Trauer um Dorothea Buck, Bildhauerin, Überlebende und Zwangssterilisierte der NS-Zeit, Psychiatrie-Erfahrene

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    • Trauer um Dorothea Buck, Bildhauerin, Überlebende und Zwangssterilisierte der NS-Zeit, Psychiatrie-Erfahrene

      Hallo,

      so eben erfuhr ich, dass Dorothea Buck [de.wikipedia.org] heute mit 102 Jahren für immer von uns gegangen ist.

      Ich lernte Dorothea in meiner EX-IN-Ausbildung persönlich kennen, später nochmals bei einer Filmvorführung. Sie wird mir mit ihrer unvergesslichen hoffnungsvollen, kämpferischen und inspirierenden Art unvergesslich bleiben. Auch die Feier zu ihren 100. Geburtstag, bei der sie live per Video zugeschaltet war, war eine bewegende und persönliche Erfahrung.

      Mit ihren Erfahrungen in der NS-Zeit, ihrem Kampf um die Anerkennung des Opferstatus als Zwangssterilisierte, begann sie ihre persönliche Auseinandersetzung damit. Dann prägte sie den Ausspruch: "Sprecht nicht über uns, sondern mit uns" im psychiatrischen Kontext. Denn sie hat die gesprächslose kreapelinsche Psychiatrie in ihrer schärfsten Form nicht nur miterlebt, sondern auch überlebt.

      Auch ihre bildhauerische und schöpferische Art, zeugt von der Auseinandersetzung mit dem Geschehenen.

      In diesem Sinne hat Sie mit Prof. Bock die trialogischen Psychose-Seminare ins Leben gerufen, wo alle Beteiligten auf gleicher Augenhöhe sich austauschen und voneinander lernen können. Heute sind die Seminare in vielen Städten und Gemeinden schon integriert, damals war es eine Neuheit.

      Deshalb war es zu erwarten, dass sie den weiteren Schritt, dass krisen- und psychiatrieerfahrene Menschen eine Ausbildung (EX-IN) erhalten, um dann selbst im sozialpsychiatrischen Bereich tätig zu werden, mit ihrer ganzen Erfahrung unterstützte und sogar für viele auch im hohen Alter Anlaufstelle war.

      Sie wird uns fehlen, mit ihrer unermüdlichen Art, dem Psychiatrie-Geschehen nicht wortlos zuzusehen.

      Danke Dorothea, dass ich Dich kennen lernen durfte und hoffe, dass du nun deinen Frieden finden wirst.

      Viele Grüße Heike
      Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können (Patricia Deegan 1996).