Hallo. Da pmmsg darum gebeten hat: hier ein längerer Beitrag von mir. Ich musste ihn auf drei Nachrichten verteilen, da er zu lang ist.
Um Missverständnissen vorzubeugen: der Text ist kein reiner Erlebnisbericht sondern auch sehr stark literarisiert. Das heißt aber nicht, dass Dinge darin reine Erfindung wären. Nur der Schluss ist erfunden.
Vorsicht, er ist lang, besser rauskopieren und ausdrucken.
Sinuskurve, lallt Fauser. Zickezacke, brüllst du.
Vor kurzem.
Vor kurzem muss es gewesen sein, dass dir die Sonne schien so golden.
Vor kurzem und schon ist jede Erinnerung daran verblasst wie blaue Tinte auf
gelbem Papier.
Du fühltest dich wie eine geschüttelte Flasche Sekt. Deine Hände flatterten zwischen
den Dingen, auch ohne Kaffee warst du starkhell und bärenwach.
Wenn doch nur der Tag mehr Stunden hätte, dann wärst du jetzt vielleicht noch bären-hell und hättest alles erledigt, was es jemals zu erledigen gibt. Du hättest eine Roman-trilogie vollendet, deinen Bruder in Öl porträtiert und einen Song geschrieben, obwohl du nicht Klavier spielen kannst. Du hättest in der Küche eine Hygienemaßnahme durch-geführt, sogar unter dem Schrank und hinterher wärst du schwimmen gewesen und immer noch hättest du Zeit gehabt, deinen Wirt zu besuchen, bei dem du Georg getrof-fen hättest und dem hättest du den Song vorgetragen, bis der Schnaps dich ruhiger gemacht hätte, nur beim Würfeln wäre es dir auf einmal lästig geworden, das Flattern deiner Hände, du hättest dich nicht getraut, dem Georg vier Finger an die Wange zu legen, denn vielleicht wären sie dir ausgerutscht, mitten in seinem Gesicht. Die Zunge hätte dir ausrutschen können, vielleicht hättest du die verrückte Bäckerin eine alte Drecksfotze genannt oder deinen Bruder ein blödes Arschloch, deinen Wirt eine dumme Sau und den Georg einen Schnösel.
Gegen jedes hätte gibt's 'ne Tablette.
Zur ‚Harmonisierung' wie der Doktor sich auszudrücken pflegte. Du hast ihn ausgelacht und die Pillen brav geschluckt.
Vorgestern.
Du hast nicht genug Zeit, um alles zu erledigen. Du fängst aber wenigstens schon mal alles an. Du beginnst, die Steuererklärung auszufüllen und dir zu notieren, wem du wie viel Geld überweisen musst. Dann kaufst du ein Huhn, falls du in drei Tagen ein Huhn braten willst und kochst für gestern eine Reispfanne und isst dann den Salat von vor zwei Tagen, der dir schon zum Halse raushängt, sich aber im Kühlschrank überraschend gut gehalten hat. Du fängst an, deine Texte zu ordnen und sie alle einmal durchzulesen, um zu sehen, wo du stehst, dann machst du einen Termin beim Zahnarzt. Du denkst dir, den Burroughs heute schnell fertig zu lesen und scheiterst nach drei Seiten, du fängst an,Wäsche zu waschen, willst deine beste Freundin endlich anrufen und dann verzettelst du dich und schreibst Georg einen Brief, obwohl du Georg schon angerufen hast, um ihn zum Essen einzuladen.
Als Georg kommt, hast du dich schon zweimal in den Daumen geschnitten, weil deine Finger gar nicht still halten wollen und Georg sagt auch gleich als er das Blut sieht, er habe gar keinen Hunger und ihr fahrt deshalb zu eurem Wirt.
Deine Hände, so kommt es dir vor, flattern weniger, vielleicht der Blutverlust, sinnierst du, da rutscht dir der Würfelbecher aus der Hand und der Wirt fragt, was denn sei. Nichts, sagst du, gar nichts, ich bin nur ein wenig aufgekratzt; und Georg denkt, es sei seinetwegen, du willst das auch gerne glauben und steckst deine Hände in die Tasche des Kapuzenpullovers, damit sie dir nicht mehr davon flattern können.
Königin nennen sie dich, und du lachst, weil du es gar nicht nötig hast, dass sie dich Königin nennen, weil du ja die Krone aufhast, was wissen die, wie schwer so eine Krone wiegt, denkst du und traust es dich nicht sagen.
Später bist du vom Bier müde, aber zum Schlafen brauchst du noch ein paar Schnäpse, denkst du, denn innen fühlt sich dein Schädel so rau an, so aufgerieben, du denkst an ein Zimmer, das mit Sandpapier tapeziert ist. An ein Zimmer mit 23 Türen, morgen wirst du sie alle öffnen, denkst du und hinter einer von den vielen Türen steht Bur-roughs, steht Fauser, wird Georg auf dich warten, in Strumpfhosen mit einer Narren-kappe, und eine sanfte Brise, ein kleiner Springbrunnen oder so, was dir dein wundes Gehirn kühlen könnte.
Auf dem Nachhauseweg beisst du die Zähne aufeinander, dass es knirscht und du bist froh, als du im Bett liegst, aber schlafen kannst du nicht, schlafen kannst du erst Stun-den später, nachdem du dir ausgemalt hast, wie das Ölporträt deines Wirts aussehen, der Song für deinen Bruder sich anhören und die Romantrilogie über Georg sich
lesen sollte.
In deinen Träumen ist dir alles unbekannt und doch macht dir alles noch größere Angst als du sie aus dem Leben kennst. Du stehst in einem Zimmer mit 23 Türen und alle klappern sie im Sturm.
Gestern.
Gestern musst du streichen, gestern ist nicht. Wo soll gestern denn sein, fragst du dich und weißt es wohl, denn gestern ist niemals ganz vorbei.
Gestern hast du Kopfschmerzen bis nachmittags und die Träume wollen sich nur lang-sam aus dir lösen, du bleibst stumm, den ganzen Tag.
Bei dem Gedanken an Kaffee spürst du ein Flattern in deinem Magen, ein gefangener Nachtfalter, wahrscheinlich hast du mit offenem Mund geschlafen, denkst du und hältst Ausschau nach einem Gefäß neben deinem Bett. Du musst dich ein Stück aus dem Bett herausbeugen, um den Topf mit drei alten Ravioli zu erwischen, dir wird kalt um die Schultern, in deinem Kopf setzt das zur Erblindung führende Pochen ein, es ist rot. Du siehst eine Gänsehaut auf den Unterarmen und der rechte Arm, mit dem du dich ab-stützt, will einknicken, du weißt nicht mehr so genau, du erwischst jedenfalls den Topf noch rechtzeitig und weißt nicht, ob der rote Schwall aus deinem Hals was mit deinem Blut zu tun hat. Du legst dich zurück und tastest mit der Zunge die mit einem Mal stumpf gewordenen Zähne ab, der Zahnarzttermin fällt dir ein. Ohne die Augen zu öffnen, schiebst du den Topf soweit wie möglich von deinem Bett weg und legst dir einen kühlen Unterarm auf die Stirn, du frierst, du hast entsetzliche Kopfschmerzen, du willst deine Träume vergessen, du willst Wasser trinken, du willst aufstehen und alles erledigt ha-ben. Eine Stimme in deinem Kopf sagt: Romantrilogie. Romantrilogie. Romantrilogie.
Du schläfst ein, in deinen Träumen kennst du dich kein bisschen aus.
Am späten Nachmittag stehst du auf und fühlst dich gleich nicht gut. Die rötliche Brühe im Topf neben deinem Bett, die angefangene Steuererklärung, auf einem Zettel stehen Unsummen, die du irgend jemandem überweisen musst, selbst dass du den Fernseher nicht angemeldet hast, bereitet dir jetzt Sorge.
Du schleichst in der Küche auf und ab, dein Bruder hat alles Fleisch aus der Reispfanne aufgegessen, registrierst du und machst dir Toast mit Butter, trinkst Wasser aus dem Hahn, du lässt dich auf den Stuhl am Küchentisch fallen, ein Tee wäre viel zu heiß, alles was sprudelt, könnte den Falter in deinem Magen aus dem Schlaf reißen.
Die Romantrilogie fällt dir ein, das Ölporträt und den Song vergisst du, ohne dir des-wegen Vorwürfe zu machen. Du beugst dich vor, um einen Blick auf den Schreibtisch in deinem Zimmer zu werfen, dir wird flau. Jemand könnte dir per e-mail eine schlechte Nachricht geschickt haben, dein Herz klopft noch wilder, als dir der Briefkasten einfällt, sollte jetzt das Telefon klingeln, stirbst du. Die Toastscheiben saugen den Schweiß von
deinen Handflächen.
Eine Stimme in deinem Kopf sagt in regelmäßigen Abständen das Wort Romantrilogie. Du hast Angst und stehst auf, um wieder ins Bett zu gehen. Da dir schwindelig ist, nimmst du dir ein nasses Geschirrtuch aus dem Kühlschrank, um es dir um Stirn und Nacken zu legen, die hast du immer auf Vorrat. Du windest dich um die Laken und manchmal quetschst du eine Träne aus deinen ausgetrockneten Augen; auch als du es dir selber machen willst, musst du es aufgeben, da du zu trocken bist.
Dein Bruder besucht dich, als die Vorabendserien anfangen. Ihr sprecht beide nicht. Keinen können die Bilder von seinen Ängsten ablenken und du fragst ihn nicht, wo er seine Ängste heute aufbewahrt. Du starrst in das blaue Flimmern zwischen dir und der Welt, keine Zigarette will dir schmecken, du bist froh, dass Georg dich so nicht sieht.
Spät in der Nacht schläfst du ein, mit einem schalen Geschmack im Mund und der Angst vor deinem Leben, auf deinen Wangen jucken die wenigen getrockneten Tränen, du versuchst noch einmal, es dir selber zu machen und schläfst dabei ein. Als du kurz vor Mitternacht erwachst, ist das Kissen feucht von deiner Spucke, du drehst dich um und sabberst die andere Seite voll. Romantrilogie, sagt Burroughs, der sich auf deine Brust gesetzt hat, so dass du dich nicht mehr rühren kannst, Romantrilogie.
[...]
Um Missverständnissen vorzubeugen: der Text ist kein reiner Erlebnisbericht sondern auch sehr stark literarisiert. Das heißt aber nicht, dass Dinge darin reine Erfindung wären. Nur der Schluss ist erfunden.
Vorsicht, er ist lang, besser rauskopieren und ausdrucken.
Sinuskurve, lallt Fauser. Zickezacke, brüllst du.
Vor kurzem.
Vor kurzem muss es gewesen sein, dass dir die Sonne schien so golden.
Vor kurzem und schon ist jede Erinnerung daran verblasst wie blaue Tinte auf
gelbem Papier.
Du fühltest dich wie eine geschüttelte Flasche Sekt. Deine Hände flatterten zwischen
den Dingen, auch ohne Kaffee warst du starkhell und bärenwach.
Wenn doch nur der Tag mehr Stunden hätte, dann wärst du jetzt vielleicht noch bären-hell und hättest alles erledigt, was es jemals zu erledigen gibt. Du hättest eine Roman-trilogie vollendet, deinen Bruder in Öl porträtiert und einen Song geschrieben, obwohl du nicht Klavier spielen kannst. Du hättest in der Küche eine Hygienemaßnahme durch-geführt, sogar unter dem Schrank und hinterher wärst du schwimmen gewesen und immer noch hättest du Zeit gehabt, deinen Wirt zu besuchen, bei dem du Georg getrof-fen hättest und dem hättest du den Song vorgetragen, bis der Schnaps dich ruhiger gemacht hätte, nur beim Würfeln wäre es dir auf einmal lästig geworden, das Flattern deiner Hände, du hättest dich nicht getraut, dem Georg vier Finger an die Wange zu legen, denn vielleicht wären sie dir ausgerutscht, mitten in seinem Gesicht. Die Zunge hätte dir ausrutschen können, vielleicht hättest du die verrückte Bäckerin eine alte Drecksfotze genannt oder deinen Bruder ein blödes Arschloch, deinen Wirt eine dumme Sau und den Georg einen Schnösel.
Gegen jedes hätte gibt's 'ne Tablette.
Zur ‚Harmonisierung' wie der Doktor sich auszudrücken pflegte. Du hast ihn ausgelacht und die Pillen brav geschluckt.
Vorgestern.
Du hast nicht genug Zeit, um alles zu erledigen. Du fängst aber wenigstens schon mal alles an. Du beginnst, die Steuererklärung auszufüllen und dir zu notieren, wem du wie viel Geld überweisen musst. Dann kaufst du ein Huhn, falls du in drei Tagen ein Huhn braten willst und kochst für gestern eine Reispfanne und isst dann den Salat von vor zwei Tagen, der dir schon zum Halse raushängt, sich aber im Kühlschrank überraschend gut gehalten hat. Du fängst an, deine Texte zu ordnen und sie alle einmal durchzulesen, um zu sehen, wo du stehst, dann machst du einen Termin beim Zahnarzt. Du denkst dir, den Burroughs heute schnell fertig zu lesen und scheiterst nach drei Seiten, du fängst an,Wäsche zu waschen, willst deine beste Freundin endlich anrufen und dann verzettelst du dich und schreibst Georg einen Brief, obwohl du Georg schon angerufen hast, um ihn zum Essen einzuladen.
Als Georg kommt, hast du dich schon zweimal in den Daumen geschnitten, weil deine Finger gar nicht still halten wollen und Georg sagt auch gleich als er das Blut sieht, er habe gar keinen Hunger und ihr fahrt deshalb zu eurem Wirt.
Deine Hände, so kommt es dir vor, flattern weniger, vielleicht der Blutverlust, sinnierst du, da rutscht dir der Würfelbecher aus der Hand und der Wirt fragt, was denn sei. Nichts, sagst du, gar nichts, ich bin nur ein wenig aufgekratzt; und Georg denkt, es sei seinetwegen, du willst das auch gerne glauben und steckst deine Hände in die Tasche des Kapuzenpullovers, damit sie dir nicht mehr davon flattern können.
Königin nennen sie dich, und du lachst, weil du es gar nicht nötig hast, dass sie dich Königin nennen, weil du ja die Krone aufhast, was wissen die, wie schwer so eine Krone wiegt, denkst du und traust es dich nicht sagen.
Später bist du vom Bier müde, aber zum Schlafen brauchst du noch ein paar Schnäpse, denkst du, denn innen fühlt sich dein Schädel so rau an, so aufgerieben, du denkst an ein Zimmer, das mit Sandpapier tapeziert ist. An ein Zimmer mit 23 Türen, morgen wirst du sie alle öffnen, denkst du und hinter einer von den vielen Türen steht Bur-roughs, steht Fauser, wird Georg auf dich warten, in Strumpfhosen mit einer Narren-kappe, und eine sanfte Brise, ein kleiner Springbrunnen oder so, was dir dein wundes Gehirn kühlen könnte.
Auf dem Nachhauseweg beisst du die Zähne aufeinander, dass es knirscht und du bist froh, als du im Bett liegst, aber schlafen kannst du nicht, schlafen kannst du erst Stun-den später, nachdem du dir ausgemalt hast, wie das Ölporträt deines Wirts aussehen, der Song für deinen Bruder sich anhören und die Romantrilogie über Georg sich
lesen sollte.
In deinen Träumen ist dir alles unbekannt und doch macht dir alles noch größere Angst als du sie aus dem Leben kennst. Du stehst in einem Zimmer mit 23 Türen und alle klappern sie im Sturm.
Gestern.
Gestern musst du streichen, gestern ist nicht. Wo soll gestern denn sein, fragst du dich und weißt es wohl, denn gestern ist niemals ganz vorbei.
Gestern hast du Kopfschmerzen bis nachmittags und die Träume wollen sich nur lang-sam aus dir lösen, du bleibst stumm, den ganzen Tag.
Bei dem Gedanken an Kaffee spürst du ein Flattern in deinem Magen, ein gefangener Nachtfalter, wahrscheinlich hast du mit offenem Mund geschlafen, denkst du und hältst Ausschau nach einem Gefäß neben deinem Bett. Du musst dich ein Stück aus dem Bett herausbeugen, um den Topf mit drei alten Ravioli zu erwischen, dir wird kalt um die Schultern, in deinem Kopf setzt das zur Erblindung führende Pochen ein, es ist rot. Du siehst eine Gänsehaut auf den Unterarmen und der rechte Arm, mit dem du dich ab-stützt, will einknicken, du weißt nicht mehr so genau, du erwischst jedenfalls den Topf noch rechtzeitig und weißt nicht, ob der rote Schwall aus deinem Hals was mit deinem Blut zu tun hat. Du legst dich zurück und tastest mit der Zunge die mit einem Mal stumpf gewordenen Zähne ab, der Zahnarzttermin fällt dir ein. Ohne die Augen zu öffnen, schiebst du den Topf soweit wie möglich von deinem Bett weg und legst dir einen kühlen Unterarm auf die Stirn, du frierst, du hast entsetzliche Kopfschmerzen, du willst deine Träume vergessen, du willst Wasser trinken, du willst aufstehen und alles erledigt ha-ben. Eine Stimme in deinem Kopf sagt: Romantrilogie. Romantrilogie. Romantrilogie.
Du schläfst ein, in deinen Träumen kennst du dich kein bisschen aus.
Am späten Nachmittag stehst du auf und fühlst dich gleich nicht gut. Die rötliche Brühe im Topf neben deinem Bett, die angefangene Steuererklärung, auf einem Zettel stehen Unsummen, die du irgend jemandem überweisen musst, selbst dass du den Fernseher nicht angemeldet hast, bereitet dir jetzt Sorge.
Du schleichst in der Küche auf und ab, dein Bruder hat alles Fleisch aus der Reispfanne aufgegessen, registrierst du und machst dir Toast mit Butter, trinkst Wasser aus dem Hahn, du lässt dich auf den Stuhl am Küchentisch fallen, ein Tee wäre viel zu heiß, alles was sprudelt, könnte den Falter in deinem Magen aus dem Schlaf reißen.
Die Romantrilogie fällt dir ein, das Ölporträt und den Song vergisst du, ohne dir des-wegen Vorwürfe zu machen. Du beugst dich vor, um einen Blick auf den Schreibtisch in deinem Zimmer zu werfen, dir wird flau. Jemand könnte dir per e-mail eine schlechte Nachricht geschickt haben, dein Herz klopft noch wilder, als dir der Briefkasten einfällt, sollte jetzt das Telefon klingeln, stirbst du. Die Toastscheiben saugen den Schweiß von
deinen Handflächen.
Eine Stimme in deinem Kopf sagt in regelmäßigen Abständen das Wort Romantrilogie. Du hast Angst und stehst auf, um wieder ins Bett zu gehen. Da dir schwindelig ist, nimmst du dir ein nasses Geschirrtuch aus dem Kühlschrank, um es dir um Stirn und Nacken zu legen, die hast du immer auf Vorrat. Du windest dich um die Laken und manchmal quetschst du eine Träne aus deinen ausgetrockneten Augen; auch als du es dir selber machen willst, musst du es aufgeben, da du zu trocken bist.
Dein Bruder besucht dich, als die Vorabendserien anfangen. Ihr sprecht beide nicht. Keinen können die Bilder von seinen Ängsten ablenken und du fragst ihn nicht, wo er seine Ängste heute aufbewahrt. Du starrst in das blaue Flimmern zwischen dir und der Welt, keine Zigarette will dir schmecken, du bist froh, dass Georg dich so nicht sieht.
Spät in der Nacht schläfst du ein, mit einem schalen Geschmack im Mund und der Angst vor deinem Leben, auf deinen Wangen jucken die wenigen getrockneten Tränen, du versuchst noch einmal, es dir selber zu machen und schläfst dabei ein. Als du kurz vor Mitternacht erwachst, ist das Kissen feucht von deiner Spucke, du drehst dich um und sabberst die andere Seite voll. Romantrilogie, sagt Burroughs, der sich auf deine Brust gesetzt hat, so dass du dich nicht mehr rühren kannst, Romantrilogie.
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Glücklich ist, wer vergisst, dass er noch zu retten ist!