Ich habe gerade eine sehr interessante Seite gefunden, was haltet ihr denn davon?
ISt das nicht eigentlich die Beschreibung einer bipolaren Störung oder geht es nur mir so?
Oder bin ich schon wieder auf der Suche nach einer Ausflucht, dass ich vielleicht doch nicht bipolar bin??
ISt das nicht eigentlich die Beschreibung einer bipolaren Störung oder geht es nur mir so?
Oder bin ich schon wieder auf der Suche nach einer Ausflucht, dass ich vielleicht doch nicht bipolar bin??
http://www.eliane-reichardt.de/themen/sonderfall-hss/ schrieb:
High Sensation Seeker
Der Sonderfall unter den Hochsensitiven.Es wurde bereits gesagt, dass etwa 70% der HSM introvertiert und etwa 30% extravertiert sind. Etwa. Ich persönlichschätze, dass ca. 5% dabei "übrig" bleiben. Das sind die wenigen Menschen, die weder eindeutig zu der einen, noch zu der anderen Gruppe gehören.
High Sensation Seeker (HSS) sind extrem. Extrem introvertiert und gleichzeitig extrem extrovertiert. Ihr Leben ist eineständige Gratwanderung zwischen dem für HSM so typischen Schutz- und Ruhebedürfnis und dem dringenden Bedürfnis, angeregt zu werden oder zu sein. Meistens leben sie phasenweise ihreBedürfnisse aus. Das heißt, dass sie vielleicht eine Woche ständig unterwegs, immer präsent und agil sind und in der nächsten Woche wie vom Erdboden verschluckt, für niemanden greifbar. Sie gehennicht ans Telefon, beantworten keine Email und machen auch die Tür nicht auf. Alles nervt! Gedanken wie "Die sollen mich doch alle in Ruhe lassen" sind in diesen Phasen vorrangig und völlig normal.Bis ihnen die Ruhe auf die Nerven geht, sie sich von aller Welt verlassen fühlen und Gedanken wie "Niemand interessiert sich für mich" überhand nehmen. Dann geht das Spiel von vorne los...
Die Phasen können länger oder kürzer sein als eine Woche. Das liegt in einer Zeitspanne von wenigenStunden bis zu Monaten oder Jahren und ist abhängig vom jeweils individuellen Ausprägungsgrad und der persönlichen Lebenssituation.
Wenn überhaupt dieser Typus in der Literatur beschrieben wird, dann meistens recht kurz und knapp. Kein Wunder.Erfahrungsberichte sind naturgemäß selten. HSS sind selten! Aber es gibt sie. Und auch sie sind völlig normal. Nur eben anders. Extrem anders. Und immer Höchstleister. In ihrer aktivenPhase.
Evelyn Rittmeyer (Vortragsmanuskript) beschreibt sie wie folgt:
Diese extravertierten, hochempfindlichen Menschen haben es nicht leicht: sie müssen ständig den schmalen Grat finden, der die Balance der optimalen Stimulationdarstellt. Sie leben in beiden Welten, was sie hin und her reißt. Sie sind leicht überstimuliert, aber auch leicht gelangweilt. Sie neigen dazu, oft und gern Neues auszuprobieren - und sich dabeiauch zu überfordern. Periodisch schwanken sie zwischen Phasen der Extravertiertheit und des Rückzugs. Entwickeln sie nicht Fähigkeiten zum Selbstmanagement (besser gesagt: zur Selbstführung!), sehenwir scheinbar sprunghafte und impulsive Menschen, die Dinge anpacken und wieder hinwerfen, die ihre Umwelt verwirren und im Extremfall den Eindruck einer gespaltenen Persönlichkeithervorrufen.
Rolf Sellin („Wenn die Haut zu dünn ist“) schreibt:
[…] Es handelt sich um die Hochsensiblen, die zugleich High Sensation Seeker sind. Bei ihnen wechseln Zeiten, in denensie nur wenige Reize vertragen und sich typisch hochsensibel verhalten, mit Phasen, in denen ihnen die Reize nicht stark genug sein können und in denen sie große Herausforderungen suchen und Risikeneingehen, Kampf und Wettbewerb lieben, was für Hochsensible sonst völlig untypisch ist.
Hochsensible, die zugleich zur Gruppe der High Sensation Seeker gehören, verstehen sich oft selbst nicht, und ihre Mitmenschen sind ebensoirritiert über ihre Widersprüchlichkeit. Sie entsprechen nicht der landläufigen Vorstellung, nach der man entweder so ist oder so. Oft wenden sie diese Art von Logik auf sich selbst an undunterdrücken eine ihrer beiden Seiten, vielleicht zu unterschiedlichen Zeiten mal die eine und mal die andere. Sie sind jedoch beides: hochsensibel und zugleich risikofreudig.
Hierzu möchte ich anmerken:
Dem Leser mag hier der Begriff „Sensation“ wie "sensationell" anmuten, also als "mit Risiko (im landläufigen Sinne)behaftete Aktivitäten" wie z. B. Fallschirmspringen oder Bungeejumping. Diese Form der High Sensation Seeker gibt es.
„Sensation“ sehe ich hier vor allem im medizinischen Sinne als "Reiz". Reize werden in der Medizin (Neurobiologie) auchSensationen genannt. Das muss also nicht unbedingt etwas mit Risiko nach allgemeingültigem Verständnis zu tun haben.
Hohe Reize können auch rein kognitive sein, die die Emotionen berühren. Wenn z. B. ein Wissenschaftler eine genialeEntdeckung gemacht hat, oder ein lange gehegter Wunsch realisiert wird, z. B. eine außergewöhnliche Reise. Das kann der „Kick“ bei einem Fußballfan sein, dessen Verein gewonnen hat oder auch einGefühl der Verliebtheit, das so stark ist, dass der HSS den neuen Partner gleich am zweiten Tag heiraten will. Oder auch die ständige Suche nach Herausforderung bei jedem neuen Job.
Nach dem ersten „Kick“, der je nach Sensation (Reiz) auch schon mal einige Monate anhalten kann, kommt der HSS meist rechtschnell und oft auch recht unsanft auf den Boden der Tatsachen zurück.