Quelle Bipolar Disord 2005: 7 (Suppl. 5): 13–23. © Blackwell Munksgaard, 2005
In einer rückblickenden Untersuchung von Ergebnissen aus klinischen Studien über die bipolare Depression ergaben sich Hinweise für die Wirksamkeit neuer Medikamente oder Medikamentenkombinationen. Hier sind nur Ergebnisse aus doppelblinden (weder Arzt noch Patient wissen, welches Medikament bzw. ob Placebo verwendet wird) Studien dargestellt.
In der Therapie der Bipolaren Depression waren folgende Medis/Kombis besser als Placebo
1. Olanzapin
2. Olanzapin in Kombination mit Fluoxetin (ein SSRI -Antidepressivum, bei uns: Fluctine®)
3. Quetiapin
4. Lamotrigin
5. Pramipexol (Sifrol®, ein Dopaminagonist, der bei uns v.a. bei Morbus Parkinson verwendet wird) in Kombination mit einem Mood Stabilizer
6. Omega-3- Fettsäuren in Kombination mit einem Mood Stabilizer
7.Topiramat (Topamax®, ein Antiepileptikum) in Kombination mit einem Mood Stabilizer
8. Agomelatin (ein Melatoninagonist; Melatonin wird in der Zirbeldrüse gebildet und ist beteiligt an Schlaf/Wachrhythmen) in Kombination mit einem Mood Stabilizer
In der Rückfallsprophylaxe der Depression waren besser als Placebo
1. Lamotrigin
2.Olanzapin
3. Olanzapin kombiniert mit Fluoxetin
4. Valproinsäure (etwas weniger als die oberen)
Keine bessere Wirkung al Placebo zeigten in der Therapie der Depression:
1. Inositol
2. trankranielle Magnetstimulation (dabei werden mit einem Magnetfeld bestimmte Hirnteile stimuliert)
Bemerkung:
An dieser Zusammenfassung sieht man, daß es derzeit viele klinische Studien zur Behandlung der Bipolaren Depression gibt. An den depressiven Phasen leiden die Patienten insgesamt häufiger, länger und schwerer als an den manischen Phasen, trotzdem wurde bisher noch relativ wenig dazu geforscht. Erst jetzt beginnt man zu verstehen, daß eine „bipolare Depression“ eben etwas anderes it als eine „normale“ (unipolare, von Patienten, die nie Manien haben) und daher auch evtl andere Therapie nötig ist.