systemische therapie - persönliche erfahrungen

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    • systemische therapie - persönliche erfahrungen

      hallo, ihr alle!

      eine freudige nachricht: letzte woche habe ich endlich einen therapieplatz bekommen, auf krankenschein.
      ich hatte am do die erste sitzung, ich hatte einen guten eindruck, sie kommt mir kompetent vor. Zuerst haben wir mal die therapieziele bestimmt, ich war gut vorbereitet und hatte schon zu hause eine liste zusammengestellt.

      meine frage wäre nun, ob auch andere hier schon persönliche erfahrungen mit dieser therapieform haben, ich würde mich gern darüber austauschen, wenn jemand nicht öffentlich darüber schreiben will, dann per pn.

      ich finde im internet nichts über die kombination bipolar und systemische therapie.

      eigentlich habe ich mich bewusst dafür entschieden, weil ich das gefühl habe, dass es in meinen "systemen" viel zu entwirren gibt, was meine seelische gesundheit beeinflusst.

      den wikipedia-artikel kenne ich natürlich, und meine ärztin hat mir auch diese methode empfohlen.

      was mich jetzt vor allem interessieren würde, ob jemand schon diese therapie ausprobierte und ob er/sie davon profitierte.

      im moment bin ich sehr zuversichtlich, ich weiß nicht, wie viele sitzungen ich zuerst mal genehmigt bekomme. meine ärztin hat gesagt, mit dieser diagnose bekommt man auf jeden fall die bewilligung.

      ps: ich schreibe nun wieder von meinem ur-account, nachdem der alte nicht mehr wiederherzustellen ist.
      wobei ich sagen muss, dass ich diesen benutzernamen gern ändern würde und ggfalls wahrscheinlich auch ändern werde, ich habe meine gründe dafür... ich mag ihn einfach niciht mehr.
    • Hallo Andrea,

      es freut mich, dass du nun endlich eine Therapie machst. Die Systemische ist sicher ideal für dich, denn in der systemischen Sichtweise gibt es im psychosozialen Kontext weder Krankheiten noch Heilungen, sondern ausschließlich Probleme und Lösungen (außer für die KK ;) ...sonst könnte er ja nicht abrechnen). Der Klient ist nicht nur Klient sondern Kunde (Wertschätzung!) :goodjob: . Der Therapeut versteht sich als Dienstleister. Hintergrund ist der Konstruktivismus und die Humanistische Psychologie. Ich persönlich hatte einmal 3 Wochen in einer Klinik einen Systemiker und fand diesen Ansatz sehr gut. Aber ich glaube, dass jeder Systemiker anders arbeitet..., ...so gesehen kann ich dir nur alles Gute und viel Erfolg wünschen. Lass dich einfach darauf ein und sei ehrlich. Alles andere kommt von selbst ;-).

      lg punkt
    • danke für die antwort!
      mir war der ansatz auch deswegen sympatisch, weil er sehr problemorientiert zu sein scheint.

      ich hoffe, ich hege keine zu hohen erwartungen, aber ich habe es satt, therapiestunden zu haben, die im grunde genommen befindlichkeitsberichte sind, die ich erzähle, während der therapeut nickt und ab und zu weise ratschläge einwirft, wie "versuchen sie sich zu distanzieren!", "sie sollten ihren willen mehr durchsetzen!" usw. sowas hatte ich über zwei jahre lang, bei zwei verschiedenen, bei der zweiten sogar privat.

      erzählen kann sehr erleichternd sein und muss auch einen teil der therapie bilden (es gibt ja immer wieder akute probleme, die gelöst werden sollten), aber das ganze sollte schon tiefer gehen.

      ich finde es außerdem gut, dass bei einer solchen therapie der mensch als teil mehrerer systeme betrachtet wird (bei einer reinen verhaltenstherapie geht es m.e. nur um die schwächen der eigenen person, ich hatte mal so eine gruppentherape -- vht gegen ängste -- da wurden NUR die eigenen verhaltensmuster bearbeitet, ohne kontext). es ist glaube ich wichtig, wie diese verhaltensmuster auf die umgebung auswirken und welchen feedback man bekommt.

      ich freue mich schon auf die erste "richtige" stunde und ich werde hier berichten, wie es läuft. :D
    • andreaaa schrieb:

      danke für die antwort!
      mir war der ansatz auch deswegen sympatisch, weil er sehr problemorientiert zu sein scheint.


      naja, ich hoffe eher lösungsorientiert ;-).

      So ein Stichwort der Systemischen heißt: Probleme sind Lösungen. D.h. ein Problem = ein zugrunde liegender interner oder externe Konflikt UND ZUGLEICH ein Hinweis auf die LÖSUNG, denn widerstreitende, widersprechende Bestrebungen kosten viel Energie!! Oder anders ausgedrückt: Jemand, der die Fähigkeit hat, ein psychosoziales Problem zu produzieren, hat auch die Kompetenz, es zu lösen.

      Dabei ist die Lösung die „Loslösung von etwas“. D.h. um etwas zu ändern, sollten die Vorteile der Nicht-Veränderung klar sein und auch die Nachteile der Veränderung (auch die Lösung eines Problems hat seine Kosten) D.h. Veränderungen sollten sich lohnen.

      Im Sinne der Systemischen sind Probleme durch eine Ist-Soll-Diskrepanz konstruiert (Ist-Zustand negativ, Soll-Zustand positiv). Dofür gibt es nun zwei Lösungen:
      1) vom neg. Ist-Zustand in Soll-Zustand
      2) Sichtweise verändern: Ist-Zustand positiv, Soll-Zustand negativ

      Die zentralen FRAGEN, die sich dabei ergeben sind: Welche Kompetenzen werden benötigt, um bestimmte problematische Verhaltensweisen hervorzurufen?
      Welche positiven Auswirkungen hat dieses Verhalten – ob man will oder nicht – intraindividuell und interindividuell?


      Das heißt aber auch, dass man ganze Systeme damit ändert, nicht nur dich ;-). D.h. auch deine Angehörigen haben in dem System mit deinen Problemen bzw. Phänomenen ihre Aufgabe und ihren Platz. Diese werden durch die Therapie auch neu gemischt.

      Die "Hauptaufgaben" des Theras sind erst einmal deine Situation abzuchecken und Infos über dich und dein System sammeln. Danach gibt es dann bestimmte Interventionstechniken. Hauptsächlich durch gezielte, bewusste Fragestellungen (z.B. zirkuläres Fragen etc.), aber auch durch "Aufgaben" bzw. konkrete Interventionen. Eigentlich gibt er dir keine bestimmten Handlungsanweisungen, wie z.B. ein Verhaltenstherapeut, sondern verlangt von dir sehr viel Mitarbeit und Reflexion.

      Achja, und das Wichtigste: Durchhalten!!! - die "schnellen Lösungen" gibts bei der Systemischen nicht. Es ist gemeinsame Arbeit. Ich wünsche dir viel, viel Kraft!!! Berichte ein wenig darüber... - ...würde mich freuen.

      lg punkt
    • das klingt alles spannend...

      nein, ich bin nciht ungeduldig, wenn ich die sitzungen genehmigt bekomme -- sollte mit einer F-diagnose kein problem sein -- dann muss ich auch nicht "sparen"...

      ich hoffe, dass die therapeutin es so macht, wie du schreibst, morgen habe ich die zweite sitzung, spannend, spannend!

      macht hier im forum noch jemand eine therapie? (mir kommt manchmal vor, hier lesen nicht so viele mit...)