Hallo.
auch mit Blick auf Kobolds Wogen möchte ich eine Passage aus meinem Lieblings-Buch von Thomas Bock / Andreas Koesler zitieren, die mir gestern bei meinem Shrink ins Auge fiel:
(Zitat Anfang)
Spannungsfelder aller Beteiligten
.....
Bipolare Menschen haben sich oft zu unhinterfragt die Maßstäbe anderer zu eigen gemacht, wollten es allen Recht machen, ohne das Fundament der Achtung eigener Bedürfnisse.
So sehr uns der manische Patient auf der Akutstation auch dazu verführen mag: Letztlich geht es nicht darum, ihm 'Manieren beizubringen',sondern mit ihm ihm danach zu suchen, wie seine ungwöhnlichen Seiten im Alltag zu integrieren sind.
Maniker sprengen viele Normen, doch ihre Unkonventionalität kann nicht befreiend wirken, denn in der Erkrankung schlagen die eigenen Normen erbarmungslos zurück, tauchen auf und werden übermächtig.
Therapie muss durch die Phasen begleiten, braucht den Spiegel jeweils der anderen Seite, braucht die Suche nach dem auslösenden Konflikt, um dann zu entdecken, dass längst nicht jede Subdepression zur Depression, längst nicht jede Hypomanie zur Manie führen muss. Der Spielraum ist größer, als alle Beteiligten bisher denken. Die Erkrankung ist phasisch, auch wenn die Bewegung manchmal nicht spürbar ist. Wie klein muss der erste Schritt sein, um den Erfolgs unvermeidlich zu machen? Wie lange kann ich steuern, ab wann 'geht die Post ab?'
(Zitat Ende)
Thomas Bock / Andreas Koesler a.a.O., S.25/26
Persönlicher Kommentar: Wie meist in der Psychologie sind diese Aussagen der Autoren nicht als (bisher) nachweisbare naturwissenschaftliche Fakten zu verstehen, sondern bieten ein Verstehens- und Erklärungs-Modell an.
Der gesamtheitliche Ansatz dahinter ist neben der psychologischen bzw. medizinischen Ausbildung von den Erfahrungen in der sozialpsychiatrischen Ambulanz am UKE Hamburg geprägt, u.a. auch von den dort ins Leben gerufenen 'Psychoseseminaren'.
Und auch wenn heute noch niemand die Richtigkeit dieser Theorien exakt beweisen kann, halte ich sie nach der Messlatte der Psychologen für hilfreich, wonach eine Theorie dann gut ist, wenn sie beim Verständnis (und dann auch bei der Behandlung) weiterhilft.
Nachsatz zu Kobold: Auch zu diesem Vorgang mag dieser Blickwinkel eine neue Tür zum Verstehen des Betroffenen öffnen.
Munteren Morgen-Gruß
Peter [Blockierte Grafik: http://www.xrtheme.com/content/emoticons/Kids/02.gif]
aka Pierrot le Fou
aka Pedro el Loco
aka Peter the Maniac
auch mit Blick auf Kobolds Wogen möchte ich eine Passage aus meinem Lieblings-Buch von Thomas Bock / Andreas Koesler zitieren, die mir gestern bei meinem Shrink ins Auge fiel:
(Zitat Anfang)
Spannungsfelder aller Beteiligten
.....
Bipolare Menschen haben sich oft zu unhinterfragt die Maßstäbe anderer zu eigen gemacht, wollten es allen Recht machen, ohne das Fundament der Achtung eigener Bedürfnisse.
So sehr uns der manische Patient auf der Akutstation auch dazu verführen mag: Letztlich geht es nicht darum, ihm 'Manieren beizubringen',sondern mit ihm ihm danach zu suchen, wie seine ungwöhnlichen Seiten im Alltag zu integrieren sind.
Maniker sprengen viele Normen, doch ihre Unkonventionalität kann nicht befreiend wirken, denn in der Erkrankung schlagen die eigenen Normen erbarmungslos zurück, tauchen auf und werden übermächtig.
Therapie muss durch die Phasen begleiten, braucht den Spiegel jeweils der anderen Seite, braucht die Suche nach dem auslösenden Konflikt, um dann zu entdecken, dass längst nicht jede Subdepression zur Depression, längst nicht jede Hypomanie zur Manie führen muss. Der Spielraum ist größer, als alle Beteiligten bisher denken. Die Erkrankung ist phasisch, auch wenn die Bewegung manchmal nicht spürbar ist. Wie klein muss der erste Schritt sein, um den Erfolgs unvermeidlich zu machen? Wie lange kann ich steuern, ab wann 'geht die Post ab?'
(Zitat Ende)
Thomas Bock / Andreas Koesler a.a.O., S.25/26
Persönlicher Kommentar: Wie meist in der Psychologie sind diese Aussagen der Autoren nicht als (bisher) nachweisbare naturwissenschaftliche Fakten zu verstehen, sondern bieten ein Verstehens- und Erklärungs-Modell an.
Der gesamtheitliche Ansatz dahinter ist neben der psychologischen bzw. medizinischen Ausbildung von den Erfahrungen in der sozialpsychiatrischen Ambulanz am UKE Hamburg geprägt, u.a. auch von den dort ins Leben gerufenen 'Psychoseseminaren'.
Und auch wenn heute noch niemand die Richtigkeit dieser Theorien exakt beweisen kann, halte ich sie nach der Messlatte der Psychologen für hilfreich, wonach eine Theorie dann gut ist, wenn sie beim Verständnis (und dann auch bei der Behandlung) weiterhilft.
Nachsatz zu Kobold: Auch zu diesem Vorgang mag dieser Blickwinkel eine neue Tür zum Verstehen des Betroffenen öffnen.
Munteren Morgen-Gruß
Peter [Blockierte Grafik: http://www.xrtheme.com/content/emoticons/Kids/02.gif]
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You'll never gonna change anything!
(John Rambo in Rambo IV)
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