Das System Psychiatrie macht mich krank!

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    • Warum? Nun, weil bekannt ist, dass eine Lebensumstellung alleine nicht ausreichend ist. Sie kann vielelicht ganz beträchtlich zu einer "Beruhigung" der Erkrankung führen, aber gänzlich ungeschehen kann sie sie nicht machen. Es werden immer wieder Situationen im Leben auftreten, die kann amn weder vorhersehen und gegen die kannst du dich nicht immun machen. Zum Beispiel Schicksalsschläge oder der Tod von nahen Verwandten oder Freunden. Genauso wie schwere Unfälle, oder Gewalt (überfallen werden, Mobbing am Arbeitsplatz), oder externe Stressoren (plötzlicher Verlust des Arbeitsplatzes, Geburt eines Kindes) oder man erkankt an was anderem. Bipolare Störung an sich schützt ja nicht vor anderem. Man kann trotzdem noch Krebs ect. bekommen.
      Problematisch ist wohl auch, dass wenn man oft Krankheitsphasen hat, man anfags noch Auslöser identifizieren kann. Später kommen die Phasen dann von alleine. Das macht ziemlich ratlos dann und hilflos. Man hat das Gefühl es nicht mehr beeinflussen zu können (was ja auch teilweise irgendwo stimmt). Wenn man dieses Stadium erreicht hat, dann ist man ziemlich ... weist, was ich meine.
      Auch das hatte ich schon. Von Anfang hatte hatte ich rapid cycling in einer der schnellsten Formen. Zwischendurch bekam ich schwere depressive Abstürze (auch über viele Wochen) ohne jeden ersichtlichen Grund. Das war besonders schlimm, denn meine Eltern konnten das gar nicht verstehen, genauso wenig wie ich. Alles war eigentlich o.k. Ich war finanziell abgesichert durch meine Eltern, hat sonst keine Schererein, draußen war schönstes Wetter und ich konnte das nicht ertragen und habe bei zugezogenen Vorhängen in meiner Studentenbude vor mich hin vegetiert. Erst nachts ganz spät hab ich mich dann im Dunkeln zum Supermarkt geschleift. Manchmal hab ich nicht mal das geschafft. Dann habe ich tagelang nur von Brot gelebt.
      Nach allem, was ich in den 17 Jahren erlebt habe und nachem ich so viele Bipolare kennengelernt habe, musste ich zu der Einsicht gelangen, dass man zwar viel unterstützendes tun kann, aber es ist eine Illusion zu glauben, man könne allein mit Psychotherapie und Lebensumstellung dauerhaft Symptomfreiheit erreichen. Das ist nur eine Art Pseudostabilität, bis es wieder knallt.
      So manchen habe ich auch kennengelernt, der oder die waren lange Zeit frei von Phasen. Haben viel im Leben geschafft. Ausbildung abgeschlossen, Partnerschaft usw. und glaubten dann, sie sind mit eisernem Willen so weit gekommen, nun könnten sie auch die BS bezwingen. Ein besonders bitterrer Irrtum. Sie setzten ihre Phasenprophylaxe ab und erlebten die mitunter schlimmste Manie ihres Daseins und ganz schnell kann man dadurch leichtfertig binnen kürzester Zeit alles wieder verlieren, dass man sich jahrelang mühevoll aufgebaut hat.

      Ich bin auch kein Fan diverser Psychopharmaka. Deswegen predige ich ja immer, dass die Leute ausprobieren sollen, bis sie was gefunden haben, dass zu ihnen passt und mit dem sie leben können. Und wenn NL für dich nicht in Frage kommen, dann probier was anderes. Ich kanns nur zu gut verstehen. Sobald sich mein Schlaf stabilisert hatte, hab ich das Seroquel wieder abgesetzt und alles ist o.k. Es war eine sehr kurzfristige Lösung und nun eht wieder alles einen gewohnten Weg. Schon oft wurde ich wegen meiner ungwöhnlichen Medikamentenkombination von Ärzten kritisiert (jenen, die Patienten nur nach Schema F einstellen und behandeln). Aber das ist mir egal. Auch meine Ärztin wurde dafür von vielen Kollegen kritisiert (sogar in meinem Beisein), aber sie hält daran fest, das das so o.k. ist, solange es halbwegs funktionert. Letztlich gibt es keine Garantie dafür, dass es mir besser gehen würde, wenn ich z.B. hohe Dosen Seroquel nehmen würde. Rapid cycling ist schwer in den Griff zu bekommen. Früher habe ich tatsächlich Seroquel in hohen Dosen genommen und es war trotzdem nicht stabiler als heute. Aber das wollen manche Ärzte nicht glauben/ wahrhaben.

      So, ich hör mal auf, sonst wirds zu lang...

      LG, Nüssli
      Was tun nach dem Absturz?
      Aufstehen. Krönchen richten. Würdevollen Schrittes weitergehen.
    • Liebes Nüssli!!
      Ich habs zu spät gelesen, also kopier ich das was ich geschrieben hab, hier nochmal rein, weils besser dazu passt:

      Ich hatte heute wieder einen Termin bei meinem Psychiater.
      Ich hab ihn gefragt was er mir verschreiben würde, falls ich mich doch für eine Phasenprofilaxe emtscheiden würde.
      Er hat gemeint da ich eher zu vielen Depressionen neige würde er mir Lamotrigin verschreiben.
      Ich hab dann gesagt, dass ich halt noch Zeit brauche alles zu verdauen und mich noch nicht entscheiden kann was ich machen will.
      Worauf er meinte, ich soll mir ruhig etwas Zeit lassen mich zu entscheiden, immerhin geht es ja schon mindestens um eine mehrjährige Einnahme.


      Hhhmmmm, da du ja Erfahrung damit hast und Antipsychotika auch eher skeptisch gegenüberstehst (soweit ich das rausgehört habe), möchte ich dich gerne fragen wie es dir damit geht und welche Nebenwirkungen du damit hast?
      Wie lange nimmst du es schon und hilft es (bei dir) wirlich so gut gegen die Depressionen?
      Wie sieht es mit Heisshungerattacken dadurch bei dir aus?
      Sedierend ist das hoffentlich gar nicht, oder?
      (Ich habe vor 1em Jahr mit Champix zu rauchen aufgehört, das ging auf die Dopaminausschüttung und da fühlte ich mich ständig bekifft => sehr unangenehm)


      Überdies frage ich mich halt schon, ob nicht einfach mal die Schicksalsschläge aufhören könnten?
      Ich fände das eine gute Idee und eine gute Alternative zur Phasenprofilaxe.
      ;)
      Kleines Scherzerl vom unschlüssigen Müsli, das sich nur mehr vertippt und jetzt ganz dringend schlafen muss

      Ps: nochmals vielen lieben Dank für deine ausführlichen, informativen eMails und deine Zeit und deine Mühe!!! Das muss echt nervig sein, jedem Anfänger immer das selbe erklären zu müssen!!
    • Liebes Nüssli,

      lebst du mit den Medis symptomfrei?
      Oder sind die Phasen nur kürzer oder weniger heftig?
      Wie schnell wechselt es bei dir?

      Ich weiss ja noch gar nicht wo ich in dem Spektrum genaul liege.
      Hab irgendwie extrem lange Phasen (jahrelang), in denen ich zwischendurch aber auch wieder stunden-, tage- oder wochenlang in die andere Richtung kippe.
      Das macht es dann auch erträglicher. Und das habe ich unter Abilufy so schmerzlich vermisst.
      Im Moment habe ich entweder ein Mischbild oder Rapid cycling, ich check den Umterschied nicht so ganz.
      Bei mir wechselt die Stimmungslage zZ in jedem Fall ziemlich oft über den Tag, ausgelöst durch ganz klitzekleine Vorkommnisse.
      Oder bin ich im Moment “normal“?

      Ich habe meinem Psychiater meinen Stimmungskalender gezeigt, der hat gemeint dass er eh gut ausschaut.
      Bis auf Antrieb und Energie.
      ????
      Ich checks einfach nicht!
      Ist das vielleicht doch alles einfach ganz normal?
      Schwanken doch alle Leute so hin und her oder sind es nur die bipolaren?
      Ich habe doch einfach keinen Vergleich!!
      Ich kenne ja nur mich.
      Und hatte mich bis jetzt auch noch nie selbst beobachtet.
      Oder hat er es nicht gecheckt? Hätte ich es ihm vielleicht erklären müssen?
      Aber wofür führe ich denn so ein Ding, wenn es sich nicht selbst erklärt?

      Ein etwas verwirrtes, ratloses Müsli
    • Und noch was. Ich hatte alle Ausprägungen, also von einer Major Depression bis zur wahnhaften Manie.
      Wobei ich nur eine Major Depression (dauerte ein halbes Jahr) und nur zwei heftige Manien hatte - eine längere (so 4 Wochen), die durch die SD-Medis ausgelöst wurde und vor ein paar Wochen noch eine ganz kurze, die eventuell von dem Antidepressiva ausgelöst wurde.
      Ansonsten war ich die letzten 5 Jahre subdepressiv bis depressiv und davor so 2,5 Jahre hypomanisch. Davor wechseln die Phasen auch so in jahrelangen Intervallen.
      Und währenddessen halt immer wieder Schwankungen in die andere Richtung.
      Eine recht stabile Phase hatte ich doch, das hatte ich schon wieder vergessen. Das war die Zeit mit meinem Ex, die dauerte etwa 7 Jahre (Kopfwehzeit). Ansonsten bin ich seit ich etwa 10 bin entweder jahrelang hypoman oder jahrelang subdepressiv.

      Kennt jemand sowas ähnliches?
      Irgendwie passt das doch nirgends gscheit rein!!
      Was bin ich denn nun?
      Mein Psychiater will nicht so schubladisieren.

      Aber ich hätte nach den ganzen Jahren jetzt schon gerne mal ein Schublädchen, mit dem ich mich anfreunden kann und in dem ich es mir auch ein wenig gemütlich machen kann (so komisch sich das anhört) und an dem ich herumbasteln kann, bis es bequemer und anschmiegsamer geworden ist - besser zu mir passt (oder ich zu ihm?).

      Ausserdem ist es auch wichtig welche Medikamente man nimmt, oder? Soweit ich das verstanden habe gibt es für die unterschiedlichen Typen besser und weniger gut wirkende Medis.

      Vielleicht habe ich doch nur Zyklothymie und nur der damalige Schicksalsschlag, sowie die SD-Medis haben mich dann so heftig aus der Bahn geworfen?
      Die Übergänge sind wohl fliessend.

      Wo ist mein Schublädchen?

      Grübelndes Müsli

      Mir fällt gerade auf, dass ich schon a zeiterl vollends vom Ursprungsthema weggedriftet bin!! Soll ich ein neues Thema beginnen oder ist es jetzt eh schon zu spät?
      Thema: Wo ist mein Schublädchen?
      Ich poste es jetzt trotzdem nochmal hier und warte ab was ihr dazu sagt.
    • "Schubladisieren" ist ein schöner Ausdruck Deines Psychiaters! Ich weiß nicht, ob man sich wirklich eine Schublade wünschen sollte, damit nimmt man sich möglicherweise Behandlungsoptionen. Im Bereich der affektiven Störungen dürfte sich vieles überlappen und die Diagnose bei weitem nicht so grenzscharf möglich sein, wie es die Diagnose verheißt. Ich gebe um diese Diagnosen nicht mehr viel und möchte mein Leben auch nicht darauf einrichten und es darum herum organisieren.
    • Hhhmmm....
      Ich habe gerade große Sehnsucht nach einer Definition. Und das hängt vielleicht mit ein wenig mit Selbstmitleid (oooohhhh, bin ich arm), ein bisserl mit einem gefühlten Deafschein (Darfschein)(ich bin krank, ich kann nix dafür wenn ich Blödsinn mache, hihi!), mit einer Erklärung warum ich immer anders war als die Anderen, gepaart mit ein etwas schlechem Gewissen und mit der Sehnsucht nach Sicherheit (zu wissen woran ich bin) zusammen.

      Schubladisieren ist ein in Ö gängiger Begriff, oder? So wie der Begriff der Wurschtigkeitstablette, die ja mittleirweile auch in so manchen medizinischen Schriften Einzug gefunden hat. (Zumindest musste ich als Einverständniserklärung mal so einen Wisch mit dem Begriff unterschreiben).

      Ich bin ja schon gerade dabei mir mein Leben neu einzurichten und mir halt auch mal einzugestehen, dass ich nicht alles so schaffe wie ich es gerne möchte.
      Aber ich bin auch Perfektionistin mit seeeeeeeeeehhhr hohen Ansprüchen an mich selbst, da muss ich erst irgendwie einen Weg finden, dass ich mich nicht immer wieder als komplette Versagerin fühle, wenn ichs mal wieder doch nicht geschafft habe.
      Das soll ja unter Menschen mit BS öfters vorkommen, wie ich gelesen habe.

      Ihr habt da ja alle viiiiiiiieeeeeeel mehr Erfahrungen damit, ich bin ja erst seit Februar überhaupt in Behandlung und war auch nur bei diesem einen Psychiater und bei diesem einen Therapeuten in meinem Leben.
      Und meine Diagnose BS hab ich erst seit einem Monat.
      Drum streck ich grad alle meine Fühler aus um das Ganze irgendwie für mich einordnen zu können und mich dann entscheiden zu können wie ich weitermache.
      So wie bisher in jedem Fall NICHT.

      ZZ gehts auch schon besser, ich hab jetzt bei einigen Vereinen endlich jemanden erreicht und schau sie mir bald mal alle an, ob mir einer was bringt.
      Aber kurz nach meiner Diagnose waren ALLE, WIRKLICH ALLE auf Urlaub, auch mein Therapeut und mein Psychiater. In diesem Forum konnte ich mich auch lange nicht anmelden und niemand hat auf meine Mails reagiert.
      Da war ich schon echt am kämpfen...
      Der einzige der mir überhaupt geantwortet hat war Dr. M., der sich auch noch sehr lieb dafür entschuldigte, dass das Forum nicht geht.

      Uuuuuuuunnnd schon wieder bin ich abgedriftet. Ist das jetzt schon Ideenflucht oder völlig normal? Assoziieren darf man doch noch, oder?
      Ach herrje, ich kenn mich einfach noch Nüsse aus!!

      Also lieber Jannis, ich danke fürs lesen und vielen Dank für deine Antwort!
      Es leuchtet mir schon ein, dass die Übergänge fließend sind.
      Und ich kann auch nachvollziehen, dass du nicht mehr auf Diagnosen stehst.
      Ich wünsche einen schönen Tag!!

      Müsli, das gerade ein Müsli gefuttert hat
    • Das Problem bei der Psychiatrie ist, dass man dort m.E. zu sehr auf Pillen vertraut, es gleitet dann zu einer Diskussion über etwas mehr oder weniger an Milligramm von diesem oder jenem Pillchen ab. Ich habe es erlebt, dass ein Klinik-Psychiater vor mir verschiedene Pillenpackungen aufgebaut und diese verliebt angeschaut hat, nicht ohne mich zu fragen, was ich denn gerne hätte. Als sei es völlig wurscht, was man in mich hineinsteckt, Hauptsache, es wird etwas hineingesteckt. - Woher soll ich das denn bitte wissen, soll ich mich an der optischen Gestaltung der Verpackungen orientieren?

      Ist das nun mein Arzt oder habe ich es mit dem Handelsvertreter einer Pharmabude zu tun? Jedenfalls habe ich alles dankend abgelehnt und das war in der Rückschau auch völlig richtig so, jedenfalls habe ich so nicht mein Hirn weggeschossen...
    • Hallo Jannis!!
      Wow!!! Na das nenn ich mal einen Psychiater!!! Echt? So was gibts? Bin ich froh, dass ich noch nie in der Klinik war!! Da kriegt man es ja echt mit der Angst zu tun!


      Aber wie sagt mein Therapeut so schön?
      Wahn ist sehr ansteckend und macht auch vor Behandlern nicht Halt. ;)


      Ich lass mir auch nicht mir nix, dir nix was verschreiben, bin ja nicht seit gestern auf der Welt und habe auch so irgendwie überlebt.
      Allerdings schwanke ich da ziemlich und bin unschlüssig.
      Brauche ich eine medikamentöse Profilaxe dass es mir auf Dauer stabiler geht oder nicht?
      Braucht es nicht einfach eine Menge Zeit und Energie in einen konstanten, regelmäßigen Lebenswandel und in die Aufarbeitung all meiner lebensrelevanten Themen?
      Ich bin mir da sehr unsicher.
      Was ist ein lebenswertes Leben und wie schaut so was für mich am Besten aus?
      Das muss wohl jeder selber wissen!!!


      Bei einer lieben Freundin hab ich gesehen, dass es sehrwohl auch ohne Medis klappen kann. Aber man muss halt sehr gut auf sich aufpassen und auf sich Rücksicht nehmen lernen.


      Ich weiss nicht ob ich das auch so schaffe...


      Hhhhhmmmmm, ich bin sehr unschlüssig....
      Auf der anderen Seite habe ich es halt auch noch nicht ernsthaft probiert mit den Medis, ich weiss also bis auf eine einzelne Erfahrung nicht, wie es sich anfühlt wenn man welche nimmt.
      Ich glaub ich hab da ziemliche Angst davor.
      Angst, was das aus mir machen könnte, Angst dass ich nicht schnalle was es aus mir macht (ist mir bei Abilify passiert, das musste mir dann eine Freundin sagen), Angst meine Kreativität zu verlieren und nicht zuletzt Angst vor Kontrollverlust.
      Ausserdem mag ich meine hypomanischen Zustände, da ist das Leben so lebenswert!
      Ich brauche da noch ein wenig Zeit um mich für meine nächste Zukunft entscheiden zu können.


      ein recht durcheinandergerührtes Müsli
    • Hallo ihr beiden!

      Man, ihr habt ja gequatscht, während ich schuften war.... *ggg*

      Ich habe lange überlegt, ob ich mich da einmische oder nicht. Wenn ich nun ein paar Wörtchen schreibe, dann mische ich mich in die Behandlung deines Arztes ein, besser gesagt in seine Strategie. Andererseits ist es sein Porblem, wenn er nicht mit ganz offenen KArten spiel und geht das Risiko ein, dass du bei deiner Infomationssuche quasi jede Minute von selbst auf die Wahrheit stoßen könntest. Ergo kann ich es dir auch einfach sagen: Bei der bipolaren Störung geht es nicht, wie dein Arzt sagt um eine jahrelange Einstellung (im Sinne von "man nimmt das eine Weile und dann ist es besser und geht auch ohne"). Es bedeutet lebenslang Medikamente einnehmen zu müssen, um dessen wirklich Herr (ich meine relativ symptomfrei) werden zu können. Damit meine ich auch so dermaßen stabil, dass man Vollzeit arbeiten kann! Es gibt hier einige, die keine Medikamente nehmen. Von denen ist keiner erwerbstätig soweit ich weis. Mit dem Gedanken wirst du dich anfreunden müssen. Letztlich ist das auch nichts anderes, als würdest du z.B. Bluthochdruck haben. Da müsstest du auch lebenslang Blutdrucksenker einnehmen. Eigentlich ist das keine Wunschveranstaltung. Wer wirklich gut damit leben will, hat quasi keine Wahl. Aber du solltest bereit dazu sein. Er versucht dich nicht zu drängen, er will scheinbar, dass du dich aus eigenen Stücken dazu entscheidest. Dann ist die Medikamententreue in der Regel besser. Wenn man eines aufs Auge gedrückt bekommen hat, dann nehmen Patienten das manchmal schlampig ein und damit tauchen dann neue Probleme auf, außerdem kann man durch schlampige Einnahme auch Phasen auf den Plan beschwören. Gerade bei Lamotrigin ist das so, weil es nicht retardiert ist. Bist du mehrere Stunden über die Einnahme hinaus (weil du es vergessen hast), dann merkst du das bereits. Außerdem bekommen viele Kopfschmerzen, wenn der Lamotrigin-Spiegel wegen unregelmäßiger Einnahmezeiten zu stark schwankt.
      Lamotrigin ist eine gute Wahl. Wenn man es gut verträgt, dann hat man quasi keine Nebenwirkungen (ausgenommen man schlampt mit der Einnahme oder man nimmt so exorbitant viel, dass man Heißhunger bekommt). Im Verlgeich zu vielen anderen Sachen, die man gegen die BS nehmen kann sind die NW hier Kindergeburtstag, insofern man überhaupt welche hat. Ich habe derzeit GAR KEINE! Ja sowas gibt es auch :) Lamotrigin nehme ich (mit diversen Unterbrechungen zwecks Ausprobieren anderer Sachen) seit 2007. Ansonsten nehm ich Modafinil (auch schon seit Jahren und ohne NW).
      Neuroleptika nehme ich keine mehr. Neulich hab ich mal nach langer Pause zum schlafen etwas Seroquel genommen. Aber unter dem Zeugs fühl ich mich wie krank und außerdem emotional betäubt usw. Ich habs wieder abgesetzt, als es mir besser ging. Das ich Seroquel nicht wegen des Schlafes, sondern direkt wegen der BS genommen habe, ist fast 10 Jahre her.

      Wenn du bereits die Kriterien für eine Major Depression erfüllt hast, dann fällt Zyklothymie als Diagnose schon raus. Für wahnhafte Manien gilt gleiches. Die Krankheitssymptome sind zu stark ausgebildet.
      Natürlich schwanken auch Gesunde hin- und her. Aber unser Auschlag ist viel größer und wir fallen aus dem normalen Schwankungsbereich raus. Das bedeutet auch, dass wir nicht jede Schwankung gleich für eine Krankheitsepisode halten sollten (bzw. den Anfang einer solchen). Gesunde Menschen haben auch mal einen schlechten Tag.

      Ich habe meine Hypomanien übrigens nicht hergegeben. Meine Medikamente wirken beide nicht antimanisch...
      Viele Bipolare hängen an ihren Hypomanien. Man muss sich aber eine solche MEdikamenteneinstelllung vom Krankheitsbilde leisten können. Ich hatte noch nie etwas stärkeres las eine Hypomanie. Deswegen muss man auch keine Angst haben, dass ich total austicke. Auch habe ich in Hypomanien noch keinen groben Unfug getrieben. Bei richtigen Manikern sieht das bei Weitem anders aus!

      LG, Nüssli
      Was tun nach dem Absturz?
      Aufstehen. Krönchen richten. Würdevollen Schrittes weitergehen.
    • Hallöchen liebes Nüssli!!

      Erstmals vielen lieben Dank für deine bereitwillige und ausführliche Auskunft!!
      Das ist total nützlich wenn man mal was von anderen mitkriegt, finde ich!!
      Vor allem wenn man völlig neu in etwas ist!

      Du bist echt Nebenwirkungsfrei?
      Und wie sieht es mit der Kreativität aus?
      Und wie mit der Fähigkeit zu schwingen?
      Fühlt man sich da echt nicht gedrückt?
      Und wie gut hilft das nun gegen die Depressionen?
      Und wogegen hilft Modafinil?
      Und du hast noch regelmäßige hypomanische Phasen?

      Ich bin ja nur 2x richtig manisch (hypomanisch war ich öfters) gewesen und beide Male kams wahrscheinlich von Medis (1x Thyrex und 1x Sertralin).
      Und trotz Wahn hab ich im Verhältnis zu Anderen (was ich so gelesen habe) nicht unbedingt viel oder schlimmes angestellt.
      Mein “innerer Begleiter“ hält mich seit jeher vom größten Umfug ab, das war auch immer in meinen ärgsten Alkoholexzessen so.
      Geld hab ich zuviel ausgegeben, einiges meiner Reserven ging dafür drauf. Jetzt sind sie weg, bin umgezogen.
      Doch ich habe keine Schulden gemacht.
      Anscheinend soll es ja so ähnlich wie ein LSD-Trip sein, aber ich hab da keinen Vergleich.
      Mir kommts halt wie eine totale Verstärkung deiner Persönlichkeit vor, und diese ist in meinem Fall vielleicht anstrengend, aber ziemlich harmlos.
      Die Hemmschwelle sitzt halt viel tiefer als sonst, der Geldbeutel lockerer, die Großzügigkeit kommt mal zur Geltung und Generell macht man alles was einen gerade in den Sinn kommt und Spaß macht. Und ich rederederede.

      Aber ein wenig gefährlich wars doch, immerhin hab ich ganz kurz und im Ernst geglaubt ich könnte fliegen (und stand vor einem Abgrund). Bevor ich aber meine Flügeln (Arme) ganz ausbreitete und ich mich anschickte mich einfach fallen zu lassen, meldete sich mein “innerer Begleiter“,- spät aber doch - noch zu Wort. Glück gehabt!
      Naja, fliegen hätt ich schon können - halt nur 1x.
      :P Haha!!

      Aber seit ich das weiss, halte ich mich halt von Abgründen und Brückengeländern fern, sobald ich merke, dass ich (etwas) drüber bin... denn ich check da leider nicht, dass ich bereits voll drüber bin.
      Ich bin aber auch im manischen Zustand nicht “ausschliesslich“ bescheuert. Also Teile meiner Impulskontrolle dürften selbst da noch in Takt sein.
      Beim letzten Mal hab ich weder was getrunken, noch hab ich mich verliebt, ich war auch nicht aus, hatte keinen Sex - weil ich es nun wusste und damit besser umgehen konnte. Ich war hauptsächlich spazieren. Und hatte große Lust an der Bewegung.



      Ja, das habe ich schon fast befürchtet, dass das mit der jahrelangen Therapie vielleicht untertrieben war. Ich habe ja doch
      ein paar Bücher darüber gelesen.Keine Sorge, so schnell lass ich mich nicht runterziehen!
      Allerdings könnte das mit der Strathegie schon stimmen, falls er etwas später mit einem antimanischen Medi daherkommt....
      Hhhhmmmm....

      Lamotrigin war übrigens das einzige Medikament dass auch in den Büchern nicht mit so üblen Nebenwirkungen beschrieben war, wie du sicher weisst.
      Also - ich hatte es bereits selbst als fürdenfalldassichdochmedisbrauche ausgewählt und falls er meine Zetteln gelesen hat, hat er das auch gewusst.

      Mit der Medikamententreue bin ich grundsätzlich eigentlich ganz gut unterwegs, auch die SD- Medis sollte man immer um die selbe Uhrzeit (und eine halbe Stunde vor dem Frühstück) nehmen. Und die muss ich ja auch ein Leben lang nehmen. SD-Gewebe wächst leider nicht nach....
      Aber da hat man schon einen Spiegel, vergisst man sie einmal, ists nicht so wild.
      Doch ich hab sie seit dem halben Jahr zwar oft verspätet oder auch mal erst nach dem Frühstück genommen, aber noch nie vergessen.
      Sehr interessant, nicht wahr?
      Also was ich damit sagen will ist, dass das nicht mein Problem ist.
      Ich habe auch kein grundsätzliches Problem damit mit Chemie die Chemie in meinem Hirn auszugleichen wenn es notwendig ist.
      Mache ich, wie geschrieben mit den SD- Medis auch.

      Aber ich frage mich halt, ob es notwendig ist. Und ob ich es anders nicht auch hinkriegen kann.
      Und ich kann mir im Moment nicht vorstellen dass ich mich damit zufrieden geben werde es nicht mal zu versuchen.
      Also ohne Medis.

      Ich bin eine Kämpferin! Und ich hab schon viel geschafft in meinem Leben. Und ich habe überlebt.
      Ich glaube, das kennst du auch nur zu gut, soweit ich das gelesen habe.

      Und ich habe trotz allem auch ein Studium abgeschlossen, habe durch meine Kunst ganz gute Preise und Stipendien eingeheimst und hab ein liebes Umfeld, in dem man es sich auch mal erlauben kann aus der Rolle zu fallen.
      Viele davon haben selber den einen oder anderen Knacks.
      Das ist vielleicht das - Klischee läßt grüßen - künstlerische Umfeld in dem ich mich bewege?
      Wo nicht ständig versucht wird, dich in eine bestimmte Form reinzupressen, dich zum Funktionieren um jeden Preis zu bewegen?

      Aber natürlich gibt es auch die andere Seite. Die Depressionen haben mir schon sehr viel an Lebenszeit geraubt.
      Und auch Chancen auf Jobs. Die Reizbarkeit tut da auch ihr übriges.
      Das Studium hat auch viel länger gedauert als notwendig.

      Und Berufspilotin kann ich mit der Diagnose wohl auch nimma werden.

      Irgendwie verwirrt mich das Alles noch ziemlich....
      Es bleibt zurück ein total verzwirbeltes Müsli das jetzt bald schlafen sollte
    • Ach genau, ja!!
      Das Malen und die Freude an der künstlerischen Arbeit hat sie mir auch genommen, die Depression.
      Zum Glück nur vorübergehend!
      Doch wenn man nur mehr 1 Bild im Jahr schafft, auch wenns gross ist, kann man das nicht mal mehr als erstzunehmendes Hobby betrachten. (Ausser man heißt Franz Gertsch, aber die Bilder sind wirklich riiiiiiiieeeesig)
      :((

      Dafür hab ich jetzt gerade wieder eine kleine Einzelaustellung! Bis morgen läuft sie noch.
      Endlich!! Nach so langer Zeit!
      Es tut so wahnsinnig gut...

      Aber jetzt! Gute Nacht ihr Lieben und danke dass ihr mir das Gefühl gebt nicht ganz allein mit dem Ganzen dazustehen!!
      Müdesmüsli