Umgang mit Manie

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    • Umgang mit Manie

      Hallo Leute!

      Bitte um Ratschläge, wie man innerhalb der Familie mit Manie (Vermutung, weiß es aber nicht) am besten umgeht? Bisher kannte ich bei meinem Partner nur depressive Phasen unterschiedlichen Ausmasses, die mir bereits schwierig genug schienen - dafür aber Alk schon relativ lange gut im Griff! Jetzt aber fehlt jegliche Krankheitseinsicht. Die aktuelle Phase ist mir völlig neu und der richtige Ansatz dazu unklar. Welche Verhaltensweisen sind hier hilfreich?
      pauli
    • Hallo Pauli,

      was macht er denn, dass du die Vermutung hast - und wie ist er sonst? Ich hab in der Manie auch keine Krankheitseinsicht, ist meistens so.
      Schreib mal bisschen mehr.Grundsätzlich kann man glaub ich leider nicht viel machen, wenn's wirklich eine Manie ist und man sich nichts sagen lässt. Außer aufpassen, dass kein Schaden entsteht (finanziell etc.).

      Grüße Doro
      doromichellefritzzi

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von fritzzzi ()

    • Hi Doro,

      meine Vermutung kommt daher, daß mir die Euphorie - fern jeglicher Realität - zu abgehoben scheint. Trotz hohem Redefluß lassen sich kaum
      normale Themen besprechen, weil ein Gedanke den anderen jagt und so zu allem und jedem sofort wieder was Neues hinzukommt. Das Leben wird einfach als wunderbar empfunden. "Man(n)"
      fühlt sich überaus kreativ (z.B. Moos sammeln); jeg-liche Verpflichtungen werden abgelehnt - man lebt,
      und das auf "nicht zu kleinem Fuße"! Enormes
      Selbstbewußtsein fegt über Andere hinweg.

      Dies ist mein Versuch einer Kurzfassung.
      pauli
    • Original von pauliHi Doro,meine Vermutung kommt daher, daß mir die Euphorie - fern jeglicher Realität - zu abgehoben scheint. Trotz hohem Redefluß lassen sich kaum normale Themen besprechen, weil ein Gedanke den anderen jagt und so zu allem und jedem sofort wieder was Neues hinzukommt. Das Leben wird einfach als wunderbar empfunden. "Man(n)" fühlt sich überaus kreativ (z.B. Moos sammeln); jeg-liche Verpflichtungen werden abgelehnt - man lebt,und das auf "nicht zu kleinem Fuße"! EnormesSelbstbewußtsein fegt über Andere hinweg. Dies ist mein Versuch einer Kurzfassung.


      Hallo Pauli,
      nach der Beschreibung klingt das schon etwas manisch, könnte aber (wenns vorher net die Depri gegeben hätte...) auch einfach ein "eso-Erwachen"... ;) sein. Nehm ich aber in diesem Zusammenhang mal net an... Leider.
      Gegen Moossammeln und Selbstbewusstsein is ja grundsätzlich nix zu sagen - wie schauts aus, wenn frau ihn direkt auf das Krankheitsbild anspricht? Liebevoll, aber ernsthaft, besonders im Hinblick auf das Finanzielle?!
      Schon viele MD-lerInnen haben ihre Existenz verprasst in solche Phasen, da ist wirklich sehr Gefahr in Verzug, versuchs doch mit Auszügen aus Büchern?! Wenn geht, schreib ich auch gern persönlich ein paar Worte per PN, helf immer wenn i kann.
      Afoch melden, bin Dienstag wieder online, bis dahin alles Liebe und:
      Durchhalten, die LIEBE hilft
      über die schlimmste Manie drüber.
      :2herz:
      Bussale, die Hex.
      ... Bi(polar... und net nur des!!) :scheinheilig:
    • das klingt nicht gut.
      Mit Ratschlägen, das ist so eine Sache - steht mir nicht zu, jeder ist anders, und per Internet ist das nicht seriös.
      Wie lange geht das schon so? Kannst du mit ihm über sein Verhalten reden? Ist er auch aggressiv? Schmeißt er das Geld raus?

      Such dir Hilfe, warte nicht zu. Rede mit einem Arzt (Psychiatrie/Krankenhaus)!! Meistens sind die, die einen Maniker bremsen wollen, für diesen "Feindbild Nr.1", weil sie einem das "Glück" nicht gönnen...
      Der Zustand ist krank, kann aber viel zerstören.

      Viel Glück für dich und dass bei euch alles gut wird.

      Doro
      doromichellefritzzi
    • Umgang mit Manie

      Hallo Doro!

      Versuche mich seit ca. 15 J. mit Depr. und seit mehr als 20 J. mit Alkoholkrankheit - davon 15 J an einem Stück trocken! - partnerschaftlich auseinanderzusetzen. Ab Jahresanfang schien endlich eine längere Aufhellung einzutreten, über die ich mich natürlich riesig freute, zumal ich diese einer neuen Medikation zuschrieb (Effektin/Topamax, etc.). Daß sich die "Auffhellung" immer mehr in unermeß-liches "Glück" steigerte habe ich erst peu à peu begriffen; letztlich ist er vor ca. 3 Monaten ausge-zogen, meldet sich aber sporadisch. Die in dieser Zeit getätigten diversen "Investitionen" entsprechen bald einem Kleinwagen. Mit ihm darüber zu reden ist nahe-zu unmöglich, weil es für ihn einfach keinerlei Probleme gibt und er meine Sorgen einzig und allein "meinem Geiz und meiner psychisch labilen Verfassung" zuordnet. Mit dem Feindbild Nr. 1 hast Du absolut recht. Aggressionen gegenüber den Kindern (sofern er überhaupt noch mit ihnen spricht!) und mir erfolgen "nur" verbal (sehr präpotent), Fremden hat er aber bereits Ohrfeigen angetragen.Mein Versuch, mit seiner jahrelangen Psychotherapeutin Kontakt aufzunehmen, hat zumindest darin gefruchtet, daß ich erstmals bei einer Sitzung dabeisein durfte. Ansonsten ist aber meine Erfahung, daß sowohl Ärzte als auch Psychologen/-therapeuten sich zwar wirklich um den Patienten kümmern (was ja auch das Wichtigste ist), aber Partner/Angehörige völlig im "Regen stehen lassen", weil ein solches Gespräch ja immer ein vorheriges Einverständnis des Patienten voraussetzt. Und wenn dieses fehlt???
      pauli
    • Klingt nicht gut, so wie du schreibst, kannst du nicht mit ihm reden bezügl. Arzt, Medikamente, etc. Ne richtige Manie eben.
      Nachdem was ich über Manie (aus eigener Erfahrung von mir selber) weiß, würde ich mich in so einem Fall als Partner selber absichern (Finanzen!) und ihn machen lassen.
      Und schauen, dass es mich nicht total runterzieht, mich innerlich distanzieren. In einer extremen Manie ist man nicht mehr ansprechbar, leider. Mir konnte man sagen was immer - ich wusste es besser.
      Kritiker werden gemieden oder übern Haufen geredet...

      Fakt ist, solange er nicht zu bewegen ist, etwas dagegen zu tun (Medikamente, Arzt, Klinik) bzw. solange er nicht auffällig wird (Folge: Zwangseinweisung), kann man gar nichts machen.

      Sorry, dass ich nichts Erfreulicheres sagen kann.
      Schau auf dich und die Kinder.

      Gruß Doro
      doromichellefritzzi
    • Liebe Pauli!Angehörige kommen tatsächlich oft zu kurz. Wir bieten aus diesem Grund in unserer Spezialambulanz auch ganz ausgesprochen Beratung für Angehörige an. Es stimmt natürlich, daß man ohne Einverständnis des Patienten nicht über diesen reden darf, daß heißt aber nicht, daß man nicht über die Erkrankung im allgemeinen, den Umgang damit, Behandlungsmöglichkeiten und auch rechtliche Aspekte sprechen kann. Im allgemeinen, je besser sich die Angehörigen auskennen, desto besser für den Patienten. Überdies gibt es in Österreich einige Angehörigenorganisationen, dort gibt es auch Hilfe und Rat und Tat. Die Addressen findest Du auf unserer Webseite.Falls wir irgendwie helfen können, schick einfach ein Mail!Liebe Grüße,psmmg
    • RE: Umgang mit Manie

      Hallo Pauli,

      mir ist es einmal gelungen eine Manikerin in eine Ambulanz zu locken und sie dort unterbringen zu lassen. War ne FReundin und kein Angehöriger. Kurios war, das ich selbst noch dort Patient im Tagesklinischen war.
      Die ham blöd geguckt als ich nach meim Ausgang mit nem neuen Patienten zurückkam.Sie war loggorrhoeisch und hatte Beziehungsgedanken als ich sie am Bahnhof traf und auf dem Rückweg in die Klinik war.
      Die Beziehungsgedanken machte ich mir in der Form zu Nutze das ich unser Treffen nicht als Zufall darstellte. Ich beteiligte mich sozusagen an ihrer Manie und ihrem Wahn.

      Das erweckte bei ihr das Vertrauen.Ich sagte ihr das ich nun zu einem wichtigen Treffen mit einem sehr wichtigen Herrn müsste, und das es sicher gut wäre wenn wir uns zu dritt besprechen würden. Sie entschied sich nach einiger Manipulation meinerseits mich zu begleiten, aus freien Stücken.In der Hoffnung vermutlich einer höheren Bestimmung zu folgen.

      Das Gespräch war sehr freundlich gestaltet, Konfrontation ging ich aus dem Weg.Wir fuhren dann zur Klinik und ich führte sie zur Angstambulanz und meldete sie selbst dort an und sprach vorher allein mit dem Oberarzt. Dieser war sehr klug und gut. Er schaffte es sie dort aufzunehmen.

      Sie blieb 3 Wochen und war wieder hergestellt.Es ist möglich einen Maniker zu führen, jedoch sehr schwierig. Ist man emotional dabei involviert so wird es fast unmöglich. Um das Vertrauen eines Maniker zu erhaschen muss man in gewisser Weise auf seinen Wahn eingehen, sein Handeln nicht in Abrede stellen, ihn nicht ablehnen!Um es nochmal abstrakt sarkastisch in psychos Worten auszudrücken:

      Du musst ihm erst die Hand reichen, ihn begleiten und ihn loben, um ihm dann im geeigneten Moment in den Rücken zu schiessen!

      Dies ist natürlich metaphorisch zu verstehen.Viel Glück


      psycho
      psycho


      _____________ASYSTOLIE______________

      Slupon

      Dieser Beitrag wurde bereits 7 mal editiert, zuletzt von psycho9 ()

    • Einzige Chance...

      Ja, mit so einem Trick ham se mich auch in die Klappse gebracht damals. Mein Vater und mein Bruder sind zu mir gekommen und haben mich ins Auto gelockt, nur mit dem Vorwand mit dem Arzt "was zu besprechen". Dann in der Klinik gab's kein Entkommen mehr, obwohl ich mehrmals lauthals nach der Polizei gerufen habe!!!!!
      Schwupps war die Tür zu und ich hatte ne Spritze im Was-weiß-ich-wo, daran kann ich mich nicht mehr erinnern.

      Gruß Doro
      doromichellefritzzi
    • Danke, kann man auch höflicher ausdrücken und vor allem eleganter. Aber bitte, Anstand ist für dich wohl ein Fremdwort!?

      Mit Bruder und Vater hab ich wochenlang nicht gesprochen, und ihnen auch verboten mich zu besuchen. Sie waren meine "schlimmsten Feinde"...
      Heute seh ich's natürlich anders, ein Glück, dass man mich kalt gestellt hat, ich war total entfesselt, sogar noch, als ich schon ne Pferdedosis an Haldol intus hatte, hab ich noch an der Tür gerüttelt!!!

      Wer weiß was da alles noch passiert wäre....
      doromichellefritzzi
    • hi doro, hi psycho,recht herzlichen Dank für Eure Offenheit und Tipps. Werde versuchen, Eure Vorschläge zu beherzigen. Ob meine "Gedankenflüge" jedoch zu einer Beteiligung an einer Manie ausreichen, wage ich zu bezweifeln (zuviel Bodenhaftung - kann auch ganz schön zu schaffen machen). Fairneß im Umgang war für mich immer ganz wichtig. Mit der "Eröffnung eines Hinterhalts" müßte ich ein völlig neues Terrain betreten - ob mir das so einfach gelingt? Noch probier ich's mit einfachem Zureden (so weit er mir sein Ohr leiht), was meine Nerven aber doch eingermaßen strapaziert. Seiner Meinung nach brauch nur ich dringend Hilfe.Allerdings hat er mir jetzt versprochen, einen Arzt aufzusuchen - bin mal gespannt, ob er es auch macht.Habe auf Anraten von psmmg heute Kontakt mit SHG aufgenommen und für diese Woche noch einen Termin vereinbart. Hoffe, daß da auch für meine Kids Gespräche möglich sind.Wie geht denn ein "switch" von M in D (oder auch in Normalverhalten - soweit denkbar) vor sich? Abrupt oder schleichend? Kann hier irgendetwas förderlich sein?liebe Grüße
      pauli