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    • Akzeptanz vs. Respekt?

      Die Meinung des anderen zu akzeptieren und sein Gegenüber respektvoll zu behandeln auch und gerade wenn man eine andere Meinung vertritt, macht eine Gesellschaft wie ich sie mir vorstelle erst aus, da bin ich bei Dir.


      Hallo Tobi,

      genau - eine Gesellschaft wie wir sie uns wohl alle gerne vorstellen. Ein wunderschöner Anspruch aber leider vielfach auch nur ein Wunschkonzert?

      Leider ist es doch häufig ganz anders - wenn es nämlich darauf ankommt diese Gedanken auch mit Leben zu erfüllen, dann ist bei uns ziemlich schnell Sense, weil die Ehrlichkeit, die Akzeptanz oder der Respekt eben doch leider häufig genug auf der Strecke bleiben. Dann haben wir plötzlich eine Kommunikationsform, die beim besten Willen überhaupt nicht mehr als akzeptierend und respektvoll bezeichnet werden kann. Menschlich? – wohl allzu menschlich!

      Wenn wir die idealen Spielregeln der gewaltfreien Kommunikation genau betrachten, dann kommen wir in der Tat auf deine Ansätze - die ehrliche Meinung des einen und die Akzeptanz dafür auf der anderen Seite gepaart mit der Fähigkeit respektvoll zu sein bzw. zu reagieren. Da sind wir uns wohl auch alle einig. ;)

      Nur ist das wirklich so realistisch ohne eine grundsätzlich andere Denkweise bei uns selbst? Wie kann ich ehrlich meine eigene Meinung äußern und gleichzeitig immer respektvoll sein? Und wie kann ich eine andere ehrliche Meinung akzeptieren und trotzdem respektvoll bleiben, wenn mich diese sogar verletzt? ?(

      Bin ich also ehrlich, dann müsste ich auch mal sagen können „das ist doch komplett schwachsinniger Blödsinn“ oder ähnlich, denn das ist vielleicht meine Meinung. Damit bin ich dann zwar ehrlich aber ganz sicher nicht mehr sehr respektvoll. Kann ich dann noch erwarten, dass mein Gegenüber respektvoll meine Meinung akzeptiert ohne gleich entsprechend ehrlich und wenig respektvoll zu antworten? Also habe ich doch sofort einen offenen oder verdeckten Konflikt.

      Was aber wenn ich einfach schweige oder etwas sage, was ich eigentlich gar nicht meine? Sicherlich bin ich dann respektvoll und stoße niemanden vor den Kopf. Aber damit bin ich dann auch nicht mehr ehrlich, weil ich meine eigene Meinung nicht vertrete und nicht sage, was ich tatsächlich denke, werde aber dafür dann respektiert. Genau genommen bin ich nicht einmal respektvoll, weil ich eben nicht mehr ehrlich bin, nur um eine Auseinandersetzung zu vermeiden.

      Was ist nun besser? Ehrlichkeit/Akzeptanz oder Respekt? Ehrlich und respektvoll kommunizieren scheint sich gegenseitig irgendwie auszuschließen und erzeugt schnell Konflikte - also eine direkte Folge einer eben nicht mehr gewaltfreien Kommunikation.

      Ich denke deine schon geposteten Ansätze (Wolfs- und Giraffensprache) zur gewaltfreien Kommunikation könnten hier vielfach der geeignete Mittler sein, wenn man sich das immer wieder klar macht und auch befolgt, könnte es funktionieren.

      Aber auch bestehende Konflikte ließen sich dann gewaltfrei lösen, wenn wir nur entsprechend darüber reden und uns nicht bloß verletzt ignorieren. Wenn wir bereit bleiben auch unser eigenes Tun und Handeln selbstkritisch zu betrachten, aus eigenen Fehlern zu lernen und auch wieder erlernen die anderen zu akzeptieren und respektvoll zu behandeln - als Individuen mit einer eigenen Meinung.

      In einem etwas anderen Zusammenhang - aber wie ich finde durchaus passend - hat Dcine dazu kürzlich etwas sehr Schönes und Erstrebenswertes geschrieben, was wir uns alle unbedingt auch immer wieder auf die Fahnen schreiben sollten:

      Konflikte gehören bereinigt und nicht nur ignoriert. Menschen müssen mit ihren Angelegenheiten fertig werden können. Über zu kurz oder zu lang. Dafür braucht man Gedankenfreiheit. Die muss man sich gegenseitig geben und nehmen. Alles andere sind für mich traumatische Manifestationen.

      Das ist doch ein richtiger guter Ansatz für eine gewaltlose Kommunikation bzw. Konfliktbewältigung - aber es liegt nun einmal in unserer Hand auch etwas daraus zu machen.

      LG jhd