Kann man MPH in der Schwangerschaft halbwegs guten Gewissens nehmen oder nicht? (Moritz?)

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    • Kann man MPH in der Schwangerschaft halbwegs guten Gewissens nehmen oder nicht? (Moritz?)

      Hiho!
      Die Frage ist eher an Fachpublikum gerichtet und an solche, die damit selbst Erfahrungen haben, denn Mutmaßungen helfen da nicht und ist zum Herumprobieren ein zu ernsthaftes Thema, wo falsche Entscheidungen fatale Konsequenzen haben können. Vor allem für das Kind.

      Es geht um Methylphenidat- und insbesondere solches, dass nicht retardiert ist.
      Leider ist mein shrink dafür bekannt, dass er viel redet, die Patienten kaum zu Wort kommen, und eigentlich nichts Gehaltvolles dabei hervorgebracht hat. Das war bei deisem Thema vor 2 Wochen genauso. Er hat geret und geredet und geredet und am Ende wusste ich schon fast nicht mehr, was genau meine Frage war. Ihr kennt sicherlich diesen Typ Menschen, die so einen Schwall voll Rede auf eine einfache Frage hin ablassen, dass man fast die Frage vergessen hätte, weil man gedanklich so vollgelullt wurde...
      Da ich nun möglicherweise schneller Mami werde, als das geplant war, ist das etwas kompliziert, denn die Datenlage ist wiedersprüchlich.
      Der eine sagt, laut Studienlage, kann man das machen, eine befreundete Ärztin meinte "Oh Gott bloß nicht, das ist embryotoxisch", der nächste sagt "ja musste halt wissen, is ne Nutzen-Risiko-Abwägung", der übernächste sagt, er hat entgegen der vielen uneinheitlichen Ergebnisse selbst noch keine negativen Erfahrungen diesbezüglich gemacht (da wusste ich aber auch nocht nicht, wie klein die Fallzahl war....).

      Ich habs erstmal weitergenommen. Geht nicht anders, gerade wo es gerade nicht glatt läuft. Hab einfach zu wenig Stressresistenz ohne. Dafür stresst mich zusätzlich das schlechte Gewissen. Ich nehm deutlich weniger. Kam an guten Tagen mit 30mg aus. Aber da hatte ich auch noch keine Komplikationen. Vor der Babysache hab ich teilweise bis zu 50mg MethylpheniTAD genommen. Hab also Junior zuliebe um 20mg reduziert und die Schwangerschaftsglückseligkeit gibt ja etwas Aufwind (allerdings nur, solange keine größeren Katastrophen im Anmarsch sind).
      2011 bin ich in der Schwangerschaft ganz ohne Medis ausgekommen. Diesmal ist das nicht so. Aber wir bewegen uns derzeit in einer kritischen Phase, wo jeder Tag "hop" oder "top" bedeuten kann. Deswegen wollte ich bisher nicht ganz auf null gehen, war mir zu riskant.
      Retardiertes wirkt bei mir nicht mehr seit der endoskopischen Appendektomie im Oktober. Darmsanierung gemacht, nachdem der gesponnen hat nach den vielen Antibiotika. Der hat sich auch erholt, aber die Wirkung nicht. Die 2. Phase wird nicht freigesetzt. Manchmal merkte ich nicht mal mehr was von der schnellwirksamen komponente in der Retardkapsel. Sehr merkwürdig. Aber womöglich würde das keinen Unterschied machen, welches Präparat man nimmt oder kombiniert...
      Lasst mal eure Erfahrungen hören!

      LG, das Nüssli
      Was tun nach dem Absturz?
      Aufstehen. Krönchen richten. Würdevollen Schrittes weitergehen.
    • Hallo Renate!

      Das mit meinem behandelnden Arzt ist ja das Problem. Redet viel, sagt letztlich aber nichts. Man könnte auch sagen, er redet viel um den heißen Brei, weil er damit nicht ausreichend Erfahrungen hat, was er am Ende auch zugegeben hat und die Datenlage aus Studien ist wie gesagt völlig wiedersprüchlich.
      Sicherlich hat das Kind ein höheres Risiko zu erkranken, als wenn die Eltern die Erkrankung nicht hätten. Aber man weis z.B. nicht genau, ob die Einnahme von MPH in der Schwangerschaft diesbezüglich Vor- oder Nachteile hat (bzw. konnte mir keiner darauf eine gut fundierte Studie vorlegen mit ausreichend großer Fallzahl/Stichprobe). Interessant ist dabei, inwieweit Dopaminrezeptoren eine andere Dichte haben, wenn man es in der Schwangerschaft nimmt. Das könnte auch negativ sein.
      Man muss im Auge behalten, dass die genetische Veranlagung hier nur einen Teil ausmacht. Noch viel entscheidender ist, wie das Kind aufwächst, denn das hat extremen Einfluss darauf, inwieweit sich das bemerkbar machen wird. Als Eltern müssen wir richtug gut eingestellt sein und wahnsinnig gute Strukturiertheit vorleben. Das Kind darf nicht von uns schlechte Gewohnheitebn abgucken, denn es darf nicht durch Unstrukturiertheit schnell in Stress geraten. Generell muss man sagen, dass selbst wenn es trotzdem dazu kommen sollte, das das Kind Symptome zeigt, dann wird es damit sehr viel besser zurechtkommen, als wir. Wir haben ja etliche Studienkommilitonen, die jünger sind, als wir und die von klein auf behandelt wurden. Wenn man es nicht weis, dann kommen andere nicht darauf. Sie sind auch nicht eingeschränkt. Im Gegenteil. Das sind alles Leute mit sehr guten Studienleistungen.
      Vererben kann man viele gute und schlechte Sachen. Ich persönlich finde, die Veranlagung für eine Krebserkrankung mit schlechter Heilungschance wissentlich mitzuvererben (weils in der Familie liegt) wesentlich problematischer, als das hier. Zum Glück gibt es das in keiner unserer Familien bisher.

      LG, das Nüssli
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