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    • Hallo alle miteinander!

      Als neues Mitglied in der geselligen Runde stelle ich mich kurz vor. Ich M 32J, komme aus dem oberen OÖ. Beruflich war ich vor einigen Jahren noch in der pharmazeutischen Industrie tätig und helfe jetzt, durch einen durchwegs positiven Lebenswandel, Menschen mit "natürlicheren" Methoden als Therapeut. In meiner Freizeit setze ich mich gerne mit sämtlichen gesundheitsrelevanten Themen auseinander und versuche somit laufend meinen Horizont zu erweitern.

      Vor ca 6 Jahren hat mich die erste Depression gestreift und aufgrund "richtiger" Entscheidungen hab ich nochmals schnell die Kurve gekratzt. Bis ich dann vor einem Jahr (ich wollte die Zeichen nicht sehen) in ein Burnout und eine noch tiefere Depression gerutscht bin. Von dieser habe ich mich bis heute noch nicht so ganz erholt. Das letzte Jahr war gezeichnet von unzähligen "Medikamenten-experimenten", 7 Wochen Tagesklinik, 4 Tage akute Psychiatrie, 6 Wochen Reha, unzählige "sinnlose" Therapeutenbesuche und die Begegnung mit Gott. Soweit fühle ich mich halbwegs in der Mitte, versuche schön langsam meine Medis aufs nötige zu reduzieren und werde demnächst versuchen mich beruflich wieder einzugliedern. Da ich mich aber bei weitem nicht mehr so belastbar fühle als wie damals, stellt sich für mich noch die Frage wie es mit der therapeutischen Tätigkeit weitergehen soll.

      So, das ist meine Geschichte... aber nicht unbedingt der Grund warum ich hier im Forum gelandet bin, da ich nicht "bipolar" bin, obwohl sich das ein oder andere ja überschneidet. Mein Beweggrund ist meine bipolare Partnerin. In der einen Hälfte ihrer "Erkrankung" kann ich mich sehr gut hineinversetzen, die andere Seite kann ich aber leider schwer nachvollziehen und hoffe daher hier die eine oder andere Antwort zu finden.

      Da es bei meiner Partnerin leider erst sehr spät richtig (?) diagnostiziert wurde, fehlen ihr sowie mir die richtigen Strategien damit umzugehen. Leider ist sie zurzeit wieder auf der akuten Psychatrie, vollgepumpt mit Medis. Apathisch und nicht wiederzuerkennen. Weiss leider selber noch gar nicht so richtig was zuletzt vorgefallen ist, habe so einen Zustand bis jetzt noch nicht miterlebt und kenne ihn von mir auch nicht. Sah für mich eher wie eine heftige Panikattake aus, dazu ernstzunehmende Suizidgedanken. Werde mich morgen mit der verantworlichen Ärztin über die jetzige Lage unterhalten und hoffe somit etwas schlauer daraus zu werden. Wir haben noch einen langen und nicht so leichten Weg vor uns, und hoffe dass trotz allen unsere Beziehung hält.
      Das wärs soweit mal zu "uns". Freue mich schon auf rege und interessante Diskussionen. :jump:
    • halllo Markus

      :heart: -lich willkommen !

      Mit deinen Jobs in der pharmazeutischen Industrie und als Therapeut
      bist du bestimmt ein sehr interessanter Gesprächspartner.

      Ich wünsche dir und deiner Freundin alles Gute und viel Freude im Forum!

      Glg BL
      Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit,
      nur beim Universum da bin ich mir nicht so sicher...
      A.Einstein

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Blattlaus ()

    • Herzlich willkommen auch von mir.
      Ich glaube, dass deine Partnerin sich glücklich schätzen kann, weil du zu ihr hälst, zumindest habe ich es deinen Zeilen so entnommen. Ich finde es auch eine gute Idee, dass du mit der behandelnden Ärztin in Kontakt stehst. Der Weg ist sicher nicht leicht, aber gemeinsam könnt ihr die schwere Zeit durchstehen, ich wünsche euch viel Kraft dazu...! Berichte dann hier, wie die Lage aktuell ist.

      LG

      fragile
      "Perhaps this final act was meant, to clinch a lifetime's argument
      That nothing comes from violence and nothing ever could
      For all those born beneath an angry star
      Lest we forget how fragile we are..." (Sting)
    • Hallo!

      Der Tag heute war gefüllt mit Informationen, die ich selber erst mal verarbeiten muss. Das Gespräch mit der Ärztin war sehr aufschlussreich. Anscheinend hat sich die Episode schon vor zweieinhalb Wochen angekündigt, sozusagen die Talfahrt. War aber meines Erachtens nicht so aufällig, bestimmte Anzeichen wie innere Unruhe, Fluchtgedanken und unbegründbare Ängste dürften die ersten Anzeichen gewesen sein, die ich aber noch mit guten Zureden besänftigen konnte. Was ich mich auch noch erinnere dass sie vor zweieinhalb Wochen für 2 Tage die Neuroleptika ausgelassen hat, und die Fachärztin darauf ein strengeres Gespräch mit ihr geführt hat was sie zusätzlich beunruhigte. Zwei Tage später haben wie eine Autoreise in ihre Kindes und Jugendheimat angetreten (2 Tage Autofahrt) um Verwandte zu besuchen die sie länger nicht gesehen hatte und um die Vergangenheit aufzuarbeiten. Ihren Wunsch gemäß sind wir die Rückreise dann früher angetreten, aber leider schafften wir es nicht einfach so locker nach Hause zu kommen ohne dass die Situation eskaliert ist und die Episode eingetreten ist. Wir haben es beide nicht besser gewusst und die Zeichen nicht richtig deuten können, jetzt wissen wir es besser! Ich konnte zu diesem Zeitpunkt nicht damit fertig werden und war damit überfordert. Naja, beim nächsten mal weiss ich es hoffentlich besser.

      Ein sehr gutes Buch, dessen Titel ich zwecks Schleichwerbung nicht nennen will/darf (?), hab ich mir heute zur Gänze durchgelesen, welches meinen Blickwinkel auf die Bipolarität drastisch verändert hat. Sehr empfehlenswert! Jetzt sehe ich unsere Beziehung und die Ereignisse der letzten Zeit in einem anderen Licht, anscheinend hatte ich intuitiv einiges richtig gemacht aber auch hier und da mal ins Fettnäpfchen getreten. Nobody is perfect. Und das Ausmaß dessen was auf uns zukommen kann wird mir auch erst jetzt bewusst. Ich hoffe wir kriegen das soweit in nächster Zeit gut geregelt damit etwas Ruhe einkehren kann.

      Das größere Problem ist zurzeit ihre Unsicherheit zu den Gefühlen mir gegenüber, sie fühlt gar nichts zurzeit. Daher macht sie sich leider zu viele Gedanken über die Zukunft (mit mir). Ist schwierig das angemessen erklären zu versuchen dass es zurzeit mit der tiefen Depression, die sie selber so intensiv noch nie erlebt hat, zu tun hat.

      Mal schauen wie es jetzt weitergeht, ich brauch auf jeden Fall jetzt Ruhe und werd mich in die Heia schmeissen.

      Gute Nacht! :bett:
    • Was mir am meisten geholfen hat, das waren die Worte meiner Ex-Freundin (meine engste Freundin seit fast 40 Jahren) von mir, die mich auf der geschlossenen Station besucht hat. Sie ist Chefärztin und Neurologin und Neurochirurgin: "Diese psychiatrischen Diagnosen sind allesamt Unsinn, es gibt diese Grenzschärfe nicht. Etwas stimmt mit Dir nicht und das bekommen wir sehr leicht in den Griff." Das hat dem Ganzen die Dramatik genommen. Sie hat den dortigen Ärzten verboten mit irgendetwas zu geben und hat mich verpflichtet

      a. mich auszuschlafen und

      b. Lithium zu nehmen

      Und siehe da: Das war vollkommen ausreichend, sehr zur Verwunderung der angeblichen "Fachärzte". Die Psychiatrie in der gegenwärtigen Form generiert die eigenen Patienten, sie macht sie dazu, eine Branche, die ich nicht wirklich ernst nehmen kann.
    • = die evidenzbasierte (biologische!) psychiatrische Behandlung laut Leitlinien!!! (soweit Du Deinen Fall geschildert hast)

      Genau das wäre nämlich die "0815"-Empfehlung.

      So gesehen, Jannis, wäre Dein Kampf sogar FÜR die strikte Durchsetzung der evidenzbasierten wissenschaftlichen Medizin.

      Viel wichtiger wäre imho der "Kampf" gegen schlecht ausgebildete MedizinerInnen in Überforderungssituationen ohne Rückhalt -> das fördert nämlich
      "Verzweiflungstaten" im Sinn nicht evidenzbasierter Medizin.