Die Manie ist ein Hund!

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    • Hallo Wedelin,

      man merkt bei dem wie Du schreibst, das da schon was da ist an Erfahrung :goodjob:

      Eines verstehe ich aber nicht, Du schreibst, das die Diagnose ein Segen, weil Ansatzpunkt
      für Dich war, an Dir zu arbeiten. Wie ist das gemeint?

      Manchmal denke ich mir zum Beispiel bei Nüssli, wenn Sie sich auf Buddismus konzentrieren
      und sämtliche Diagnosen vergessen würde, ging es ihr besser.
      Wenn ich es richtig verstanden habe, hat Sie Angst vor dem Verlust der Kontrolle in einer Manie,
      obwohl Sie soetwas noch nicht mal selbst erlebt hat.

      Mir fällt nichts ein, was für Bipolare insbesondere gelten würde, was nicht auch für Alle anderen
      im Allgemeinen wichtig und richtig ist. Korreket?
    • positives-denken schrieb:

      Hallo Wedelin,

      man merkt bei dem wie Du schreibst, das da schon was da ist an Erfahrung :goodjob:

      Eines verstehe ich aber nicht, Du schreibst, das die Diagnose ein Segen, weil Ansatzpunkt
      für Dich war, an Dir zu arbeiten. Wie ist das gemeint?

      Manchmal denke ich mir zum Beispiel bei Nüssli, wenn Sie sich auf Buddismus konzentrieren
      und sämtliche Diagnosen vergessen würde, ging es ihr besser.
      Wenn ich es richtig verstanden habe, hat Sie Angst vor dem Verlust der Kontrolle in einer Manie,
      obwohl Sie soetwas noch nicht mal selbst erlebt hat.

      Mir fällt nichts ein, was für Bipolare insbesondere gelten würde, was nicht auch für Alle anderen
      im Allgemeinen wichtig und richtig ist. Korreket?
      Hallo Positives Denken,

      ja, korrekt, ich sehe mich selbst auch nicht ausserhalb der
      Gesellschaft, ich bin ein Teil von ihr.
      Grundsätzlich halte ich unsere Gesellschaft für "krank und
      immer kränker" werdend, schneller, oberflächlicher , konsum-
      orientierter, selbstzerstörischerer.
      Ändern kann ich das nicht, ich kann nur einen Kontrapunkt
      (nur für mich ?) setzen und nicht alles mitmachen.
      Letztendlich sind wir nur Sekunden innerhalb von Äonen an
      Zeit, in einem sich ausdehnendem, jungen Universum. Schon
      Mathematik und Physik führen uns schnell an den Rand des
      Verstandes, bei Zeit und Dimension ticken wir völlig durch,
      dafür ist die normale Denke nicht gebaut. Aber Atom/ H-
      Bomben bauen können .. :(

      Wir sollten uns eher in Mit-Menschlichkeit üben :)
      Nebenbei der Vorteil des nicht/ kaum Besitzenden: Die Frage
      der Gier, immer schneller, höher, weiter, tiefer, stellt sich nicht.
      Unter wenig/ nicht Besitzenden habe ich die grösste Gastfreund-
      schaft kennen gelernt, materiell reiche Menschen sind einsam,
      besonders unter Ihresgleichen ! Mir ist auch nicht ganz klar,
      warum Menschen dahin streben ? Uniformiertes Wunschdenken ?
      3 Roßschweife am Helm ? :)

      Buddhismus:

      Der Dalai Lama hat vor nicht langer Zeit sinngemäß einen Klasse-Satz
      gesagt:
      Ihr müsst keine Buddhisten werden, das gibt es auch in Eurer Kultur/
      Religion. Also auf Yak-Butter-Tee habe ich auch echt keine Lust :)


      Aber, falls Nüssli Buddhistin werden möchte, warum denn nicht ? Halte
      ich allerdings für recht schwierig für einen normal begüterten westlichen
      Menschen, Religionen gehören nicht umsonst in ihren kulturellen Kontext.


      Persönlich bin ich neugierig geblieben, mit Abstand zu Werten, die nicht
      meine sind. Und ich kann in allen Religionen, abseits der lokalen Kultur,
      die Gemeinsamkeiten entdecken, das macht mir Spaß, gibt mir Inhalt und
      Freude. :)


      Salam, Shalom, Friede sei mit uns :)
      lG


      PS auf Deine Frage:


      "Eines verstehe ich aber nicht, Du schreibst, das die Diagnose ein Segen, weil Ansatzpunkt
      für Dich war, an Dir zu arbeiten. Wie ist das gemeint?"



      Ich kenne Manien ohne ausgeprägte Psychosen, trotzdem bleiben das langfristig quälende
      Manien mit fast allen Symptomen, ein gräßlicher Dauerzustand :( , getrieben, hilflos, ver-
      ängstigt über alle Grenzen gehend .. ? Hypomanie, PTBS hatte ich als DX, aber diese un-
      glaubliche Unruhe über Monate ? Eine ältere Gerichtspsychiaterin hat mir F31.6 als DX
      verpasst, ich hatte freiwillig um viel Zeit zur DX gebeten. Und diese Psychiaterin erkannte
      exakt, was mit mir los war, seitdem wird es leichter .. :) Das war 2008, mein Leben hat
      sich grundlegend verändert.
      War das verständlich ?
      lG
    • @ Wendelin

      Ich vor 5 Jahren zum Buddhismus konvertiert- wenn man das so sagen kann, denn Buddhismus ist keine Religion, auch wenn sie als solche anerkannt wurde (näheres schreibe ich aber dazu nicht, denn das wurde hier schon erschöpfend erörtert im Forum).

      Diagnose ist Fluch und Erleicherzung gleichzeitig und gelentlich ist ganz entscheidend, wem gegenüber man es offenbart. Da kann das ohne weiteres von einem Extrem zum anderen schwanken.
      Gestern z.B. war so ein Fall, da habe ich mich meiner Diagnose geschämt- allerdings ganz insgeheim, denn ich war ja nicht der Patient. Gestern habe ich meinen manischen Freund hochpsychotisch in der Geschlossene abgeliefert. Auf seinen Wunsch hin! Manchmal hat er zwischendurch so helle Momente oder hat er da vielleicht Angst, vor dem danach, denn er ist sich einem Großteil der Zeit klar, dass die Manie endlcih sein wird und dann wirds übel. Die Frage ist, was hat er in der Zwischenzeit alles angestellt. Na ja außerdem hat ihm keiner mehr Geld ausgehändigt. Er hat da mal eben so die gesamte Geschlossene aufgemischt. Er war ja nicht zu überhören und hat zwischen tief-pfälzischen Dialekt und fließend englisch mit pfälzischem Dialekt (wo selbst ich nur noch 10% verstehe) gewechselt. Laut gesungen. Irgendwas gegrölt, gemotzt, ect. Einzelne Patienten haben schon das Weite gesucht. Eine ältere Dame Generation 60+ schlich an mir vorbei und flüsterte mir ins Ohr "Gott, wie halten sie das nur aus?". Als der Oberazt kam hat er den gleich degradiert und ihm zum gesagt "na ja, als wir uns das letzte mal gesehen haben waren sie ja noch Assistenzarzt" aber in einem Ton und sowas von trocken, so kann ich das gar nicht wiedergeben, aber es ließ gleich durchschimmern, dass er nur weil er jetzt OA ist, nicht nen Funken mehr Respekt hat. Dann erzählte er noch die Story, dass er, als er das letzte mal von dort entlassen wurde (10 Jahre in der Vergangenheit) der damalige Oberarzt bei der Entlassung sagte "ja Herr ......., sie haben uns unsere Grenzen gezeigt" (gemeint ist deren psychische Belastbarkeit durch manische Schätzchen wie ihn). Da dachte ich nur, oh Gott stell dir mal vor jamnd assoziiert dich mit solchen Zuständen, wenn er von deiner Diagnose erfährt? Ich bin so nicht, aber woher soll der andere das wissen und außerdem verliert man häufig Glaubwürdigkeit, wenn man sowas von sich preisgibt, so als würde man seine Erkrankung runterspielen, um nicht in die Schublade gesteckt zu werden. *grummel*

      Tja wir dachten "Gott sei Dank! Endlich ist er in der Klinik!" Es dauerte nicht lange, da klingelte spät abends das Telefon, da war seine Mutter ganz verzweifelt dran, der Nico sei aus der Geschlossenen geflohen und sitze nun beim Italiener und essse sich satt. Dorthin kam er mit dem Taxi. Ausgestiegen ist er mitten im Kreisverkehr während der Fahrt. Das Taxi hat dabei wohl mit dem Blindenstock demoliert. Ein Wunder, dass sie ihn nicht spätestens im Restaurant verhaftet haben, weil er nicht zahlen konnte. Heute haben seine Schwester und ich die Zwangseinweisung ins Rollen gebracht. Doch sind wir uns nicht mal sicher, ob daraus was werden wird. Er selbst kennt sich da bestens aus und er weis genau, wann das möglich ist und wann nicht und zudem hat er in der Vergangeheit da schon gerne mit den Nerven seiner Verwandeten gespielt. Dieses "Ja ja ich geh in die Klinik" und "Juhu da bin ich wieder, komm und kümmer dich um mich" kann einen ganz schön anfressen und langsam haben alle seine Mätzchen satt...so viel zum Thema Manie

      LG, das Nüssli
      Was tun nach dem Absturz?
      Aufstehen. Krönchen richten. Würdevollen Schrittes weitergehen.
    • Da hast Du Dir ja ein ultrahartes Schätzchen ans Knie genagelt. Lass´Dich bloß von ihm nicht vereinnahmen, du übernimmst sonst noch eine Gesamtzuständigkeit für alle seine Lebenslagen !!! - Das könnte ein abendfüllendes Programm werden. Ich habe hier auch so einen Mittellosen, dem ich ein paar Mal (kostenlos) aus der Patsche geholfen habe und jetzt verweist der bei jedem Problem auf sein anwaltliches Personal, ohne sich selbst auch nur um irgendwas zu kümmern. Mein Altruismus ist jedenfalls fürs Erste gedeckt.
    • Ich habe die Diagnose F31.6Z
      -
      Was bedeutet die Diagnose F31.6Z?

      Wie oben beschrieben steht die Diagnose F31.6 für die Bipolare affektive Störung, gegenwärtig gemischte Episode. Der Buchstabe Z am Ende bedeutet “Zustand nach”. Es handelt sich also um eine Krankheit, die früher einmal bestand und die jetzt abgeklungen ist.
      -

      Ich versteh nicht, warum man einmal eine Manie hat und dann noch mal. Einmal reicht doch oder?
      Ich hätte da gar keinen Bock auf ein zweites mal. Einmal war ja noch interessant.

      Du hast recht Nüssli, einige "Bioplare" benehmen sich soetwas von daneben, das ich allein schon aus purem Trotz gesund bin.
      Es gibt Schubladen, da möchte ich echt nicht rein..
    • Zaubernuss schrieb:

      @ Wendelin

      Ich vor 5 Jahren zum Buddhismus konvertiert- wenn man das so sagen kann, denn Buddhismus ist keine Religion, auch wenn sie als solche anerkannt wurde (näheres schreibe ich aber dazu nicht, denn das wurde hier schon erschöpfend erörtert im Forum).

      Diagnose ist Fluch und Erleicherzung gleichzeitig und gelentlich ist ganz entscheidend, wem gegenüber man es offenbart. Da kann das ohne weiteres von einem Extrem zum anderen schwanken.
      Gestern z.B. war so ein Fall, da habe ich mich meiner Diagnose geschämt- allerdings ganz insgeheim, denn ich war ja nicht der Patient. Gestern habe ich meinen manischen Freund hochpsychotisch in der Geschlossene abgeliefert. Auf seinen Wunsch hin! Manchmal hat er zwischendurch so helle Momente oder hat er da vielleicht Angst, vor dem danach, denn er ist sich einem Großteil der Zeit klar, dass die Manie endlcih sein wird und dann wirds übel. Die Frage ist, was hat er in der Zwischenzeit alles angestellt. Na ja außerdem hat ihm keiner mehr Geld ausgehändigt. Er hat da mal eben so die gesamte Geschlossene aufgemischt. Er war ja nicht zu überhören und hat zwischen tief-pfälzischen Dialekt und fließend englisch mit pfälzischem Dialekt (wo selbst ich nur noch 10% verstehe) gewechselt. Laut gesungen. Irgendwas gegrölt, gemotzt, ect. Einzelne Patienten haben schon das Weite gesucht. Eine ältere Dame Generation 60+ schlich an mir vorbei und flüsterte mir ins Ohr "Gott, wie halten sie das nur aus?". Als der Oberazt kam hat er den gleich degradiert und ihm zum gesagt "na ja, als wir uns das letzte mal gesehen haben waren sie ja noch Assistenzarzt" aber in einem Ton und sowas von trocken, so kann ich das gar nicht wiedergeben, aber es ließ gleich durchschimmern, dass er nur weil er jetzt OA ist, nicht nen Funken mehr Respekt hat. Dann erzählte er noch die Story, dass er, als er das letzte mal von dort entlassen wurde (10 Jahre in der Vergangenheit) der damalige Oberarzt bei der Entlassung sagte "ja Herr ......., sie haben uns unsere Grenzen gezeigt" (gemeint ist deren psychische Belastbarkeit durch manische Schätzchen wie ihn). Da dachte ich nur, oh Gott stell dir mal vor jamnd assoziiert dich mit solchen Zuständen, wenn er von deiner Diagnose erfährt? Ich bin so nicht, aber woher soll der andere das wissen und außerdem verliert man häufig Glaubwürdigkeit, wenn man sowas von sich preisgibt, so als würde man seine Erkrankung runterspielen, um nicht in die Schublade gesteckt zu werden. *grummel*

      Tja wir dachten "Gott sei Dank! Endlich ist er in der Klinik!" Es dauerte nicht lange, da klingelte spät abends das Telefon, da war seine Mutter ganz verzweifelt dran, der Nico sei aus der Geschlossenen geflohen und sitze nun beim Italiener und essse sich satt. Dorthin kam er mit dem Taxi. Ausgestiegen ist er mitten im Kreisverkehr während der Fahrt. Das Taxi hat dabei wohl mit dem Blindenstock demoliert. Ein Wunder, dass sie ihn nicht spätestens im Restaurant verhaftet haben, weil er nicht zahlen konnte. Heute haben seine Schwester und ich die Zwangseinweisung ins Rollen gebracht. Doch sind wir uns nicht mal sicher, ob daraus was werden wird. Er selbst kennt sich da bestens aus und er weis genau, wann das möglich ist und wann nicht und zudem hat er in der Vergangeheit da schon gerne mit den Nerven seiner Verwandeten gespielt. Dieses "Ja ja ich geh in die Klinik" und "Juhu da bin ich wieder, komm und kümmer dich um mich" kann einen ganz schön anfressen und langsam haben alle seine Mätzchen satt...so viel zum Thema Manie

      LG, das Nüssli
      Hallo Nüssli,

      mir sind die verschiedenen "Fahrzeuge" des Buddhismus ( Theravada, Mahayana, Vajrayana, Chan, Zen usw.. ) schon geläufig :) . Ausserdem ist Buddhismus als Religion in Deutschland nicht voll anerkannt (wie z:B. in Österreich), das scheiterte auf der Kultusministerkonferenz der Länder am u.a. Veto Bayerns. Man kann einen ""nackten"" Buddhismus durchaus als Philosophie / Lebensanleitung betrachten, während tibetanischer Buddhismus stark sakrale Züge zeigt, dort ist es auch Staatsreligion. Persönlich sehe ich Buddhismus ebenfalls als Religion, hängt mit meiner Einstellung gegenüber Religionen zusammen, das beinhaltet keinerlei (!) Wertung, geht eher Richtung "Mystik".
      Ausserdem, wer sagt, dass Religionen zwingend ein Schöpferwesen benötigen ? Das dient wohl eher der menschlichen Hirachie-Gläubigkeit.
      "Als Buddha nach dem Wesen Gottes befragt wurde, hüllte er sich in edles Schweigen." :)

      Wenn mir die große Stadt, die Menschen, einfach alles zuviel wurde, bin ich oft hierhin 'geflüchtet', oft konnte ich auch mit den Mönchen reden:

      de.wikipedia.org/wiki/Das_Buddhistische_Haus


      Das ist über 30 Jahre her, die damaligen Mönsche kamen aus Sri Lanka. Wenn mein Weltschmerz (Depris) wieder mal zu groß war, habe ich oft nachgedacht, ob ich nicht buddh. Bettelmönch werden sollte. Reisen mit wenig Geld/ ohne jeden Luxus durch Asien/Afrika kannte ich bereits. Aber das war wohl eher "eine romantische Fluchtidee", junger und oft unglücklicher Vater war ich ja schon.
      Heutzutage sehe ich die Gemeinsamkeiten der Religionen, das "lokale Gerüst" und muß und will mich keiner "Richtung" anschliessen, "es" ist überall zu finden :) , ich fahre gut damit.


      Zu der Nico-Geschichte:

      Du bist auch beruflich involviert, kannst also vermutlich inneren Abstand wahren (?). Natürlich ist das trotzdem übelst stressig, wir haben das für Wochen mitmachen müssen, selbst aus der Klinik mit PsychKg ist er abgehauen, der Polizei wieder entwischt, um randalierend im Hof zu stehen. Solange es ein Liebes /Freundschaftsdienst ist und bleibt, solange es nicht an Deinen Nerven zerrt, solange ist es auch ok. Aber nur bis dahin und nicht weiter …

      Persönlich habe ich viele Psychosen bei Freunden, Verwandten , in der Klinik etc. erlebt, ich kann das mittlerweile nicht mehr lange ertragen, in der Familie überhaupt nicht mehr ! Dann kommt mir die Suppe von Jahrzehnten hoch, und ich werde auch aggressiv. Das letzte Mal vor 6 Jahren ist die Manie auf mich über gesprungen, da hatten wir aber auch schon 2 Monate Stress. Und das soll meine letzte Manie gewesen sein, notfalls bügel ich mich mit Sero platt, laß mich zur Psychiaterin bringen oder gleich in die Klapse.
      Aber wenn ich auf mich aufpasse, Achtsamkeit ..lächel.. , passiert das nicht mehr. Ausschläge, können sogar heftig sein, nach unten, meistens nach oben, habe ich nach wie vor. Dann ist sofort innere Klausur / Isolation angesagt, nach 2-3 Tagen geht es mir besser. Aber ich habe das auch Jahre geübt, viel therapeutische Hilfe dazu erfahren.

      Schämen tue ich mich für die BS nie, ausserdem war ich noch nie so psychotisch, dass ich unwiederbringlichen Schaden angerichtet habe. Zudem kann man sich (oft) entschuldigen, gegebenenfalls den Schaden beseitigen.
      Ich glaube nicht, dass die Manie Dinge aus einem hervor bringt, die vorher nicht latent in einem angelegt waren, warum auch immer.

      Dir und Deinem Fraund alles Gute, ich finde es bewundernswert und toll, wie Du Dich kümmerst ! Aber vergiß Dein eigenes Wohlbefinden nicht,

      lG, Wendelin
    • Ja du sicher zerrt das an unseren Nerven. Er ist ungemein fordernd und schnell ungehalten. Aber mitlerweile hat selbst meine Mitbewohnerin gelernt, wie gut es ist, auch mal nein zu sagen und einen Tag für sich selbst als Erholungstag zu deklarieren. Aber immer schaffe auch ich das nicht und am Ende ärgere ich mich dann immer, dass ich nicht "nein" sagen konnte und dadurch fühle ich mich dann immer noch eine Runde mehr ausgebrannt.

      LG, das Nüssli
      Was tun nach dem Absturz?
      Aufstehen. Krönchen richten. Würdevollen Schrittes weitergehen.
    • Ich habe gerade so jemanden achtkantig rausgeschmissen, der auf der einen Seite immer meine Hilfe eingefordert hat, auf der anderen Seite aber alles torpediert hat, damit meine mehr als erheblichen Mühen für ihn auch nützlich werden können. Das tue ich mir nicht mehr an, dafür ist mir meine Lebenszeit einfach zu schade. Ich helfe gerne, aber dann nicht, wenn der andere anschließend alles wieder zunichte macht.
    • Da hast du Recht. Das ist auch vollkommen verschwendete Lebenzeit, um erst gar nicht von den Nerven zu reden, die man bei sowas lässt. Dann lieber jemanden helfen, der das auch zu schätzen weis. Solche Leute raffen es auch einfach nicht, wenn man sie nicht rausschmeißt oder zusammenstaucht. Und vor allem müssen dann Taten folgen. Wenn man wieder inkonsequent wird, dann war es für umsonst.

      Nach wie vor passiert es mir immer noch, dass ich zu schnell in dieses Art Helfersyndrom verfalle, aber ich habe doch in letzter Zeit gelernt, es wenigstens besser zu dosieren und besser unterscheiden zu können, wer es wert ist und wer nicht. Den Leuten, die mir wikrlich sehr am Herzen liegen, gebe ich alles, was ich leisten kann, bei den anderen bin ich sehr vorsichtig geworden. Auch habe ich das PRoblem an der Arbeit gehabt. Es gibt da ein Schätzchen, dass hat ein Aufmerksamkeitsproblem. Erst konnte ich das nicht so gut einschätzen und manchmal ärgere ich mich da auch. Zum Beispiel muss ich immer mit ihr zum Psychiater gehen und sie gibt einem das Gefühl, dass nur ich das könnte und dafür die Richtige sei und man bekommt ein schlechtes Gewissen, wenn der neue Arzttermin außerhalb meiner Arbeitszeit liegt und man "nein" sagen möchte. Eigentlich aber ist das Quatsch. Es gibt noch eine andere Kollegin, mit der sie alle anderen Arzttermine abgrast, mit der könnte sie da genauso gut da hin gehen (und die hätte da vor allem auch Dienst). Aber nee, ich musste den Arztermin umlegen lassen. Da sind so Momente, wo ich sage: o.k. da hätte ich mehr Distanz schaffen müsssen.

      Eines weis ich aber in meinem Alter nun auch: ein paar sehr wenige, aber sehr gute Freunde, sind tausendmal mehr wert, als ne ganze Horde voll. Ich kann auch nur für wenige Menschen 200% geben, wenn es drauf ankommt. Umso mehr Freunde mehr hat, desto mehr muss man sich auch mit ihren Problemen anfreunden. Das klingt jetzt irgendwie so negativ, aber ich kann mich nicht zerteilen. Dann doch lieber einem die volle Aufmerksamkeit zukommen lassen, die ihm dafür aber wikrlich hilft. Und umgekehrt ist es genauso. Es ist doch viel hilfreicher, wenn du genau weist, wer dir wirklich eine Stütze ist, wenn es mal brennt, als wenn du erst zig Leute abgrasen musst, um dann festzustellen, dass die meisten nur Augenwischer sind und sich verdrücken, wenns drauf ankommt.

      LG, das Nüssli
      Was tun nach dem Absturz?
      Aufstehen. Krönchen richten. Würdevollen Schrittes weitergehen.
    • Hallo Nüssli, meine wahren Freunde habe ich als solche kennengelernt, als ich zwangsweise untergebracht war. Dieser extrem belastende Vorfall hat den Zusammenhalt sogar zementiert! Wir halten zusammen wie Pech und Schwefel, eine solche Rückversicherung kannst Du bei keinem Konzern der Welt abschließen.

      Ein anwalticher Freund hat während meiner Abwesenheit meine Kanzlei weiter geführt, was nicht einfach war, weil ich hoch spezialisiert bin und extrem komplizierte Prozesse zu führen waren, eine ärztliche Freundin hat den Psychiatern auf die Finger geschaut und diese korrigiert, andere haben sich liebevoll um meine, wegen meines Zustandes völlig am Boden zerstörte Frau gekümmert.

      Es ist ein Geben und es ist ein Nehmen. Vor 25 Jahren bin ich von jetzt auf gleich spät abends bei meiner damaligen Freundin ausgezogen, bin in mein Büro gefahren und habe Freunde angerufen, dass sie jetzt mir mal helfen müssen. Ich hatte am selben Abend die Auswahl zwischen zwei passenden Wohnungen. - Sowas hilft ungemein. Meine Freunde wissen aber auch, dass sie sich zu jeder Tages- und Nachtzeit bis zur Selbstaufgabe voll auf mich verlassen können und das habe ich ihnen auch oft genug bewiesen. Ich glaube, solche Freundschaften haben ein breiteres Fundament als viele Ehen und bin nur froh, dass meine Ehefrau zugleich auch meine engste Freundin ist.
    • Mich erschreckt immer wieder wenn ich den Nico besuche, wie sehr er mit andauernder Manie verwarlost, obwohl wir ihm die Wäsche waschen und wieder in die Klinik bringen.
      Mit der Zeit werden alle ratloser. Nun dauert seine Manie schon Monate und die Lust ihn zu besuchen wird bei jedem immer weniger, da er mitlerweile dauergereizt ist und total schräges Zeug die ganze Zeit erzählt, sodass ein normaler Cafeplausch nicht möglich ist. Leider bezichtigt er im Wahn verschiedene Leute der schlimmsten Sachen. Das hält auf Dauer nicht jeder durch. Die Tage hat er auch wieder einen Flutversuch aus der Psychiatrie unternommen...oh man.

      LG, das Nüssli
      Was tun nach dem Absturz?
      Aufstehen. Krönchen richten. Würdevollen Schrittes weitergehen.
    • Zaubernuss schrieb:

      Mich erschreckt immer wieder wenn ich den Nico besuche, wie sehr er mit andauernder Manie verwarlost, obwohl wir ihm die Wäsche waschen und wieder in die Klinik bringen.
      Mit der Zeit werden alle ratloser. Nun dauert seine Manie schon Monate und die Lust ihn zu besuchen wird bei jedem immer weniger, da er mitlerweile dauergereizt ist und total schräges Zeug die ganze Zeit erzählt, sodass ein normaler Cafeplausch nicht möglich ist. Leider bezichtigt er im Wahn verschiedene Leute der schlimmsten Sachen. Das hält auf Dauer nicht jeder durch. Die Tage hat er auch wieder einen Flutversuch aus der Psychiatrie unternommen...oh man.

      LG, das Nüssli
      Ja, ist schlimm, nur lasst Euch nicht von ihm instrumentalisieren, ein wenig berechnender Rest-Verstand / Genie wird noch da sein. Halt gesunden Abstand, Du wirst als behandelnde Psych. "Seelenhygiene ohne abzustumpfen" überlebensnotwendig lernen müssen, Supervision, pers. Ausgleiche etc.pp.

      Schamanismus sagt, dass nur der verwundete Heiler wirklich heilen kann, Du wirst eine excellente Psych werden :)

      Don't give up, alles Gute,
      lGW