Back on board!

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    • Back on board!

      Liebe Leute,

      Ihr habt seit Januar dieses Jahres nichts mehr von mir gehört und mein letztes Posting (am selben Tag hat mich der Notarzt mit Verdacht auf einen Schlaganfall in eine Klinik gebracht) war bereits weitgehend irre.

      Meine Abwesenheit hatte einen trifftigen Grund: Ich war über einen Zeitraum von 6 Monaten durchgängig manisch-psychotisch unterwegs. Fünfmal war ich in Kliniken, zweimal bin ich auf der Intensivstation gelandet, hatte drei Auseinandersetzungen mit der Polizei (Handschellen), die mir zwei Rippen gebrochen hatte, zwei Gerichtsverfahren und habe mehrere Monate in den geschlossenen Abteilungen von psychiatrischen Kliniken zugebracht, zweimal im Ausland (Frankreich und Spanien) und einmal in D. Kurz: Ich habe mich wirtschaftlich total ruiniert und sozial völlig isoliert. Jetzt stehe ich vor einem riesigen Scherbenhaufen, den ich nie mehr kitten kann.

      Meine Frau trennt sich gerade von mir (ich habe sie, was gar nicht meine Art ist, über einen langen Zeitraum fortlaufend und extrem aggressiv beleidigt - wie viele andere auch), mein Haus werde ich nicht halten können, meinen Beruf übe ich schon seit einem Jahr nicht mehr aus und könnte es auch nicht mehr, weil ich die dazu notwendige Konzentration nicht mehr aufbringen kann. Ich habe riesige Summen an Geld verschwendet, Dinge, die ich nicht brauchen kann, gekauft und auch sehr viel Geld einfach verschenkt. Nahezu täglich kommen Forderungen aus dieser Zeit bei mir an.

      Als die Manie dann in eine schwerste Depression umschlug, habe ich den Unsinn erkannt, den ich angerichtet hatte und einen Suizidversuch unternommen.

      Jetzt bin ich zwar nicht mehr psychotisch aber völlig antriebs- und denkgehemmt. - Egal, was ich derzeit unternehme, es geht alles schief. Gerade eben habe ich aufgrund eines Fahrfehlers einen Reifen meines Autos zerstört, mein vorheriges Fahrzeug steht mit einem selbstverschuldeten Motorschaden (bei Tempo 260 km/h) vor der Tür, ein anderes habe ich gerade im Ausland verschrotten lassen müssen und ein weiteres steht irgendwo in Portugal, habe aber vergessen wo.

      Ich hatte 20 kg ( ich war immer schon sehr schlank) abgenommen, nicht mehr geschlafen und war völlig ausgezehrt in einem lebensbedrohlichen Zustand in eine Klinik gekommen. Es ist bekannt, dass bei derartig schweren Episoden jedesmal Milliarden von Hirnzellen kaputt gehen, es kamen bei mir noch die häufigen Hypoglykämien aufgrund mangelnder Nahrungszufuhr hinzu. Derzeit schaffe ich die einfachsten Dinge des täglichen Lebens nicht mehr und kann mich nicht einmal aufraffen, zu duschen und frische Sachen anzuziehen. Jeden Mist, der sonst Alltagsroutine ist, muss ich mir aufschreiben, um ihn nicht zu vergessen. - Ein schrecklicher Zustand, wenn man sich selbst nicht mehr über den Weg traut und realisiert, wie verblödet (es fühlt sich an wie eine vorzeitige Demenz) man ist.

      Medikamente (Valproat und Quetiapin) nehme ich und alle zwei Wochen kommt mich ein Psychiater, dem ich vertraue, besuchen. Die bisherige Medikation greift nicht, jedenfalls nicht gegen die brutale Depression (Mirtazapin musste ich wegen starker NW absetzen) und ich denke laut über alternative Behandlungsmethoden nach: Ketamin (das hatte mir schon einmal geholfen, aus einem Tief herauszukommen), tiefe Hirnstimulation mittels Elektroden (die Unis Bonn und Freiburg planen gerade eine Studie dazu), Magnetfeldtherapie und EKT. Ich bin bereit, alles auszuprobieren auch wenn das mit großen Risiken verbunden sein sollte, so wie es derzeit ist, geht es jedenfalls nicht weiter.

      In a nutshell: Meine Lebensqualität liegt derzeit unterhalb des Gefrierpunktes!

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Jannis ()

    • Lieber Jannis,

      obwohl ich nicht mehr viel hier bin, hat mich Dein Beitrag sehr berührt und zum Schreiben bewegt. Irgendwie ahnte ich, dass es dir wohl nicht so gut gehen wird, weil ich so lange nichts mehr von dir gelesen habe.

      Es bleibt mir aus der Ferne, Dir die Daumen zu drücken, dass Du etwas finden wirst, was Dir aus dem Tief helfen wird. Ich kann gut nachvollziehen, dass Du für alles bereit bist, um da wieder heraus zu finden. Es ist einfach eine Scheiß Krankheit. Dieses Gefühl der Demenz kenne ich auch sehr gut aus meinen schwerden Depressionen. Da kann ich dir nur sagen, das wird wieder Besser, wenn man den Ausgang des Tunnels wieder gefunden hat.

      In so einer Depression ist es einfach schwer, sich aufzuraffen, um die Alltäglichkeiten zu schaffen. Aber für jedes klitze kleine Bisschen, was man doch irgendwie geschafft hat, ist es wichtig, dies anzuerkennen und wert zu schätzen, auch wenn man es am nächsten Tag wieder nicht hinbekommt.

      Du bist ein wertvoller Mensch, trotz des Ganzen was geschehen ist.

      Liebe Genesungswünsche Heike
      Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können (Patricia Deegan 1996).
    • Lieber Jannis,
      willkommen zurück. Wir sind in derselben Situation, nach einer Manie hart aufgeschlagen in der Realität. Ich kann dir nur versichern, es wird nach und nach besser. Ich hab auch mein ganzes Geld verschenkt usw usw

      Wünsch dir, dass du rasch wieder aus deinem Tief herauskommst. Hab Geduld und glaube an das Licht am Ende des Tunnels. Es wird wieder.

      blattl
    • Lieber Jannis,

      schön, mal wieder von Dir zu lesen, auch wenn der Anlaß ziemlich heftig ist. :traurig:
      Himmel nochmal, Du scheinst in die Hölle abgestiegen zu sein, ich beneide
      Dich nicht um die Erfahrungen, das hätte auch schnell tödlich enden können.
      Ich spreche aus eigener Erfahrung, da ich mal eine fette Manie mit ner Lungen-
      embolie 'bezahlt' habe, ich bin noch 3 Tage damit rum gelaufen, bis ich völlig
      ausgebremst auf der Intensivstation landete.

      Deine Psychose/ BS zweifeltst Du scheinbar jetzt nicht mehr an, vielleicht ist
      das ein Lichtblick in all dem Chaos ?
      Manchmal muß die (unsere) Welt um uns zusammenbrechen, damit wir neu und
      anders durchstarten können, damit sich Türen schliessen und Tore öffnen.
      Den Verlust Deiner Frau, Eurer Ehe, empfinde ich als den schlimmsten Punkt,
      wie lange ward Ihr ein Paar ? Gibt es keine Chance mehr für Euch ?

      Jedenfalls wünsche ich Dir von Herzen alles Gute und (viel) Liebe,
      LG von wendelin

      PS: Zur Zeit meide ich Computer (Internet), bin viel im "Real Life" unterwegs. :P
    • Jannis schrieb:

      Meine Frau trennt sich gerade von mir (ich habe sie, was gar nicht meine Art ist, über einen langen Zeitraum fortlaufend und extrem aggressiv beleidigt - wie viele andere auch)
      Lieber Jannis,

      ist das endgültig, willst Du das vielleicht auch ?
      Nach und während meiner letzten MajorManie
      waren wir auch an diesem Punkt angelangt, erst
      die Aufarbeitung in Paargesprächen hat uns von
      diesem Albtraum befreit.
      lgw
    • Lieber Jannis,

      auch habe mich in letzter Zeit rar gemacht und irgendwie hab ich den Beitrag auch nicht gesehen, weil ich immer nur so kurz da war.
      Freud und Leid so oft so eng zusamen und manchmal hat man das Gefühl, dass man für einen Lichtblick unangemessen viel bezahlen muss. Erst noch im Sommer lief es nicht so schlecht. Endlich hat man erkannt, dass die Dianose nicht stimmen kann. Im September noch hab ich die beste klinische Klausur geschrieben und schwebte auf Wolke 7 und dachte "hey man, endlich läufts auch mal bei mir richtig gut". Noch am selben Tag, als ich das Prüfungsergebnis erfahren habe, da sitz ich im Wartebereich und wwarte auf meine Rezepte, da bekomm ich ne Nachricht, meine Mutter hätte nen Darmverschluss, der Notarzt hat sie mitgenommen. Intensivstation - schon wieder. Ich dachte, das kanns nicht sein. Bitte nicht jetzt sterben und bitte nicht an diesem Tag. Zum Glück haben sie es hinbekommen, aber der Tag versaut und die Freude dahin.
      Dann wurde mir ständig übel. Wir dachten wir werden Eltern. Wir hatten da so'n Unfall mit dem Verhütungsmittel...in der kritischen Zeit...hätte durchaus sein können. Dann wandert der Schmerz plötzlich von oben nach unten und manifestiert sich in der rechten Leiste. Ich dachte schon, mein Kopf macht mir das vor, weil mein Freund ist Hypochonder und der hat mich wahnsinnig gemacht. Der fragt gern Dr. Google und keiner, der nicht selbst mit einem Hypochonder zusammen ist, weis, was man da als Partner mitmacht. An dem Punkt wurde mir dann aber doch anders. Manchmal bekam ich plötzlich so starke Schmerzen, dass ich dachte ich breche in der Mitte auseinander und bin dabei ziemlich laut geworden. Da bin ich zum Hausarzt und meinte "Sag mal Peter, kann es sein, dass mein Appendix ausziehen will?". Er fummelt, ich geh halb an die Decke. "Tatsache. Ach scheiße". Tja Notaufnahme und die Freunde haben keinen Spaß verstanden. Die stecken einen gleich in den nächsten freien OP. Ich weis nicht, wie viele Leute einen vor der OP fragen, ob man gegen was allergisch ist. Jedem hab ichs erzählt. Und was ist? Ich wach aus der Narkose auf, der ganze Bauch zugebappt mit Cosmopor und was noch viel schlimmer ist mit stinknormalen Steristrips. Gegen beides allergisch. Ich mein, es ist echt gut gemacht. So von den Schnitten her. Aber es wäre sehr viel besser geheilt, wäre der Mist da nicht drauf gewesen. Man kacke, man wird nicht mal ernst genommen, wenn man da gearbeitet hat.
      Ich konnt vor der OP schon nicht schlafen wegen der Schmerzen, aber danach wurde es auch nicht besser. Die Klimaanlage war unerträglich laut und nachts haben sie ewig lang die Klingel läuten lassen. Nach 5 Tagen ohne Schlaf war ich so weich gekocht, dass ich den jungen Assistenzarzt der gerade Visite war, belabert hab, mich nicht mal ganz 48 Stunden nach der OP zu entlassen. Zu Hause angekommen war ich abends top fit. Dachte noch "geile Sache, wie son junger Körper das so wegstecken kann" Morgen früh Vorlesung". Da hatte ich ja keine Ahung, was noch kommen würde. Am nächsten Morgen wach ich auf und könnte mich vor Schmerzen biegen. Alles war wie vorher. Selbst dieses komische Aufstoßen von Luft. Konnte nichts essen tagelang. Nur noch Durchfall. Konnte nicht aufstehen. Nächster Tag beim Hausarzt. Der sagt, das geht so nicht. Das darf nicht so wehtun. Es folgt ein langer Diagnostik-Marathon von Allgemeinchiruren über Gynäkologen usw. Gefährlich, gefährlich, kaum eine Körperöffnung, die sicher vor ihnen ist. Woher all die freie Flüssigkeit im Bauchraum kommt, darüber wurde viel spekuliert, vieleicht von der OP, vieleicht was anderes, aber was? Fakt war, jedes mal, nachdem mich jedem betatscht oder lange genug mit diversen Ultraschallsonden tracktiert hat, hatte ich die nächsten 2 Tage nichts zu lachen. Zeitweilig konnt ich nicht liegen, egal wie. Viele, viele schlaflose Nächte. In manchen hab ich mich nachts angezogen und bin in der Dunkelheit durch die Oberstadt geirrt. Heulend. Wenn nicht dort, dann hab ich heulend auf dem Klo nachts geschmollt. Irgendwann hate ich die Schnauze voll. Nachdem jeder seinen Senf dazugegeben und nichts brauchbares zu Tage gefördert hat, hab ich beschlossen, dass ich solange ich kein Fieber und nix bekomme, man mich einfach nicht mehr anfässt und man die Sache einfach mal in Ruhe lässt. Tja, so wird aus einer lapidaren "Blinddarm-OP" ein Alptraum über 4 Wochen. Hey is super als Diät. Das ist aber der einzisgte Vorteil. Das kommt gar nicht so selten vor. Alle Darm-OP's sind hässlich, vor allem wenn der Darm viel mobilisiert wurde. Ich hab so viele Leute selbst mit Appendizitis in den OP eingeschleußt, aber die sieht man dann ja nicht wieder. De facto haben wohl aber nicht wenige Leute massive Probleme hinterher für eine Weile.

      Tja gut war das alles nicht. Auch nicht für die Stimmung. Zeitweilig dachte ich, ich bekomm ne Depression. Vielleicht hat da unterschwellig auch was gearbeitet. Hat mich maßlos geärgert, dass man von jetzt auf sofort vom Überflieger zum Dauerkrankheitsfall wird. Ich weis nicht, ob ich dieses Semester so ein hohes Leistungsniveau halten kann. Dafür jetzt mega Druck im Rücken. 6 Hardcore-Klaururen schreiben und gut bestehen oder muss Studium um ganzes Jahr verlängern.
      Krankenkasse stresst auch rum. Will mich am liebsten nicht mehr als Student versichern. Weil ich nicht gleich geantwortet habe, sind sie vom Höchstsatz ausgegangen und haben dann versucht mit 4.000 Euro vom Konto zu buchen. Da stand ich plötzlich erstmal ohne Geld da. Das wurde zwar rückgebucht, aber da guckt man schon doof aus der Wäsche. Der höchste Beitrag liegt pro Monat wohl bei knapp 800 Euro.

      Die Medis, die du gerade nimmst, werden dich aus einer schweren Depression nicht holen können. Valproat eh nicht, aber auch Seroquel ist nicht der antidepressive Knaller. Vor allem drückt es massiv nach unten. Die antimanische Wirkung ist deutlich stärker, als die antidepressive. Ich werd dir dazu auch noch was schreiben, dass allerdings als PN, alles andere wäre unprofessionell.

      Fühl dich mal ganz lieb gedrückt!! Es wird trotzem die Sonne morgen aufgehen! Und das ist auch gut so. Irgendwie geht es immer weiter, wie knallhart das auch sein mag. Aber es liegt auch etwas tröstliches darin.

      Liebe Grüße, das durchgeknallte Nüssli
      Was tun nach dem Absturz?
      Aufstehen. Krönchen richten. Würdevollen Schrittes weitergehen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Zaubernuss ()

    • Was'n Glück, seit ich sämtliche Weißkitteln konsequent meide, wirds langsam besser. Gibt noch paar Sachen, da macht es sich übel bemerkbar, aber ich hoffe, auch das verschwindet irgendwann.

      Es wundert mich ganz und gar nicht, dass Leute, die ständig Schmerzen haben eher zu Depressionen neigen und außerdem (statistisch gesehen) auch eine geringere Lebenserwarung haben. Das muss am negativen Stress liegen, den man empfindet. Kranksein ist doof.

      Deswegen werde ich ich morgen wieder konsequent im Schlosspark sprinten gehen. Danach bin ich immer glücklich. Wenn ich durch den Park rase merk ich nichts. Oh ich liebe den Adrenalin-Kick und das Gefühl flink wie ein Wiesel zu sein. Es erweckt zumindest für eine kruze Zeit den Anschein, als wäre ich topfit.

      LG, Nüssli
      Was tun nach dem Absturz?
      Aufstehen. Krönchen richten. Würdevollen Schrittes weitergehen.
    • Hallo Jannis,

      hast du etwas gegen deine Depression gefunden oder in Aussicht? Das mit deiner Frau ist schade, aber wenn es erstmal nur eine Trennung auf Zeit ist, dann ist vielleicht noch Hoffnung da. Ich wünsche Dir weiterhin alles Gute und das du den Deprimonat November irgendwie überstehen kannst.

      Liebe Grüße Heike
      Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können (Patricia Deegan 1996).
    • Zaubernuss schrieb:

      Was'n Glück, seit ich sämtliche Weißkitteln konsequent meide, wirds langsam besser. Gibt noch paar Sachen, da macht es sich übel bemerkbar, aber ich hoffe, auch das verschwindet irgendwann.

      Es wundert mich ganz und gar nicht, dass Leute, die ständig Schmerzen haben eher zu Depressionen neigen und außerdem (statistisch gesehen) auch eine geringere Lebenserwarung haben. Das muss am negativen Stress liegen, den man empfindet. Kranksein ist doof.

      Deswegen werde ich ich morgen wieder konsequent im Schlosspark sprinten gehen. Danach bin ich immer glücklich. Wenn ich durch den Park rase merk ich nichts. Oh ich liebe den Adrenalin-Kick und das Gefühl flink wie ein Wiesel zu sein. Es erweckt zumindest für eine kruze Zeit den Anschein, als wäre ich topfit.

      LG, Nüssli
      Ich meine aus anderen Beiträgen von dir heraus gelesen zu haben, dass deine Ursprungsdiagnose nicht mehr stimmt. Was ist denn die neue?

      Wegen meiner Skepsis gegen die Weißkittel hast du mich ja schon ein paar Mal kritisiert. Jetzt hast du sie selbst? Wie kommts?

      Schade, dass hier nur noch so wenige schreiben, man hat den Eindruck, das Forum hat keinen Admin mehr.
    • Hi Jannis!

      Weil ich weis, wie schnell Bipolare zu verunsichern sind, werde ich dir das mit der Diagnoseänderung via PN schreiben. Ich möchte nicht, dass jemand einfach all seine Medis von jetze auf sofort absetzt und derjenigen Person dann Flügelchen wachsen, bereit abzuheben in Richtung Manie (oder der tiefe Fall ins Gegenteil), weil er oder sie denkt: "ja wenn das bei der so ist, dann ist das bei mir vielleicht auch alles falsch". Wenn man Bipolar ist, dann hadert man ja sehr mit der Diagnose, v.a. weil sie alles verändert. Ich kenne das ja von mir selbst und weil ich mir dessen bewusst bin, möchte ich kein Öl ins Feuer gießen. Bei manchem wird die Diagnose vielleicht tatsächlich nicht korrekt sein, aber da müssen die bestreffenden Personen das persönlich bei dafür qualifizierten Menschen das überprüfen lassen und nicht durch Auslasen der Medis selbst versuchen herausfinden....das ist der falsche Weg.

      Meinst du Skepsis gegenüber "Weißkitteln" generell oder speziell Psychiater?
      Das in unserem Gesundheitssystem nicht alles so läuft, wie wir lieber glauben möchten, das sage ich ja schon länger. Meine Skepsis ist nicht kleiner geworden. Das kann sie auch gar nicht, wenn man sich die neuesten statistischen Auswertungen anschaut.
      Aber ich habe schon immer gesagt, dass es neben vielen durchschnittlichen und auch unterdurchschnittlichen, es auch so manchen sehr guten Psychiater gibt. Da Psychiater aber generell immer mehr zur Mangelware werden, wird es immer schwerer bei jemanden unterzukommen, der richtg gut ist. Ich fands nicht gut, dass du sie alle entwertet hast und regelrecht beschimpft.

      Dass unser Herzblatt hier nicht mehr schreibt (Moritz), liegt wohl an dem Umstand, dass es regelrecht ins Auge sticht, dass immer dann, wenn er einen Beitrag von sich ins Netz stellt, man darauf warten kann, dass die Seite wieder gehackt wird.
      Hm ich weis nicht, er hat ja gesagt, er arbeitet nicht mehr in der Klinik. Vielleicht hat er auch mit seiner Praxis so viel zu schicken, dass er zu geplättet ist, um hier noch zu lesen oder schreiben. Frag ihn doch :devil: Aber erwarte so schnell keine Antwort...

      LG, Nüssli
      Was tun nach dem Absturz?
      Aufstehen. Krönchen richten. Würdevollen Schrittes weitergehen.
    • Jannis schrieb:

      Zaubernuss schrieb:

      Was'n Glück, seit ich sämtliche Weißkitteln konsequent meide, wirds langsam besser. Gibt noch paar Sachen, da macht es sich übel bemerkbar, aber ich hoffe, auch das verschwindet irgendwann.

      Es wundert mich ganz und gar nicht, dass Leute, die ständig Schmerzen haben eher zu Depressionen neigen und außerdem (statistisch gesehen) auch eine geringere Lebenserwarung haben. Das muss am negativen Stress liegen, den man empfindet. Kranksein ist doof.

      Deswegen werde ich ich morgen wieder konsequent im Schlosspark sprinten gehen. Danach bin ich immer glücklich. Wenn ich durch den Park rase merk ich nichts. Oh ich liebe den Adrenalin-Kick und das Gefühl flink wie ein Wiesel zu sein. Es erweckt zumindest für eine kruze Zeit den Anschein, als wäre ich topfit.

      LG, Nüssli
      Ich meine aus anderen Beiträgen von dir heraus gelesen zu haben, dass deine Ursprungsdiagnose nicht mehr stimmt. Was ist denn die neue?
      Wegen meiner Skepsis gegen die Weißkittel hast du mich ja schon ein paar Mal kritisiert. Jetzt hast du sie selbst? Wie kommts?

      Schade, dass hier nur noch so wenige schreiben, man hat den Eindruck, das Forum hat keinen Admin mehr.
      Lieber Jannis,

      ich hoffe, dass es bei Dir bergauf (?) geht ! Bist Du viel mit Deinem Hund unterwegs, viel frische Luft ?
      Zu *Weißkitteln": Lange gesucht, aber jetzt habe ich Ärzte meines Vertrauens, oft gewechselt, hat lange
      gedauert ... Heute gabs wieder eine lange Implantatbehandlung für den Oberkiefer, der 4. Arzt mittler-
      weile, übrigens ein türkischstämmiger Grieche, seit über 20 Jahren bei uns 'eingedeutscht', völlig toll der
      Typ, mein Alter, mit internationalem, jungen Team. :biggrin:

      2000 bekam ich in der tiefenpsychologischen Reha erstmals die DX "Hypomanie", niemand traute sich, mich
      zu medikamentieren, auch in den folgenden 3 Rehas nicht ! Allerdings war ich auch nicht "durchgeknallt"
      genug, Familienvater, der den Arsch der Familie am Kacken halten wollte. Es gab immer wieder 'leichtere
      Manien' jenseits der Hypomanie, die ich lange im Berufsleben kompensieren konnte. Irgendwann kamen
      dann Zusammenbrüche, die Physis spielte nicht mehr mit.

      Auf Anraten einer bipolaren Freundin (mittlerweile über 70) habe ich mich 2010 (es waren also 10 Jahre !!
      vergangen) für ein Forschungsprojekt zur BS gemeldet. Schriftliche Interviews, viele, viele telefonische
      Befragungen durch verschiedene Ärzte/ Psychs folgten, oft über 2 Std., manchmal sehr anstrengend. Ich
      bat um eine Detaildiagnose.
      Dann wurde ich einen ganzen Tag lang vor Ort untersucht und befragt, danach waren wir beide völlig fertig.
      Zum Glück hat mir meine Hausärztin eine Überweisung gefaxt, somit konnte ich auch offiziell diagnostiziert
      werden. Und das passt wie Arsch auf Deckel, kein WischiWaschi mehr ... Mir war das wichtig, und es passt.

      Ich wünsch Dir was Liebes,
      lgw