Kinder haben...

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    • Kinder haben...

      ist bei Gott nicht einfach, schon gar nicht mit diesen Scheiß-Phasen. Ich hab's meinen Buben auf einfache Art erklärt, als sie alt genug waren. Ich habe ihnen gesagt, dass sie da nichts dafür können, dass es nichts mit ihnen zu tun hat, dass da in meinem Kopf einfach was nicht ganz rund läuft und ich dadurch mal hoch oben und dann wieder ganz unten bin. Sie wissen, dass ich jetzt deshalb Tabletten nehme und haben kein Problem damit. Und sie zum Papa gehen können, jederzeit, wenn's zu bunt wird - und mit ihm reden sollen. Dass es mir leid tut, wenn ich mich "aufführe", oder dann wieder zu nichts imstande bin... In Depressionen hab ich zu ihrem Vater gesagt, jetzt übernimm du mal deine Vaterrolle und halt den Laden am Laufen. Ich wollte nicht, dass sie drunter leiden.

      Dieses Frühjahr, als ich vom Alkohol- und Medikamenten-Entzug an der Decke klebte und in eine Manie gerauscht bin, hat mein kleiner Rolli-Fahrer gesagt, "Mama, geh zum Arzt" - das muss man sich vorstellen, schickt mich der zum Arzt, weil's ihnen einfach gelangt hat! Da waren sie 13. Ich bin gegangen und dann in die Klinik, und es war ok so. Ich möchte niemals, dass die Buben an der Sache so teilhaben, sich hineinfühlen, dass sie sich zuständig fühlen mir zu helfen. Es würde sie zu seelischen Krüppeln machen.

      So sind sie fröhliche, selbstbewusste Jungs, die eben eine Mutter mit leichtem Dachschaden haben ;-), den sie mit den richtigen Tabletten in Griff kriegen kann. Es ist schön, zu spüren, dass sie auch und vor allem meine positiven Seiten sehen können. Fehler hat wohl jeder - und das ist eben einer von meinen. Egal was bei mir los war, ich habe sie nie im Stich gelassen oder schlecht behandelt.

      Mein Arzt in der Entwöhnung diesen Sommer, hat gemeint, es wäre eine Leistung, wie ich das alles geschafft hätte, mit den 2 Kindern, eines davon behindert. Dass das "Normale" (ich muss über den Ausdruck immer noch lachen :-)) oft nicht schaffen würden und ich könne sehr stolz sein darauf. Ich weiß nicht, stolz...? Die beiden haben ein Recht darauf, dass ich alles tue was in meiner Macht steht, damit sie frei denkende Menschen werden, ein glückliches Leben leben können. Sie haben sich ja nicht selber in die Welt gesetzt, das war ich und ihr Vater. Und ich möchte sie nicht mit meinen Geschichten kaputt machen, ich möchte nicht sagen müssen, dass sie Kinder "im Schatten" sind und der ganze Sch... (der Ausdruck war hier mal Thema). Wenn ich so pessimistisch und negativ gedacht hätte, wäre ich heute nicht mehr da. Und das haben sie auch nicht verdient.

      Darauf verwende ich die Kraft, die ich habe.



      Grüße,

      Doro
      doromichellefritzzi
    • RE: Kinder haben...

      Hallo Doro
      Das letzte Mal war ich 2002 wegen Depressionen in der Klinik, seit damals bin ich in Rente. Der Kleine hat mich deshalb nie krank erlebt. Ich denke, daß man kleineren Kindern nicht viel erklären kann und muß, sie haben viel mehr als wir das glauben ein Fingerspitzengefühl dafür, daß mit Mama/Papa etwas nicht in Ordnung ist. Daß sie daran unbedingt Schaden nehmen müssen glaub ich gar nicht, vielleicht wird dadurch sogar nur ihre Rücksichtnahme anderen gegenüber gestärkt, im späteren Leben durchaus brauchbar. Ich denke, daß, wenn man in gesunden Zeiten dann wieder zärtlich und fürsorgend mit ihnen umgeht, sie das wieder "verzeihen" können.
      Wie lange bist denn du schon krank? Deine Kinder sind ja schon älter und wie du schreibst, sind sie recht fürsorgend was dich und deine Krankheitszeiten betrifft. Wird schon nicht ganz verkehrt gelaufen sein, wenn sie fidel und selbstbewußt sind.
      "Meiner" hat vergangenes Jahr mal wissen wollen, warum ich nicht arbeiten gehe wie andere Papas auch. Mit Scherzchen, daß ich ein fauler Hund bin und mein Geld im Schlaf verdiene hat er sich nicht zufrieden gegeben, da hab ich ihm dann das erste Mal was über die Krankheit erzählt und ich denke er hat viel verstanden für sein Alter.
      Ringo
      Das Leben ist kein langer, ruhiger Fluß