Wenn aus Denken Grübeln wird.

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    • Wenn aus Denken Grübeln wird.

      Kennt Ihr das?

      Ich selbst bin (leider) ein totaler Kopfmensch. Im Moment geht es mir wieder schlecht, weil ich dieses Gedankenkarussel einfach nicht loswerde. Es sind durchweg negative Gedanken und ich finde immer weniger Lösungen für die auch real existierenden Probleme, die sich dominant in den Fokus drängen, je mehr ich grübele. Bei allem gehe ich immer von einem "worst case Szenario" aus. Ich kann mich gar nicht mehr auf schöne Dinge konzentrieren und kenne (trotz dadurch bedingter Oberbauchschmerzen und nervöser Erschöpfungssyndrome) nicht einmal mehr ein Hungergefühl, dadurch habe ich - sehr ungesund - wieder einmal sehr stark abgenommen.

      Wenn Euch das vertraut vorkommt, was ist Eure Strategie?
    • Lieber Jannis,

      das werden wir wohl alle kennen, Symptom und Auslöser in einem. Ich werfe
      das mit erlernten Methoden (Reha, Therapien) so schnell wie möglich ab, das
      schaffe ich mittlerweile übernacht. Aber bin ich erst mal in der Spirale, ist
      der Tag gelaufen, das werde ich nicht wieder los, ich brauche "erst mal drüber
      schlafen" dafür.

      Wie siehts bei Dir mit Musikmachen aus ? Grübelst Du dann auch weiter ? Ein
      gutes Mittel bei mir.
      lgw
    • Lieber Jannis,

      diese grübelnde Gedanken los zu werden, ist recht schwer. Manchmal half mir der Schlafentzug, allerdings für jemand mit der bipolaren Störung mit Risiko behaftet. Wie empfindest du es, wenn du mit dem Hund ausgedehnte Spaziergänge machst?

      Eine andere Methode, die mich einfach mal in meinem "Denken" unterbracht war das Würfeln. Ich spielte Kniffel gegen mich allein. Habe immer einen Kniffel-Block und spiele dann 6 Spiele durch und versuche immer besser zu spielen. Spaß macht es natürlich in der Depri-Zeit nicht unbedingt, hat halt nur geholfen, etwas vom Grübeln weg zu kommen.

      Ab und zu hilft mir auch ein Gespräch, wenn ich eben nicht zu emotional bin. Dann kann der Andere evtl. mich auf andere Gedanken bringen. Du bist ja letztes Mal glaube ich, auch in eine Klinik gegangen, wie war das für dich? Wenn es dir gut getan hat, dann kann auch dies wieder eine Möglichkeit sein.

      Für mich ist eben auch ein Medikament da, welches mich bisher jedenfalls, nicht mehr so tief in die Depression eingleiten ließ. Vielleicht fällt Dir noch etwas ein, was du aus der Vergangeheit kennst, was dir irgendwie mal geholfen hat.

      Ich drück Dich mal virtuell und wünsche Dir, dass du es schaffst, wieder lebendiger zu denken.

      Liebe Grüße Heike
      Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können (Patricia Deegan 1996).
    • Ui, das waren ja schnelle Reaktionen.

      @ Wendelin: Ja, Musik machen lenkt mich schon ab.

      @ Heike: Ja, Gespräche können mich auch ablenken, wenn sie inhaltlich volle Konzentration erfordern, also nicht ein beliebiger Small-Talk. In der Klinik war das in der Tat sehr oft der Fall, weil man sich mit vielen der Mitpatienten sehr gut austauschen konnte (hat mir mehr gebracht als die Gespräche mit den Therapeuten), ich überlege derzeit, mich erneut in eine Klinik zu begeben, muss aber dafür erst noch die Voraussetzungen schaffen, weil hier einiges schief läuft.

      Spaziergänge mit dem Hund lenken mich dagegen nicht ab, weil ich mich dabei nicht konzentrieren muss. Nur ab und zu, wenn mein Kleiner witzige Sachen veranstaltet - er ist extrem einfallsreich - lenkt mich das für den Moment ab. Heute will ichs mal mit einem Museumsbesuch versuchen.
    • Small-Talk ist dann auch nichts für mich, das langweilte mich dann nur und ich konnte bald nicht mehr zuhören. Aber wie du schon schriebst, wenn es tiefgehende Gespräche waren, konnte ich mich damit wirklich ablenken.

      Kann Dir denn bei den "Voraussetzungen schaffen" jemand helfen?

      Liebe Grüße Heike
      Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können (Patricia Deegan 1996).
    • Lieber Jannis,

      Ja, das kenne ich leider zu gut.
      Und ich habe leider auch noch keine Strategien dagegen, finde die Anregungen aber gut!
      Werde ich mir das nächste Mal auch versuchen zu Herzen zu nehmen!!
      Ansonsten hoffe ich persönlich auf meine beantragte Reha. Ich kann Dir also leider keinen Tipp geben, würde mich aber freuen wenn Du was findest das hilft und das dann auch postest!
      Alles Gute und viel Glück beim ablenken!!

      MüdesMüsli
    • Okay, verstehe, du bist glaube ich ja auch selbständig tätig. Vielleicht kannst du irgendwie Termine verschieben oder hast du einen "Kollegen" der dich vertreten kann im Krankheitsfall? Ich wünsche Dir die Kraft, die Dinge noch erledigen zu können! Wenn es bei Dir keine Switch-Gefahr bedeutet, kann auch ein Schlafentzug dir für kurze Zeit neue Kräfte bringen, um die Dinge regeln zu können. Mir hat es manchmal in diesem Sinne geholfen.

      Liebe Grüße Heike
      Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können (Patricia Deegan 1996).
    • Jannis schrieb:

      @ Wendelin: Ja, Musik machen lenkt mich schon ab.
      Ich hab ein paar Batterie-Synthesizer und Kopfhörer unterm Bett :D
      Anstatt zu grübeln konzentriere ich mich auf Klänge, Arpeggios,
      Sequenzen, Melodien, Rhythmen. Da ist soviel Lebensfreude "ab-
      gespeichert", dass ich die Grübelei unterbrechen kann. In der
      Wohnung kann das auch ne Kalimba, ne Sensula, oder leise
      Handpercussion sein, Hauptsache ich komme vom erduldenden
      Grübeln zur aktiven Entspannung.
      lgw
    • Mir fiel noch ein, dass ich mich mal aus der Grübelspirale brachte, in dem ich auf dem Spaziergang mich zwang all die Dinge im Geiste zu benennen, die ich auf meinem Weg sah, also die Pflanzen und Tiere oder wenn ich einen Hund beobachtete, sagte ich mir "er schnüffelt an dem Baum" oder "markiert diesen Busch". Das half mir wieder ins "Hier und Jetzt" zu kommen.

      Auf Musik kann ich mich dann leider nicht so konzentrieren, das geht wohl in einer melancholischen Phase, aber nicht, wenn ich so unter Grübelzwänge leide. Es wäre schön, weil ich mir schon vorstellen könnte, dann mal tatsächlich den Blues zu spielen und wie die damaligen Sklaven sich mit den Texten selbst zu therapieren.

      Jemand anderes schafft es manchmal, dass diese ihre Gedanken aufschreibt, um sie dann irgendwie los zu werden, aber bei mir hat es noch nicht so geklappt.

      Liebe Grüße Heike
      Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können (Patricia Deegan 1996).
    • Wendelin schrieb:

      Jannis schrieb:

      @ Wendelin: Ja, Musik machen lenkt mich schon ab.
      Ich hab ein paar Batterie-Synthesizer und Kopfhörer unterm Bett :D Anstatt zu grübeln konzentriere ich mich auf Klänge, Arpeggios,
      Sequenzen, Melodien, Rhythmen. Da ist soviel Lebensfreude "ab-
      gespeichert", dass ich die Grübelei unterbrechen kann. In der
      Wohnung kann das auch ne Kalimba, ne Sensula, oder leise
      Handpercussion sein, Hauptsache ich komme vom erduldenden
      Grübeln zur aktiven Entspannung.
      lgw
      Ich habe nicht einmal Klavierunterricht gehabt und mir alles selbst beigebracht und bin als Pianist sicher technisch eine totale Niete. Aber wenn ich vor Publikum spiele, passiert etwas eigenartiges: Ich spüre dann die direkte Kommunikation mit den Zuhörern, sie tauchen gemeinsam mit mir in diese akustische Welt ein, die tiefgründiger ist als jedes Meer. Du kannst z.B. einen A-Moll-Akkord nach der Partitur reinhämmern, Du kannst ihn aber auch milde streicheln, bis er nahezu im Filz des Klaviers erstirbt. Irgendwie ist der Funke zu den Zuhörern immer übergesprungen.

      Ich erinnere mich sehr gut an einen runden Geburtstag meiner geliebten Frau: Wir waren in einem Restaurant in Holland essen und es gab dort einen grauenhaften, aber technisch guten Barpianisten. Ich habe ihn für mehr als einer Stunde abgelöst, mit dem Ergebnis, dass nicht nur meine Frau zu Tränen gerührt war, sondern mir die Gäste den Klavierdeckel mit gefüllten Gläsern vollgestellt hatten (ich trinke nix, wenn ich spiele). - Musik fängt da an, wo die Sprache aufhört...

      Deswegen liebe ich analoge Instrumente, insbesondere das Klavier!

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Jannis ()

    • Ich bewundere Menschen, die sich einfach so hinsetzen und spielen können, so aus dem Gefühl heraus. Wenn ich die Gitarre in die Hand nehme, dann geht es bei mir gleich wieder in Richtung "üben" und "Leistun" dadurch wird es auch eher technisch. Dieses Gefühl fehlt mir irgendwie noch dazu.

      Das liegt aber wohl auch daran, dass bei mir Gefühl und Kopf gefühlt komplett getrennt sind. Wie sagte es meine Freundin neulich, wenn ich davon spreche, wie es mir geht, dann hört sich das bei mir so wie nach einem "Bericht" an, ohne Gefühl. Das stimmt auch, weil ich versuche das Gefühl auszuschalten, um klarer zu sein.

      Lieber Jannis, dann wünsche ich dir noch viele Möglichkeiten deine Sprache in der Musik zu finden und darüber wieder zu Kräften zu kommen.

      Viele Grüße Heike
      Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können (Patricia Deegan 1996).
    • Jannis schrieb:

      Ich habe nicht einmal Klavierunterricht gehabt und mir alles selbst beigebracht und bin als Pianist sicher technisch eine totale Niete. Aber wenn ich vor Publikum spiele, passiert etwas eigenartiges: Ich spüre dann die direkte Kommunikation mit den Zuhörern, sie tauchen gemeinsam mit mir in diese akustische Welt ein, die tiefgründiger ist als jedes Meer. Du kannst z.B. einen A-Moll-Akkord nach der Partitur reinhämmern, Du kannst ihn aber auch milde streicheln, bis er nahezu im Filz des Klaviers erstirbt. Irgendwie ist der Funke zu den Zuhörern immer übergesprungen.

      Ich erinnere mich sehr gut an einen runden Geburtstag meiner geliebten Frau: Wir waren in einem Restaurant in Holland essen und es gab dort einen grauenhaften, aber technisch guten Barpianisten. Ich habe ihn für mehr als einer Stunde abgelöst, mit dem Ergebnis, dass nicht nur meine Frau zu Tränen gerührt war, sondern mir die Gäste den Klavierdeckel mit gefüllten Gläsern vollgestellt hatten (ich trinke nix, wenn ich spiele). - Musik fängt da an, wo die Sprache aufhört...

      Deswegen liebe ich analoge Instrumente, insbesondere das Klavier!
      Hi Jannis,

      ich liebe (fast) alle Instrumente, mag das total gerne um mich haben. Würde
      ich allein leben, würde ich in einem Musik-Studio wohnen, das war auch schon
      so zu Studentenzeiten. Das Can Studio im RockPop-Museum Gronau ist da für
      mich 'Vorbild', die Art und Weise Musik zu leben auch.

      rock-popmuseum.com/de/ausstellungen

      Analoge Instrumente bevorzuge ich ebenfalls, Du meintest aber mit dem Klavier eher
      rein akustische Instrumente ? Klaviere lassen sich so schlecht mit ins Bett nehmen,
      damit Bus/ Bahn fahren ist auch eher umständlich. :D
      Mir ging es darum, Instrumente und Musizieren örtlich unabhängig machen zu können,
      damit ich jederzeit gegen Grübelei angehen kann. Und die Synths unterm Bett sind
      fast alle analog, aber eben nicht rein akustisch.

      In allen 4 Rehas hatte ich Musiktherapie und eigene Instrumente dabei, in der letzten
      E-Bass und E-Gitarre samt den Roland-Amps dazu, den Bass-Amp habe ich mir in die
      Klinik liefern lassen. :biggrin: Die Musik-Thera war (ist) ein Gitarren-Freak, ein durchge-
      knallter Polizist (sah aus wie Rocker ..hihi..) war Schlagzeuger, mit den Trommeln
      und durchdringendem 5 Saiter Tiefbass haben wir die Klinik gerockt, man soll uns
      'meilenweit' gehört haben ..hihi.. Zum Abschied schenkten mir meine TischLadies
      einen Buddha und eine CD aus Schokolade in der CD-Hülle. Abends haben wir dann
      den örtlichen Schuppen gerockt, meinen Abschied feiern, mit breitem Grinsen erinner
      ich mich daran (Durchschnittsalter um die 50).

      Für mich ist darin "Lebensfreude abgespeichert", ich kann das in Krisen oder bei
      Grübelei 'abrufen', das ist auch der Sinn der Sache !

      Keep'n rockin,
      lgw
    • Die Erschöpfungszustände kommen bei mir immer, wenn ich mir so viel Mist aufhalse, dass ich es fast nicht schaffen kann, weil ich keine Erholzeit drin habe. Von einem Termin zum andeen hetzen. Das macht Menschen so kaputt. Und dann verzettel ich mich, plane zu wenig Zeit ein oder vertrödel Zeit und dann gerate ich in Hektik und Chaos und viele Dinge laufen schief und das macht noch mehr Stress und noch mehr geht schief und man fühlt sich immer kaputter, ausgelaugter und gehetzter.
      Irgendwann fing ich an keinen Appetit mehr morgens zu haben. Seither hab ich sichtbar abgenommen. Das hat mit dem Stress zu tun und der schwindenen Lebensfreude. Der Stress frisst einen förmlich auf.
      Was tun nach dem Absturz?
      Aufstehen. Krönchen richten. Würdevollen Schrittes weitergehen.
    • Äußere Umstände stressen mich nicht so sehr, auch wenn ich von Termin zu Termin hetzen muss. Da bleibt keine Zeit, großartig über die Situation nachzudenken. Eigentlich ging es mir sogar recht gut, wenn es etwas trubelig wurde. Ob das heute noch so wäre, weiß ich nicht, ich entziehe mich diesem Trubel schon seit Jahren.

      Viel schlimmer empfinde ich die Stressoren, die von innen kommen, also vor allem diese unguten Gedanken darüber, was alles in Zukunft passieren könnte, aus dieser Spirale komme ich meist überhaupt nicht raus. Das laugt mich völlig aus und mir geht es auch so, dass ich dann keinen Appetit mehr habe, nicht nur morgens. Oft esse ich tagsüber gar nichts und habe gerade ein neues persönliches Rekorduntergewicht erreicht. Ich bin fast 190 cm groß und wiege gerade einmal noch 66,5 kg! Mein Wohlfühlgewicht liegt bei knapp 80 kg.
    • Zaubernuss schrieb:

      Die Erschöpfungszustände kommen bei mir immer, wenn ich mir so viel Mist aufhalse, dass ich es fast nicht schaffen kann, weil ich keine Erholzeit drin habe. Von einem Termin zum andeen hetzen. Das macht Menschen so kaputt. Und dann verzettel ich mich, plane zu wenig Zeit ein oder vertrödel Zeit und dann gerate ich in Hektik und Chaos und viele Dinge laufen schief und das macht noch mehr Stress und noch mehr geht schief und man fühlt sich immer kaputter, ausgelaugter und gehetzter.
      Irgendwann fing ich an keinen Appetit mehr morgens zu haben. Seither hab ich sichtbar abgenommen. Das hat mit dem Stress zu tun und der schwindenen Lebensfreude. Der Stress frisst einen förmlich auf.
      Liebes Nüssli,

      kannst Du denn nicht etwas von dem 'Mist' über den Jordan werfen ?
      Das 'Gehetzt-Sein' empfand ich immer als das Widerlichste überhaupt,
      das hat mich völlig unglücklich gemacht, Lebensfreude war ein Fremd-
      wort. :sterbekrank:
      Ich kenne Deinen Tagesablauf nicht, aber es muß doch möglich sein,
      zu reduzieren ? Früher konnte ich kaum "NEIN" sagen, das kann ich
      mittlerweile richtig gut ;) , dann kommt auch die Lebensfreude
      wieder. Es macht mich ganz traurig zu lesen, dass Ihr fast alle im
      Augenblick in Krisen steckt (?).

      Beste EntstressungsWünsche von wendelin
    • Jannis schrieb:

      Viel schlimmer empfinde ich die Stressoren, die von innen kommen, also vor allem diese unguten Gedanken darüber, was alles in Zukunft passieren könnte, aus dieser Spirale komme ich meist überhaupt nicht raus. Das laugt mich völlig aus und mir geht es auch so, dass ich dann keinen Appetit mehr habe, nicht nur morgens. Oft esse ich tagsüber gar nichts und habe gerade ein neues persönliches Rekorduntergewicht erreicht. Ich bin fast 190 cm groß und wiege gerade einmal noch 66,5 kg! Mein Wohlfühlgewicht liegt bei knapp 80 kg.
      Lieber Jannis,

      und Du wunderst Dich, dass es Dir schlecht geht ? Deine Nerven liegen
      vermutlich völlig blank, Du solltest Dir ein 'dickeres Fell' anfuttern, da-
      mit Du wieder zu Deinem Wohlfühlgewicht kommst.
      Neben Schlafhygiene ist auch regelmäßige, gesunde Nahrungsaufnahme
      ultrawichtig, ein ausgezehrter Körper kann kaum gut drauf sein !

      Du bist doch ein Mensch, der zu geniessen weiss, warum tust Du Dir selbst
      nicht gut, evtl. latent verborgener 'SelbstHass' ?

      Komm zur Ruhe, lass es Dir mal wieder richtig schmecken ...
      Alles Gute von wendelin
    • Ich kenne diesen Stress von innen auch. Man scheitert an seinen eigenen Erwartungen an sich selbst und ich habe auch die Macke, dass ich ein paar zwanghafte Denkweisen habe, ohne echte Zwangsstörung. Dinge müssen in einer bestimmter Art sein oder zu einem bestimmten Punkt gemacht sein ect. sonst ist das nicht gut. Auch bekomme ich manchmal fixe Ideen, die mein grandioser Zeitplan nicht vorsieht und dann gerät alles in Schieflage. Das müsste alles nicht sein, aber ich bin dann so auf den Zug aufgesprungen und weis auch, das das falsch ist, kann es aber nicht ändern, sonst bin ich unzufrieden.
      Über Zukunft nachdenken, lässt mich ziemlich rasch abstürzen und für Abstürze plane ich nie Zeit ein, deshalb ein weiterer Faktor für Stress. Diese Vergleiche mit anderen nerven mich. Mein Gehirn zwingt mir die auf und das denken von diversen Therapeuten erscheint mir dann immer wie "sich das Leben schön reden". Die sagen natürlich immer Sachen, wie "ja schauen sie doch mal, wie sie das alles seit Jahren schaffen, das ist doch eine Leistung" (mein Kopf denkt dann aber, ich könnte trotzdem längst weiter sein) und mit jedem Argument, was kommt, denke ich, dass ich im Vergleich zu anderen hinterherhinke. Tu ich ja auch, Belastung hin- oder her.
      @Wendelin
      Ich kann nicht reduzieren. Weder das eine noch das andere. Das ist ja der enorme Druck. Da geht es ums blanke Überleben. Ich habe zwar mttlerweile ein Stundenkonto, aber wenn ma das nicht ausfüllt, dann wird es runtergefahren und dann kann ich von dem Geld, dass ich bekomme, nicht leben. Ich muss also immer ausreichend Leistung bringen. Wenn ich mit dem Studium runterfahre, dann brauche ich noch länger und das heißt noch länger die Doppelbelastung ertragen. Das ist noch inakzeptabler. Jedes Semester, dass ich früher fertig werde, wird ein Segen für mich sein. Es wäre aber besser, würden man nicht so emotional genötigt werden. Aber die wissen schon, mit wem sie es treiben können. Heute arbeite ich z.B. für eine Kollegin, obwohl ich Urlaub habe wegen meiner Prüfungsvorbereitung. Aber sie wurde erst vor paar Tagen operiert (Krebs, ist noch junge Frau --> 37) und man will ja kein Kollegensch*** sein, zumal ich sie sehr mag und schätze und die Teamleiterin propagiert vor dem vollem Team "jetzt muss jeder helfen". Ja stell dich mal da hin und sage, du hast Urlaub und nach mir die Sintflut. Beknacktes Helfersyndrom. Ich nenne sowas emotionale Erpressung. ICh war so unglaublich wütend. Es ist einfach unverschämt, jemanden zum Arbeiten zu nötigen, obwohl diejenige seit mind. 6 Monaten den Urlaub bewilligt hat und vor allem mache ich das ja nicht zum Vergnügen, da geht es um richtig was für mich. Manch anderer hätte sich sicher nicht bequatschen lassen. Aber so bin ich eben. Was andere zu kaltschnäutzig sind, dass bin ich zu mitfühlend, aber immerhin kann ich morgens in den Spiegel schauen und weis, dass ich keinen in schlimmster Stunde im Stichgelassen habe und mein Team sich auf mich verlassen kann. Hätte übel Lust gehabt mich krankschreiben zu lassen, zumal ich eh an irgendeinem Infekt rumgurke.
      Und zu Hause findet man dann auch keinen Frieden. Ich ekel mich so sehr, dass ich hier kaum was essen kann. Mit wenigstens etwas Appetit essen kann ich morgens nur außerhalb. Aber heute war ich morgens daheim und deshalb habe ich gerade so ein halbes Brötchen essen können und selbst das war mir schon zu wieder. Insofern kann ich Jannis gut verstehen. Zeitweilig dachte ich schon, ich bekomme dieselbe Essstörung, wie meine Mutter. Bei ihr muss das in dem Alter auch angefangen haben.
      So, ich muss leider los...Arbeiten...zur Abwechslung mal...haha

      LG, Nüssli
      Was tun nach dem Absturz?
      Aufstehen. Krönchen richten. Würdevollen Schrittes weitergehen.