Biofeedback - schon mal was von gehört oder sogar angewendet?

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    • Biofeedback - schon mal was von gehört oder sogar angewendet?

      Ich befasse mich gerade mit diesem Thema, weil die Wirkungsweise sich für mich schlüssig anhört. Eine Unterkategorie des Biofeedbacks betrifft den Response der Neuronen. Man geht - so verstehe ich das jedenfalls - davon aus, dass die emotionalen, unwillkürlich funktionierenden Strukturen im Gehirn nicht lernfähig sind, weil es an einem Feedback fehlt. Legt man dagegen die Hand auf eine heiße Herdplatte, signalisiert der Schmerz, dass man das beim nächsten Mal besser unterlässt, genau das bewirkt dann den Lerneffekt. Macht man aber die Gehirnströme auch bei einem emotionalen Geschehen optisch (auf dem PC-Bildschirm) oder akustisch sichtbar, hat man eben dieses feedback und das Gehirn kann darauf reagieren und zwar durch unmittelbare Beeinflussung der Stärke der elektrischen Impulse. Der große Vorteil ist wohl der, dass man das von zuhause aus anwenden kann. Eingesetzt wird dieses Verfahren - wenn man dem Glauben schenken darf - derzeit wohl sehr erfolgreich im Rahmen der ADHS/ADS-Behandlung, aber auch bei Migräne und Depression.

      Ich bin noch sehr kritisch, weil uns als Patienten ja bekanntlich ohne jede Rücksicht auf Verluste das Geld von allen Quacksalbern mit oder ohne Dr.-Titel aus der Tasche gezogen wird. Ich frage mich mittlerweile, wer sich eigentlich nicht zur Depressionsbehandlung berufen fühlt...

      Das zugehörige Equipment für den Hausgebrauch ist von den Herstellern elektronischen Spielzeuges entwickelt worden, um Spiele allein mental zu steuern (das funktioniert sogar). Da es im Gegensatz zu Geräten für den klinischen Einsatz bei elektronischen Spielen um Stückzahlen im Millionenbereich geht, damit man sich das leisten kann, ist die Hardware entsprechend preiswert. Ich hab es mir mal bestellt und werde es mal ausprobieren.
    • Bei uns am Institut wird Biofeedback sehr erfolgreich angewendet. Allerdings lernen die Patienten das nicht allein zu Hause im stillen Kämmerlein. Ich war ganz erstaunt, wie gut das funktioniert, ich war vorher sehr kritisch. Biofeedback wird aber eigentlich eher gegen körperliche Beschwerden eingesetzt. Und die brauchst sowohl Hardware, als auch Software. Ich wüsste nicht, dass es auch bei Depressionen eingesetzt wird. Wie sollte das auch erfolgreich funktionieren, dann das System besteht daraus, dass unbewusste physiologische (nicht psychische!) Prozesse für den Patienten sichtbar gemacht werden und er deshalb darauf Einfluss nehmen kann.
      Was kann man überhaupt damit beeinflussen? Ich geb mal nen Überblick (immer erst das Problem und in Klammern durch was es sichtbar/höhrbar ect. gemacht wird, ich kann nicht bei jedem Verfahren sagen, wie das dann genau anstellen, z.B. gibt es vielleicht mehrere Visualisierungsmöglichkeiten am PC für das Maß an Muskelanspannung, da arbeitet vielelicht nicht jedes Institut mit derselben Software)...
      • Spannungskopfschmerzen (über Muskelspannung)
      • generell mehr Entspannung (über Hautleifähigkeit --> Elektrode am Finger)
      • Morbus Raynaud (Hauttemperatur)
      • Migräne (Arteriendurchmesser der Schläfenarterie/ wird auf Bildschirm als roter Ring mit veränderlichem Durchmesser dargestellt)
      • Asthma bronchiale (Atmungsfrequenz und Atmungstiefe --> wird mit Elektroden erfasst)
      • essentielle Hypertonie (=Bluthochdruck, über Darstellung des Blutdrucks)
      • periphere Durchblutung (Fingerpuls --> Pulsoxi)
      • AD(H)S (EEG-Aufzeichung zur Förderung der ZNS-gesteuerten Entspannung)
      • Inkontinenz (Beckenbodenmuskulatur --> Inkontinenztraining, wie das visuell oder sonstwie im Detail dargestellt wird, müsste ich selber nachlesen)
      • Tachykardie (Darstellung der Herzfrequenz, könnte man visuell als auch auditiv machen)
      • Obstipation/chronisch-entzündliche Darmerkrankungen/Stuhlinkontinenz (gaaanz übel! über Analphinktermessung, ich muss glaube ich nicht näher ausführen, was das heißt *grusel*)
      Vielleicht hilft dir das irgendwie weiter. Womöglich kann man auch Magenbeschwerden z.B. gut mit Biofeedback beeinflussen, wenn sie keine organische Ursache haben.
      Aber du siehst jetzt das Problem mit dem Thema Depressionen. Wie willst du das für den Patienten sichtbar machen?? Es ist einfach kein physiologischer Vorgang. Wenn jemand Depressives eine enorm angepannte Zornesfalte hat könnte man das darstellen und üben die zu entspannen. Schließlich lasse sich PAtientne auch Botox da rein spritzen und es gibt Menschen denen hilft das tatsächlich. Wenn ich viel böse gucke, dann geht es mir auch schlecht. Es gibt da interessante Studien zu. Aber ansonsten fällt mir eher weniger an, wie das gehen sollte.


      LG, Nüssli
      Was tun nach dem Absturz?
      Aufstehen. Krönchen richten. Würdevollen Schrittes weitergehen.
    • Ich bekomme morgen das Equipment und werde es mal ausprobieren. Wer sich Ketamin-Drops selbst bastelt, hat auch keine Hemmungen, dieses Verfahren im Selbstversuch zu testen :)

      Mir ist noch schleierhaft, wie man mit so einem Spielzeugdings, Hirnströme mit unterschiedlichen Ableitungen je nach Frequenzbereichen messen kann, es gibt auch nur eine Elektrode. Woher will das Ding wissen, was Hirnstrom ist und was lediglich Aktionspotentiale wg. der Muskelkontraktionen sind?

      Bin mal sehr gespannt und werde, wenn es sich als einigermaßen spannend herausstellt, hier mal berichten.

      Vom Prinzip kann ich mir das durchaus vorstellen, wie soll ein Gehirn etwas lernen, wenn es keine Rückmeldung bekommt? Wenn es aber sichtbar gemacht wird, kann ich mir einen Lerneffekt durchaus vorstellen. Aber es kann natürlich - wieder einmal - auch reine Geschäftemacherei sein.
    • Also Biofeedback funktionert, aber ich weis nicht, was da da komisches bestellt hast...
      Die Frage ist ja, ws willst du damit therapieren?
      Zum Ableiten von Hirnströmen brauchst du definitiv mehr als eine Elektrode. Was willst du denn mit nur einer Elektrode für tolle Hirnströme ableiten?? Wozu willst du Hirnströme überhaupt ableiten?? Eigentlich versieht man den ganzen Kopf mit einer Vielzahl von Elektroden für ein EEG.
      Ich bring es nochmal auf den Punkt: das Equip, dass du brauchst, hängt davon ab, was du therapieren willst.
      Ich hätte eher gewettet, dass dieses Set so gemacht ist, dass man die Hautleifähigkeit ableiten kann. Aber da wären wahrscheinlich selbst dafür 2 Elektroden drin. Ich glaube mich ganz dunkel zu erinnern, dass wir bei Experimenten während der Vorlesung nur eine Elektrode hatten für die Hautleifähigkeit. Aber da kann ich mich irren.

      Ich fürchte das das Set eine Mogelpackung ist, um Geld zu machen. Biofeedback selbst funktioniert ja, aber ich habe das Gefühl, dass man hier versucht die Leute hinters Licht zu führen. Ich glaube professionell angeleitet bist du da besser aufgehoben. Dafür musst du wenn du Glück hast nicht mal Geld ausgeben. Häufig werden Patienten für psychologische Studien gesucht. Was umgekehrt heißt, dass du dafür noch entlohnt wirst (Geld oder Gutscheine). Jedenfalls ist es bei uns so.

      LG, Nüssli
      Was tun nach dem Absturz?
      Aufstehen. Krönchen richten. Würdevollen Schrittes weitergehen.
    • Ich bin hierdurch darauf aufmerksam geworden:



      Jedenfalls war das ganze (ich habe das gleiche wie der Moderator im Film) sehr leicht zu installieren und es funktioniert tatsächlich, man kann das tatsächlich mit Gedanken steuern. Eine zweite Elektrode ist in einem Clip am Ohr. Inwieweit das tatsächlich einen therapeutischen Nutzen hat, weiß ich noch nicht, im Moment spiele ich damit (gibt ein paar Siele-Apps dazu) nur herum, was ziemlich viel Spass macht.