HSP, HSS

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    • Ich habe gerade eine sehr interessante Seite gefunden, was haltet ihr denn davon?
      ISt das nicht eigentlich die Beschreibung einer bipolaren Störung oder geht es nur mir so?
      Oder bin ich schon wieder auf der Suche nach einer Ausflucht, dass ich vielleicht doch nicht bipolar bin??


      http://www.eliane-reichardt.de/themen/sonderfall-hss/ schrieb:

      High Sensation Seeker
      Der Sonderfall unter den Hochsensitiven.Es wurde bereits gesagt, dass etwa 70% der HSM introvertiert und etwa 30% extravertiert sind. Etwa. Ich persönlichschätze, dass ca. 5% dabei "übrig" bleiben. Das sind die wenigen Menschen, die weder eindeutig zu der einen, noch zu der anderen Gruppe gehören.
      High Sensation Seeker (HSS) sind extrem. Extrem introvertiert und gleichzeitig extrem extrovertiert. Ihr Leben ist eineständige Gratwanderung zwischen dem für HSM so typischen Schutz- und Ruhebedürfnis und dem dringenden Bedürfnis, angeregt zu werden oder zu sein. Meistens leben sie phasenweise ihreBedürfnisse aus. Das heißt, dass sie vielleicht eine Woche ständig unterwegs, immer präsent und agil sind und in der nächsten Woche wie vom Erdboden verschluckt, für niemanden greifbar. Sie gehennicht ans Telefon, beantworten keine Email und machen auch die Tür nicht auf. Alles nervt! Gedanken wie "Die sollen mich doch alle in Ruhe lassen" sind in diesen Phasen vorrangig und völlig normal.Bis ihnen die Ruhe auf die Nerven geht, sie sich von aller Welt verlassen fühlen und Gedanken wie "Niemand interessiert sich für mich" überhand nehmen. Dann geht das Spiel von vorne los...
      Die Phasen können länger oder kürzer sein als eine Woche. Das liegt in einer Zeitspanne von wenigenStunden bis zu Monaten oder Jahren und ist abhängig vom jeweils individuellen Ausprägungsgrad und der persönlichen Lebenssituation.
      Wenn überhaupt dieser Typus in der Literatur beschrieben wird, dann meistens recht kurz und knapp. Kein Wunder.Erfahrungsberichte sind naturgemäß selten. HSS sind selten! Aber es gibt sie. Und auch sie sind völlig normal. Nur eben anders. Extrem anders. Und immer Höchstleister. In ihrer aktivenPhase.
      Evelyn Rittmeyer (Vortragsmanuskript) beschreibt sie wie folgt:
      Diese extravertierten, hochempfindlichen Menschen haben es nicht leicht: sie müssen ständig den schmalen Grat finden, der die Balance der optimalen Stimulationdarstellt. Sie leben in beiden Welten, was sie hin und her reißt. Sie sind leicht überstimuliert, aber auch leicht gelangweilt. Sie neigen dazu, oft und gern Neues auszuprobieren - und sich dabeiauch zu überfordern. Periodisch schwanken sie zwischen Phasen der Extravertiertheit und des Rückzugs. Entwickeln sie nicht Fähigkeiten zum Selbstmanagement (besser gesagt: zur Selbstführung!), sehenwir scheinbar sprunghafte und impulsive Menschen, die Dinge anpacken und wieder hinwerfen, die ihre Umwelt verwirren und im Extremfall den Eindruck einer gespaltenen Persönlichkeithervorrufen.
      Rolf Sellin („Wenn die Haut zu dünn ist“) schreibt:
      […] Es handelt sich um die Hochsensiblen, die zugleich High Sensation Seeker sind. Bei ihnen wechseln Zeiten, in denensie nur wenige Reize vertragen und sich typisch hochsensibel verhalten, mit Phasen, in denen ihnen die Reize nicht stark genug sein können und in denen sie große Herausforderungen suchen und Risikeneingehen, Kampf und Wettbewerb lieben, was für Hochsensible sonst völlig untypisch ist.
      Hochsensible, die zugleich zur Gruppe der High Sensation Seeker gehören, verstehen sich oft selbst nicht, und ihre Mitmenschen sind ebensoirritiert über ihre Widersprüchlichkeit. Sie entsprechen nicht der landläufigen Vorstellung, nach der man entweder so ist oder so. Oft wenden sie diese Art von Logik auf sich selbst an undunterdrücken eine ihrer beiden Seiten, vielleicht zu unterschiedlichen Zeiten mal die eine und mal die andere. Sie sind jedoch beides: hochsensibel und zugleich risikofreudig.
      Hierzu möchte ich anmerken:
      Dem Leser mag hier der Begriff „Sensation“ wie "sensationell" anmuten, also als "mit Risiko (im landläufigen Sinne)behaftete Aktivitäten" wie z. B. Fallschirmspringen oder Bungeejumping. Diese Form der High Sensation Seeker gibt es.
      „Sensation“ sehe ich hier vor allem im medizinischen Sinne als "Reiz". Reize werden in der Medizin (Neurobiologie) auchSensationen genannt. Das muss also nicht unbedingt etwas mit Risiko nach allgemeingültigem Verständnis zu tun haben.
      Hohe Reize können auch rein kognitive sein, die die Emotionen berühren. Wenn z. B. ein Wissenschaftler eine genialeEntdeckung gemacht hat, oder ein lange gehegter Wunsch realisiert wird, z. B. eine außergewöhnliche Reise. Das kann der „Kick“ bei einem Fußballfan sein, dessen Verein gewonnen hat oder auch einGefühl der Verliebtheit, das so stark ist, dass der HSS den neuen Partner gleich am zweiten Tag heiraten will. Oder auch die ständige Suche nach Herausforderung bei jedem neuen Job.
      Nach dem ersten „Kick“, der je nach Sensation (Reiz) auch schon mal einige Monate anhalten kann, kommt der HSS meist rechtschnell und oft auch recht unsanft auf den Boden der Tatsachen zurück.
    • Teil2, war nämlich zu lange:

      http://www.eliane-reichardt.de/themen/sonderfall-hss/neu-unterhaltung-mit-hirn/ schrieb:


      Oft sind es die Menschen mit einem „unsteten“ Lebenslauf, sowohl beruflich als auch privat. Häufigwechselnde Beziehungen (erziehungsbedingt eher bei Männern), häufig wechselnde Jobs, alle drei Jahre ein neuer Wohnort, jeden Monat ein anderes Auto. Das alles ist nicht unbedingt "risikobehaftet" imlandläufigen Sinne.
      Es hat auch weniger mit Unbeständigkeit zu tun, sondern mehr mit Unterforderung. Es ist die ständigeSuche nach der optimalen Reizschwelle. HSS, die in wenigstens einem Bereich „ihren Meister“ (das muss kein Mensch sein!) gefunden haben, sind meistens auf der anderen Seite ganz HS-like sehrbodenständig. Wenn sie ihren unsteten Geist fesseln und damit befriedigen können, brauchen sie auf der anderen Seite die Ruhe, (emotionale) Sicherheit und Zurückgezogenheit, die so typisch ist fürHSM. Um sein ganzes Spektrum leben (und genießen) zu können, muss der HSS aber zunächst wissen, dass er ein solcher ist!
      Barbara Sher nennt diese Menschen "Scanner". Freilich ohne den Hintergrund der HS zuberücksichtigen. Hochsensitivität ist bei ihr kein Thema. Ihre Bücher möchte ich dennoch dringend allen HSS ans Herz legen. Und auch denen, die vermuten, einen HSS in ihrem Umfeld zu haben, den siegern besser verstehen oder doch zumindest besser kennen lernen möchten.
      Bei Andrea Brackmann („Jenseits der Norm“) liest man u. a. von Grenzgängern, die sich im Milieugenauso sicher bewegen, wie in philosophischen Debattierzirkeln und einen Standpunkt bis aufs Blut verteidigen können, um ihn im nächsten Moment aus der völlig entgegen gesetzten Perspektive vehementzu widerlegen.
      Birgit Trappmann-Korr schreibt von "hochsensitiven Scannern" und beschreibt diese als
      "Extrem begabt, extrem neugierig, extrem viel Wissen, extrem viele Ideen, extrem sensibel und extrem viele unterschiedlicheFähigkeiten und Fertigkeiten. Trotzdem 0 € auf der hohen Kante.
      Hochsensible Scanner haben ein 3-faches „Luxusproblem“, denn sie tragen Hochsensibilität, Sensation Seeking und eine Höchstbegabung insich und ahnen oftmals nichts von alledem.
      In normalen Arbeitssituationen kommen sie sich vor, alswürden sie unter Ihrem Niveau bleiben, ecken nicht selten an, oder landen im Burn-out. Manche kommen sich auch vor, als würden sie mit angezogener Handbremse fahren. Hochsensible Scanner fassenerfahrungsgemäß erst in späteren Jahren zu ihren Begabungen Vertrauen, nämlich erst dann, wenn sie genug ausprobiert haben. So können sie sich sicher sein, dass dies nicht der Norm entspricht undvielleicht sogar über der Norm liegt? Hier spricht eindeutig der HSM-Anteil und sehr vorsichtig ziehen hochsensible Scanner in Erwägung, dass sie vielleicht hochbegabt sein könnten. MancheHSM-Scanner leben sehr angepasst und verstecken ihre Fähigkeit. Manche haben auch ein schlechtes Gewissen, weil sie vieles einfach gerne machen und sich nicht genug mit der Familie beschäftigen.Oftmals sind HSM-Scanner introvertiert, wirken aber wie Extrovertierte. Es kommt auch vor, dass hochsensible Scanner Züge eines autistischen Spektrums zeigen und denken, dass mit ihnen vielleichtetwas nicht in Ordnung ist.“
      In der Arbeitswelt ist Kontinuität wichtig. Das ist für Scanner zuweilen eine schwierige Aufgabe, weil sie so vieleMöglichkeiten sehen, so viele Interessen haben. Wenn sie ihren Focus auf ein Interessengebiet gerichtet haben, sind sie imstande, innerhalb von einer Woche das zu erarbeiten, wozu andereMitarbeiter vier Wochen mit Überstunden benötigen. Haben sie das System verstanden, wird diese Sache für sie oftmals schnell wieder uninteressant. Denn was jetzt folgen würde, wäre für den HSSRoutine. Wie in vielen anderen Bereichen, ist er auch hier extrem: Routinearbeiten sind nicht sinnstiftend und so macht er sich erneut auf die Suche nach interessanten Aufgabenstellungen.
      Von außen betrachtet macht dieses Verhalten einen recht unsteten Eindruck und man könnte glauben, solche Menschen seien nichtverlässlich. Diese Einschätzung jedoch ist weit gefehlt. Sie stehen in ständigem Konflikt mit dem für HS/HB so typischen Bedürfnis nach Sicherheit und Kontinuität und ihrem extrem neugierigen Geistund der draus resultierenden hohen Leistungsfähigkeit. Dieser Konflikt äußert sich mitunter durch ein Hin- und Hergerissen-Fühlen, ein Zerrissen-sein und/oder dem Gefühl, man sei nichtnormal.
      Es ist eine schwere, aber lösbare Aufgabe, diese gegensätzlichen Bedürfnisse in Einklang zu bringen und so profitiert einhochsensitiver Scanner von einem Mentor, der ihn eine Weile begleitet.
      Anmerkung: Ob es sich bei HSS und hochsensitiven Scannern tatsächlich um die selbe Bevölkerungsgruppe handelt, kann nicht sicher gesagtwerden. Meine berufliche Erfahrung scheint dies jedoch zu bestätigen.
      Wissenschaftlich bewiesen ist weder die Existenz von HSS, noch die hochsensitiver Scanner. Alle Aussagen beruhen auf Erfahrungswerten und (logischer) Verknüpfung vonEinzelinformationen. Empirische Untersuchungen existieren hierüber nicht.

      Wie geht es euch damit??

      Mir spricht das alles total aus der Seele!!
      Das BIN ich.
      Vielleicht bin ich doch nicht bipolar?
      Oder wird damit eigentlich Zyklothymie beschrieben?
      Ich kann mich damit gut identifizieren, ich hatte ja nur 2 richtige Ausreißer auf beide Seiten, also Manie und Major Depression.
      Geht es nur mir so oder kommt Euch das auch alles sehr bekannt vor??
      Hier wären wissenschaftliche Statements auch interessant, finde ich!!!

      Ich bin gespannt auf Eure Beiträge!!!
    • Und noch eins, weil superlustig:


      https://www.facebook.com/MAENNERSPIELZEUG/posts/605001532870560 schrieb:

      Ein ganz normales Gespräch
      Ehrlich gesagt bin ich mir nicht sicher, ob der nachfolgende Text ausschließlich auf HSS zu beziehen ist. Weil es aber meiner Meinung nach sehr gut zu dem Inhaltdes Interviews passt, habe ich es an dieser Stelle positioniert.
      Ich bitte meine Leser, sich nicht von der Sprache irritieren zu lassen. Ein Umschreiben würde diesem Text jegliche Dynamik nehmen.
      Ich: "Hey, Hirn."
      Hirn: "Ja?"
      Ich: "Wir sollten schlafen."
      Hirn: "Und?"
      Ich: "Na mach mal."
      Hirn: "Weisst du noch, wie du deiner Lehrerin in der 2. Klasse mal Mama gesagt hast?"
      Ich: "FICK DICH! Das ist über 30 Jahre her?!"
      Hirn: "Trotzdem. War peinlich, oder nicht?"
      Ich: "Ja, extrem! Bist ne grosse Hilfe, danke!"
      Hirn: "Keine Ursache! - Steuererklärung!"
      Ich: "Was willst Du?"
      Hirn: "Na, Steuererklärung."
      Ich: "Was ist damit?"
      Hirn: "Noch nicht eingereicht."
      Ich: "Ja, vielen Dank! Ich weiss!"
      Hirn: "Könnte Probleme geben."
      Ich: "Gehts noch? Ich frag dich, ob ich schlafen kann und du bringst so ne Scheisse??"
      Hirn: "Sorry! Hey, dich stichts in der Herzregion."
      Ich: "Ja, ein wenig. Irgendwas halt. Gibts manchmal. Warum?"
      Hirn: "Das ist Aidskrebs!"
      Ich: "GEHTS NOCH? Mach endlich das ich einschlafe!"
      Hirn: "Google mal."
      Ich: "Stirb!"
      Hirn: "Haha okay. Du hast morgen übrigens wichtige Termine. Und es ist schon drei Uhr früh!"
      Ich: "JA, ICH WEISS!"
      Hirn: "Sorry, ich tu hier nur meine Arbeit! Was machst du eigentlich mit deinem Leben?"
      Ich: "Weiss nicht. Leben?"
      Hirn: "Ja, eben. Bist du zufrieden, so im Grossen und Ganzen?"
      Ich: "EY, was ist dein Problem? Wir müssen schlafen..."
      Hirn: "Nix... man darf ja mal fragen. Hey, die Heizung ist mega laut, nicht? Sie macht so: WUUUUUUUUUUUUUUUU"
      Ich: "Ich höre es selber, danke!"
      Hirn: "Und die Küchenuhr... Tick... Tack...Motherfucking tick... Motherfucking tack..."
      Ich: "FRESSE, du elendes Organ!"
      Hirn: "Haha! Hirn sein ist sooooo geil! Nein, Spass bei Seite! Jetzt hast du es dir langsam verdient! Echt, hast du! Jetzt fühlst du dich schön warm und wohlig."
      Ich: "Danke, wurde auch langsam Zeit."
      Hirn: "Wäre doof, wenn du jetzt auf Toilette müsstest, was?"
      Auch das kommt mir ungemein bekannt vor, aber haben das nicht alle Schlafprobleme gemein??
      "Aidskebs" finde ich so geil, da hat der Urheber den Hypochonder in mir voll erwischt!!!

      :thumbsup:
    • Hallo Müsli,

      mir ging es zu Anfang ähnlich. Ich suchte das Internet ab und fand mich überall irgendwie ein bisschen, doch nie so ganz klar definiert. Wahrscheinlich gibt es zu allen "Störungstypen" fließende Übergänge. Auch wenn wir Menschen uns und andere gerne Kategorisieren und Etikettieren wollen, so ist meine Erkenntnis, dass man mit dieser Methode nie den gesamten Menschen erfasst.

      Es wird eher ein Kontinuum sein, zwischen einem mehr und einem weniger von Etwas. Und es wird Schnittmengen geben oder Ähnlichkeiten oder etwas passt recht gut und taucht aber auch in einem übergeordneten Bereich zu. Vielleicht kann man sagen, dass evtl. Menschen mit einer bipolaren Störung auch häufiger Highsensitiv sind.

      Liebe Grüße Heike
      Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können (Patricia Deegan 1996).
    • Lach, das Gespräch ist gut, kenne ich auch etwas davon:

      Hirn: Weist Du, dass in der Stadt wieder ein Laden leer steht?

      Ich: Na und? Ich bin müde, will schlafen.

      Hirn: Naja, hey, was könnte man da nicht tolles draus machen?

      Ich: Sicher vieles, ich bin müde, lass mich jetzt schlafen

      Hirn: Ach, bei der Größe, könnte man Cafè draus machen, nennen wir es doch Open-Cafè mit Internetanschluss und ...

      Ich: Gibts eh schon alles, Ruhe jetzt

      Hirn: Ja, aber nicht so, wie ich es meine, man könnte der Open-Source-Gemeinde einen Treffpunkt bieten

      Ich: Die arbeiten eh alle von zuhause aus, gib jetzt auf, BITTE!

      Hirn: Ach wo wir geraden bei Open-Source sind, weißt du, was eigentlich wirklich fehlt?

      Ich: Nein, will ich gar nicht wissen, weil ich schlafen will

      Hirn: Ich meine irgendwie muss die Marktmacht von Microsoft doch mal gesprengt werden

      Ich: Das können doch andere erledigen, ich bin keine Programmiererin

      Hirn: Ach, du könntest dir es wieder beibringen, gibt dafür auch viele OpenSource-Programme

      Ich: Himmel, langsam reicht es! Außerdem ist mein Hirnspeicher eh voll, passt nichts mehr rein

      Hirn: Wo wir gerade dabei sind, meinst du nicht auch, man sollte den Unterricht revolutionieren?

      Ich: Was für eine Revolution?

      Hirn: Naja, gibt zuviele Abgehängte in der Welt, irgendwie brauchts andere Herangehensweisen

      Ich: Will mal schnell die Welt retten, jaja, (gähn) ich höre schon die Vögel zwitschern und habe noch kein Auge zu getan...
      Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können (Patricia Deegan 1996).
    • Hallo Müsli,

      ich habe nun nicht alle deine Beiträge gelesen und weiß nicht genau, wie du zu der Diagnose "Bipolar" gekommen bist. Ich bin keine Ärztin. Es sollte natürlich schon eine gute Diagnostik zu Grunde liegen und nicht über ein 10 Minuten Gespräch. Außerdem ist es natürlich schwer über das Internet jemanden einzuschätzen.

      Aber was ich aus meiner Erfahrung sagen kann, dass ich mich auch schwer tat mit den Diagnosen. Es hängt sicherlich auch damit zusammen, wie psychische Störungen in der Gesellschaft gesehen werden und man hat oft selbst eine "Schere" im Kopf. Gerade diese Selbststigmatisierung, "ich bin nicht normal", "ich bin psychisch gestört", "ich bin irre" etc. machen es einem sehr schwer, etwas zu akzeptieren. Und wenn bei einem Störungsbild ein sehr negatives Bild im Allgemeinen vorliegt, dann wehrt man sich dagegen.

      Thomas Bock schrieb in einer Broschüre "Es ist normal verschieden zu sein"! Und das die "Zustände" die wir kennen eigentlich in jedem Menschen angelegt sind, nur eben meist nicht in dieser intensität.

      Patricia Deegan schrieb einmal

      Zitat:
      "Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird.

      Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht werden tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können. Recovery ist eine Art zu leben."


      Für mich stimmt diese Beschreibung, denn erst als ich akzeptierte, dass ich so bin, wie ich bin und eben meine Grenzen habe, konnte ich anfangen, damit einen Umgang zu finden und neue Möglichkeiten zu entdecken. Ich nehme mir das nicht mehr übel und sehe trotzdem, dass ich auch mit meiner Störung das Recht auf Zugehörigkeit habe.

      Liebe Grüße Heike
      Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können (Patricia Deegan 1996).
    • Liebe Heike,

      Heike schrieb:

      Für mich stimmt diese Beschreibung, denn erst als ich akzeptierte, dass ich so bin, wie ich bin und eben meine Grenzen habe, konnte ich anfangen, damit einen Umgang zu finden und neue Möglichkeiten zu entdecken. Ich nehme mir das nicht mehr übel und sehe trotzdem, dass ich auch mit meiner Störung das Recht auf Zugehörigkeit habe.
      Das ist schön gesagt!
      Und damit habe ich leider immer noch ziemliche Probleme.

      Heike schrieb:

      ich habe nun nicht alle deine Beiträge gelesen und weiß nicht genau, wie du zu der Diagnose "Bipolar" gekommen bist. Ich bin keine Ärztin. Es sollte natürlich schon eine gute Diagnostik zu Grunde liegen und nicht über ein 10 Minuten Gespräch. Außerdem ist es natürlich schwer über das Internet jemanden einzuschätzen.
      Meine Diagnose wird schon stimmen, ich bin seit Februar regelmäßig in psychiatrischer und psychotherapeutischer Behandlung, beide haben unabhängig voneinander festgestellt dass ich eine BS habe.
      Welche Form ist noch nicht ganz klar, das wird die Zukunft zeigen!

      Heike schrieb:

      Aber was ich aus meiner Erfahrung sagen kann, dass ich mich auch schwer tat mit den Diagnosen. Es hängt sicherlich auch damit zusammen, wie psychische Störungen in der Gesellschaft gesehen werden und man hat oft selbst eine "Schere" im Kopf. Gerade diese Selbststigmatisierung, "ich bin nicht normal", "ich bin psychisch gestört", "ich bin irre" etc. machen es einem sehr schwer, etwas zu akzeptieren. Und wenn bei einem Störungsbild ein sehr negatives Bild im Allgemeinen vorliegt, dann wehrt man sich dagegen.
      Ja, das ist nicht einfach.
      Meine Mutter leidet ja an Schizophrenie, worunter wir Kinder auch sehr gelitten haben, und für mich war das "verrückt sein" ganz lange Feindbild Nr. 1.
      Ich war also sehr darauf bedacht, meine sensiblen, vielleicht auch religiösen Seiten so gut wie möglich vor der Welt zu verbergen, um um jeden Preis ganz rational mit beiden Beinen im Leben zu stehen.
      Hat ja super geklappt! :/
      Jetzt hatte ich im Zuge meiner SD-Medikation selber eine waschechte Psychose mit Wahn und Wahngebäude (im Zuge einer Manie), also mit allem drum und dran, das hat mich unheimlich schockiert!!
      Aber darurch dass die Manie medikamenteninduziert war, kommt in mir ständig so eine Stimme auf die mir einflüstert, dass ich es vielleicht doch nicht habe.
      Dabei habe ich ganz klar viele Episoden von Hypomanie und Subdepressionen hinter mir und ich hatte auch eine Major Depression.
      Im Sommer hatte ich dann sogar noch einen kurzen Anflug einer Manie mit Wahn, aber der könnte durch ein AD erfolgt sein, es könnte sein dass ich dadurch geswitcht habe.
      Also ich falle schon rein, zumindest in die Diagnose von BS 2.

      Aber vielleicht ists ja nur Zyklothymie mit einem einmaligen majordepressiven Ausrutscher?
      Oder eben HSS mit einem einmaligen majordepressiven Ausrutscher?
      Aber was ist dann mit meiner letzten jahrelangen Subdepression?
      Die dauerte ca. 6 Jahre und wurde von Jahr zu Jahr schlimmer...

      Wenn man die Beiträge über HSS liest, ist halt alles so positiv und man fühlt sich eher als etwas positiv Besonderes.
      Im Vergleich dazu ist die BS schon etwas stigmatisierendes, ich setzte hier auch nicht meinen echten Namen ein oder zeige euch meine Bilder, meine website, weil ich Angst davor habe als Verrückte stimatisiert zu werden.
      Bei den HSP bin ich direkt mit meinem Namen verlinkt, das brauche ich nicht zu verbergen, das wird von der Gesellschaft als positiv eingeschätzt und gewertet.
      Das kann mir auch für meinen zukünftigen Job nicht gefährlich werden (ich bin ja immer noch im Krankenstand).
      Generell ist auch die Stimmung ganz anderes, die Leute sind eigentlich stolz drauf.

      Also ich wäre natürlich schon viel lieber nur eine HSP bzw. eine HSS als ein Mensch mit BS!!
      :P

      Müsli mit HS-Einlage
    • Liebes besonderes, geschmackvolles, vitaminreiches und kreatives Müsli,

      seit 2002 bin ich mit der Diagnose unipolare Depression und Persönlichkeitsstörung im deutschen Bipolar-Forum vertreten, später dann auch hier. Dabei habe ich einige Personen auch real kennen lernen dürfen und bin sogar mit einigen befreundet. Natürlich gibt es auch unter diesen Menschen eine breite Palette an Charakteren. Aber ich möchte diese Bekanntschaften nicht missen. Sie sind alle auf ihre Art etwas Besonderes. Sie haben alle ihre Stärken und Besonderheiten, die das Leben reichhaltiger macht.

      In der Welt der Undiagnostizierten habe ich dagegen Menschen kennen gelernt, die mich auch ziemlich enttäuschten, ja sogar teilweise auch sehr verletzten. Da waren einfach auch fiese und gemeine Menschen dabei. Sie alle haben nur das Glück, dass sie bisher noch nicht diagnostiziert wurden. Ich bin davon überzeugt, einige hätten zumindest auch eine schwere Persönlichkeitsstörung diagnostiziert bekommen. Davon meinten einige etwas "Besonderes" zu sein, aber ich fand diese nur "Armeselig".

      Bei meiner Arbeit sind die unterschiedlichsten Diagnosen zu finden und doch, selbst einige, die wirklich manchmal auch anstrengend sind, habe ich zu schätzen gelernt. Jeder hat doch auch seine wertvollen Seiten.

      Und wenn ich mal den Blick auf die "Welt" richte, was ist da wirklich noch "normal"? Ist es normal, dass sich Menschen die Köpfe einschlagen, Attentate verüben, Menschen kidnappen, foltern und töten? Ist es normal, dass in einigen Ländern Andersdenkende und Ethnien gefangen genommen werden und sie keinen faire Prozesse erwarten können?

      Ich fühle mich wesentlich sicherer bei meiner Arbeit unter denen, die von der Gesellschaft als "Verrückt" abgestempelt werden und habe mehr Angst auf dem Hauptbahnhofsgelände in Hamburg wo Tausende angeblich "Normale" die Wege kreuzen.

      Liebe Grüße Heike
      Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können (Patricia Deegan 1996).
    • Liebe Heike,

      vielleicht hast Du ja recht!
      Meine Erfahrungen mit den sogenannten "Normalen" sind auch nicht gerade die Besten.
      Und seit ich selber eine Psychose hatte, kann ich Psychosen auch viel besser nachvollziehen und WEISS jetzt, dass man die Realität wirklich nicht mehr sehen kann. Das ist ein großer Unterschied, das hätte ich sonst nie geglaubt!!
      Ich hatte leidergottes 1:1 die sehr abwertende Meinung meines schon seit Jahren verstorbenen Vaters übernommen, da habe ich noch einige Leichen in meinem Hirnkeller...

      Heike schrieb:

      Und wenn ich mal den Blick auf die "Welt" richte, was ist da wirklich noch "normal"? Ist es normal, dass sich Menschen die Köpfe einschlagen, Attentate verüben, Menschen kidnappen, foltern und töten? Ist es normal, dass in einigen Ländern Andersdenkende und Ethnien gefangen genommen werden und sie keinen faire Prozesse erwarten können?
      Das ist alles für mich so komplett unverständlich und nicht nachvollziehbar!!!
      Die ganze Gewalt, das Leid und das Elend auf der ganzen Welt ist eigentlich unerträglich!
      Dabei würde es sich schon lange ausgehen, dass die ganze Welt ernährt werden könnte, und Kriege braucht doch sowieso niemand!!!!

      Ich habe jetzt bewußt den Fernseher seit einigen Monaten nicht mehr eingeschaltet, ich lese keine Zeitung, keine Internetnachrichten und bekomme auch sonst nichts mehr mit, was sich in der Welt tut.
      Das war eine gute Entscheidung, mir geht es viel besser damit!!
      Aber vielleicht auch weil ich zum saufen aufgehört habe.
      Seither bin ich irgendwie noch sensibler und reagiere auf alles recht extrem.

      Heike schrieb:

      seit 2002 bin ich mit der Diagnose unipolare Depression und Persönlichkeitsstörung im deutschen Bipolar-Forum vertreten, später dann auch hier. Dabei habe ich einige Personen auch real kennen lernen dürfen und bin sogar mit einigen befreundet. Natürlich gibt es auch unter diesen Menschen eine breite Palette an Charakteren. Aber ich möchte diese Bekanntschaften nicht missen. Sie sind alle auf ihre Art etwas Besonderes. Sie haben alle ihre Stärken und Besonderheiten, die das Leben reichhaltiger macht.
      Ich bewundere Deine Offenheit!!
      Auch für mich haben sich hier schon Bekanntschaften ergeben, ja sogar in dieser kurzen Zeit eine Freundschaft!!
      Das ist etwas sehr Schönes und Wertvolles!!

      Trotzdem habe ich die Diagnose erst seit 2,5 Monaten und ich bin in manchen Bereichen noch recht verunsichert...

      Und ich muss mich hier verstecken, ich habe ja schon noch vor meinen Beruf irgendwann mal auch auszuüben und dafür muss ich so halbwegs als geistig gesund gelten, glaub ich...
      Ich würde aber am liebsten ebenfalls ganz offen damit umgehen, ich habe diese Geheimniskrämerei satt!!
      Außerdem erinnert sie mich auch an meine Subdepressionen, wo ich total paranoid bin und ständig glaube dass mir jemand etwas Böses will.
      Das will ich nicht mehr!


      Heike schrieb:

      Ich fühle mich wesentlich sicherer bei meiner Arbeit unter denen, die von der Gesellschaft als "Verrückt" abgestempelt werden und habe mehr Angst auf dem Hauptbahnhofsgelände in Hamburg wo Tausende angeblich "Normale" die Wege kreuzen.
      Ich hatte mich früher immer für ziemlich tolerant gefunden aber die Mißstände die es mittlerweile überall gibt kann ich gar nicht ab!! Einfach nur grauenhaft!! Selbst in der kleinen Stadt in der ich wohne kommt es immer wieder zu heftigsten Übergriffen!

      Aber das Thema lass ich jetzt lieber wieder, das wühlt unheimlich auf...

      Heike schrieb:

      iebes besonderes, geschmackvolles, vitaminreiches und kreatives Müsli,
      Liebe Heike, danke für das Kompliment! Hihihi!
      Ja ich weiß dass jede/r Mensch etwas Besonderes ist, weil es ihn/ sie nur ein einziges Mal auf der Welt gibt.
      Das reicht eigentlich schon!!
      Aber ich bin halt aufgewachsen in dem Glauben ich wäre die Reinkarnation der hl. Maria, da hat man dann schon ein wenig einen Hang zum Besonderen und Auserwählten!
      ;D

      Danke Dir für die lieben und auch tröstenden Worte

      Mixed Müsli mit herbslichen Nüssen und Mandeln
    • hmmmm, da muss ich ja aufpassen, dass ich das Müsli nicht "aufesse" ;)

      So ganz "offen" bin ich ja auch nicht, denn den Namen Heike gibt es wie Sand am Meer ;) . Dass du dich "bedeckt" hälst, vor allem im Internet, halte ich für ausgesprochen klug. Leider ist die Gesellschaft noch weit davon entfernt, psychische Störungen zu verstehen. Es gibt noch zuviele Stigmatisierungen und leider durch die Attentate bzw. letztes Jahr den Flugzeugabsturz ist das Bild der psychisch Kranken nochmals negativ in den Focus geraten.

      Das ich offener damit umgehen kann, liegt auch daran, dass meine Krisen- und Psychiatrie-Erfahrung die Voraussetzung für meine Beschäftigung ist. Sprich, ich bin gerade durch meine Betroffenen-Perspektive genommen worden. Das ist noch ganz Neu. Würde ich aber in einem ganz anderen Bereich tätig sein, würde ich mich auch bedeckter halten, als jetzt.

      Aber dennoch kann man für sich selbst eine "Offenheit" erlangen, die sich vor sich selbst nicht verstecken braucht, auch wenn man es in der Öffentlichkeit nicht zeigen kann, aus oben genannten Gründen. Das ist denke ich der erste Schritt. Sich auch mit dieser Unzulänglichkeit annehmen können, auch wenn die Krisen sicherlich mehr als unangenehm sind, doch wir sind eben so.

      Die Verantwortung für uns, die wir übernehmen können ist, zu versuchen mit unseren Störungsbilder einen Umgang zu finden, der uns eine größtmögliche Lebenszufriedenheit und Eigenständigkeit erlaubt. Das bedeutet, sich mit seinem Handicap auseinander zu setzen und nicht davor die Augen zu verschließen. Das tust du ja schon Müsli, durch deine Therapie, durch deine Anmeldung hier im Forum, durch deine Behandlung beim Psychiater, etc. pp.

      Wenn man seine Fallstricke kennen lernt, weiß, wie man tickt und wie diese Störung tickt, dann kann man auch lernen, damit umzugehen und man kann beginnende Krisen besser abfedern, so dass es nicht mehr so "Dicke" kommen muss. Das braucht seine Zeit, das geht nicht von heut auf morgen.

      Einen schönen Satz, den ein Mitstreiter mal in die Runde gesagt hat: "Ich scheitere immer noch, aber ich scheitere immer besser" Und genau darum geht es, es immer besser zu verstehen, besser zu handhaben und dadurch auch eine bessere Lebensqualität zu bekommen.

      Liebe Grüße Heike
      Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können (Patricia Deegan 1996).
    • Nicht aufessen!!
      Ich brauche mich noch!!
      =O

      Heike schrieb:

      Leider ist die Gesellschaft noch weit davon entfernt, psychische Störungen zu verstehen. Es gibt noch zuviele Stigmatisierungen und leider durch die Attentate bzw. letztes Jahr den Flugzeugabsturz ist das Bild der psychisch Kranken nochmals negativ in den Focus geraten
      Liebe Heike,

      das sehe ich genauso, sehr traurig ist das. Irgendwie als ob man Lepra hätte oder so.
      Deshalb finde ich es ja so erstaunlich dass die eine Eigenschft von Menschen quaisi hochgefeiert wird (HSP) und die andere vertuscht (BS).
      Ich habs mittlerweile auch in meinem weiteren Bekanntenkreis schon erzählt (also die BS), weil ich keine Lust habe ständig aufpassen zu müssen was ich jetzt wen sagen darf und was nicht.
      Dabei ist mir meine eigene Reaktion beim erzählen sehr aufgefallen.
      Ich hab mich halb paranoid umgeguckt ob eh niemand mithört und auch immer wieder mit einem halben Auge durch die Gegend geblickt...
      Das ist halt schon sehr bezeichnend, das hätt ich bei HSP oder Ähnlichem sicher nicht gemacht!!!
      Was heißt das nun?
      Wahrscheinlich stigmatisiere ich mich selber.
      Und je nachdem wie ich damit umgehe, reagieren auch die Menschen darauf.
      Trotzdem finde ich den Mut nicht, mich offiziell dazu zu bekennen.
      Obwohl ich es mir wünschen würde.

      Heike schrieb:

      Aber dennoch kann man für sich selbst eine "Offenheit" erlangen, die sich vor sich selbst nicht verstecken braucht, auch wenn man es in der Öffentlichkeit nicht zeigen kann, aus oben genannten Gründen. Das ist denke ich der erste Schritt. Sich auch mit dieser Unzulänglichkeit annehmen können, auch wenn die Krisen sicherlich mehr als unangenehm sind, doch wir sind eben so.
      Ja, das sind ganz wichtige Dinge die ich lernen muss und will!!

      Heike schrieb:

      Die Verantwortung für uns, die wir übernehmen können ist, zu versuchen mit unseren Störungsbilder einen Umgang zu finden, der uns eine größtmögliche Lebenszufriedenheit und Eigenständigkeit erlaubt. Das bedeutet, sich mit seinem Handicap auseinander zu setzen und nicht davor die Augen zu verschließen. Das tust du ja schon Müsli, durch deine Therapie, durch deine Anmeldung hier im Forum, durch deine Behandlung beim Psychiater, etc. pp.
      Ich habe aber auch unheimliches Glück!! Das hat nicht jede/r!
      Immer wieder ziehe ich die perfekten helfenden Menschen für mich an, das ist mir schon öfter passiert, ich kann mich darauf eigentlich fast schon verlassen. Meine Mentoren, manche Freunde, mein Psychiater, mein Therapeut, meine Psychologin (ja, ich bin gut betreut, ich hab sie alle, hihihi!!) sind großartige Menschen die ehrlich daran bemüht sind, mir zu helfen! Das spüre ich, diese Aufrichtigkeit geht mir auch unheimlich nahe und berührt mich und motiviert mich sehr.
      Langsam lerne ich besser in mich hineinzuhorchen und dass ich eben nicht immer so funktionieren muss wie alle Anderen. Dass ich so funktionieren darf wie ich halt funktioniere.
      zZ mit Konzentrationsproblemen, Gedächtnisschwierigkeiten und ganz schneller Überreiztheit.
      Ansonsten geht es mir gerade so gut, wie schon Ewigkeiten nicht mehr!!
      Ich habe den Eindruck, meine Seele bekommt zum ersten Mal wirklich was sie will.
      Ich betäube sie auch nicht mehr, zB mit Aklohol.
      Oder zumindest höre ich das erste Mal hin.
      Ich verstehe (noch) nicht immer ganz was sie meint, aber ich lass sie mal reden.
      Huiiii, das klingt esotherisch!!
      Macht aber nichts, es fühlt sich gerade so an.

      Also, ja, ich bin auf einem guten Weg, das erste Mal in meinem Leben fühlt sich etwas einfach richtig an!!
      Nein, das zweite Mal im Leben. Die Malerei fühlt sich auch richtig an!

      Heike schrieb:

      Wenn man seine Fallstricke kennen lernt, weiß, wie man tickt und wie diese Störung tickt, dann kann man auch lernen, damit umzugehen und man kann beginnende Krisen besser abfedern, so dass es nicht mehr so "Dicke" kommen muss. Das braucht seine Zeit, das geht nicht von heut auf morgen.
      Die muss ich noch besser kennenlernen.
      Aber langsam geht die Angst vor der nächsten jahrelangen Depression auch etwas zurück, ich bin ja so gut betreut, was soll mir denn passieren? Im Notfall muss ich halt was schlucken, was solls!!
      Ich werde dort nicht mehr runterkommen, weil ich ganz, ganz liebe Profis an meiner Seite habe!!
      Huuuiiii, heut bin ich aber echt total zuversichtlich und gut drauf (ohne drüber zu sein)...
      Schön ist das!!
      Ich wusste bis vor ein paar Monaten ja nicht mehr, dass man sich so gut fühlen kann!!!

      Heike schrieb:

      Einen schönen Satz, den ein Mitstreiter mal in die Runde gesagt hat: "Ich scheitere immer noch, aber ich scheitere immer besser" Und genau darum geht es, es immer besser zu verstehen, besser zu handhaben und dadurch auch eine bessere Lebensqualität zu bekommen.
      Ja, das scheitern muss gerlernt sein, ich kann es leider gar nicht.
      Ich bin jetzt eigentlich zum ersten Mal so richtig auf die Schnauze gefallen, zuvor habe ich viele Dinge meines Lebens bravourös gemeistert.
      Vielleicht hat es deshalb auch so weh getan?
      Weil ich das Scheitern einfach nie gelernt habe?
      Ich weiß es nicht, es tut weh sich sein Versagen einzugestehen, seine Fehlbarkeit, sein Scheitern.
      => seine Menschlichkeit.

      Meine Lebensqualität hat sich jetzt schon um Häuser gebessert!
      Auch kommt mir vor dass es stetig etwas bergauf geht und ich auch stabiler werde!
      Das ist echt ein tolles Gefühl!!

      Und mit dem tollen Gefühl im Bauch wünsche ich euch allen eine schöne gute Nacht!!

      Eingekochtes Müsli
    • Hi Ihrs,

      super interessantes Thema samt Beiträgen dazu ! Das passt auch ganz gut,
      weil ich grad von einem Besuch von einer weiter entfernt wohnenden
      Bipo-Freundin komme. Puuuhh war das ein langer Tag, ich bin seit 4:30
      auf den Beinen, fühlt sich an wie Mischzustand ohne Qual oder Getrieben-
      heit, also eher 'natürlich kaputt'. :)

      Das Kind muß einen Namen haben, wenn es in den Brunnen gefallen ist.
      Ob da jetzt Bipo 1,2,3,4,5 etc. , CPU, DSP, RAM oder HSP, HSS usw. steht,
      entspricht dem modernen AKÜFI (hab ich von meiner HÄ, Abkürzungs-
      fimmel), ist mir furzpiepegal, diese Schubladen sind für unser System
      wichtig, für mich persönlich haben sie keine Relevanz mehr. Das dient
      nur der Abrechnung mit der KK, Rente und Co. oder der eigenen Ent-
      stigmatisierung (?).

      Emil Kraepelin nannte die BS "manisch-depressives-Irresein, da würde ich
      mich nicht wieder finden. Leider war das noch in den Hinterköpfen älterer
      'Fachleute', als ich erstmals diagnostiziert wurde. Das macht natürlich Angst,
      besonders, wenn familiäre Vorbelastungen bestehen.

      de.wikipedia.org/wiki/Emil_Kraepelin

      Persönlich bevorzuge ich moderne (graphische) Modelle, in denen die Grenzen
      fliessend sind, also viele verschiedene seelische / psychische Erkrankungen
      können sich überlappen. Dazu ist das alles nicht statisch, sondern ständig im
      Fluß.



      Heike schrieb:

      Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht werden tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können. Recovery ist eine Art zu leben."
      Das trifft es auf den Punkt, das ist meine Art zu leben, und ich mag das sehr. :)
      Ich habe vielleicht viel verloren, viel Mist erlebt, aber ich habe auch unendlich
      viel gewonnen, mein Saldo ist überwiegend positiv. Natürlich gibt es immer noch
      kurze DepressionsZeiten, aber sie fegen mich nicht mehr weg, da geht mensch
      durch und gutt iss. Musste ich erst dafür so alt werden ? Ich glaube nicht, ich war
      bis 2008 "Einzelkämpfer", das war wohl der Fehler.



      Heike schrieb:

      Und wenn ich mal den Blick auf die "Welt" richte, was ist da wirklich noch "normal"? Ist es normal, dass sich Menschen die Köpfe einschlagen, Attentate verüben, Menschen kidnappen, foltern und töten? Ist es normal, dass in einigen Ländern Andersdenkende und Ethnien gefangen genommen werden und sie keinen faire Prozesse erwarten können?

      Ich fühle mich wesentlich sicherer bei meiner Arbeit unter denen, die von der Gesellschaft als "Verrückt" abgestempelt werden und habe mehr Angst auf dem Hauptbahnhofsgelände in Hamburg wo Tausende angeblich "Normale" die Wege kreuzen.
      Das kann ich bestätigen ! Viele BS Menschen waren bei uns auch für Tage zu Besuch,
      nur ein selbst-diagnostizierter Idiot hat Ärger gemacht, er hatte eine Borderline DX,
      die ihm nicht gefiel, zu wenig "künstlerisch". :( Aber der ist auch schnell gegangen,
      nachdem ich ihm sagte, dass er nicht bipolar sei (sondern ein ätzender Narzisst).

      Was ich alles Krankhaftes mit sogenannten 'Normalos' erlebt habe, spottet jeder
      Beschreibung, kein Bipo würde sich so verhalten (können). Kleines Beispiel ge-
      fällig ? Mein Mobbing Kollege, der mich schon vor der Einstellung bekämpfte,
      sagte mir morgens im Büro folgenden Satz: "Ich will, dass Sie sich aufhängen, da
      will ich Sie hintreiben". Der forschte sogar tief in meinem Privatleben. Dabei war
      er es, der einen verkappten Suizidversuch verzapft hatte, und ich musste für ihn
      einspringen. :shocked: Das Leben ist schon manchmal sehr komisch, wie gut, dass ich
      mein Berufsleben hinter mir habe. :P




      Müsli schrieb:

      Trotzdem habe ich die Diagnose erst seit 2,5 Monaten und ich bin in manchen Bereichen noch recht verunsichert...
      Bis ich von meiner ersten hypomanischen DX zum Begreifen der BS kam, mussten
      8 (!) Jahre vergehen, kein Verdienst irgendwelcher Ärzte oder Psychologen, sondern
      NUR mein eigenes Suchen nach der Antwort. Aber das ist mittlerweile besser, es sind
      'junge' Ärzte etc. 'nachgewachsen'.

      Einen schönen Sonntag und alles Liebe wünscht wendelin
    • Müsli schrieb:

      Ich habe aber auch unheimliches Glück!! Das hat nicht jede/r!
      Immer wieder ziehe ich die perfekten helfenden Menschen für mich an, das ist mir schon öfter passiert, ich kann mich darauf eigentlich fast schon verlassen. Meine Mentoren, manche Freunde, mein Psychiater, mein Therapeut, meine Psychologin (ja, ich bin gut betreut, ich hab sie alle, hihihi!!) sind großartige Menschen die ehrlich daran bemüht sind, mir zu helfen! Das spüre ich, diese Aufrichtigkeit geht mir auch unheimlich nahe und berührt mich und motiviert mich sehr.
      Könnte es vielleicht auch an Deinem liebenswerten Wesen liegen ? ..hihi..
      Das hat mit 'Glück' nichts zu tuen, das sind Antworten an und für Dich !
      Wir sind Menschen, wir wollen leben und lieben, auch Deine vielen, guten
      Helfer sind auch "nur" Menschen.
      Kalte, herzlose Psychiater würde ich nicht mehr akzeptieren, ich bin auch
      schon wild brüllend, beleidigend aus der Psychiater-Praxis gerannt, "Sie sind
      doch viel bekloppter als ich" ... :biggrin: Aber das ist sehr lange her, nach dem
      1. bekannt gewordenden Suizidversuch des SchwiegerVaters, letztendlich
      hat er es geschafft. Ich fühlte mich dann immer "schuldig", ich hätte es
      verhindern können ... (?)
      Konnte ich nicht, kein einziges Mal !

      Meine Frau kommt heim :verliebt-bett:

      Guts Nächtle wünscht wendelin
    • Lieber Wendelin,

      Wendelin schrieb:

      Puuuhh war das ein langer Tag, ich bin seit 4:30
      auf den Beinen, fühlt sich an wie Mischzustand ohne Qual oder Getrieben-
      heit, also eher 'natürlich kaputt'.
      Ich hoffe, Du konntest Dich gut ausschlafen?

      Wendelin schrieb:

      Das Kind muß einen Namen haben, wenn es in den Brunnen gefallen ist.
      Ob da jetzt Bipo 1,2,3,4,5 etc. , CPU, DSP, RAM oder HSP, HSS usw. steht,
      entspricht dem modernen AKÜFI (hab ich von meiner HÄ, Abkürzungs-
      fimmel), ist mir furzpiepegal, diese Schubladen sind für unser System
      wichtig, für mich persönlich haben sie keine Relevanz mehr. Das dient
      nur der Abrechnung mit der KK, Rente und Co. oder der eigenen Ent-
      stigmatisierung (?).
      Ja, da stimme ich Dir zu!
      Aber es tut schon auch mal gut zu wissen, wo man sich denn überwiegend befindet, sei es bei den fließenden Modellen oder bei den anderen Definitionen. Wichtig ist es denke ich auch für die Medikation, es macht halt einen Unterschied ob ich eher die Depressionen oder eher die Manien behandeln lasse.
      Das mit der Entstigmatisierund versteh ich nicht, was meinst Du damit?


      Wendelin schrieb:

      Natürlich gibt es immer noch
      kurze DepressionsZeiten, aber sie fegen mich nicht mehr weg, da geht mensch
      durch und gutt iss. Musste ich erst dafür so alt werden ? Ich glaube nicht, ich war
      bis 2008 "Einzelkämpfer", das war wohl der Fehler.
      Auch das kommt mir sehr bekannt vor mit dem Einzelkämpfer in meinem Fall der Einzelkämpferin. Das versuche ich gerade loszulassen und siehe da, es findet sich ein ganzes Netz an lieben und verständnisvollen Menschen die mich auffangen und tragen und mir den Weg zeigen, wie es denn gehen könnte.
      Dabei war ich auch noch stolz auf die Einzelkämpferin, und bins immer noch ein wenig!!
      So kann man sich täuschen, hätt ichs zugelassen, hätte ich schon vor einem Jahrzehnt anständige Hilfe bekommen können.

      Wendelin schrieb:

      Mein Mobbing Kollege, der mich schon vor der Einstellung bekämpfte,
      sagte mir morgens im Büro folgenden Satz: "Ich will, dass Sie sich aufhängen, da
      will ich Sie hintreiben". Der forschte sogar tief in meinem Privatleben.
      Waaaaaaasss????
      Von einem erwachsenen Menschen??
      Ist der nicht ganz bei Trost??
      Das gehört angezeigt, aber sofort!!
      Das gibts ja nicht, da wird man ja seines Lebens nicht mehr froh!!
      Wie lange hast Du denn diesen "Arbeitskollegen" ertragen müssen??
      Einen Wahnsinn finde ich das, brutalst!!!

      Wendelin schrieb:

      Dabei war
      er es, der einen verkappten Suizidversuch verzapft hatte, und ich musste für ihn
      einspringen. Das Leben ist schon manchmal sehr komisch, wie gut, dass ich
      mein Berufsleben hinter mir habe.

      Ja Wahnsinn!!
      Der Mensch war aber auch kein "Normaler", soweit ich das sehe.
      Ja, lieber Wendelin, super dass Du das Berufsleben bereits geschafft hast, das muss ja echt nicht sein!!

      Wendelin schrieb:

      Bis ich von meiner ersten hypomanischen DX zum Begreifen der BS kam, mussten
      8 (!) Jahre vergehen, kein Verdienst irgendwelcher Ärzte oder Psychologen, sondern
      NUR mein eigenes Suchen nach der Antwort. Aber das ist mittlerweile besser, es sind
      'junge' Ärzte etc. 'nachgewachsen'.
      Ja, ich habe einen wirklich sehr guten und lieben und empathischen Arzt (PSychiater), der auf mich sehr eingeht.
      Ich hatte wirklich wahnsinniges Glück!!! :D

      Wendelin schrieb:

      Könnte es vielleicht auch an Deinem liebenswerten Wesen liegen ? ..hihi..
      Das hat mit 'Glück' nichts zu tuen, das sind Antworten an und für Dich !
      Wir sind Menschen, wir wollen leben und lieben, auch Deine vielen, guten
      Helfer sind auch "nur" Menschen.
      Hach, danke lieber Wendelin, das ist Balsam für die Seele!!
      Von dieser Sicht habe ich das noch gar nicht betrachtet, also dass meine Profis vielleicht auch geliebt werden wollen und dass das Sympathiegefühl vielleicht auf Gegenseitigkeit beruht, also dass sie die Gespräche mit mir auch mögen?
      Oder habe ich das jetzt falsch verstanden?

      Wendelin schrieb:

      Kalte, herzlose Psychiater würde ich nicht mehr akzeptieren, ich bin auch
      schon wild brüllend, beleidigend aus der Psychiater-Praxis gerannt, "Sie sind
      doch viel bekloppter als ich" ... Aber das ist sehr lange her, nach dem
      1. bekannt gewordenden Suizidversuch des SchwiegerVaters, letztendlich
      hat er es geschafft. Ich fühlte mich dann immer "schuldig", ich hätte es
      verhindern können ... (?)
      Konnte ich nicht, kein einziges Mal !
      Das ist auch eine Frage der ich nachhänge.
      Eine ganz liebe gute Bekannte hat sich vor Jahren vor den Zug geschmissen, und ich habe bis heute ein so schlechtes Gewissen.
      Denn als ich meine Major Depression hinter mir hatte, fiel ich gleich in die Hypomanie und war endlich wieder happy und produktiv und, und, und...!! Ich fühlte mich ja wieder so lebendig!!
      Als ich sie dann traf und mit ihr sprach, redeten wir auch über Depressionen, wovon sie Haufenweise hatte.
      Und ich sprach halt total besserwisserisch, als ob ich mich auskennen würde wie es ihr geht!!
      Und dann noch mit meinen super Tipps, dass mir das malen so gut geholfen hat und ich seither wieder glücklich bin und wieder so gerne lebe!!
      Na toll!
      Das konnte nur kontraproduktiv ankommen, die Arme musste eh schon so viel durchmachen und hat sich dann von mir noch so einen Schwachsinn anhören müssen.
      Es ist mir schon klar dass sie sich nicht deshalb umgebracht hat, aber das zeigte ihr mein großes Unverständnis für sie und ihre Situaiton und das ist für einen höchst depressiven Menschen nicht gerade das Beste.
      Also plagt es mich deswegen, das schlechte Gewissen.
      Ich hätte empathischer sein sollen, und ich hatte keine Ahnung wie es ihr wirklich ging...
      :(

      So, jetzt will ich das Geschreibsel aber noch ins Positive lenken, das ist mir ein viel zu düsterer Abschluß...

      Kommen wir nochmal zum Ursprungsthema zurück?
      Nein, ich habe keine Lust drauf.
      Ich wünsche Euch mal Allen einen schönen Tag!!
      Und ich finde bei dem ersten Zwiegespräch zwischen Hirn und ich den Ausdruck "Aidskrebs" für die Hypochonderin in mir immer noch super!!!
      Da muss ich voll lachen!!
      :thumbsup:

      Müsli heute ohne frische Früchte
    • Nun, liebes exotisch-zusammengewürfeltes Müsli...das Problem ist, dass Hochsensibilität nur als eine Art Erscheinung beschrieben wurde. Obwohl manche, die es womöglich haben, enormen Leidensdruck verspüren und nur schwer im Leben zurecht kommen, gibt es keine Diagnose, die dieses Problem umschreibt, mit der Betroffene zum Therapeuten rennen und sich behandeln lassen könntne, weil man es nicht abrechnen kann. Manchmal beschleicht mich auch das Gefühl, dass HSP belächelt wird.

      Ich glaube nicht recht an dieses High Sensation Seeking. Es beschreibt nur das Problem vieler HSP's. Sie sind ganz und gar keine langweiligen Menschen, nur weil sie ein Poblem mit Reizen haben. Wohl dosiert sind sie sicher auch gut für sie. Ich glaube eher, dass es sich dabei um die Leute handelt, die eben unter der Erscheinung leiden: Sie wollen nicht in Watte eingepackt leben. Wenn es ihnen gerade gut geht und sie den Drang nach Stimulation haben, dann wissen sie nicht, was sie können und was nicht. Dann überforfdern sie sich vielleicht bis zum äußersten Punkt und dann sind sie so reizüberflutet, dass sie sich vollkommen zurückziehen müssen, um wieder klar zu kommen. Und so in ihrer Isolation ist es öde. Auf Dauer zu öde. Also fangen sie sich wieder an nach Stimulation zu sehen und die Sache fängt wieder von vorne an.
      Gerade diese Selbsthilfebücher zielen darauf ab, dass HSP's lernen mit ihrer Besonderheit umzugehen und herauszubekommen, was geht und was ist too much.
      Gesetz des Falles es gibt diese Sondergruppe unter diesen Leuten, dann finde ich das ganz doof, denn es deklariert sie als noch schwieriger, die Situation noch schwerer bewältigbarer, es macht sie zu den Extremsten unter den Extremen. Ein sehr bitterer Beigeschmack.

      Davon mal abgesehen: HSP kan an nicht stellvertretend für eine handfeste Diagnose sehen. Man kann scheinbar beides haben. Wer eine gesicherte BS hat, der kann trotzdem hochsensibel sein. Wenn bestimmte Dinge, wie psychotisches Denken auftauchen, dann kann man Hochsensibilität nicht als (alleinige) Erklärung für bestimmte Probleme und Krankheitssymptome heranziehen, dann psychotisches Gedankengut oder Stimmung, wie in einer Manie, sind kein Merkmal von Hochsensibilität.

      LG, IM
      Was tun nach dem Absturz?
      Aufstehen. Krönchen richten. Würdevollen Schrittes weitergehen.