Buch-Tipp zur Pharma-Industrie

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    • Buch-Tipp zur Pharma-Industrie

      Hallo,

      hier einige Berichte und Auzüge zu einem aktuell erschienen Buch, in dem ein ehemaliger Pharma-Manager offen über die Methoden z.B. von Eli Lilly bei der 'Einführung' (besser Durchsetzung) von Prozac (Fluctin) berichtet:

      Rengen, John / Nollmeyer, Olaf
      Rubio spuckt's aus. A Story from a Pharma-Insider trafo verlag 2006, 120 S., ISBN 3-89626-605-5, 12,80 EUR Rezension von Günther H. W. Preuße, 31.07.2006

      Ein Wort vorweg: Nicht, dass es mir an einem allgemeinen Erahnen der Machenschaften großer internationaler Pharmakonzerne fehlte! Der auch an dieser Front wirkende Enthüllungsjournalismus sorgt via unterschiedlicher Medien mehr und mehr für ein wachsendes Besorgtsein ob der Empfänglichkeiten von Ärzten, Apothekern, Krankenhausmanagern und Politikern gegenüber den freundlichen Korruptionsstrategen aus der Pharmaindustrie.
      Meine Verinnerlichung des Buches „Rubio spuckt’s aus“ von John Rengen und seinem Koautoren Olaf Neumeyer offenbarte mir eine zunächst ganz persönliche Erkenntnis, und die hat mit meinem Bekanntenkreis zu tun: Seit über zehn Jahren registriere ich die charakterlichen- und Wesensveränderungen einer fernen Freundin. Einer forschen Dame die ihre Nachwendekarriere als Pharmareferentin in einem großen Konzern startete, von dem eben in letzter Zeit aus bestimmten Gründen häufig die Rede ist. Schon nach kurzer Zeit vermochte sie jedwedem der es hören wollte oder auch nicht, die Welt zu erklären, wusste schlagartig um den Geschmack der besten Weine, verstand jedes Menschen Problem, wachte über Firmenpräsente aller Preisklassen, schäkerte mit hunderten von Doktoren und bewegte sich in einer einstudierten Sicherheit auf den Parketts der Kongresshotels, wie ich es zuvor nur bei erfolgsgewohnten Operettendiven auf der Bühne habe beobachten können. Meine ferne Freundin hat das gemacht was man ihr als Karriere erklärt hat und heute düst sie, ranghöher gewachsen, durch die Welt, um die zum Teil fragwürdigen Heilsprodukte ihres Konzerns in jeden Winkel dieses Planeten und ihrer armen Menschen zu tragen. Ich weiß jetzt genauer, wie man aus der Person die sie einmal war, das macht, was mich heute an ihr, sagen wir es mal höflich – befremdet!
      In dem Buch plaudert Rubio, Pharma-Insider, plausibel und detailreich gegenüber einem Fremden, in der Enge eines Zugabteiles, von den Praktiken seiner Branche. Er tut dies etwas atemlos unter dem Eindruck seiner womöglich unmittelbar geplanten physischen Ausschaltung durch die Hand eines am Zugabteil vorbeischarwenzelnden zwielichtigen Typen.
      Ein Büchlein mag man meinen. Aber wir wissen: Hochwirksame Sprengsätze bedürfen heute nur noch kleiner Verpackungen!
      Rubio spuckts aus, wie man, strategisch ausgefeilt, gewählte Politikvertreter korrumpiert, gestressten Ärzten das Leben versüßt und jedwede Gesundheitsreform ad absurdum geführt wird. Der Leser erfährt auf temporeiche und fast vergnügliche Weise schockierende Wahrheiten und Praktiken aus der Welt der Arzneiforschung, er hört vom Weg eines Medikamentes, dessen Leben und auch Sterben. Es ist eine eigenartige Büchse der Pandora die hier über 122 Seiten gefüllt und schließlich geöffnet wird.
      Alles Fiktion versteht sich!?
      So schlecht kann die Welt nicht sein. Oder warum ist kaum von den Patienten die Rede – von uns? Und sowenig von unserer Gesundung? Ein Buch, das man sich gern auf einem Nebentisch der Pausenstände von Symposien und medizinischen Konferenzen wünschte. Ein Buch, dass man heimlich unter die glänzenden Werbeblätter pharmazeutischer Firmen auf den Tischen der Wartezimmer unserer Ärzte schummeln möchte. Jedenfalls erzählt Rubio darin stringent und komplex von Machenschaften, die wir vor dem Aufruf „der Nächste bitte …“ kennen sollten. Mir schien: Hier, in diesem Band, erfahren wir, leidenschaftlich erzählt, nur Rubios Grundsatzerklärung. Er wird Wege finden, sich wieder zu Wort zu melden. Man darf gespannt bleiben. Ein Buch, das genau jetzt bei uns und anderswo richtig und wichtig ist! Dank an John Rengen und Olaf Nollmeyer!

      Link zur Original-Quelle: trafoberlin.de/Rezensionen/605-5-r.htm

      Ankündigung des Verlages und Text-Auszüge folgen im nächsten Beitrag.Gruß an alle

      Peter[Blockierte Grafik: http://www.xrtheme.com/content/emoticons/Kids/02.gif]

      aka Pierrot le Fou(che)
      aka Pedro el Loco
      aka Peter the Maniac
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      (John Rambo in Rambo IV)

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    • RE: Buch-Tipp zur Pharma-Industrie

      Hallo,

      hier die Verlags-Ankündigung und einige Text-Bespiele :


      Pressetext
      Ein Ex-Pharmamanager schreibt einen Roman über einen Ex-Pharmamanager und dessen Verstrickungen in die Korruptionsstrategien der Pharmakonzerne, für die er arbeitete.

      Inhalt
      Als Rubio, Pharmamanager im Ruhestand, seine Verwicklung in bisher unbekannte Pharmaskandale veröffentlichen will, gerät er ins Fadenkreuz der Industrie. Er und seine Familie werden bedroht. Schließlich liegt Rubios Hund tot im Vorgarten. Rubio lässt sich auf einen Deal ein: Eine halbe Million Euro dafür, daß seine explosiven Memoiren in einem Tresor der Pharmaindustrie weggesperrt werden. Auf der Zugreise zum Ort der Übergabe bemerkt Rubio den auf ihn angesetzten Killer, der das Ganze für weniger erledigen könnte. Bevor er spurlos aus dem Zug verschwindet, erzählt Rubio
      seine Geschichte einem Mitreisenden. Auf Umwegen gelangt Rubios lebensgefährliches Wissen an die Polizei. Die Ermittlungen laufen an.
      Die Autoren
      John Rengen verfügt über mehr als 35 Jahre internationale Erfahrung in der Pharmaindustrie, insbesondere in der Mitarbeiterführung, im Management, Start up, Expansion, Manpower Management, Marketing und Verkäufe, Verhandlungen mit Regierungsvertretern und staatlichen Zulassungsbehörden Er arbeitete unter anderem für Firmen wie Eli Lilly und Novo Nordisk. Einen seiner größten und fragwürdigsten Erfolge erzielte er bei Zulassung und Preisverhandlung für das Psychopharmakum Prozac, den ersten Blockbuster.
      Olaf Nollmeyer ist Autor von Sachbüchern, Drehbuch, Minidrama und Prosa.

      Widmung
      Ich widme dieses Buch meinen drei Kindern.
      Den ersten beiden, bei denen ich mich dafür entschuldigen möchte, dass sie mich in ihrer Kindheit kaum gesehen haben, weil ich meine Seele dem Teufel verkauft, und Tag und Nacht für die Pharmaindustrie gearbeitet habe. Und meinem dritten Kind, dem ich wünsche, dass ihm in seiner Zukunft die verschiedenen Fürchterlichkeiten der Pharmaindustrie erspart bleiben mögen.
      John Rengen
      Inhaltsverzeichnis
      Einleitung
      1. Kapitel: Beichte in Abteil 43
      2. Kapitel: Nebenwirkungen
      3. Kapitel: Die dunkle Seite
      4. Kapitel: Einnehmende Wesen
      5. Kapitel: Nicht ohne meinen Kühlschrank!
      6. Kapitel: Leben und Sterben eines Medikamentes
      7. Kapitel: Die drei Ebenen der Bestechung
      8. Kapitel: Das Kichern der Psychiater oder: The Making of a Blockbuster
      9. Kapitel: Sein täglich Insulin gib ihm heute
      10. Kapitel: Kostbare Zwerge
      Quellen und Ressourcen Internet
      Literatur

      Einleitung
      Es gibt verschiedene Gründe, aus denen die folgende Geschichte nicht wahr sein darf. Nicht wahr sein darf, was unseren moralischen Überzeugungen widerspricht. Nicht wahr sein darf aber auch das, was Mächtigen ungelegen kommt. Das ist, nebenbei gesagt, oft genug die Wahrheit selbst. Der wichtigste Grund dafür, dass die folgende Geschichte nicht wahr sein darf, sind Sie, werter Leser, der dieses Buch in Händen hält.
      Denn wäre diese Geschichte wahr, dann läge dieses Buch – statt im Buchladen –verschlossen in irgendeinem Safe. Sie würden nichts davon erfahren. Mancher, so heißt es, habe heutzutage Schwierigkeiten, Wirklichkeit und Erfindung auseinanderzuhalten.
      Manche Geschichten müssen als Erfindung gelten, um nicht an dunklen Orten zu verschwinden. Halten wir es also so: Die folgende Geschichte ist nicht wahr. Alle Ähnlichkeiten mit lebenden Personen, Gesellschaften, Firmen
      und Produkten sind rein zufällig. Allein Rubio ist echt. Sein Spucken weist uns den Weg. Leseprobe 2. Kapitel: Nebenwirkungen „Nehmen wir an, Sie hätten eine Pille entwickelt, die das Folgende bewirkt: Bauchschmerzen, Mundtrockenheit, Appetitlosigkeit, Durchfall, akute oder chronische Verstopfung des Darmes, Erbrechen, Blähungen, Geschmacksveränderungen, Schluckbeschwerden, zentralnervöse Beschwerden wie: Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Nervosität, Müdigkeit, Angstgefühle, Zittern,Benommenheit, Schwindelgefühl; Störungen der Sexualfunktion wie etwa Impotenz, Verminderung der Libido, Priapismus (schmerzhafte Dauererektion des Penis, die länger als zwei Stunden anhält); Missempfindungen wie Kribbeln in den Fingern oder schmerzhaft brennende Gefühle –" Rubio sprach schnell und präzis. Die absonderliche Aufzählung klang wie ein postmodernes Gedicht. „Alpträume, Denkstörungen und –" Rubio hob den Zeigefinger wie ein Lehrer: "Verwirrtheit!" Rubio hatte nur kurz Luft geholt. Er bellte: „Exzessive Blutungen und exzessives Hochgefühl! –", Rubio lachte, Zähne wie Augen blitzen. „– Übermäßiges Schwitzen. Verschwommenes Sehen. Juckreiz. Herzklopfen. Brustschmerzen. Brustschwellung. Hitzewallungen. Gliederschmerzen. Gewichtsabnahme. Anaphylaktoide Reaktionen wie etwa leichte Hautreaktionen oder Störungen von Organfunktionen, aber auch Kreislaufschock mit Organversagen sowie tödliches Kreislaufversagen. Verkrampfung der bronchienumspannenden Muskulatur. Wassersucht, Nesselsucht, Juckreiz. Bläschenbildung. Fieber. Leukozytose. Gelenkschmerzen. Atemnot und Gähnen, Beeinträchtigung der Konzentration, Harnlassstörungen, Hypomanie3, Manie4, Entzündungen von Arterien, Kapillaren und Venen durch autoimmunologische Prozesse, entzündliche oder fibrotische Veränderung der Lunge, aber vorher –" Rubio stand jetzt mitten im – außer ihm selbst und mir – leeren Abteil, den Zeigefinger des ausgestreckten Arms auf mich gerichtet – „Atemnot." Ich stöhnte. Rubio nahm darauf keine Rücksicht.
      „Leberfunktionsstörungen wie Gelbsucht oder Hepatitis, Auftreten oder Verschlimmerung extrapyramidalmotorischer Symptome (M. Parkinson), Krampfanfälle, Blutdrucksteigerung oder Blutdrucksenkung, –" Rubio pausierte grinsend – „… Synkope5." „Synkope" wiederholte ich mechanisch. „Des weiteren Blutungen, z.B. kleinflächige Hautblutungen, Magen-Darm-Blutungen, Nasenbluten oder extreme Blutarmut sowie Panzytopenie. Das bösartige neuroleptische Syndrom, das schnell verläuft und zum Tod führen kann; Schlaganfälle, Entzündungen der Bauchspeicheldrüse, Herzrhythmusstörungen, Haarausfall, Hyperprolaktinämie, –" Rubio schnapptenach Luft, ich ächzte und Rubio blies das Finale fanfarenartig in die Luft: „Vaginal-Blutungen, Suizidgedanken und aggressive Verhaltensweisen!" Ich war sprachlos. Mein Schädel brummte. „Was müssten Sie tun, mein lieber Freund, wie würden Sie es drehen, um diesen Dreck dennoch mehr als 54 Millionen Mal von Ärzten weltweit – nicht nur in Europa und den USA – ganz offiziell verschreiben zu lassen um damit 500 Million Dollar Umsatz pro Jahr zu machen? Glauben Sie tatsächlich, es ginge da mit rechten Dingen zu?" Was sollte ich sagen? „Dies ist nur ein Beispiel", fuhr Rubio fort, „und ich benutze es, weil ich daran beteiligt war. Ich war Akteur in diesem Coup, der aus einer Pille einen Blockbuster machte. Ich selbst habe einen Gutachter der Gesundheitsbehörde bestochen, damit dieses Teufelszeug die Zulassung bekommt und als registriertes Produkt von Ärzten ganz regulär und auf Kosten des Gesundheitssystems verschrieben werden darf. Weltweit. Auch Sie zahlen dafür. Heute macht mir das Alpträume. Damals war ich nur daran interessiert, was unterm Strich für den Konzern dabei heraussprang. Das Wohl der Patienten war mir genauso egal wie irgendjemand in der Pharmaindustrie. Was meinen Sie, wie viele Leute unter dem Einfluss dieses Medikaments sich umgebracht haben? Leute haben sich selbst aufgeschlitzt mit Rasierklingen oder ihre Großmutter angeknabbert. Bitte, das ist kein Witz6. Wir wussten damals schon davon, denn schon in den klinischen Studien traten – sagen wir es mal so – Unregelmäßigkeiten auf. Und wir haben es trotzdem gemacht." Rubio schluckte. „Im Verlauf meiner Geschichte erzähle ich Ihnen von weiteren Betrügereien, an denen ich im Namen der Gesundheit des Patienten für die Pharmaindustrie beteiligt war. In der ganzen Welt. Die Geschichte wird Ihnen gefallen. Es geht um Bestechung verschiedener Ausprägung, auch um Tauschhandel Computergegen Insulin oder Wissenschaft gegen Rechnung. Selbstverständlich werden wir auch den Puff besuchen. In Skandinavien, in Las Vegas oder in der Karibik. Ganz wie Sie wünschen. Mein Berufsalltag in der Pharmaindustrie hatte alles, was es zu einer guten Story braucht: Geld, Sex und jede Menge Lügen. Ich hoffe, es wird Ihnen helfen, die Dinge in Bezug auf die Pharmaindustrie klarer zu sehen und die richtigen Fragen zu stellen. Sie müssen aktiv werden. Der Druck kann nur von unten nach oben wirken, denn Denen da oben, glauben Sie mir, geht es nur ums Geld. Ich weiß, wovon ich rede. Ich war da oben." Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Sollte ich überhaupt etwas sagen? War eine Antwort meinerseits von Rubio, dem großen Zampano, überhaupt vorgesehen? Dieser Rubio sprach wie gedruckt. Beinahe hatte man den Eindruck, er spräche gar nicht zu mir, sondern zu einem imaginären Publikum, einem viel größeren Publikum, als ich es war, aber, immerhin, als Ersatz schien ich zu taugen. Rubio, den ich im ersten Augenschein für einen alten Mann gehalten hatte, war ganz in seinem Element. Er hockte schon wieder vorn auf seinem Sitz, berührte ihn nur flüchtig auf der Kante, hielt den Oberkörper aufgerichtet, die Arme schwangen frei oder formten Gesten in der Luft mit Präzision und Geschmeidigkeit. Rubio war ein begnadeter Entertainer. Jetzt schlug er wieder einen anderen Ton an. Einen leisen, unerträglich vertraulichen Ton. „Wenn Sie so wollen", flüsterte Rubio, „ist dies eine Beichte." Nach diesem Auftakt war ich alles andere als sicher, daß ich sie hören wollte.
      Link zum Original-Text: trafoberlin.de/3-89626-605-5.htm

      Persönliche Schlussbemerkung: Ich werde mir das Buch kaufen, ich nehme an, es ist
      ein weiteres trauriges Kapitel zum Thema 'Bittere Pillen'. Aber es soll ja Organisationen geben, die den Stempel 'Eli Lilly' wie ein Markenzeichen in allen öffentlichen Präsentationen führen.

      Gruß an alle

      Peter
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      (John Rambo in Rambo IV)

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    • RE: Buch-Tipp zur Pharma-Industrie

      Hallo,

      zur Abrundung noch der Beitrag zum erwähnten Buch aus dem Pharmablog des Stern:

      A Story from a Pharma-Insider Markus Grill | 18. August 2006 10:14 Uhr
      Unter dem Pseudonym John Rengen hat ein Pharma-Insider einen Enthüllungsroman geschrieben, der jede Menge Sprengstoff enthält. Der Autor war mehr als 35 Jahre in der Branche tätig, vor allem als Manager bei den Pharmakonzernen Eli Lilly und Novo Nordisk.
      Im Klappentext heißt es über den Autor: „Einen seiner größten und zugleich fragwürdigsten Erfolge erreichte er bei der Zulassung und Preisaushandlung für das Pharmazeutikum Prozac, den ersten Blockbuster“. Das Antidepressivum Prozac wurde von Eli Lilly entwickelt, in Deutschland wird die Psychopille unter dem Namen Fluctin angeboten.
      Der Roman selbst ist fiktiv – wobei die Parallelen zwischen der Hauptfigur und dem Autor offensichtlich sind: Die Firmen werden als „E.“ und „N.“ abgekürzt, die Pille, um die es geht heißt „Pro...“.
      Am brisantesten ist jener Teil, in dem der Ich-Erzähler schildert, wie es vor zwanzig Jahren zur Markteinführung kam: „,Pro...’ sollte meinen Konzern aus dem Mittelfeld an die Weltspitze der Pharmaunternehmen katapultieren.“ Der Erzähler war damals Geschäftsführer von „E.“ in Schweden. „Die Experten der Psychiatrie in Schweden sind die besten der Welt –(...) Medikamente im Bereich Psychopharmaka, die hier zugelassen werden, die können sich in der ganzen Welt sehen lassen.“ Das Problem für die Firma war, dass die klinischen Studien, mit denen die Zulassung beantragt werden sollte, miserabel waren. „Die (Neben-) Wirkungen unserer Wunderpille (...) waren unabsehbar.“ Der Erzähler schildert nun, wie er sanft Druck von oben bekam: „Wenn du schon so lange wie ich im Management dabei warst, dann weißt du, dass es schlicht nicht sein darf, dass hier die kleinlichen Skrupel einiger Wissenschaftler, ein ernsthaftes Problem darstellen. (...) Zu dieser Zeit, und das war vielleicht der Grund für mich zur Korruption in diesem Ausmaß zu greifen, erinnerten mich meine Bosse an meine Karriere.“ Also macht sich der Ich-Erzähler daran, den obersten Gutachter für die Pille in Schweden zu bestechen. Er trifft sich mit ihm zunächst zum Abendessen, später fragt er ihn ganz direkt: „Was brauchen Sie, damit wir nicht fünf oder sechs Jahre auf die Zulassung warten müssen?“ Der Gutachter geht auf das Angebot ein, „er sagte okay, fünfzig Prozent vorher und die andere Hälfte, wenn alles erledigt ist.“ Danach schickte der Pharmamamanager die Konzernmitarbeiterin für die Zulassung zu ihm, der Gutachter „zeigte, was wir tun mussten, damit wir die Zustimmung und positive Empfehlung für den
      Gesundheitsrat bekämen.“ Außerdem machte er dem Konzern einen Vorschlag: „Er hatte gemerkt, dass da noch mehr zu holen war und wollte die Orange nun weiter auspressen. Sein Vorschlag war, der Konzern sollte eine große Langzeitstudie an dem Krankenhaus, an dem er selbst arbeitete, bezahlen. Dem Konzern war er Wurst. War all dies nötig, um die Zulassung zu bekommen – in Ordnung.“ Schließlich handelte der Ich-Erzähler noch den Preis für eine Pille mit der Behörde aus: „Ich bekam 1,20 Dollar pro Tablette. Der Konzern war sehr, sehr glücklich mit dem Resultat.“ „Damit gingen sie in alle Länder und sagten: ,Schaut, in Schweden bekommen wir 1,20 Dollar für unseren Kram.’ Und Schweden hatte, wie gesagt, einen ausgezeichneten Ruf was die Psychiatrie anging. Sie bekamen ihren Preis. Den von mir ausgehandelten Preis. Überall auf der Welt.“
      Nach dieser Schilderung schreibt er: Heute beschämt es mich, alle die Artikel über die Nebenwirkungen im Internet zu lesen und in Büchern. Mir sagen zu müssen: Da warst du dabei. Diese Lawine hast du mit losgetreten.“
      In einer Widmung schreibt „John Rengen“ auch: „Ich widme dieses Buch meinen drei Kindern, bei denen ich mich dafür entschuldigen möchte, dass sie mich in ihrer Kindheit kaum gesehen haben, weil ich meine Seele dem Teufel verkauft und Tag und Nacht für die Pharmaindustrie gearbeitet habe.“
      Wie glaubwürdig der Bericht ist, mag jeder selbst entscheiden. Der Autor liefert keine Dokumente. Er vertraut darauf, dass der Leser ihm und seiner 35jährigen Erfahrung in der Pharmabranche glaubt.

      Buchtipp: John Rengen, Olaf Nollmeyer: „Rubio spuckt’s aus. A story from a Pharma-Insider“, Trafo-Verlag Berlin, 2006, 12,80 Euro

      Einige Infos zum Autor:
      Markus Grill, 38, ist stern-Redakteur im Ressort Politik und Wirtschaft in Hamburg. Der gebürtige Schwabe studierte in Freiburg und Berlin Geschichte und Germanistik, volontierte 1997-1999 bei der "Badischen Zeitung", war anschließend Korrespondent in Straßburg und wechselte 2000 zur Reportageagentur "Zeitenspiegel". 2006 wurde er für seine Enthüllungen über den Pharmakonzern Ratiopharm mit dem Dr.-Georg-Schreiber-Preis ausgezeichnet und für den Henri-Nannen-Preis nominiert. "Die Pharmaindustrie ist wie ein 800-Pfund-Gorilla, der macht, was er will", schreibt Marcia Angell, die frühere Chefredakteurin des New England Journal of Medicine. Markus Grill findet, dass es Zeit wird, diesem Gorilla ein wenig auf die Finger zu schauen.

      Link zum Blog:
      http://www.stern.de/blog/index.php?op=ViewArticle&articleId=607&blogId=42

      Mit guten Wünschen für einen
      dennoch angenehmen Abend

      Peter[Blockierte Grafik: http://www.xrtheme.com/content/emoticons/Kids/02.gif]

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    • Buch-Tipp / weiterer Link

      Hallo,

      in dem genannten Buch werden einige interessante Link-Hinweise gegeben, u.a. auf einen Beitrag des Deutschlandfunks zur evidenzbasierten Medizin (lang, aber sehr aufschlussreich):
      dradio.de/dlf/sendungen/dossier/479955/

      Zum Begriff 'evidenzbasierte Medizin' siehe:
      de.wikipedia.org/wiki/Evidenzbasierte_Medizin

      Gruß an alle

      Peter[Blockierte Grafik: http://www.xrtheme.com/content/emoticons/Kids/02.gif]

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    • Buch-Tipp / Noch ein Link

      Hallo,

      und noch ein Link aus dem genannten Buch - Zitat aus diesem Beitrag:

      Der ehemalige Präsident der Berliner Ärztekammer, Ellis Huber, stellte fest: »Ein Drittel der Ärzte ist zynisch-gewissenlos orientiert, ein Drittel hält sich an die ethischen Grundsätze, ein Drittel schwankt irgendwo dazwischen.« Huber sagte weiter, daß in diesem System die moralischen Prinzipien abhanden gekommen seien und die Macht der Marketingleute die Macht der Forscher und Mediziner überwuchert habe.

      Zum gesamten Text:
      deutsche-stimme.de/Sites/04-02-Korruptionsskandal.html

      ''Bittere Pillen'' ist nicht umsonst ein Verkaufsschlager...

      Gruß

      Peter[Blockierte Grafik: http://www.xrtheme.com/content/emoticons/Kids/02.gif]

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    • Hallo Snoopy,
      wie gehts dir? Uns gehts, bis auf Erkältung mit Husten und Fieber gut.

      Mir wirds ganz schlecht, bei den Rezensionen.
      Hast du das Buch schon gelesen? und nimmst du (noch) Medikamente?
      Ich mag mir momentan den Schmöker nicht antun, hab Angst vor zu großer Verwirrung. Bin gerade froh, daß das akute erstmal vorbei ist.

      Mein Schatz nimmt noch freiwillig Haldol, da er kaum Nebenwirkungen hat.

      Liebe Grüße aus dem deutschen Süden
    • Buch / An Bärin

      Liebe Bärin,

      ich lese das Buch gerade - ist nicht besonders dick (125 Seiten, Taschenbuch-Format), sehr aufschlussreich und enorm spannend geschrieben, auch mit etlichen weiterführenden Links.

      Ja, ich nehme auch noch meinen bewährten Medi-Cocktail - als Basis 1000 mg Valproat (damit ich nicht total durchknalle *smile*) und zur Nacht 15-30 mg Mirtazapin (werde ich viell. demnächst mal testweise pausieren, wenn sich mein Rauchstopp stabilisiert hat). Citalopram (sonst 20 mg täglich) ist momentan bewusst pausiert, weil ich eh Power ohne Ende hab - 'gedopet ohne Doping' nannte das mein Shrink, aber nach seiner Einschätzung kein Grund zum 'Abregeln', eher ein Grund zur Freude über die derzeitige 'Hochform'.

      Ich denke, es geht auch bei diesem Buch wie bei allen seriösen kritischen Ansätzen zu diesem Thema nicht darum, die Medis oder die Pharma-Hersteller insgesamt zu verteufeln. Ziel kann es meiner Meinung nach nur sein, die PatientInnen zu einer besseren (durchaus möglichen) Informationsbeschaffung anzuleiten und Pharma-Hersteller wie auch ÄrztInnen von 'alten Zöpfen' zu befreien.

      Pharma-Unternehmen sind eben keine karitativen Organisationen, sondern normale, gewinnorientiert handelnde Unternehmen, die sich dabei wie alle anderen Branchen zulässiger, aber eben auch unzulässiger Methoden bedienen (siehe auch den aktuellen Bestechungs-'Skandal' der Automobil-Zulieferer, der auch keinen Branchen-Insider wirklich überrascht hat).

      Und MedizinerInnen, denen zumindest in Deutschland oft immer noch der Ruf des 'automatisch Ehrbaren und Moralischen' anhaftet, sollten wir endlich als ganz normale Dienstleister begreifen, die nicht durch ihre Berufswahl von allen menschlichen Schwächen befreit werden - sie werden dadurch nicht zu besseren Menschen und müssen hren Lebensunterhalt genauso (hart) bestreiten wie alle anderen auch.

      Weil du danach gefragt hast: Mir gehts am liebsten gut *smile*... alter Spruch, von einem meiner Vorstände geklaut. Mein Körperchen ist durch den Rauchstopp vor einer Woche etwas durcheinander geraten (ist wohl so gute Behandlung nicht gewohnt *ggg*), aber ich hoffe, dass wir das bald stabilisieren können und ich wirklich noch eine lange rauchfreie Zeit erleben kann.

      Schau mer mol, dann seh mer scho...

      Liebe Grüße gen Süden

      Peter[Blockierte Grafik: http://www.xrtheme.com/content/emoticons/Kids/02.gif]

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    • Hallo Snüüpchen,
      ich denk aber schon, daß man nach soviel bullshit eher keine Lust mehr hat, jemandem aus der Branche zu Vertrauen.
      Letztendlich ist die Meinungsbildung doch ziemlich schwierig, find ich. Im Grunde erst nach langer Berufserfahrung in dem jeweiligen Zweig möglich (kenn das auch aus meinem früher ausgeübtem Beruf). Jeder Presseartikel oder kritische Bericht hatte zwar was, war aber doch für Laien meist nicht wirklich nützlich.
      Am besten man kennt jemand dem man Vertrauen kann- aber das ist halt auch wieder das Problem...
      unendliche Geschichte...
      Dazu auch Prof. Klaus Dörner: Die Gesundheitsfalle.

      LG und viel Durchhaltevermögen beim NR
      (meiner raucht auch seit 1 Woche nicht mehr!!!)
    • Buch-Tipp / Arzneimittel-Telegramm

      Hallo,

      in dem erwähnten Buch gibt es auch einen Hinweis auf die interessante Webseite
      arznei-telegramm.de .

      Dort kann sich jede/r recht umfänglich über Veröffentlichungen zu 'seinen/ihren' Medis, Nebenwirkungen, Wechselwirkungen, Warnhinweisen der Hersteller usw. informieren (wobei die Informationen der letzten beiden Jahre - leider - nur zahlenden Abonnenten zugänglich sind, von denen diese Seite lebt).

      Dort stieß ich auf eine interessante Originalarbeit des DIeM – Institut für evidenzbasierte Medizin, Köln (di-em.de) vom Februar 2004, Titel:

      'Sind die Aussagen medizinischer Werbeprospekte korrekt?'

      In der Zusammenfassung am Ende heißt es lapidar:

      Insgesamt werden die Informationen in 94% der Werbeprospekte
      der pharmazeutischen Industrie nicht durch valide
      wissenschaftliche Untersuchungen nachvollziehbar
      belegt. Die Beschreibung der Sicherheit und Wirksamkeit
      der pharmakologischen Produkte kann auf diese Weise
      einseitig verzerrt und die medizinische Qualität und Wirtschaftlichkeit
      der ärztlichen Verschreibungspraxis wesentlich
      beeinträchtigt werden. Vor dem Hintergrund der
      sich daraus ergebenden potenziellen medizinischen Gefährdung
      und der zunehmenden wirtschaftlichen Belastung
      der Bevölkerung sind von Seiten des Gesetzgebers
      und der Selbstverwaltung schnelle und entschiedene
      Schritte erforderlich, um diesen Missstand zu beheben.

      Link zur Originalarbeit: arznei-telegramm.de/register/0402021.pdf

      Kommentar überflüssig....

      Nüchternen Gruß an alle

      Peter[Blockierte Grafik: http://www.xrtheme.com/content/emoticons/Kids/02.gif]

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    • Englisches PatientInnen-Futter...

      Hallo,

      John Rengen's wirklich empfehlenswertes Buch enthält auch eine Reihe interessanter Links zu englischen Websites, die ich hier mal zusammengefasst habe und allen ans Herz legen möchte, die über Basis-Kenntnisse im Englischen verfügen:

      Mit der Headline 'New study shows that 94% of marketing claims made by pharmaceutical companies have no basis in fact':
      http://www.newstarget.com/001895.html

      Zu unserer 'Lieblingsfirma' Eli Lilly:
      ADHD: Eli Lilly's Strattera - Swedish Test Disastrous
      Published on Thursday, February 16, 2006 by Healthy News Service
      healthy.net/scr/news.asp?Id=8222

      Und noch mal Eli Lilly:
      Eli Lilly's Strattera - 130 reports of suicidality in one month 24-7pressrelease.com/view_press_release.php?rID=11216


      Eli Lilly ohne Ende:
      "Victory against the psych empire"
      Press Release on Eli Lilly Case
      wwwaif.net/scn/mb_pr.php

      Eine interessante Seite zu 'Psych Drug Truth' mit einer Vielzahl weiterführender Links zu den einzelnen Medis und diagnostischen Bildern:
      prozactruth.com/

      Eine Sammlung teilweise krasser Beispiele enthält: stopshrinks.org/reading_room/drugs/dark_side_2.htm

      Und noch einmal Prozac (Fluctin):
      socialaudit.org.uk/5111-001.htm

      Last but not least - Eli Lillys 'Altlasten': bmj.bmjjournals.com/content/vo…e7481/press_release.shtml

      Und die umstrittene Empfehlung der European Medicines Agency zum Einsatz von Prozac bei der Behandlung von Kindern und Jugendlichen (ich denke jetzt mal nicht darüber nach, wie die wohl zustande gekommen ist...):
      emea.eu.int/pdfs/human/press/pr/20255406en.pdf


      Ich wünsche eine aufschlussreiche Lektüre,
      trotzdem einen angenehmen Abend -
      und Augen auf beim Pillen-Verzehr!

      Peter[Blockierte Grafik: http://www.xrtheme.com/content/emoticons/Kids/02.gif]

      aka Pierrot le Fou(che)
      aka Pedro el Loco
      aka Peter the Maniac
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      (John Rambo in Rambo IV)

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    • Wie Pharma-Marketing funktioniert,

      beschreibt John Rengen sehr anschaulich und detailliert in dem vorgestellten Buch, das ich auch nach eigener Lektüren jedem/r Betroffenen als sehr aufschlussreich ans Herz legen möchte.

      Ein geradezu 'klassisches' Beispiel der verwendeten Bausteinchen zur erfolgreichen Vermarktung fand ich heute:

      Ärzte Zeitung, 31.08.2006

      Bei Depressiven ist Aufklärung über Diagnose und Therapie das A und O
      Mit Beratung über Wirkungsweise von Antidepressiva läßt sich Compliance verbessern

      FREISING (wst). Sich einzugestehen, daß sie eine Depression haben, also eine psychische Krankheit, fällt vielen Patienten immer noch schwerer, als ein körperliches Leiden zu akzeptieren. Schon ein paar aufklärende Worte des Arztes können den Betroffenen aber helfen die Krankheit zu akzeptieren und so die Compliance zu verbessern.
      Wird eine Depression festgestellt, sollte die Mitteilung dieser Diagnose immer in eine ausreichende Aufklärung eingebettet werden. Darauf hat Professor Gerd Laux vom Bezirksklinikum Gabersee hingewiesen.
      Die Patienten sollten erfahren, daß die Depression eine weit verbreitete Erkrankung und keine Schande ist. Sie müssen wissen, daß Depressionen heute medikamentös gut in den Griff zu bekommen sind und daß die Prognose mit den heute verfügbaren Therapien gut ist, sagte Laux auf einer Veranstaltung des Unternehmens Lundbeck in Freising.
      Zu Beginn einer medikamentösen Therapie, sind die Patienten unbedingt darauf hinzuweisen, daß die Wirkung von Antidepressiva erst nach zwei bis drei Wochen eintritt, rät Laux. Zudem sollten sie wissen, daß die Medikamente mehrere Monate, bei häufigen Rezidiven sogar mehrere Jahre genommen werden müssen.
      Doch selbst hoch motivierte Patienten erschrecken, wenn sie dann zuhause den Beipackzettel ihres Antidepressivums genauer anschauen. Um diesem die Compliance gefährdenden Effekt entgegenzuwirken, sollten Patienten auch kurz über den juristischen Hintergrund der Formulierungen auf Beipackzetteln informiert werden.
      Als anschauliches Beispiel nennt Laux die unerwünschten Wirkungen, die etwa auf Beipackzetteln von frei verkäuflichen Schmerztabletten aufgelistet sind. Bei modernen Antidepressiva dürfe jedoch versichert werden, daß sie von den meisten Patienten gut vertragen werden. Unerwünschte Wirkungen, die zu Beginn der Behandlung auftreten, klingen im weiteren Verlauf meist ab.
      Je schneller und effektiver ein Antidepressivums wirke, desto besser sei auch die Langzeitcompliance, sagte Laux. Daher sei der selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer Escitalopram (Cipralex®), der laut Studiendaten bereits nach einer Woche Depressionen signifikant lindere, eine besonders erfolgversprechende Therapie-Option.

      Link zur Original-Meldung: aerztezeitung.de/docs/2006/08/…cat=/medizin/depressionen

      Bemerkung: Es ist schon interessant (und lt. John Rengen ein bewährtes Rezept), wie aus einer scheinbar neutralen Überschrift unter Einsatz eines professoralen Weißkittels (dessen Honorierung wir hier mal nicht hinterfragen) im letzten Satz unverhüllte Werbung für ein Präparat wird - Marketing pur.

      Gruß an alle

      Peter[Blockierte Grafik: http://www.xrtheme.com/content/emoticons/Kids/02.gif]

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    • RE: Wie Pharma-Marketing funktioniert,

      Hallo Snoopypit,

      mhm, interessantes Artikelchen, dat.

      Meiner Meinung nach ist die Präparate-Schleichwerbung jedoch noch das Geringste... In dem Artikel werden bereits vorher zwei implizite Bedeutungsverengungen vorgenommen:


      Zitat:
      "daß Depressionen heute medikamentös gut in den Griff zu bekommen sind"

      => Bedeutungsverengung 1:
      "erfolgreiche Behandlung der Depression" = "medikamentöse Behandlung der Depression"

      => Bedeutungsverengung 2:
      "Compliance" = "kooperatives Verhalten -NUR- bei Medikamenteneinnahme"

      Hmmmmmmmmmm....


      Beste Grüße von der
      Frau Doktor Laber-Schwall
      "Das einzige Problem, das ich noch habe, sind Zeit und Raum - aber das check ich auch noch!" (Uli Keuler, aus dem Schwäbischen eingedeutscht)
    • Stimmt, liebe Carola Regina Abstinentia,

      die unverhohlene Präparate-Nennung ist quasi nur der 'Fangschuss', nachdem der Nährboden für die interessiert (?) lesende Ärzteschaft schon vorher bereitet wurde.

      Das Marketing-Muster ist dabei immer dasselbe (war vor kurzem auch bezogen auf bipolare Störungen wieder von einem Düsseldorfer Prof zu lesen):

      1. Diese Erkrankungen sind häufiger (und ernster) als bislang angenommen (=> Marktausweitung)

      2. Diese Erkrankungen lassen sich heute 'glücklicherweise' durch Medikamente gut 'in den Griff' kriegen

      3. Die widerspenstigen PatientInnen müssen nur durch 'Psychoedukation' (*kicher*) zur 'Compliance' erzogen, also dazu gebracht werden, ihre Pillen brav regelmäßig zu nehmen (denn merke: Nur ein schluckender Patient ist ein guter Patient...)

      4. Je nach Sponsor des letzten Trips in die Karibik oder nach Südostasien hat der Berichtende / Vortragende 'zufällig' besonders gute Erfahrungen mit dem Präparat X gesammelt.

      Eigentlich alles ganz einfach und
      Business wie überall, oder ?

      Grüßle

      Peter[Blockierte Grafik: http://www.xrtheme.com/content/emoticons/Kids/02.gif]

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      PS. Und du Unbotmäßige hast ja durch Fehlen jedweder Compliance deinen Anspruch auf den Pharma-Himmel eh verspielt *gggg*
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    • Die Scientology kann ich überhaupt nicht leiden!

      (Die haben jetzt in verschiedenen Städten preiswerte Nachhilfe Schulen eröffnet und angeboten. Die Eltern wissen nicht genau, dass ihre Kinder da auch "Gehirnwäsche" bekommen.)

      de.wikipedia.org/wiki/Gehirnw%C3%A4sche

      agpf.de/Gehirnwaesche.htm
      Stichwort: GehirnwäscheAGPF.de/Gehirnwaesche.htm Zuletzt bearbeitet am 9.4.2006 ... Gehirnwäsche und psychischer Zwang in der Scientology-Organisation · Scientology-Gründer L. Ron ...
      LG Linda
      _________________________________________
      Sonst sollen NUR mit Gift alle Krankheiten bekämpfen, bringt mehr, ist mehr in Akutfällen richtig.
      RattenGiftSekte: http://de.youtube.com/watch?v=PkxkpemtqG0

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