durch den Wind waren? ;) Du hast ja durch deine berufliche Rolle schon einen Bonus, so sind wir Frauen auch, dass es eine Herausforderung ist, jemanden, der über einem steht in gewisser Weise, herumzukriegen. Was machen Frauen ein Ding und eine Konkurrenz um irgendwelche Stars, die sich kaum zu erwehren wissen.
      Übrigens mag ich das Wort Geschlechtsverkehr nicht, das klingt nach Rein- Raus, aus die Maus, als seien sich nur zwei Geschlechtsorgane begegnet.
      So was ist für mich völlig uninteressant. -Wenn das blattl etwas über seine Sexualität gelernt hat, ohne Verliebtheit oder ohne Liebe braucht es erst gar nix anfangen.
      Das ist nicht verzopft, sondern eine Lebenserfahrung. So bin ich mal.
      Aber ich verliebte mich leicht. Da bin ich jetzt klüger und bedacht. Abgesehen davon, dass sich mein Mann im Verlauf einer gemäßigten On- Off- Beziehung sehr zum Positiven entwickelt hat. Sieh da, ein Mensch, das sage ich nicht über viele.
      blattl
    • Blattl, ich empfinde das überhaupt nicht so und will es auch nicht, über jemandem zu stehen. Eine Manikerin war nicht dabei, würde mich aber rein interessehalber schon mal reizen, wie sich das im Bett auswirkt.

      So eine Reha-Affaire kann schon einen oberspeziellen Reiz haben und da spielt sicher auch etwas Verliebtheit eine Rolle, die man möglicherweise bei seinem Ehepartner nicht (mehr) empfindet. Jedenfalls würde ich mir von einer Klinikleitung niemals mein Sexualverhalten vorschreiben lassen, da wir nunmal erwachsene Menschen sind.
    • DAs ist traurig.
      Ich bin bald 36 Jahre verheiratet, und es gibt immer wieder mal Verliebtheitsphasen.
      Und solche, wo mein Mann mich zu viel nervt.
      Und Depriphasen.
      Aber nun gedenke ich ja so leicht hypoman zu bleiben, wie ich bin.
      blattl

      Die Antwort, die du erwartest, gebe ich nicht, das ist mir zu persönlich, ich könnte ja wieder nur von mir erzählen, und das mach ich eh viel zu viel.
    • Ich war auch noch nie mit einer Manikerin im Bett...

      Um zum Thema zurückzukommen, ich war heute bei meiner Freundin, auch sie fühlt sich sehr wohl auf einer geriatrischen Station, und sie hat eine tolle Ärztin, der sie vertraut und wo sie auch die Medikamente nimmt und nicht mit dem Taxi abhaut.
      Sie wollte sich auch nicht umbringen, es war nur ein verzweifelter Hilferut, weil ihr keine Profis mehr helfen wollten, keine Stelle, kein Arzt, nicht ihr langjähriger Therapeut, das ganze System hat vollkommen versagt.
      Ich habe erstmal ihren Postkasten geleert, mehr war noch nicht zu tun, in die Wohnung bin ich noch nicht, ich kann mir ungefähr vorstellen, was dort los ist, bakalim.........................

      Vormittags schweißtreibend an Hof- u. Schwimmbadputz teilgenommen, noch immer Schlafstörungen, heute um 5.00 tagwach, dafür konnte ich das ganz große Vogelkonzert genießen.

      Müd bin ich heut, aber gar keine Lust, schlafen zu gehen. Mein Liebster schläft schon. Vielleicht sollte ich die Gelegenheit nutzen und noch tanzen gehn? Flirten war heut nur dezentest mit dem einen oder anderen Nachbarn, und es gab auch Verdruss und eine weinende Nachbarin, das tut mir weh.

      blattl

      wieder ein paar Millimeter näher an der Normallinie