Ich habe gerade dieses Buch gelesen. Der Autor ist Psychiater. Es geht darum, dass es in vielen Familien "schwarze Schafe" gibt und wie die sich daraus ergebenden Belastungen und Kränkungen den weiteren Lebensweg bestimmen können. Leider ist es wirklich sehr schlecht und umständlich geschrieben und der Autor bleibt sehr an der Oberfläche, deshalb kann ich es eigentlich nicht empfehlen.
Da ich einige Klinikaufenthalte hinter mir habe und daher zwangsläufig mit den Mitpatienten kommuniziert habe, kann ich gleichwohl bestätigen, dass bei sehr vielen Depressiven recht schnell die Sprache auf einen schlechte Kindheit kommt und dabei ging es immer um das Thema Zurückweisung, man ist halt ausgegrenzt worden. Wer die Bedürfnispyramide von "Maslow" kennt, weiß, was da schief gelaufen ist und welche Hypothek das für den betroffenen Menschen bedeutet. Deshalb ist das Thema des Buches an sich schon gut gewählt, leider wird der Autor dem eigenen Anspruch in keiner Weise gerecht.
Es war aber für mich Anlaß, die aufgeworfene Grundannahme zu vertiefen, ich bin davon heute nacht sogar zitternd wach geworden, es fühlte sich an wie Frieren, obwohl es im Schlafzimmer recht warm war. Da ich ein sehr analytischer Mensch bin, habe ich meine Gedanken dazu heute morgen geordnet und aufgeschrieben, das ist bei mir fast ein Zwang, denn ich kann nur nachvollziehen, was ich auch prägnant in Worte fassen kann. Damit will ich Euch aber nicht behelligen, zumal die Zurückweisung bei jedem andere Formen und Inhalte haben mag. Aber es ist halt so, dass auch ich das "schwarze Schaf" der Familie war, als Kind Bettnässer, Legastheniker und in der Schule kaum zu unterrichten, der Totalversager also. Die vollständige Befreiung davon kam erst im Studium, das mir keinerlei Schwierigkeiten bereitet hatte, und im Berufsleben habe ich dann so viel Zuspruch bekommen, dass zumindest übergangsweise der Mangel an erfahrener Wertschätzung ausgeglichen worden ist.
Es hilft nichts, sich immer wieder einzureden, heute erwachsen zu sein und dass einen die damalige Zurückweisung nicht mehr betrifft, das emotionale Setting und die Rolle in der Familie bleibt.
Über viele Jahre habe ich es geschafft, mich aus dieser Rolle des schwarzen Schafes herauszuholen, indem ich eine Meta-Ebene geschaffen habe und von außen auf die Problematik blicken und diese beeinflussen konnte. Jetzt hat mich das Ursprungsdilemma aber erneut voll im Griff und ich arbeite daran, wieder diese Meta-Ebene zu erreichen.
Mal ganz provokant in die Runde der Depressiven hier gefragt: Hattet Ihr als Kind auch den Eindruck, von den Eltern nicht angenommen bzw. geliebt zu werden? Es geht weniger darum, wie es tatsächlich war, es geht darum, was ihr empfunden habt, nur das ist maßgeblich, die subjektive Wahrheit. In meiner Familie waren z.B. schon alle erstrebenswerten Rollen bereits mit meiner Geburt vergeben, es gab nur Highflyer, alle klug, alle schön, alle erfolgreich und ich als "Nesthäkchen" hatte nichts dergleichen zu bieten.
Da ich einige Klinikaufenthalte hinter mir habe und daher zwangsläufig mit den Mitpatienten kommuniziert habe, kann ich gleichwohl bestätigen, dass bei sehr vielen Depressiven recht schnell die Sprache auf einen schlechte Kindheit kommt und dabei ging es immer um das Thema Zurückweisung, man ist halt ausgegrenzt worden. Wer die Bedürfnispyramide von "Maslow" kennt, weiß, was da schief gelaufen ist und welche Hypothek das für den betroffenen Menschen bedeutet. Deshalb ist das Thema des Buches an sich schon gut gewählt, leider wird der Autor dem eigenen Anspruch in keiner Weise gerecht.
Es war aber für mich Anlaß, die aufgeworfene Grundannahme zu vertiefen, ich bin davon heute nacht sogar zitternd wach geworden, es fühlte sich an wie Frieren, obwohl es im Schlafzimmer recht warm war. Da ich ein sehr analytischer Mensch bin, habe ich meine Gedanken dazu heute morgen geordnet und aufgeschrieben, das ist bei mir fast ein Zwang, denn ich kann nur nachvollziehen, was ich auch prägnant in Worte fassen kann. Damit will ich Euch aber nicht behelligen, zumal die Zurückweisung bei jedem andere Formen und Inhalte haben mag. Aber es ist halt so, dass auch ich das "schwarze Schaf" der Familie war, als Kind Bettnässer, Legastheniker und in der Schule kaum zu unterrichten, der Totalversager also. Die vollständige Befreiung davon kam erst im Studium, das mir keinerlei Schwierigkeiten bereitet hatte, und im Berufsleben habe ich dann so viel Zuspruch bekommen, dass zumindest übergangsweise der Mangel an erfahrener Wertschätzung ausgeglichen worden ist.
Es hilft nichts, sich immer wieder einzureden, heute erwachsen zu sein und dass einen die damalige Zurückweisung nicht mehr betrifft, das emotionale Setting und die Rolle in der Familie bleibt.
Über viele Jahre habe ich es geschafft, mich aus dieser Rolle des schwarzen Schafes herauszuholen, indem ich eine Meta-Ebene geschaffen habe und von außen auf die Problematik blicken und diese beeinflussen konnte. Jetzt hat mich das Ursprungsdilemma aber erneut voll im Griff und ich arbeite daran, wieder diese Meta-Ebene zu erreichen.
Mal ganz provokant in die Runde der Depressiven hier gefragt: Hattet Ihr als Kind auch den Eindruck, von den Eltern nicht angenommen bzw. geliebt zu werden? Es geht weniger darum, wie es tatsächlich war, es geht darum, was ihr empfunden habt, nur das ist maßgeblich, die subjektive Wahrheit. In meiner Familie waren z.B. schon alle erstrebenswerten Rollen bereits mit meiner Geburt vergeben, es gab nur Highflyer, alle klug, alle schön, alle erfolgreich und ich als "Nesthäkchen" hatte nichts dergleichen zu bieten.
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Jannis ()