Serotonin und Depression....höchstens indirekter Zusammenhang

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    • Serotonin und Depression....höchstens indirekter Zusammenhang

      Quelle:
      pubs.acs.org/doi/abs/10.1021/cn500096g


      Diese Studie zeigt (an Mäusen), daß das komplette "Ausschalten" von Serotonin weder immer Depression erzeugt noch verhindert daß SSRI bei Depression wirken...ingesamt schwer zu beurteilen, aber m.E. eine von vielen Studien, die unterstützen, daß Depression sehr komplex und sehr verschieden ist.
    • Ja, so auch meine eigene Erfahrung, denn die SSRI Medis hatten bei mir keine Wirkung, nur mehr Nebenwirkungen. Anscheinend hängt bei mir die Depri auch mit meinem Dopaminhaushalt und/oder Noradrenalin zusammen. Jedoch hat mein Medi, welches auf diese beiden Bereiche einwirkt, nur bedingt Erfolg. Gänzlich mit Medis gegensteuern kann ich nicht, da brauchts halt doch noch einiges Andere Nichtmedikamentöse, um gegen diesen schwarzen Hund anzukommen und manchmal hilft auch nur "aussitzen" und hoffen.
      Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können (Patricia Deegan 1996).
    • Den Optimismus kann ich überhaupt nicht teilen. Man befasst sich seit Jahrzehnten mit insgesamt drei Neurotransmittern (von vielen, die man links liegen gelassen hat) und weiß bis heute nicht, ob die darauf einwirkenden Präparate überhaupt wirken? Nichts für ungut und an dieser Stelle kritisiere ich auch nicht den Verschreiber, weil der ja auch nur das einsetzen kann, was erhältlich ist. Aber die Forschung hat sich hier nicht gerade mit Ruhm bekleckert.
    • Es ist tatsächlich frustrierend, daß kaum was "wirklich Neues" in der Pipeline nachkommt. Das liegt aber nicht daran, daß hier nicht geforscht wurde - ganz im Gegenteil, massiv sogar, - sondern daß alle bisherigen anderen Substanzen entweder in den sicherheits- oder Effektivitätstestungen durchgefallen sind.

      Großes Geld, das auch die Forschungsinvestition wieder gut reinbringt, macht man im jetzigen System natürlich nur mit "neuen" mitteln.

      Aus diesem Grund wären viele Pharmafirmen mehr als interessiert an einem "neuen" Mittel.
      Es ist hingegen wirtschaftlich nicht sinnvoll, zB NOCH ein SSRI auf den Markt zu bringen (würde nichtmal zugelassen bzw. von den Kassen vergütet, da sind die Behörden inzwischen rigoros).

      Daher: geforscht wird in zahlreiche Richtungen, und zwar beileibe nicht nur im Bereich der einigen hundert Neurotransmitter, sondern zB auch Immunmodulatoren, siRNAs und miRNAs (eine Art von Therapie auf Gen- bzw. Proteinsyntheseniveau), Signaltransduktionsmodulatoren und und und - aber eben bisher ohne marktfähiges (sicheres und effizientes) Resultat.

      Die Investitionen einiger Firmen und die Frustration trotzdem nichts zu finden, waren so hoch, daß sich einige aus dem Sektor "ZNS" völlig zurückziehen.

      Und in Europa, Österreich glänzt hier besonders, wird im Vergleich zu anderen Plätzen kaum industrieunabhängiges (staatliches) Forschungsgeld gegeben, was die Situation nicht leichter macht.
    • Ich stimme Dir zu, dass viel mehr Geld für Forschung von unabhängiger Quelle zur Verfügung gestellt werden müsste. Wir haben hier z.B. ein mit reichlich Geld ausgestattetes Forschungsministerium (BMBF), das buchstäblich jeden Unsinn fördert. Vielleicht sollte man sich mal kollektiv ein paar Kübel Eiswasser über den Kopf schütten, um hier etwas anzustoßen.

      Firmen ziehen sich nicht zurück, weil sie frustriert sind, sondern weil der Geldsegen ausbleibt.

      Stellt sich für mich natürlich die Frage, weshalb man SSRi und Konsorten weiterhin in die Patienten hineinfeuert, wenn sie weder sicher noch effizient sind. - Weil sie die Zulasungen nach dem alten Standard noch haben? Was soll das? Man könnte das blinden Aktivismus nennen, ehrlicher wäre es aus Sicht des Therapeuten doch schlicht und ergreifend zuzugeben: "Ich kann Ihnen nicht helfen, ich habe keine Ahnung von der Materie." Erst dann würden sich die Pharmabuden vielleicht mal befleißigt sehen, etwas Wirksames auf den Markt zu bringen, aber solange sie mit patentgeschützten Smarties Milliarden scheffeln, besteht dafür kein Anlass.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Jannis ()

    • Ja, wie könnte man solche Projekte für die Crowd interessant machen, so dass es über ein Crowdfundingprojekt finanziert werden könnte. Das Gleiche gilt ja auch für Nichtmedikamentöse Ansätze.

      Man kann anhand von Ebola erkennen ( zeit.de/wissen/gesundheit/2014…rika-who-epidemie-notfall ), dass nur dann etwas unternommen wird, wenn viel Druck gemacht wird oder Ängste vorhanden sind. Denn es könnte schon längst ein Impfstoff geben, wenn die Entwicklung eines solchen Impfstoffes nicht von der Gewinnmarge abhängen würde. Bisher hat es sich für die Pharmaindustrie sich nicht gelohnt, da Ebola zu selten aufgetreten und die Nachfrage diesbezüglich zu wenig vorhanden ist, bzw. wenn ein Impfstoff entwickelt wurde, die Länder, die es brauchen, sich soetwas nicht leisten können.
      Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können (Patricia Deegan 1996).

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Heike ()

    • Jannis schrieb:

      Ich stimme Dir zu, dass viel mehr Geld für Forschung von unabhängiger Quelle zur Verfügung gestellt werden müsste. Wir haben hier z.B. ein mit reichlich Geld ausgestattetes Forschungsministerium (BMBF), das buchstäblich jeden Unsinn fördert. Vielleicht sollte man sich mal kollektiv ein paar Kübel Eiswasser über den Kopf schütten, um hier etwas anzustoßen.
      nichts gegen diese Kampagne, die in sich genial ist - und ALS ist etwas ganz ganz Schlimmes. Aber "Depression" und Co. trifft EXTREM viel mehr Leute.

      Jannis schrieb:

      Firmen ziehen sich nicht zurück, weil sie frustriert sind, sondern weil der Geldsegen ausbleibt.

      der Satz stimm an sich, wenn man voranstellt, daß DAVOR von eben diesen Firmen schon sehr viel Geld in "neue" Medikamente" gesteckt worden ist und nichts bei den neuen ansätzen rauskam!

      Natürlich

      Jannis schrieb:

      Stellt sich für mich natürlich die Frage, weshalb man SSRi und Konsorten weiterhin in die Patienten hineinfeuert, wenn sie weder sicher noch effizient sind. - Weil sie die Zulasungen nach dem alten Standard noch haben? Was soll das? Man könnte das blinden Aktivismus nennen, ehrlicher wäre es aus Sicht des Therapeuten doch schlicht und ergreifend zuzugeben: "Ich kann Ihnen nicht helfen, ich habe keine Ahnung von der Materie." Erst dann würden sich die Pharmabuden vielleicht mal befleißigt sehen, etwas Wirksames auf den Markt zu bringen, aber solange sie mit patentgeschützten Smarties Milliarden scheffeln, besteht dafür kein Anlass.

      Nein, sondern weil SSRI und Konsorten nachweislich besser als Nichtbehandlung sind.
    • Wäre zu hoffen, dass diese Stigmatisierung beendet wird und sich damit weitere Forschungs-/Therapieoptionen ergeben. Es gibt ja eigentlich auch nur Sinn, den Missbrauch zu bekämpfen.Eine Freundin hatte nach einem schweren Unfall Morphium bekommen. Nach dem etwas sehr hastigen Absetzen hatte sie erhebliche Entzugserscheinungen, aber halt immer noch Schmerzen. Ein befreundeter Arzt hat ihr dann Cannabis-Kekse in die Klinik geschmuggelt und damit konnte dann sehr wirksam der Schmerz bekämpft werden. - Gefährlich? Ich denke eher mal nicht.
    • psmmg schrieb:

      Alles was "under cover" passiert, ist gefährlich.

      Immer.


      Meinst Du das wirklich ernst? Wenn ich die Wahl zwischen Morphium und Cannabis in Keksen hätte, wäre meine Wahl bereits getroffen, die mir abverlangte compliance wäre mir dabei jedenfalls gänzlich wurscht und meine Gesundheit mir allemal wichtiger als die compliance des Arztes gegenüber der existenten Gesetzeslage. Übrigens: Meine Bekannte geht deswegen weder auf den Strich, noch neigt sie zur Beschaffungskriminalität, sie will halt einfach keine Schmerzen haben aber halt auch nicht abhängig werden und diese Gefahr wird wegen Morphium selbst bei nur kurzfristigem Einsatz wohl niemand ernstlich bestreiten wollen.
    • psmmg schrieb:

      Jannis schrieb:


      Nein, sondern weil SSRI und Konsorten nachweislich besser als Nichtbehandlung sind.


      Nach meiner Beobachtung bei anderen und der selbst gemachten Erfahrung (ich bin ein Non-Responder) wirken Antidepressiva, oder sie wirken halt nicht einmal ein klitzekleines bischen, je nachdem ob die damit angesteuerten Transmittersysteme für den Zustand verantwortlich sind. Dann aber ist es keine Frage der Dosierung, sondern die Frage, ob man an der richtigen "Baustelle" tätig wird. Ich kann gegen Schmerzen auch Aspirin nehmen, wenn die Ursache aber ein Magengeschwür ist, wird das nicht allzuviel nutzen.
    • Am Rande etwas über "Ebola", weils erwähnt wurde...

      Das es längst einen Impfstoff geben könnte ist so nicht ganz korrekt. Und das daran nicht geforscht wird, ist völlig falsch!

      Hier in Marburg besitzen wir eines der wenigen Hochsicherheitslabore der Kategorie S4 Hochsicher/Hermetisch abgeriegelt. Hier wird schon super lange an "Ebola" geforscht (und natürlich am Lake-Victoria-Marburg-Virus --> beide bilden zusammen die Familie der "Filoviridae").
      Was du nicht wissen kannst ist, das das für die Forschenden in höchstem Maße physisch wie psychisch anstregend ist und auch unter einer bestimmten Geheimhaltungsstufe geschiet. Um überhaupt in diesem Labor arbeiten zu können, musst du am besten Humanbiologie bzw. Biomedical Sciences mit Spezifikation Infektiologie studiert haben (mein früherer Studiengang, bevor ich zu den Psychologen überlief). Man kann sich da aber nicht einfach nach dem Studium für das S4-Labor bewerben und los gehts. Man wird vom Bundeskriminalamt überpüft, ob man nicht terroristische Absichten hat. Man wird vom Kopfdoktor begutachtet, ob man noch ganz richtig ist und nicht das Virus entführen will, um die halbe Menschheit auszurotten und man muss physisch auch geeignet sein und darf keine nennenswerten Vorerkrankungen haben. Meinereins würde alos gleich ausscheiden.

      Hintergrund ist folgender: Um es überhaupt in dem Schutzanzug für gewisse Zeit auszuhalten, muss man 1 Jahr trainieren und wenn man bis dahin gekommen ist, arbeiten die Forscher in dem Labor nie länger als 1 Stunde, länger ist es am Stück nicht auszuhalten. (Die Schutzanzüge im S4-Labor sind schon bisschen was anderes, als was die vielen Helfer in Afrika anhaben).

      Noch ein kleiner Exkurs: Ebola ist nicht der eigentliche Name des Virus, sondern der Gattungsname. Kann man nur wissen, wenn man es studiert hat. Man hat damals zu anfangs bewusst den Singular gewählt (Ebolavirus), weil es nur einen bekannten Vetreter gab, nämlich Zaire. In meinen Lehrbüchern aus dem Studium ist es noch so angegeben. In Zaire trat das Virus als erstes auf und zwar in Nähe eines Flusses, der sich durch das Land zieht, namens Ebola (so kam es zur Namensgebung). Heute kennt man 5 sog. "subspecies" mit doch recht unterschiedlichen Letalitätsraten, wobei das Zaire-Virus das übelste ist! Für euch vielleicht relativ egal, für den Betreffenden mit Sicherheit nicht.
      Warum ist das so wichtig? Nun, wenn man einen Impfstoff oder Heilmittel gegen eine Mutante/Subspezies des Virus hat, heißt das nicht, dass es auch gegen die anderen hilft. Und was bei einem Versuchstier hilft, heißt noch lange nicht, das das auch beim Menschen gleichermaßen funktioniert und auch vertragen wird. Meerkatzen sind nunmal keine Menschen.

      Die Dinge sind häufig viel komplizierter, als sie auf den ersten Blick wirken.

      Appropos Letalität: Nein, auch Zaire ist nicht das tödlichste Virus, dass es gibt, wie viele behaupten. Das tödlichste, mit dem man sich infizieren kann, haben viele vor der Haustür, nämlich Tollwut. Das tötet wesentlich langsamer und vielleicht nicht ganz so eindrucksvoll, aber wenn man die Schutzimpfung nicht besitzt und sie nicht kurz nach dem Erstkontakt mit dem Erreger nachgeholt werden kann, ist die Letalität nicht "nur" bei über 90%, sondern tatsächlich 100.

      Fern ab des eigentlichen Themas, aber ich wollte dazu jetzt keinen Thread eröffnen, ist so gänzlich unbipolar...man sehe es mir nach... :devil:

      LG, das Nüssli
      Was tun nach dem Absturz?
      Aufstehen. Krönchen richten. Würdevollen Schrittes weitergehen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von Zaubernuss ()