Lebensqualität

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    • Lebensqualität

      Man geht immer von der normalen Lebensspanne aus und setzt dies gleich mit der selben Anzahl an Jahren hoher Lebensqualität. Aber ist das richtig? Ich habe da eine eigene Theorie. Die ersten Jahre leiden wir an unserer Jugend, wir sind weitgehend fremdbestimmt von Eltern, Schule und Ausbildern. Dieser Zustand erstreckt sich in etwa auf die ersten 20 Jahre unseres Lebens. Ab etwa 60 Jahren (wenn es gut läuft) haben wir uns mit geriatrischen Erkrankungen auseinanderzusetzen, die unsere volle Aufmerksamkeit erfordern, für qualitative Lebensinhalte besteht da kaum Platz. Das steigert sich mit zunehmendem Alter noch, bis die Existenz nur noch das Abwettern der vegetativen Grundfunktionen ist.

      M.a.W. von den 80 Jahren, die wir haben, lohnen sich eigentlich nur die Hälfte.

      Ich kenne aber auch einige, die sich dieser Mechanik erfolgreich entzogen haben. Witziger Weise sind das allesamt sehr kreative Menschen, vor allem Architekten. In der psychiatrischen Gesprächsgruppe einer Uniklinik hatte ich die Theorie aufgestellt, dass die völlige Konzentration auf etwas (egal was) jegliche Depression abwürgt. Die Klinik hat diese These zu Lehrzwecken übernommen.

      Aus diesen Erkenntnissen nehme ich an, dass andere Themen als die Gesundheit und den Verfall bei älteren Patienten das Denken dominieren müssen, um die Spanne der Lebensqualität zu verlängern.
    • Hallo Jannis,

      ma du grübelst zuviel. Man kann nur einen Tag nach dem anderen leben und versuchen das Beste draus zu machen und noch ein paar schöne Tage abzubekommen.

      Es gibt viele Menschen die sind gesund und fit bis ins hohe Alter, nur schätzt man das erst wenn etwas zwickt. Genauso gibt es welche die haben ihr Leben nur eine Firma von der Lehre bis in die Pension (heute fast unmöglich).

      lg r
    • Hallo Tornas,

      eigentlich grübele ich ganz gerne und kann dagegen auch nichts machen. Es macht schon Spaß, Dinge zu Ende zu denken. Ich muss unlogisch erscheinende Dinge für mich logisch machen, weil ich Unklarheiten so nicht stehen lassen kann. Vielleicht ist das ein Tribut an meinen früheren Job, da musste man auch sehr präzise sein.

      Bei dem aktuellen post ging es um Alter und Lebensqualität. Da stelle ich eine enge Korrelation zwischen Konzentration auf irgendeine Beschäftigung und der Qualität des Erlebens her. Dies ist m.E. insbesondere bei Künstlern feststellbar, die ja außerhalb starrer Altersregeln leben (mein Onkel, der sich nie für sein Alter interessiert hatte, war z.B. bis zu seinem Tod mit 98 ein sehr gefragter Architekt und Städteplaner). Oder man schaue sich den eigentlich greisen Mick Jagger an, der immer noch wie ein durchtrainierter Jungspund über die Bühnen fegt.

      Ich habe mich auch sehr intensiv mit Religionen beschäftigt. Zwar bin ich selbst Agnostiker, aber insbesondere der Islam ist weniger Religion als vielmehr Ideologie, die alle Lebensbereiche regelt und betrifft daher alle, auch die vermeintlich Ungläubigen. Den Koran habe ich dreimal hintereinander gelesen, um zu verstehen, wie ein und dieselbe Schrift vom friedlichen Aleviten bis zum Selbstmordattentäter Legitimation und geistige Heimat bieten kann. Die Antwort ist im Ergebnis einfach, die (historische) Herleitung dafür etwas schwieriger: Der Koran wird nicht einmal von denen verstanden, die sich vehement auf ihn berufen. Daher war es von vornherein auch völlig dämlich, mit Waffengewalt gegen die Taliban vorzugehen. Gewalt erzeugt immer Gegengewalt, ändert aber am Problem nichts. Viel sinnvoller wäre es, einen Dialog zwischen den Religionen herzustellen, bei dem es darum geht, die Gemeinsamkeiten (und da gibt es sehr viele) herauszuarbeiten. Tatsächlich vertrete ich mittlerweile die einfach zu begründende Meinung, dass es überhaupt keine drei Weltreligionen gibt, sondern nur eine einzige, man hat halt voneinander abgekupfert.

      Thema Klimawandel: Ich würde ja die Grünen wählen, wenn die Grünen grüner wären. Die denken aber viel zu klein und meinen an der auf uns zurollenden Klimakatastrophe irgendetwas ändern zu können, indem wir hierzulande (Deutschland) ein paar Windquirls aufstellen und elektrisch Auto fahren. Ich habe das anhand der zur Verfügung stehenden Zahlen mal ausgerechnet, die propagierte E-Mobilität bringt eine Entlastung von einem hundertstel Prozentpunkt (!). Experten haben ausgerechnet, dass wir Anstieg und Deckelung auf 1,5 Grad (schon viel zuviel) aufgrund der bisherigen Maßnahmenplanung nicht schaffen werden, es werden 2,7 Grad sein. Dann schmelzen die Polkappen, der Meeresspiegel steigt, der Jetstream verlangsamt sich weiter und die Erde ist tot! Es geht dann nicht mehr um ein paar vollgelaufene Keller. 75% aller Emissionen werden von den G 20 Staaten (von 196 Staaten) verursacht. Was liegt also näher als zwischen den G 20 klimaschützende Abkommen zu vereinbaren?

      So genug gedacht für heute ?(

      Nachtrag 1: Liebe Tornas, jetzt hast Du tatsächlich meine Grübel-Mechanik in Gang gesetzt. Vielleicht ist es ja tatsächlich gesünder, mit einer fatalistischen Einstellung von Tag zu Tag zu leben und einfach zu schauen, was so passiert. Aber wie dem auch sei, glaube ich nicht, dass man sich für das eine oder andere bewusst entscheiden kann. Was ich aber weiß, ist, dass ich Dinge nicht einfach so ungeklärt stehen lassen kann, wenn ich keine innere Logik erkenne. Das hat mir oft genug den Schlaf geraubt und betrifft sogar Sachverhalte die mit mir überhaupt nichts zu tun haben. Das Erkennen logischer Brüche ist ein wesentlicher Teil der anwaltlichen Tätigkeit, vielleicht hat sich dies bis ins Private verselbstständigt.

      Vielleicht sollte ich einmal versuchen, mich gedanklich nur noch mit Dingen zu befassen und diese zu durchdenken, die mich unmittelbar betreffen, das könnte in der Tat entlastend sein.

      Nachtrag 2: Aufgrund der gerade stattgefundenen Bundestagswahl ist klar, dass die Grünen und die FDP die Königsmacher sein werden. Die werden die weitere Bundespolitik bestimmen, da es absehbar keine weitere GroKo geben wird. Es wird jetzt spannend werden, wer das Sagen hat. Sind es die Grünen werden wir finanziell maximal belastet, ohne dass deren Ideen(Spinnereien) geeignet sind, klimawirksam zu sein. In Sachen Klima bietet auch die FDP nichts Zielführendes an, aber wenigstens müssen wir keine kollektive Privatinsolvenz anzumelden. Sozial Schwächere und Alte müssen dann wenigstens nicht in Mülleimern nach Pfandflaschen suchen.

      Ich halte es für restlos ausgeschlossen, dass es zu einer Koalition mit der Union kommt, jedenfalls solange diese grenzdebile Witzfigur Laschet die CDU vertritt. Alle Parteien erzählen etwas davon, dass es keine Steuererhöhungen geben soll. Den Bürger interessiert aber, was ihm tatsächlich zum Leben bleibt, nachdem ihm der Staat in die Tasche gegriffen hat. Kurzer Hand hat man aber die Bußgelder für Verkehrsverstöße verdoppelt (!). Das ist keine Steuer, aber dennoch ein Einkommen, das den Bürger ebenso belastet.

      Nicht einmal das Thema Wohnen bekommt man in den Griff. Die Mietpreisbremse ist zu Recht vom Verfassungsgericht kassiert worden, die ins Spiel gebrachte Enteignung scheitert wegen der Eigentumsgarantie in Artikel 14 des Grundgesetzes ebenso, auch wird niemand Wohnungseigentum zu Verfügung stellen, wenn das Investment sich nicht lohnt. Das ist eine Gesetzmäßigkeit der Marktwirtschaft wie die Schwerkraft in der Physik. Es ist klar, dass sich dieses Problem nur mit folgendem Dreiklang lösen soll:

      1. Die Gemeinden müssen angewiesen werden, mehr Bauland auszuweisen

      2. Die Bauordnungen der Länder müssen entrümpelt werden, denn völlig unsinnige Vorschriften kosten, verzögern und verteuern,

      3. Die Grunderwerbssteuer von bis zu 6,5% des Kaufpreises muss gestrichen werden

      Schon wieder zuviel gedacht :)

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Jannis ()