Quelle: Wikipedia
Die Liste berühmter Künstler, Wissenschaftler, Entdecker und Politiker, bei
denen eine bipolare Störung bekannt ist oder vermutet wird, ist lang.
Einige suizidierten sich vermutlich in Folge dieser Krankheit, wie Virginia Woolf,
Sylvia Plath, Robert Schumann und Vincent van Gogh[8],
um jeweils Beispiele aus den Bereichen Prosa und Lyrik, Musik und Kunst zu
nennen.
In seinen Tagebüchern und Briefen berichtete beispielsweise Vincent van Gogh
über seine zerrissene Persönlichkeit, seine Depressionen
und sein „Irresein“ („d’exaltation
ou de délire“, „tristesse“, „accès“, „crises“ und „maladie mentale“).
Über seine
Manien schreibt van Gogh unter anderem in seinem „Brief 607“ aus dem Jahr 1890:
Ich bin selbst erstaunt, … dass mir derartig wirre und grässliche religiöse
Vorstellungen kommen ….
In den Monaten Mai bis Juni 1889 – kurz vor seinem
Psychiatrie-Aufenthalt – hatte van Gogh eine erstaunlich große Zahl von
Meisterwerken
gemalt (Arnold),u.a. seine bekannte und intensiv farbige
„Sternennacht“ mit Zypressen,
die sich als bipolares Bild mit
entgegengesetzten Farbe auszeichnet
(Vincent van Gogh aus der
psychiatrischen Anstalt von Saint-Rémy-de-Provence in einem Brief vom 21. Mai
1889 an Bruder „Theo“).
Solche Phasen, die als Manie mit überflutender Aktivität und nachfolgender
Depression erklärbar sind, und von vielen Fachleuten
als solche angesehen
werden, brachten ihn bis ins „Irrenhaus“, wohin ihn sein Vater schon früher
bringen wollte.
Auch seine Familie war belastet. Sein Bruder „Cor“ (Cornelius
Vincent) beging Suizid, seine Schwester „Wil“ (Wilhelmina Jacoba)
war
nachweislich psychisch erkrankt, sein Bruder „Theo“ erkrankte ebenfalls
psychisch.
Wichtigste Quellenbelege seiner Krankheit sind die zahlreichen Briefe
zwischen seinem Bruder „Theo“ (Theodorus),
Vincent van Gogh selbst und Doktor Théophile Peyron, dem Psychiater der Anstalt in Saint-Rémy-de-Provence.
Vincent van Goghs Bild „Sternennacht“ kann man, wie manch andere seiner
Gemälde, in seinen Farben,
Kontrasten und Symbolen auch als Chiffre für Bipolarität sehen.
In einem handgeschriebenen Gedicht seines „Antwerpener
Skizzenbuchs“ schreibt Vincent van Gogh:
Mein Herz ist wie das Meer / Hat
Sturm und Ebb und Fluth ….
Auch damit drückt er starke Gegensätze und
extreme innere Gefühlsschwankungen aus. Paul Gauguin,
mit dem van Gogh teilweise
zusammen lebte, war möglicherweise ebenfalls bipolar
[9].
Nach einer Untersuchung von Kay Redfield Jamison von 1994 beträgt die
Häufigkeit bipolarer Erkrankungen
bei „kreativen“ Persönlichkeiten das 10fache
der Häufigkeit bei der Allgemeinbevölkerung. Mehr als ein Drittel
aller zwischen
1705 und 1805 geborenen englischen und irischen Dichter litten gemäß Jamison an
bipolaren Erkrankungen,
mehr als die Hälfte an Stimmungsstörungen[10].
Ernest Hemingway wurde als bipolar diagnostiziert, Georg Friedrich Händel und
Edvard Munch[11],
Hermann Hesse und Thomas Alva Edison … die Liste bipolarer Prominenter ist
lang,
[12] und die Dunkelziffer sicherlich hoch[13].
Dies gilt auch für die Gegenwart. Manche Kreative sind sich ihrer Krankheit
nicht bewusst oder sie outen sich nicht.
Ein gegenteiliges Beispiel ist der
Musiker Gordon Matthew Sumner, bekannt als Sting,
der sich in einem Interview
als manisch-depressiv bezeichnete und einen Song namens „Lithium Sunset“
veröffentlichte.
Die Kreativitätsschübe erfolgen vorwiegend in der hypomanen Phase.
In der
Manie ist recht schnell Durcheinander und völlige Überdrehtheit vorherrschend,
so dass Betroffene in dieser Phase oftmals Schaden anrichten und nichts
Vernünftiges leisten können,
während rezidivierende Depressionen und gemischte
Episoden, die bei Bipolaren besonders quälend sind,
die Betroffenen aus der Bahn
werfen und lähmen.
Durch moderne Behandlungsmethoden kann die Kreativität meist
erhalten bleiben,
so dass sie als positiver Aspekt dieser schlimmen und
zerstörerischen Krankheit wirken kann.