Seelische Not

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    • Seelische Not

      Heute begegnete ich einer Frau, die sehr laut einen Vortrag an ein nicht vorhandenes Publikum hielt.

      Sie saß steif aufrecht auf einer Bank unmittelbar am Ufer und blickte starr auf den See hinaus, steif aufrecht mit beiden Händen auf den Knien. Sie sprach in monontonem Tonfall und sehr laut und präzise, so als würde sie auf einer Kundgebung hinterm Megaphon vom Zettel ablesen. Ich blieb in der Nähe stehen und hörte ihr zu. Sie erzählte präzise ihre Geschichte - etwa, wie ihre Tochter einfach wegging "Sie wollte ins Ausland und erhielt dabei Unterstützung."

      Diese Frau war in großer seelischer Not, abgeschottet von der Welt und fern von sich selbst. Mich hat das wieder mal erschüttert, nicht zuletzt, weil ich selbst dort sitzen könnte und alle gingen unberührt an mir vorbei.

      Wie kann man so einem Menschen helfen? Sie ist sicherich irgendwo in "Behandlung", denn den Medikamenteneinfluss konnte ich ihr ansehen. Wie sieht es aber mit der Seele aus? Die kann man nicht einfach medikamentös abschalten ung gut is.

      Wie hilft man Menschen, an die man nicht mehr rankommt, weil sie zu sehr allein gelassen wurden?
    • Vor einer Weile sah ich früh morgens eine sehr magere Frau in einer Art (beschmutzten) Bademantel und barfuß ganz abwesend langsam die Strasse entlang gehen.

      Ich sprach sie vorsichtig an, ob mit ihr alles in Ordnung sei (ich wusste nicht was ich sagen sollte) und ob ich ihr irgendwie helfen könne.

      Sie blickte natürlich nur durch mich durch und ging weiter, hatte ich auch garnicht anders erwartet. Aber ich frage mich immer, ob man irgendetwas tun sollte? Was wäre das Richtige?

      Vielleicht ist die Frau obdachos und will nicht gestört werden, in diesem Fall wäre es unpassend, jemandem Bescheid zu sagen. Oder sie ist geistig verwirrt und hat sich verlaufen ... ? Dann müsste man doch was tun, aber wo könnte ich in diesem Fall nachfragen?

      Zur Zeit sind so viele arme Irre unterwegs.
    • Soziale Kälte...

      Original von Minus NixalsverdrussDas ist kein schönes Thema, aber ich dachte mir, stell es mal hier rein, weil man doch in einer Psychose bespielsweise auch in eine solche, oder zumindest in eine hilflose Situation kommen könnte. Wer weiss das schon.Ich frage mich eben, was tun. Vielleicht sollte ich mich jetzt besser wieder mit etwas anderem beschäftigen. gutemine


      Lieb Minus!
      Ich find das sehr gut, dass Du Dich mit derlei Gedanken herumschlägst - natürlich net fia Di, denn damit gehts DIR jo net bessa. :(
      Also Kopfal hoch, Du kannst ja nix für unsa besch... System, in welchem manche Menschen afoch durch den sozialen Rost fallen!
      Ja, ich finde das auch schon arg, wie es diesen beschriebenen Personen geht. Wenn ich solche Mitmenschen sähe, würd ich sie sicher ansprechen/ zu helfen versuchen/eventuell Hilfe rufen. (Rettung?!) Bei uns gibts zum Glück doch einige Hilfsdienste, die sind jedoch leider ur-überlaufen.
      Is es net typisch fia "uns oame Irre" ;) dass grad wir uns Gedanken machen über Menschen, denen es noch besch... geht als uns? Andere gehn einfach vorbei und scheren sich garnix, oder?

      Dir ganz viel gute Energie!

      Hex
      ... Bi(polar... und net nur des!!) :scheinheilig:
    • Nun, Linz ist auch ein Platz, wo man nicht weit schauen muß.

      Obdachlose sind wohl oft Psychiatriepatienten, und umgekehrt.

      Es braucht ja nicht allzu viel, manchmal, um aus den Representations- und Prunkräumen rauszufliegen.
      Wir sprechen aus Erfahrung.

      Zum Glück wars Sommer, wir waren jung, es war Sommer, und die Donauauen Spielplatz so mancher netter Weggefährten und -innen. Wir werden fast ein bisschen melnacholisch, wenn wir an unsere Zeit unter freiem Himmel denken.

      Der Winter setzte dem natürlich ein unangenehmes Ende.