Hallo Moritz,
in einer Broschüre*, die ich von meinem ersten Psychiater bekommen habe, steht zur Frage der Phasenprophylaxe Folgendes:
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Benötigt jeder bipolare Patient eine Phasenprophylaxe?
Die Phasenprophylaxe als dritter Teil der Therapie nach Akutbehandlung und Rückfallschutz wird für einen Großteil der Patienten spätestens nach der zweiten oder drotten manischen Episode notwendig. Sie schließt sich an den Rückfallschutz an, in dessen Verlauf die Medikation der Akuttherapie fortgesetzt wird.
Die Phasenprophylaxe sollte in Erwägung gezogen werden
- bereits nach der ersten manischen Episode, wenn diese Episode sehr schwer war oder der Patient Verwandte mit bipolaren Angehörigen hat
- nach der zweiten Episode, wenn diese zusätzlichen Risiken nicht bestehen.
Eine klare Indikation für die Phasenprophylaxe besteht
- nach der zweiten Episode, wenn sie schwer war oder wenn die Familienanamnese positiv ist
- nach mehr als zwei Episoden
- bei Patienten, die im Rahmen ihrer bipolaren Erkrankung mehrere ernsthafte Suizidversuche unternommen haben, und/oder
- bei Patienten, deren Verwandte ersten Grades bereits Suizidversuche unternommen haben.
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Ich wollte mal nachfragen, ob sich diese Richtlinien mit eurer Praxis in etwa decken oder überschneiden. Gehört die Einleitung einer Phasenprophylaxe zum Standardverfahren, von dem nur selten - wenn überhaupt - abgewichen wird, oder ist das wirklich eine Abwägung im Einzelfall? Oder kriegt ihr vielleicht vorwiegend nur mit Patienten zu tun, auf die die Kriterien alle zutreffen?
Mich wundert es nur immer wieder, wie schnell man z.T. angegriffen oder misstrauisch beäugt wird (auch von MANCHER ärztl. Seite), wenn man sagt, dass man keine Phasenprophylaxe nimmt bzw. es erstmal auch nicht vorhat.
Zumindest nach den obigen Richtlinien wäre ich ja gar keine "Abweichlerin" in Punkto Medikation - eine Manie ohne Fremd-/Eigengefährdung, keine Suizidversuche in meiner (depressiven) Vergangenheit, negative Familienanamnese für psychische Erkrankungen und Suizide.
Erstaunlich an der Broschüre finde ich vor allem die "freundliche Unterstützung durch Lilly Deutschland" - wenn ich da einen Grund hätte, misstrauisch zu sein, dann doch eher in die andere Richtung. Also dass eine Broschüre, die durch Sponsoring eines Pharmamultis unterstützt wird, doch eher die Bedeutung der Medikamente hoch- und nicht runterspielen würde. Oder???
Viele Grüße,
Caro
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* Bipolare Erkrankungen - Fragen und Antworten zur Therapie
Text von Dr. Barbara Voll unter freundl. Mitwirkung von PD Dr. Andreas Erfurth, Bezirkskrankenhaus Augsburg
Mit freundlicher Unterstürzung von Lilly Deutschland
=> allem Anschein nach eine Ratgeberbroschüre für Ärzte
in einer Broschüre*, die ich von meinem ersten Psychiater bekommen habe, steht zur Frage der Phasenprophylaxe Folgendes:
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Benötigt jeder bipolare Patient eine Phasenprophylaxe?
Die Phasenprophylaxe als dritter Teil der Therapie nach Akutbehandlung und Rückfallschutz wird für einen Großteil der Patienten spätestens nach der zweiten oder drotten manischen Episode notwendig. Sie schließt sich an den Rückfallschutz an, in dessen Verlauf die Medikation der Akuttherapie fortgesetzt wird.
Die Phasenprophylaxe sollte in Erwägung gezogen werden
- bereits nach der ersten manischen Episode, wenn diese Episode sehr schwer war oder der Patient Verwandte mit bipolaren Angehörigen hat
- nach der zweiten Episode, wenn diese zusätzlichen Risiken nicht bestehen.
Eine klare Indikation für die Phasenprophylaxe besteht
- nach der zweiten Episode, wenn sie schwer war oder wenn die Familienanamnese positiv ist
- nach mehr als zwei Episoden
- bei Patienten, die im Rahmen ihrer bipolaren Erkrankung mehrere ernsthafte Suizidversuche unternommen haben, und/oder
- bei Patienten, deren Verwandte ersten Grades bereits Suizidversuche unternommen haben.
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Ich wollte mal nachfragen, ob sich diese Richtlinien mit eurer Praxis in etwa decken oder überschneiden. Gehört die Einleitung einer Phasenprophylaxe zum Standardverfahren, von dem nur selten - wenn überhaupt - abgewichen wird, oder ist das wirklich eine Abwägung im Einzelfall? Oder kriegt ihr vielleicht vorwiegend nur mit Patienten zu tun, auf die die Kriterien alle zutreffen?
Mich wundert es nur immer wieder, wie schnell man z.T. angegriffen oder misstrauisch beäugt wird (auch von MANCHER ärztl. Seite), wenn man sagt, dass man keine Phasenprophylaxe nimmt bzw. es erstmal auch nicht vorhat.
Zumindest nach den obigen Richtlinien wäre ich ja gar keine "Abweichlerin" in Punkto Medikation - eine Manie ohne Fremd-/Eigengefährdung, keine Suizidversuche in meiner (depressiven) Vergangenheit, negative Familienanamnese für psychische Erkrankungen und Suizide.
Erstaunlich an der Broschüre finde ich vor allem die "freundliche Unterstützung durch Lilly Deutschland" - wenn ich da einen Grund hätte, misstrauisch zu sein, dann doch eher in die andere Richtung. Also dass eine Broschüre, die durch Sponsoring eines Pharmamultis unterstützt wird, doch eher die Bedeutung der Medikamente hoch- und nicht runterspielen würde. Oder???
Viele Grüße,
Caro
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* Bipolare Erkrankungen - Fragen und Antworten zur Therapie
Text von Dr. Barbara Voll unter freundl. Mitwirkung von PD Dr. Andreas Erfurth, Bezirkskrankenhaus Augsburg
Mit freundlicher Unterstürzung von Lilly Deutschland
=> allem Anschein nach eine Ratgeberbroschüre für Ärzte
"Das einzige Problem, das ich noch habe, sind Zeit und Raum - aber das check ich auch noch!" (Uli Keuler, aus dem Schwäbischen eingedeutscht)