Die Zerstörung einer ganzen wissenschaftlichen Tradition

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    • Die Zerstörung einer ganzen wissenschaftlichen Tradition

      Hi,
      Deutschlandfunk und Deutschlandradio Kultur senden täglich ein Kalenderblatt, das an herausragende historische Ereignisse und Persönlichkeiten erinnern soll. Heute vor 75 Jahren verfügten die Nazis ein generelles Berufsverbot gegen jüdische Ärztinnen und Ärzte. Dieser Barbarei ist das heutige Kalenderblatt gewidmet und unter der folgenden URL nachzulesen:
      'Die Eliminierung jüdischer Ärztinnen und Ärzte in Deutschland und Österreich
      Auch als Audio on Demand verfügbar.

      Bereits am 14. Juli 1933 war Das Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses (GezVeN) im Reichsgesetzblatt (RGBL) veröffentlicht worden und trat am 1. Januar 1934 in Kraft. Dieses Gesetz, das in ähnlicher Form in den skandinavischen Ländern und einigen US-Bundesstaaten rechtsgültig war, bildete die formell-rechtliche Grundlage für die Zwangssterilisationen, der ca. 500.000 Männer und Frauen, darunter vor allem Sinti und Roma, entgegen ihren Wünschen 'unterzogen' worden. Die Zwangssterilisation war sozusagen der Probelauf für die sog. Aktion T4, der systematischen Vernichtung "lebensunwerten Lebens". Zu den deprimierendsten Tatsachen dieser Verbrechen gehört, dass es keineswegs fanatische NS-Äzte oder sonstige Reaktionäre waren, welche zur Verbesserung der "Erbanlagenbeschaffenheit des deutschen Volkes" die faulen Stellen aus dem Volkskörper "ausmerzten", sondern an vorderster Front junge, progressive Mediziner wie z.B. der Heidelberger Psychiater Carl Schneider, der 'Erfinder' der Ergotherapie.

      Ich begreife mich hier in diesem Forum nach den jüngsten Debatten sozusagen als Gast, werde mich nur noch gelegentlich äußern, wenn ich mir einbilde, etwas zu sagen zu haben. Vor allem werde ich mich aus allem Hauen und Stechen herauszuhalten suchen, die zuletzt einen derartigen blödsinnigen Furor entfachten, dass selbst Moritz, der nun wirklich die Langmut in personam ist, darum bat, Proponenten und Opponenten sollten sich doch wenigstens etwas im Ton mäßigen. Ich fürchte, ich werde meinem Vorsatz nicht immer treu bleiben können und hin und wieder wider besseres Wissen polemisch werden. Zwar ist dies durch meine manisch-depressive Erkrankung (ich spreche in voller Absicht von meiner bipolaren Depression, im Gegensatz zu der konträren Auffassung von Jannis, Tobi, Eule und anderen, die eine derartige Pathologisierung scharf zurückweisen. Ich habe hinlänglich deutlich gemacht, dass ich deren Auffassung für falsch halte, vor allem auch deshalb, weil sie meines Erachtens einer moralisierenden Schwundstufe der Kritik der Schulpsychiatrie Vorschub leistet. Immerhin aber respektiere ich die Genannten und finde es lohnend, sich mit ihnen kritisch auseinanderzusetzen. Das gilt jedoch nicht für deren übelsten Widersacher in Gestalt von Oki/Anders/Osaki, den ich einst wegen seines Witzes und seiner Frische schätzte. Tut mir leid, Oki/Anders/Osaki, vermutlich bist du 'eigentlich' ein liebenswürdiger Mann; so aber wie du dich hier in den letzten Monaten glaubst produzieren und profilieren zu müssen, kann ich nur noch Verachtung für dich empfinden und werde mich - es sei denn, irgendein Teufel werde mich reiten - auf keinerlei Debatte mit dir einlassen, d.h. du kannst sagen oder schreiben, Laci ist ein antipsychiatrischer Spinner ('Kopfschüttel', was übrigens deine Manier charakterisiert Sprache auf Interjektioen herabzuwürdigen), ein Dummkopf, ein Scheißkerl, eine Missgeburt, ein Nazi und Anhänger der Scientology Sekte. Nur zu, nur zu. Eine Antwort darauf wirst du von mir jedenfalls nicht bekommen.

      Gruß
      Laci

      aber respektiere, wohingegen deren Widersacher kraft Profession wie vor allem Oki/Anders/Osaki
      "Tief im Herzen haß ich den Troß der Despoten und Pfaffen, Aber noch mehr das Genie, macht es gemein sich damit." (Hölderlin)

      "Nun müssen diejenigen, welche ihre Gedanken untereinander austauschen wollen, etwas voneinander verstehen; denn wie könnte denn, wenn dies nicht stattfindet, ein gegenseitiger Gedankenaustausch möglich sein?" (Aristoteles)
    • Hallo Laci,

      zu dem Thema Zwangssterilisation und gesprächslose Psychiatrie referierte 2007 Dorothea Buck

      Auch hier erzählt Dorothea Buck nochmals von ihren Erfahrungen.

      Wer das Glück hat, den Film "Himmel und mehr" zu bekommen, sollte es ansehen, ist lohnenswert

      Heute ist sie 95 Jahre alt und engagiert sich noch heute für Psychiatrie-Erfahrene. Man muß sie mal live erleben, schon sehr beeindruckend. Sie hört zu und fordert auf, offener damit umzugehen.

      Viele Grüße Heike
      Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können (Patricia Deegan 1996).
    • Ich finde es sehr richtig und sehr wichtig, dass Du daran erinnerst, Laci. Aus der Sicht unserer Generation ist es völlig unvorstellbar, was die Nazis verbrochen haben. Als Kind und Jugendlicher hat mir das sehr, sehr zu schaffen gemacht, ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass es Menschen gibt, die offensichtlich keinerlei intrinsische Moralinstanz in sich tragen und sich an einem solchen System auch noch beteiligen.

      Deshalb hatte ich das Gespräch darüber mit meinen Eltern und Großeltern gesucht, die diese Zeit miterlebt haben. Die waren alle nicht in die Machenschaften der Nazis verstrickt, mein Opa ist 1933 sogar aus dem Staatsdienst (sehr hoher Beamter) entfernt worden, weil er sich geweigert hat, in diese Partei einzutreten, er hatte Hitlers "Mein Kampf" gelesen und hielt ihn auch deshalb für einen größenwahnsinngen Paranoiker.

      Befriedigende Antworten habe ich aber auch von den Altvorderen nicht bekommen. Auch für sie war das Abschlachten von Menschen einfach nur barbarisch. Mein Vater meinte mal, die Weltkriege (er hat beide er- und überlebt) haben sein ganzes Leben versaut, er wollte das nur noch vergessen.

      Ich will hier nicht schon wieder auf die Psychiatrie eindreschen und belasse es einfach mal bei der Feststellung, dass deren Rolle in dieser Zeit nicht gerade eine rühmliche war.

      Ich würde mich sehr freuen, wenn Du aktiv hier weiter schreibst. Wenn man unterschiedlicher Meinung ist, bedeutet das ja nicht, dass man sich nicht unterhalten könnte, im Gegenteil konturieren sich Meinungen deutlicher, wenn es auch eine Gegenmeinung gibt. Nur der Stil sollte halt schon gewahrt werden, aber der ist bei Dir ja ohnehin vorbildlich.
    • Den Irrsinn der Rassenlehre kann man heutzutage bei Rassehunde feststellen.
      Beim Menschen haben sies nicht geschafft, bei den Tieren wird frisch und fröhlich
      mit viel zu kleinen Genpools weiter gezüchtet.
      So werden Doggen nur mehr 6 Jahre alt, grosse Hunde leiden an HD (Hueftproblemen),
      der Mops kriegt keine Luft mehr weil die Nase zu kurz ist, Zwergrassen können nur
      mehr mit Kaiserschnitt gebaeren weil die Welpen zu gross sind, u.s.w., u.s.w.
      Manchmal schäme ich mich ein Mensch zu sein...

      Glg bl :tux:
      Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit,
      nur beim Universum da bin ich mir nicht so sicher...
      A.Einstein

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Blattlaus ()

    • Blattlaus schrieb:

      Den Irrsinn der Rassenlehre kann man heutzutage bei Rassehunde feststellen.
      Beim Menschen haben sies nicht geschafft, bei den Tieren wird frisch und fröhlich
      mit viel zu kleinen Genpools weiter gezüchtet.
      So werden Doggen nur mehr 6 Jahre alt, grosse Hunde leiden an HD (Hueftproblemen),
      der Mops kriegt keine Luft mehr weil die Nase zu kurz ist, Zwergrassen können nur
      mehr mit Kaiserschnitt gebaeren weil die Welpen zu gross sind, u.s.w., u.s.w.
      Manchmal schäme ich mich ein Mensch zu sein...

      Glg bl :tux:
      Als erklärter Hundenarr, bin ich darüber ebenso entsetzt wie Du. Auf der einen Seite verbietet man es, die Ohren und Ruten von Hunden zu kupieren, auf der anderen Seite verlangen die Rassestandards, dass ich einen verkrüppelten Hund habe/züchte. Wie harmlos ist das Kupieren dagegen. Zur Klarstellung, ich mag es nie, wenn man an Hunden herumschnipselt. Wenn man sich einen heutigen Schäferhund anschaut, ist der völlig aus der Form geraten, mit seinem geduckten Hinterteil. Und der kann ja auch nichts mehr, wenn er mal kurz gesund sein sollte.

      Ich selbst habe einen tollen Jagdhund unbekannter Rasse (wahrscheinlich sind es mehrere). Der ist jetzt 8 Jahre alt und war außer wegen der Impfungen noch nie beim Tierarzt und der hat Energie für fünf. Wir benutzen übrigens nur in Notfällen Hundefutter, ansonsten wird schlicht mehr gekocht. Und wie man jetzt herausgefunden hat, ist Hundefutter auch der letzte Schrott.