“Freundschaft“

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    • “Freundschaft“

      Liebe Alle!!!

      Die meisten von euch händeln das Leben nach der Diagnose schon etwas länger als ich, weshalb ich mich in meiner Enttäuschung und Verletztheit über eine langjährige Freundschaft nun hier mal an alle wende.


      Kennt das jemand? Hat jemand etwas Ähnliches erlebt?

      Ich hatte in der Vergangenheit sehr exzessiv gelebt und dadurch auch Freunde gewonnen. Meine jetzt beste Freundin kenne ich aus einer langen hypomanen Phase.
      Da es ihr zZ auch nicht gerade rosig geht (sie steht meiner Meinung nach seit Jahren kurz vor dem Burnout und hält sich grad und grad so und oft mit Alkohol über Wasser) betont sie immer wieder, dass es doch allen so gehe wie mir und dass ich mich einfach zusammenreissen soll und mich da bloß nicht so reinsteigern soll. Ausserdem hätte ich diese Störung ja gar nicht richtig, anderen Leuten geht es da viel schlechter.

      Das sagt sie weil ich mich die letzten Jahre mit Alkohol über Wasser gehalten habe und sie mich dadurch sehr oft trotz den Depressionen lustig erlebt hatte.
      Wenn ich dann sage, dass mein Leben nur mehr aus arbeiten, schlafen, saufen und essen bestand, meint sie dass das bei ihr ja auch so ist.
      Das stimmt so nicht ganz, ihr gehts zwar nicht gerade rosig, aber sie unternimmt in ihrer Freizeit noch etwas, ja manchmal sogar ziemlich viel.
      Mit mir ist sie allerdings eigentlich fast immer nur ausgegangen und ich habe das dumpfe Gefühl als ob unsere Freundschaft nur aus saufen bestünde.
      Jetzt habe ich ja aufgehört zu saufen (6 Monate) und auch endlich auszugehen, weil es mir echt nichts mehr bringt, und da hagelt es jetzt von ihrer Seite totale Vorwürfe:

      “Ich sei ja so fad geworden, mit mir kann man nichts mehr anfangen, ...“
      Sie wünscht sich ihre Saufkumpanin und ihre mit-ihr-Typen-Aufreißerin zurück und ich kämpfe damit, nur ja nicht wieder anzufangen!!
      Endlich mal Stuktur in mein Leben zu bringen!

      Sie stellt es außerdem irgendwie so hin, als ob ich zu faul zum arbeiten bin (bin zZ im Krankenstand, werde Rehageld beantragen).
      Meine Energielosigkeit ignoriert sie konsequent und generell sagt sie mir oft, dass ich mich da nicht so reinsteigern soll, jeder Mensch ist mal schlecht drauf.
      Ich hab ihr die Krankheit mal erklären versucht, aber sie will es einfach gar nicht sehen.
      Dass ich eine echt heftige und lang andauernde Psychose hatte scheint sie auch nicht zu beeindrucken.
      Ich habe den Verdacht dass sie denkt, dass ich die BS gar nicht habe, sondern dass ich mich da nur reingesteigert habe.
      Ausserdem habe ich noch einen Verdacht. Ich war immer noch eine Spur exzessiver und heftiger als sie in fast allen Belangen (Alkohol, rauchen, Länge der Ausgehzeit, ...), vielleicht vermisst sie also auch einen Rechtfertigungsgrund?
      Also, “bei mir ist es ja noch nicht so schlimm wie beim Müsli“.


      Das alles tut mir unheimlich weh!!
      Ich verstehe zwar, dass sie ihre Saufkumpanin vermisst, aber mit mir ist jetzt eigentlich zum ersten Mal seit Jahren WIEDER etwas anzufangen, also das krasse Gegenteil von ihrer Behauptung!!
      Ich habe ihr auch gesagt dass ich gerne weiter für sie da bin und ihr auch gerne zuhöre, aber halt am Tag und nüchtern.

      Ich habe den leisen Verdacht dass sie mich in ihre “Tagzeit“ gar nicht einbauen will, sie hat mit mir schliesslich früher am Tag auch so gut wie nichts unternommen, auch wenn ich es gewollt habe.

      Das einzige was wir ausser saufen noch gemeinsam haben, und wo ich sie auch immer unterstützt habe ist die Kunst.
      Sie hat mir auch viel zurückgegeben, in Form von Hilfestellungen in der Schule und Lehrerunterlagen.

      Es kann aber auch sein, dass sie durch ihre abweisende Haltung will, dass es mir gut geht im Sinne von wenn wir darüber nicht sprechen und wenn sie es runterspielt, ist es auch nicht vorhanden, oder so ähnlich.
      Als ich auf die Abilify so heftig mit Akathisie reagiert hatte war sie die Erste der aufgefallen ist, dass alles nur mehr so erzwungen bei mir wirkt.
      Ich hatte da leider gar kein Gespür mehr für mich.
      Allerdings glaubt sie halt ganz fest an die positive Wirkung von Alkohol, die es ja auch für einige Stunden gibt.
      Vielleicht hat sie auch nur Angst, sich ihren eigenen Problemen zu stellen, denn diese sind ziemlich heftig und würden eine intensive Auseinandersetzung erfordern.

      Dennoch frage ich mich:
      Besteht/bestand unsere Freundschaft nur aus saufen?
      Wars das jetzt?
      Oder wird sie sich wieder einkriegen?
      Ich will mir das auch nicht länger antun.
      Es verletzt mich zu sehr.
      Zum ersten Mal in meinem Leben gebe ich nicht nach, dh ich fange nicht wieder zu saufen an.
      Und nicht wieder auszugehen.
      Hoffentlich.
      Es geht hier um mein Leben.
      Und eine Lebensumstellung ist nicht gerade einfach.
      Mir kommt vor, sie hat den Ernst dahinter einfach nicht begriffen.
      Leider habe ich hier im Kuhkaff aber keine anderen nennenswerten Feunde mehr...
      Was bleibt ist die Therapie.
      :/

      Hat jemand so etwas Ähnliches schon erlebt oder anderweitig mit Freunden bezüglich der Diagnose zu kämpfen gehabt?

      Ein traurigs weil verletztes Müsli

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Müsli ()

    • Moin Müsli,

      klassischer Fall, das werden wohl viele kennen, die dem Alk/ Drogen etc.
      den Rücken kehren. Das Umfeld mag sogar ein Haupttrigger sein, das Saufen
      (etc.) nicht lassen zu können, man wird immer wieder mit verführt.

      Als ich die Berliner Szene verlassen hatte, mit neuen Lebenszielen, ist keine
      Freundschaft übrig geblieben, nach Jahren gab es dann gar keinen Kontakt mehr.
      Zuerst machte mir das zu schaffen, heute ist es mir völlig wurscht. Freunde
      kommen und gehen, nur wenige behält man ein Leben lang. Das tut zwar weh,
      aber es ist nun mal kaum zu vermeiden.
      Es werden neue Freundschaften entstehen, die auch zu neuen Lebenszielen passen,
      freu Dich darauf. Bei Deiner lebendigen Art kann ich mir es nicht anders vorstellen !

      Müsli schrieb:

      Sie wünscht sich ihre Saufkumpanin und ihre mit-ihr-Typen-Aufreißerin zurück und ich kämpfe damit, nur ja nicht wieder anzufangen!!
      Endlich mal Stuktur in mein Leben zu bringen!

      Sie stellt es außerdem irgendwie so hin, als ob ich zu faul zum arbeiten bin (bin zZ im Krankenstand, werde Rehageld beantragen).
      Meine Energielosigkeit ignoriert sie konsequent und generell sagt sie mir oft, dass ich mich da nicht so reinsteigern soll, jeder Mensch ist mal schlecht drauf.
      Ich hab ihr die Krankheit mal erklären versucht, aber sie will es einfach gar nicht sehen.
      Dass ich eine echt heftige und lang andauernde Psychose hatte scheint sie auch nicht zu beeindrucken.
      Ich habe den Verdacht dass sie denkt, dass ich die BS gar nicht habe, sondern dass ich mich da nur reingesteigert habe.
      Ausserdem habe ich noch einen Verdacht. Ich war immer noch eine Spur exzessiver und heftiger als sie in fast allen Belangen (Alkohol, rauchen, Länge der Ausgehzeit, ...), vielleicht vermisst sie also auch einen Rechtfertigungsgrund?
      Also, “bei mir ist es ja noch nicht so schlimm wie beim Müsli“.
      Letztes Jahr jammerte mir eine Uralt-Bekannte (wir nennen sie die Vampirin) die
      Ohren mit ihren Depris voll, übrigens bevorzugt bei gutem Essen in unserem Haus,
      und liess keinerlei Einwand oder Argument gelten.
      Mein Hinweis auf die eigene Bipolarität tat sie als Lapalie ab, als wenn ich ein
      Simulant wäre. Und alles muß nach ihrer Pfeife tanzen, "sie hat die Hosen an",
      wie sie sagt. Deshalb haut auch jeder Mann sofort ab, wer hat zu Beginn schon
      gern eine Xanthippe an der Backe ? Das macht einsam und wenn der Mensch nichts
      an sich ändert, bleibt das auch so. Des Menschen Wille ist sein Himmelreich...
      Mittlerweile ist der Kontakt eingeschlafen, das kann auch ruhig so bleiben, für
      EnergieRäuber habe ich keine Zeit mehr !

      Müsli schrieb:

      Zum ersten Mal in meinem Leben gebe ich nicht nach, dh ich fange nicht wieder zu saufen an.
      Und nicht wieder auszugehen.
      Hoffentlich.
      Es geht hier um mein Leben.
      Und eine Lebensumstellung ist nicht gerade einfach.
      Mir kommt vor, sie hat den Ernst dahinter einfach nicht begriffen.
      Leider habe ich hier im Kuhkaff aber keine anderen nennenswerten Feunde mehr...
      Was bleibt ist die Therapie.
      Bleib stark, die Belohnung sind Deine erwünschten Lebensänderungen.
      Natürlich geht das nicht von heute auf morgen, aber jeden kommenden
      Tag wird es ein Stück leichter, selbstverständlicher.
      Vielleicht kriegt sie sich auch wieder ein, wer weiss ?
      Nur musst Du dafür das Saufen, Abfeiern, Aufreissen nicht wieder an-
      fangen, zudem wird das mit der Zeit eklig schal und fördert Depris,
      bei mir war das so. War ne interessante Zeit, der ich keine Träne
      nachweine (da war ich 33).

      Manchmal feiern auch wir noch, es mag auch mal etwas mehr getrunken
      werden. Aber richtig exzessiv wird das nicht mehr, und ich mag das nur
      selten und nicht auf Kommando. Deshalb nehme ich an den meisten Feten
      nicht mehr teil, war seit Jahren nicht in der Kneipe.
      Und war es dann tatsächlich mal zuviel, bin ich den gesamten nächsten Tag
      wie tot, Depris inclusive. Muß man nicht wirklich haben ... :(

      Kopf hoch, liebes Müsli, das wird ... fest versprochen ... :biggrin:
      lgw


      PS: Da ich ohne Medis lebe, erwischt mich manche Phase kurzzeitig. Dann
      mag ich auch mal zuviel trinken, dummes Zeugs quatschen, die Rechnung
      folgt auf dem Fuße. Es ist sehr, sehr lange her, das ich zB. 3 Tage hinter-
      einander Alk (auch in kleinen Mengen) getrunken habe, es schmeckt mir
      mittlerweile dann auch nicht mehr, und "Hineinwürgen" geht ja nun gar
      nicht. :boese:
    • Deine "Freundin" missbraucht dich auf übelste Weise. Was sie einfordert, hat mit Freundschaft nichts zu tun, sie will dich herunterziehen, damit sie in ihrem Elend nicht so alleine dasteht. Sowas zieht herunter, auch weil man ganz automatisch versucht, sich zu rechtfertigen und zu erklären, weshalb man diesen Lebensstil nicht aufrecht erhalten will. Versuche dir zu verinnerlichen, dass Du ihr gegenüber weder Rechtfertigungen noch Erklärungen schuldest, es ist schließlich DEIN Leben. Es ist ein bischen so wie ein Ertrinkender, der die helfende Hand dazu nutzt, um ihn mit unter Wasser zu ziehen.

      Die Energie, die du hast, brauchst Du für dich selbst. Deshalb meide jeden Kontakt, der deine Energie raubt. Ich kenne diese Energieräuber, die sich als Freunde ausgeben, nur zu gut, jetzt kann ich sagen, ich KANNTE sie. Allen gemeinsam ist, dass sie etwas aus Dir "herausschneiden" wollen, materiell, emotional oder sie benutzen Dich als Schuttabladeplatz ihrer eigenen Probleme.

      Dass Depressionen in ihrer Tragweite von anderen Menschen nicht erkannt werden, kennt jeder von uns, das hat mit Deiner "Freundin" nicht spezifisch zu tun. Ich ignoriere das, so gut ich kann und diese Empfehlungen - "Reiß Dich mal zusammen, tu doch einfach, was Dir Spass macht" - sind oft ja sogar gut gemeint und beruhen auf einer völligen Verkennung der Situation. Säße man im Rollstuhl, kämen solche Bemerkungen mit Sicherheit nicht.
    • Jannis schrieb:

      Was sie einfordert, hat mit Freundschaft nichts zu tun, sie will dich herunterziehen, damit sie in ihrem Elend nicht so alleine dasteht. Sowas zieht herunter, auch weil man ganz automatisch versucht, sich zu rechtfertigen und zu erklären, weshalb man diesen Lebensstil nicht aufrecht erhalten will.
      Hi Jannis,

      ich wollte es nicht ganz so hart sagen, denn ich kenne die Beziehung
      von Müsli und ihrer Freundin nicht. Und ich weiss ziemlich genau, wie
      schmerzlich weh eine sterbende Freundschaft sein kann. :sterbekrank:

      Schaun mer ma, Müsli macht das schon, da bin ich mir ziemlich sicher .. :biggrin:
      lgw
    • Ich bin ebenfalls überzeugt, dass Müsli das schafft.

      Sterbende Freundschaften finde ich eigentlich nur dann schlimm, wenn sie vorher Substanz hatten. Die Bewährungsprobe findet statt, wenn es eine Krise gibt. Eine solche hatte ich vor zig Jahren und habe den Freundeskreis danach neu konfiguriert. Ich brauchte diejenigen nicht mehr, die aus meiner Krise persönliches Kapital geschlagen haben, etwa indem sie vorgeblich Betroffenheit signalisiert, hintenrum aber mit dem Finger auf einen gezeigt haben (das sind diejenigen, die sich auch an einem Verkehrsunfall mit Toten delektieren können). Noch während meines unfreiwilligen Klinikaufenthalts bin ich zudem um Geld (sehr viel Geld) angegangen worden.
    • Jannis schrieb:

      Ich bin ebenfalls überzeugt, dass Müsli das schafft.
      Das Müsli ist sich da nicht so sicher.
      Große Angst vor Vereinsamung!!
      Das hatte ich schon ein paar Mal, das mit der Vereinsamung...
      Ganz grauslig.

      Aber ihr habt natürlich recht.
      Auch wenns unheimlich weh tut.
      Wenn sie sich nicht wieder einkriegt wars das.
      Punkt um.
      Mir reichen meine eigenen Probleme schon.

      Wendelin schrieb:

      Mein Hinweis auf die eigene Bipolarität tat sie als Lapalie ab, als wenn ich ein
      Simulant wäre.
      Ja, genau das meine ich!
      Das nehme ich so auch wahr!

      Wendelin schrieb:

      Bleib stark, die Belohnung sind Deine erwünschten Lebensänderungen.
      Natürlich geht das nicht von heute auf morgen, aber jeden kommenden
      Tag wird es ein Stück leichter, selbstverständlicher.
      Vielleicht kriegt sie sich auch wieder ein, wer weiss ?
      Nur musst Du dafür das Saufen, Abfeiern, Aufreissen nicht wieder an-
      fangen, zudem wird das mit der Zeit eklig schal und fördert Depris,
      bei mir war das so. War ne interessante Zeit, der ich keine Träne
      nachweine (da war ich 33).

      Manchmal feiern auch wir noch, es mag auch mal etwas mehr getrunken
      werden. Aber richtig exzessiv wird das nicht mehr, und ich mag das nur
      selten und nicht auf Kommando. Deshalb nehme ich an den meisten Feten
      nicht mehr teil, war seit Jahren nicht in der Kneipe.
      Und war es dann tatsächlich mal zuviel, bin ich den gesamten nächsten Tag
      wie tot, Depris inclusive. Muß man nicht wirklich haben ...

      Kopf hoch, liebes Müsli, das wird ... fest versprochen ...
      lgw


      PS: Da ich ohne Medis lebe, erwischt mich manche Phase kurzzeitig. Dann
      mag ich auch mal zuviel trinken, dummes Zeugs quatschen, die Rechnung
      folgt auf dem Fuße. Es ist sehr, sehr lange her, das ich zB. 3 Tage hinter-
      einander Alk (auch in kleinen Mengen) getrunken habe, es schmeckt mir
      mittlerweile dann auch nicht mehr, und "Hineinwürgen" geht ja nun gar
      nicht.
      Danke, danke lieber Wendelin, Du schreibst immer so schön!!
      Und so schön aufbauend, das bestärkt mich sehr!!
      Ich bleibe einfach dran, schreibe mir hier alles von der Seele, arbeite mit meinem Therapeuten mein Leben auf und versuche langsam meine Fühlerchen in andere Richtungen zu anderen Menschen auszustrecken.

      Und ich vermisse das Aufreißen, das Saufen und den Exzess gar nicht!
      Wenn ich nur in die besoffenen Gesichter schaue kommt mir schon der Grausen.
      Pfuiteufel, so hab ich auch min. 2x pro Woche ausgesehen!!
      Manchmal jeden Tag...
      Von den Postalkdepris ganz zu schweigen...

      "Du lachst und weinst und gehst an dir Zugrund. Was soll Dir noch geschehn!"
      Ingeborg Bachmann: Erklär mir Liebe

      Das Gute ist, dass ich mir ja im Moment echt nichts schlimmes antue.
      Ich versuche sogar erstmals auf meine Bedürfnisse zu achten.
      Es geht also eh schon voran.
      Babyschrittchen.
      Aber am liebsten hätte ich gleich die Belohnung!
      Hahaha!
      Dabei ist die Belohnung ja schon mein neuer Lebenswandel.
      Jaja, Theorie und Wirklichkeit, das klafft bei mir noch ganz schön.


      Jannis schrieb:

      Deine "Freundin" missbraucht dich auf übelste Weise. Was sie einfordert, hat mit Freundschaft nichts zu tun, sie will dich herunterziehen, damit sie in ihrem Elend nicht so alleine dasteht. Sowas zieht herunter, auch weil man ganz automatisch versucht, sich zu rechtfertigen und zu erklären, weshalb man diesen Lebensstil nicht aufrecht erhalten will. Versuche dir zu verinnerlichen, dass Du ihr gegenüber weder Rechtfertigungen noch Erklärungen schuldest, es ist schließlich DEIN Leben. Es ist ein bischen so wie ein Ertrinkender, der die helfende Hand dazu nutzt, um ihn mit unter Wasser zu ziehen.

      Die Energie, die du hast, brauchst Du für dich selbst. Deshalb meide jeden Kontakt, der deine Energie raubt. Ich kenne diese Energieräuber, die sich als Freunde ausgeben, nur zu gut, jetzt kann ich sagen, ich KANNTE sie. Allen gemeinsam ist, dass sie etwas aus Dir "herausschneiden" wollen, materiell, emotional oder sie benutzen Dich als Schuttabladeplatz ihrer eigenen Probleme.

      Dass Depressionen in ihrer Tragweite von anderen Menschen nicht erkannt werden, kennt jeder von uns, das hat mit Deiner "Freundin" nicht spezifisch zu tun. Ich ignoriere das, so gut ich kann und diese Empfehlungen - "Reiß Dich mal zusammen, tu doch einfach, was Dir Spass macht" - sind oft ja sogar gut gemeint und beruhen auf einer völligen Verkennung der Situation. Säße man im Rollstuhl, kämen solche Bemerkungen mit Sicherheit nicht.
      Danke lieber Jannis, ja, ich fürchte auch dass Du Recht damit hast.
      :((
      Aber sie ist mir so lieb und teuer, ich kann das einfach nicht so leicht aufgeben.
      Ich hoffe schon noch recht, dass sie meine Lebensänderung akzeptiert und sich darauf einstellt.
      Wer weiß, vielleicht ist es sogar einmal für sie ein Anstoß in ihrem Leben etwas zu verändern?
      Es geschehen noch Zeichen und Wunder!
      Hoffentlich!


      Jannis schrieb:

      Sterbende Freundschaften finde ich eigentlich nur dann schlimm, wenn sie vorher Substanz hatten. Die Bewährungsprobe findet statt, wenn es eine Krise gibt. Eine solche hatte ich vor zig Jahren und habe den Freundeskreis danach neu konfiguriert. Ich brauchte diejenigen nicht mehr, die aus meiner Krise persönliches Kapital geschlagen haben, etwa indem sie vorgeblich Betroffenheit signalisiert, hintenrum aber mit dem Finger auf einen gezeigt haben (das sind diejenigen, die sich auch an einem Verkehrsunfall mit Toten delektieren können). Noch während meines unfreiwilligen Klinikaufenthalts bin ich zudem um Geld (sehr viel Geld) angegangen worden.

      Meine Freundin ist mir schon aus guten Gründen lieb und teuer, wir sind uns in dem letzten Jahrzehnt in allen Krisen gegenseitig beigestanden. Nur diese Lebenswandeländerung von mir greift halt ziemlich in unsere Routinen ein und deshalb glaube ich dass sie sich von mir im Stich gelassen fühlt.
      Aber ich werde deshalb nicht wieder zu trinken anfangen!
      Erstmals bin ich auf einem guten Weg, finde ich!!
      Auch wenn er noch recht steinig ist, und einer der Steine heißt Angst vor Einsamkeit.

      Ich danke euch sehr für eure bestärkenden Worte!!
      Euer vermurkstes Müsli
    • Müsli schrieb:

      Das Müsli ist sich da nicht so sicher.
      Große Angst vor Vereinsamung!!
      Das hatte ich schon ein paar Mal, das mit der Vereinsamung...
      Ganz grauslig.
      Ja, ich kannte das auch, ganz gruselig. :traurig:

      Bis ich irgendwann realisierte, dass auch das nur eine Illusion
      ist, dass meine Einsamkeit selbst gewählt war.
      Heutzutage kann ich "Alleinsein" sehr geniessen, ohne mich
      einsam zu fühlen, ich bin es ja tatsächlich nicht.

      Liebes Müsli, Du bist viel zu lebendig, um wirklich einsam zu
      werden, es ist wohl eher die Angst vor der Einsamkeit ?
      Unsere Ängste können viel zuviel Einfluss auf die Lebens-
      qualität haben, deshalb sollte man sich ihnen stellen.
      Oft lösen sie sich dann völlig auf, nur eine dumme Fratze
      am eigenen Horizont.

      Wünsch Dir was Liebes,
      lgw
    • Lieber Wendelin, lieber Jannis,

      Ich habe in den letzten Jahren für meine Verhältnisse sehr zurückgezogen gelebt, primär weil ich mich so geschämt habe.
      Geschämt versagt zu haben, alle enttäuscht zu haben, ...
      Blöde Depri!
      Jetzt ist mir wieder klar, dass ich das alles nur in meinem Hirnkastl zusammengesponnen habe und dass die einzige Person die ich wirklich enttäuscht habe, ich selber bin.
      So ähnlich ist es wohl auch mit der Angst vor der Einsamkeit. Alles Hirnsache!
      Geht aber (noch) nicht weg.

      Und gestern hätte ich ja einen Versuch gewagt nach aussen zu gehen, was neues auszuprobieren - ich habe mich mal bei den anderen “Verrückten“umgeschaut.
      Es war ja auch sehr nett, aber viel zu viel für mein derzeit empfindliches Seelchen.
      Rumps, heut lieg ich im Bett...
      :( Lazysoulday mit kleinem Depri

      Ich hab schon große Angst dass ich einfach keine Freunde mehr finde.
      Aber es ist auch so anstrengend, dass ich das gerade nicht schaffe.

      Naja, ich muss mir halt auch etwas Zeit geben, ich neige dazu ständig alles zu überstürzen und mich damit komplett zu überfordern.
      Muss auch gelernt werden.

      Jannis schrieb:

      Selbst völlige Isolation würde ich dem Kontakt zu manchen Menschen deutlich vorziehen...
      Ich hoffe es kommt nicht soweit!!

      Einen schönen Tag wünscht ein erschöpftes durcheinandergewurschteltes Müsli
    • Liebes Müsli,


      Müsli schrieb:

      Jetzt ist mir wieder klar, dass ich das alles nur in meinem Hirnkastl zusammengesponnen habe und dass die einzige Person die ich wirklich enttäuscht habe, ich selber bin.
      So ähnlich ist es wohl auch mit der Angst vor der Einsamkeit. Alles Hirnsache!
      Genau so, reine Illusion, Selbsttäuschung.


      Müsli schrieb:

      Ich hab schon große Angst dass ich einfach keine Freunde mehr finde.
      Quatsch, das ist Teil der Illusion.


      Müsli schrieb:

      Aber es ist auch so anstrengend, dass ich das gerade nicht schaffe.
      Dann sollte man sich auch die Ruhe gönnen, ohne Selbstvorwürfe, ohne Depris.


      Müsli schrieb:

      Naja, ich muss mir halt auch etwas Zeit geben, ich neige dazu ständig alles zu überstürzen und mich damit komplett zu überfordern.
      Muss auch gelernt werden.
      Exakt !

      Erhol Dich gut, nach dem Essen mache ich auch Siesta, herrlich ... ^^
      lgw
    • Sie ist keine gute Freundin. Und Freunde, die zum Trinken wieder verleiten wollen, sind sowieso keine.
      Sie ist der Typ Mensch, den man als Bipolarer meiden muss. Währnd einer Manie kann dir der Kontakt zu ihr zum totalen Verhängnis werden.

      Es gibt sicher ziemlich guet Gründe, warum sie mit dir einen Trinen gehen würde, aber nicht eine normale Frezeitaktivität. Das spricht nicht gerade für sie. Du wirst andere Leute finden mit denen du eine gute Zeit verbringen kannst.

      Ich habe auch nicht gerade sehr viele Freunde, aber ich persönlich ziehe die Einsamkeit schlechten Kontakten vor. Auch halte ich mich von meinem Bruder fern und überhazpt jedem, die glauben, man müsse sich einfach ein bisschen zusammenreißen und dann geht das schon mit dem Kopf. Andere Leute reißen sich schließlich auch zusammen. Und die ganzen Psychopharamak braucht man eh nicht, wer sich von so einer Erkrankungen beherrschen lässt, der ist einfach zu schwach, um zu kämpfen und man solle das gefälligst nicht als Ausrede benutzen-- so denken sie. Auch mein Bruder. Dann fängt mansich schlecht zu fühlen, man fühlt sich wertlos, fängt sogar an sich zu hassen, zweifelt an der Diagnose, an der Therapie, an der ganzen Lebensplanung. Das brauche ich nicht.

      Grüße, Nüssli
      Was tun nach dem Absturz?
      Aufstehen. Krönchen richten. Würdevollen Schrittes weitergehen.
    • Liebes Nüssli,

      das kommt mir alles sehr bekannt vor...
      Also diese Vorwürfe und dass man sich nicht so reinsteigern soll.
      Obwohl mein Bruder sich als Antwort mehr aufs beten verschrieben hat, in jedem Fall findet auch dort eine Verleugnung statt.
      (Aber mein Bruder ist auch krank, ohne DX, ich weiß nur nicht genau was, wahrscheinlich schizoaffektiv oder schizophren)


      An dieser Stelle möchte ich ein imaginäres Gespräch mit ihr, meiner Freundin, führen, das ich gerne in Echt führen würde, mich aber wahrscheinlich nicht trauen werde.

      A: "Jeder hat sein Packerl zu tragen, lass Dich nicht so hängen, reiß Dich zusammen, mir geht es doch auch so und ich lasse mich nicht so gehen."

      B: "Ja wenn es Dir auch so geht, warum suchst Du Dir dann keine Hilfe?
      Das ist kein Normalzustand!
      Weil Du die Hilfe nicht zulassen kannst, nicht willst.
      Dir Deine "Schwäche" nicht eingestehen willst!
      Glaubst Du denn für mich war das leicht? Dass ausgerechnet ich, die immer besonders viel Wert darauf gelegt hat unter dem Radar zu fliegen, nun plötzlich eine von denen bin, die psychiatrisch und psychotherapeutisch betreut werden? Die eine Akte haben? 'The Point of no return' ist überschritten! Ich kann nicht mehr zurück! Nichts wird jemals wieder so sein, wie vor der Diagnose.
      Warum siehst Du das nicht? Warum siehst Du nicht, wie unheimlich weh mir das tut, wenn Du mich daraufhin auch noch angreifst und mir einreden versuchst, dass ich mir das alles nur einbilde?
      Glaubst Du ich mache das gerne, glaubst Du ich bin gerne im Krankenstand, gerne abhängig vom Sozialstaat, glaubst Du es macht mir Spaß Reha-Geld zu beantragen, nicht auf eigenen Beinen zu stehen, an meiner Berufswahl zu zweifeln und sie womöglich komplett umkrempeln zu müssen? Ja wofür habe ich denn studiert? Glaubst Du ich finde es besonders toll, wieder kein Geld zu haben, keinen Urlaub machen zu können, hier im verregnetem Ösiland festzusitzen?
      Weil ich mir alles einbilde?
      Glaubst Du das?
      Glaubst Du ich mag es, im Supermarkt oder in Bussen vor lauter Gesäuschempfindlichkeit gehen zu müssen, glaubst Du es macht mir Spaß, dass mich niemand mehr unerwartet berühren darf?
      Glaubst Du dass es toll ist, ständig erschöpft zu sein, nach ein paar Stunden Konzentration sich wieder hinlegen zu müssen?
      Glaubst Du das?"

      A: "Niemand arbeitet gerne, und ich schlafe auch immer nach der Arbeit. Ich finde es ganz fein! Außerdem bist Du unheimlich langweilig geworden. Nie bist Du für mich da. Was ich schon alles für Dich getan habe, wieso kannst Du nicht einfach mit mir einen drauf machen, jetzt wo ich endlich Urlaub und Zeit habe? Außerdem möchte ich gerne mal wieder Typen aufreißen, das will ich nicht alleine, zu Zweit ist das doch viel lustiger. Ich fordere das ein, du musst mit mir ausgehen."

      B: "Weißt Du denn nicht wie schwer es mir gefallen ist, diesen Lebensstil hinter mir zu lassen, auf das berauschende Erleben zu verzichten für die Aussicht auf ein wenig mehr Stabilität? Nach 20 Jahren Exzessivität? Glaubst Du, das ist leicht?
      Wenn ich mit Dir ausgehe und ich selber wieder zu trinken anfange, kicke ich die vorangegangenen Monate in die Tonne, dann habe ich wirklich versagt.
      Es ist ja nicht so, dass mir das Glück in den letzten Jahren gerade so hold gewesen wäre, ich habe ja auf vielen Ebenen versagt und weiß jetzt endlich den Grund dafür. Und das Wichtigste ist, ich kann etwas daran ändern.
      Ich bin noch nicht Tod, ich kann mein Leben noch ändern, besser in den Griff bekommen!
      Außerdem hoffe ich schon dass man auch gerne arbeiten kann. Es muss nur das Richtige sein. Der Mensch braucht Herausforderungen. Ich brauche Herausforderungen.
      Es mag für Dich langweilig und spießig klingen, für mich klingt es aber nach einem Schritt vorwärts!
      Ich sehe doch wie gut mir die Struktur tut, wie schön es ist, jeden Tag etwas machen zu können (manchmal vielleicht nur wenig, aber immerhin). Im Gegensatz zu den Depris und den schlimmen Katertagen, da schlief ich nur, aß zuviel Süßes und Salzigfettiges und sah stumpfsinnig fern.
      In den letzten Jahren konnten die Katertage manchmal auch länger dauern und generell habe ich viel zu viel Lebenszeit damit verplempert.
      Und was hast Du davon wenn ich mit Dir ausgehe, mich voll fadisiere und grantig werde? Wenn ich mir die selbe Geschichte zum 5. Mal nüchtern anhören muss und ich das als völlig stumpfsinnig und langweilig empfinde?
      Das ist für mich die echte Langeweile!
      Und dann diese ganzen ekelhaften angesoffenen Gesichter! Und wie sie alle das Geleichgewicht verlieren. Traurig. Wie konnte mir das nur gefallen? Mir graust gerade unheimlich davor. Ich war genauso, bin herumgefallen, sah so ekelig besoffen aus und kam mir noch mächtig gut vor dabei.
      Ich will das nicht mehr!
      Bitte akzeptiere das!
      Ich kann Dir nur anbieten, dass wir uns gerne bei Tage im nüchternen Zustand treffen, und Du kannst mir alles sagen, was Dich beschäftigt. Ich höre Dir gerne zu."

      A: "Du weißt, dass ich immer voll verplant bin. Jeder plant ständig meine Tage durch. Dort muss ich funktionieren und da, und überall. Wir hatten uns beim ausgehen, am Tag habe ich nicht viel Zeit."

      B: "Du mußt mal Nein sagen lernen! Laß Dich nicht von allen verplanen!
      Und ich finde das sehr schade. Wenn ich nicht mehr als ein Saufkumpane für Dich bin.
      Ich muß mich gerade entdecken, meine Bedürfnisse kennenlernen, auf mich hören lernen.
      Und dazu gehört regelmäßiger, zeitiger Schlaf. Du hast auch Deinen Rückzugsort, Du fährst dann heim.
      Auch wenn das nicht mehr so ist wie früher, kannst Du Dich dort doch zurückziehen, den Alltag draußen lassen, entspannen.
      Ich habe das nicht, das hatte ich noch nie und ich muss es erst für mich entdecken. Kennen lernen.
      Ich würde mich sehr freuen, wenn sich unsere Wege weiterhin überschneiden und wir unsere Freundschaft weiterentwickeln und andere gemeinsame Interessen finden können.
      Aber einzig ein Saufkumpane will ich nicht mehr sein.
      Wenn Du das nicht akzeptierst, müssen wir es lassen."

      A:"Du denkst viel zu sehr über das Ganze nach. Du brauchst keine Therapie. Du musst nur mal wieder gscheit ausgehen, die Sau rauslassen, dann geht es Dir besser."

      B:"Ich will das nicht mehr. Und ich will darüber nachdenken, immerhin geht es um mein Leben. Und ich brauche die Therapie. Endlich passiert etwas, endlich geht es für mich weiter!
      Bitte akzeptiere das!"

      A:"Immer soll ich alles akzeptieren. Denke Du mal darüber nach!"


      Und so weiter und so fort....
      Neverending Story.
      Das tat jetzt trotzdem gut, es mir von der Seele zu schreiben.


      Danke an Alle für die gut gemeinten und aufrichtigen Antworten!!
      Ob sie helfen wird sich zeigen.
      Ich bin nämlich ein überaus loyaler Mensch, der andere Menschen nicht sehr gerne losläßt oder aufgibt.

      ein wenig trauriges Müsli

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Müsli ()

    • Das ist ein komischer Mensch. Oder ein fauler? Ich arbeite gerne. Meistens jedenfalls.

      Hm, ich würde mich von ihr fern halten. Ist ja ansregend mit der Guten. Da kann man nichts brauchbares erwarten (nicht mal echte Entspannung, seidenn man versteht darunter Ausgeh-Exzesse).

      Selbst, wenn du die Diagnose streichen lassen würdest, du würdest sie nicht wieder loswerden. Einmal eine solche Diagnose in den Akten ist quasi nicht mehr rauszubekommen, seidenn du wechselst alle Ärzte, ziehst um, heiratest und nimmst den Namen deines Mannes an oder Namensschenkung (das geht aber nur bis 25) und erzählst nie wieder jemanden ein Sterbenswörtchen von. Und dann darf sich natürlich apäter auch kein Verwandte oder Bekannter verquatschen. Ich hatte auch versucht die Diagnose ADHS sreichen zu lassen, weil die Diagnose nie hätte gestellt werden dürfen (schon gar nicht MIT Hyperaktivitätssyndrom, das war ein Fehler in der Testung und ich weis auch, wie er zustande gekommen ist, denn als Psychologiestudentin, weis ich an welchem Punkt und warum sie zu der Fehlmessung gekommen sind), aber ist zum Mäusemelken! Ich habe selbst gesehen, wie die Diagnose in meiner elektronischen Krankenakte (und auch in der handgeschriebenen) gestrichen bzw. revidiert wurde und als man für mich ein MRT wegen meines Hypophysentumors angemeledet hat, da stand doch unter "Nebendiagnosen" plötzlich wieder ADHS! Ich dachte, das kann doch nicht wahr sein! Seither hab ich es aufgegeben. X(
      Was tun nach dem Absturz?
      Aufstehen. Krönchen richten. Würdevollen Schrittes weitergehen.
    • Komische Menschen sind wir doch alle irgendwie, oder?
      Ich will auch dorthin kommen, dass ich wieder gerne arbeite und es mich nicht komplett überfordert oder erschöpft fühle.
      Und meine Freundin ist selber gerade sehr überlastet, persönlich wie beruflich. Meiner Meinung nach steht sie kurz vorm burnout und hat selber oft Erschöpfungssymptome. Das gesteht sie sich aber nicht ein, da müsste sie ja etwas an ihrem Lebensstil ändern. Deshalb sucht sie ihren Ausgleich ja im saufen, was ich auch jahrelang versucht habe.
      Das Leben ist halt kompliziert.
      Und saufen bzw. anderweitige Drogen als Depri-killer oder Aufheller, oder auch nur Einschlafhilfe ist in meinem Umfeld gang und gebe.
      Ich muss dringend mein Umfeld erweitern!!
      Leider fällt mir das gar nicht so leicht wie andere das bei mir immer glauben...
      Ich weiss ja gar nicht wie ich das angehen soll.
      Und vor allem wo.
      Und dann kommt noch dazu dass ich im Moment einfach nichts verkrafte, alles wird mir so schnell zu viel, vor allem Menschen und laute Geräusche (überwiegend von Menschen erzeugte).
      Wie soll man denn damit neue Menschen kennenlernen?
      Dabei fühle ich mich schon wieder ganz einsam, obwohl ich weiss dass ich es nicht bin...
      Hach, alles ein Gmurks, ich weiss doch auch nicht wie das alles funktionieren soll...
      Aber eins weiß ich: Ich will da nicht mehr runter wo ich war. Und ich will ein Umfeld haben indem ich mich verstanden und wohl fühle und nicht andauernd nur Vorwürfe höre.

      Ja, es ist mir sehr bewusst, dass “the point of no return“ überschritten wurde. Unterm Radar fliegen ist nicht mehr.
      Das ist vielleicht auch gut so.
      Das unterm Radar fliegen hat mich sehr viel Anstrengung gekostet. Vor allem in den letzten Jahren, wo ich voll in der Subdepression/ Depression festsaß.
      Ich hoffe ja, dass es jetzt endlich besser wird und mal voran geht, mit meinen 2 Profis (Psychiater, Therapeut) an meiner Seite. Es ist auch schon besser geworden!!
      Heute hatte ich Therapie und ich bin auch irgendwie gelobt worden, dass die Arbeit gut voranschreitet. Ja, ich habe auch das Gefühl!
      Auch wenn ich jetzt wieder sehr aufgewühlt bin...
      Ja, gut so, auf gehts, weiter gehts!!
      Eeeeeeeennndlich!! Hat eh mein gesamtes bisheriges Leben gebraucht um soweit zu kommen!! :)

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Müsli ()

    • Liebes Nüssli!

      Das klingt sehr furchtbar mit Deinem Versuch das ADHS streichen zu lassen!!
      Das erinnert mich daran, ich muss ganz dringend den ELGA-Brief schreiben, uuuuuaaaaahh!!

      Einen Hypophysentumor hast du auch noch?
      Himmel, Du hast ja echt die A...-Karte gezogen!!
      Wie gehts Dir damit? Ist er wenigstens gutartig? Operabel? Inoperabel?
      Sch... nochmal, Tumor und psych. Erkrankung, das ist ja schrecklich!
      :(
    • Hallo Müsli,

      sorry, wenn ich mich da mal einklinke. Ich kann das gut nachvollziehen, dass du auf der einen Seite viele Menschen meidest, weil zuviele Reize und auf der anderen Seite der Wunsch nach Gemeinschaft vorhanden ist. Es ist in der Tat nicht einfach, Menschen zu finden, die zu einem passen, die einen weder herunterziehen, noch "Aussagen". Menschen mit Verständnis, aber auch einer Gabe für zurückhaltende Motivation, sprich, mal etwas gemeinsam unternehmen ohne gleich zuviel von einem zu erwarten.

      Entweder man bewegt sich in "seinen Kreisen" also in Selbstbetroffenen-Bereich, z.B. Kontaktstellen, wo man mal ganz unverbindlich nen Kaffee trinken kann. Hat aber evtl. das Problem, dass man immer irgendwie mit dem Thema konfrontiert bleibt. Oder man sucht nach Gemeinschaften außerhalb dieser Gruppe, wie z.B. in Gemeinden, Sportvereinen, Volkshochschule (weiß nicht, wie das in Österreich heißt), aber immer mit der Gefahr, wieder auf Menschen zu treffen, die ggf. mit dem Handicap nicht umgehen können, bzw. wieder zuvielen Reizen ausgesetzt zu sein.

      Ich drücke Dir mal die Daumen, dass du etwas passendes für dich finden kannst.

      Viele Grüße Heike
      Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können (Patricia Deegan 1996).
    • Liebe Heike,

      die Volkshochschule heißt bei uns genauso. ;)
      Ein Problem von mir bei dem Ganzen ist, dass in meinem Leben der Alkohol immer eine sehr große Rolle gespielt hat.
      Ich habe eigentlich nur unter Alkoholeinfluß überhaupt Menschen kennengelernt.
      "nüchtern bin i schüchtern" heißt das bei uns.

      Ich weiß ja gar nicht wie man das ansonsten macht!
      Bzw. ich schaue so grantig drein (weil ich mich vor Angriffen schützen will) dass niemand auch nur drandenkt mit mir in Kontakt zu treten.
      Würde ich auch nicht! :D *fürcht* Und selber trau ich mich nicht.
      Ich kanns aber auch nicht lassen, das grantige Gschau, ansonsten fühle ich mich zu leicht verletzbar!
      Keine Ahnung, wie ich das jetzt händeln kann.
      Die Betroffenen und Peers sind mir allerdings zu viel, da werde ich ständig an den Rest meiner Familie erinnert, das schaffe ich gerade gar nicht.
      Da muß man mit berücksichtigen, dass ich in einem Kuhkaff wohne, so viele treiben sich da auch wieder nicht herum.
      Und zu wenige mit meiner Diagnose, wie es aussieht.
      Mit denen ich auch etwas anfangen kann, ich bin auch nicht gänzlich unanspruchsvoll.
      Dies vielleicht noch zur Ergänzung.
      Mein Therapeut sagte heute, dass er mich dort nicht sieht. Ich soll mir lieber was bei den "Normalen" suchen.
      Vielleicht hat er Recht.
      Ich war jetzt die letzten 36 Jahre auch bei den "Normalen", und nicht allzu auffällig.
      Und ganz '"normal" geht es in der Kunstszene auch nicht zu.
      Doch da fühle ich mich gerade total als Versagerin, das will ich dort nicht auch noch zugeben.
      Also wieder keine Ahnung wohin mit mir.
      Vielleicht erwarte ich auch einfach zu viel von der Welt.
      Oder von mir.
      Oder von Beidem.
      Verzeih, ich bin heute recht trübsinnig drauf!
      Alles ist schwarz.
      Morgen ists hoffentlich wieder bunt, oder zumindest grau.
      Danke der tröstlichen Worte!

      trübsinniges Müsli
    • Huhu Müsli!

      Heike hat Recht (wie immer, sie ist eine weise Frau mit diplomatischem Feingefühl, das wirst du noch sehen, wenns nicht schon passiert ist *gg*). Verine und Volkshochscule sind eine prima Möglichkeit, um nicht-Verrückte Menschen kennenzulernen. Es ist nicht gut, sich mit zu vielen Gleich-oder Andersweitig Grestörten die Freiezeit zu vertreiben. Gesunde Menschen machen nämlich gesunde Dinge und sie reden meist auch von anderen Dingen und überhaupt haben die andere Strategien durch Leben zu gehen. Gerne telefoniere ich lange mit einem lieben Kollegen von mir, der auch Psychologie studiert. Er ist so krank (Niere transplantiert bekommen) und diese Mann hat so einen Willen und so einen Spaß und so einen Hunger am Leben, dass er einen mitreißt. Die Menschen fühlen sich wohl in seiner Nähe, weil er trotz allem ein Beispiel für psychische Gesundheit ist. Keine Ahnung, wie er das macht. Oft habe ich das Gefühl, er lacht sich gesund. Er hat sehr viel Temperament- ist halb-Spanier. Vielleicht kommt das wilde Blut daher. Auf jeden Fall tut es sehr gut, sich mit wem zu umgeben, der hungrig auf das Leben ist und ohne Angst voran geht. Leute, die einem immer vollheulen, wie schlöecht es ihnen geht und das es vermutlich niemals mehr besser wird, die zehen einen eher runter oder man selbst wird ausgesaugt von denen, wie ein Vampiropfer, wenn man versucht sie da rauszuholen. Man geht von solchen Treffen heim und ist völlig erschöpft, statt fröhlich-beschingt.

      An der Volkshochschule kann man (zumindest bei uns) so viele kreative Kurse belegen. Wenn ich Zeit hätte, dann hätte ich schon längst einen dieser Kruse besucht, wie man mit diesen bunten Glassplittern/scherben Wände und ähnliches verziert. Diese Kunstrichtung hat auch einen eigenen Namen, aber ich habs leider vergessen, aber du kennst das sicherlich, wo du das ja studiert hast. In solchen Kursen findest du sicher auch feinfühlige Menschen, die ebenfalls sind, wie du. Wer feiern und Hardrock im Kopf hat, besucht keinen Kunst-Kurs. Man kann auch in der Zeitung inserieren, dass man eine Bekanntschaft für Ausflüge, Kino/Theaterbesuche, Spieleabende, gemeinsames Musizieren, Caféklatsch oder sowas suchst.

      Soweit ich weis, ich der Tumor gutartig. Ich weis es jetzt seit ziemlich genau einem Jahr. Es war ein großer Schock. Ich habe viele Wochen gerbacuht, um halbwegs wieder auf die Reihe zu kommen. Es hat zeiweilig mein ganzes Leben plattgelegt. Ich konnte nicht mehr schlafen, war sehr appetitlos, ständig unruhig und musste mir immer die schlimmsten Horrorszenarien vorstellen. Man überlegt sich, wie man von der Welt gehen will, das man endlich eine Patientenverfügung schreiben sollte. Ich hatte mir schon eine Klinik ausgesucht, denn es gibt Kliniken, die sind dafür spezialisiert. Schließlich kam ich zu dem Schluss, dass ich ihn lieber im Partikeltherapiezentrum mit Hochgeschwindigkeit mit Teilchen beschießen lassen will. Wir haben hier eines der modernsten Tumortherapiezentren der WElt. Eine OP dsran ist nämlich nicht so ganz Risikolos, wie alles, was man am Gehirn rumschraubt und man kann durch den Eingriff auch erblinden. Das stresst mich so sehr, dass ich von einer OP absehen will. Das würde meine bipolare Störung total aus dem Gleichgewicht bringen. Ich gebe zu, dass ich in die Verweigerungsposition zwischenzeitlich übergegangen bin. Schon vor einem halben Jahr hätte ich ein neues MRT machen lassen müssen. Ich wollte das nicht und konnte es auch nicht. Seither habe ich nämlich Angst im SCanner zu liegen. Vorher hatte ich sehr viel Spaß daran. Er ist auch während einer Studienteilnahme per Zufall entdeckt worden. Würde er aber wacsen, würde ich das zwangsläufig merken. Da ist sehr wenig Platz und ich bekäm sicherlich bald darauf Symptome. Aber ich merke davon bisher nichts, deshalb denke ich, dass er nicht gewachsen ist. Man gewöhnt sich daran mit der Zeit. Irgendwann ist man so lange deswegen aus dem Häuschen gewesen, dass man wieder runterfahren muss. Man beruhigt sich (künstlich) über das Thema. Aber es ist eine scheinhelige Ruhe und insgeheim weis man, dass man wieder die Balance verlieren wird, wenn was mit dem Ding sein sollte. Aber bis dahin nehme ich es an, wie ist. Ich kann es eh nicht ändern. Aber ich kann die Zeit nutzen, statt der Sache mehr Raum zu gebe, als nötig.

      So und nu Schluss mit dem Gefasel über das bekloppte Dingsda! Ich freu mich weiter auf meinen Urlaub :P
      Was tun nach dem Absturz?
      Aufstehen. Krönchen richten. Würdevollen Schrittes weitergehen.