„DAOA/G30-Gen“: Rolle für Phasen bei BP und Schizophrenie

Quelle:: Arch Gen Psychiatry 2006; 63:366-373

Eine Untersuchung an 709 bipolaren, 706 schizophrenen und 1409 psychisch gesunden Menschen zeigte,
daß eine spezielle Variante des DAOA/G30 Gens mit „Mood Episodes“, also depressiven oder manischen Phasen
bei bipolaren, aber auch bei schizophrenen Menschen zusammenhängt.

Kommentar:
DAOA/G30 ist mitbeteiligt am Abbau von Botenstoffen im Gehirn. Ursprünglich hielt man dieses Gen, bzw.
spezielle Varianten für wichtig in der Entstehung der Schizophrenie
Jetzt zeigt sich aber, daß es vielmehr bei verschiedenen psychischen Erkrankungen einen Zusammenhang
von DAOA/G30 mit Gefühlsschwankungen außerhalb des normalen Rahmens gibt, und die Assoziation eben
mit diesen Schwankungen im Rahmen der Erkrankung und nicht mit der Erkrankung selbst besteht
(Daß also nur ein mögliches Symptom, nicht aber die ganze Krankheit durch das Gen mitbedingt wird).

Insgesamt ist das ein weiterer Baustein in der heutigen Auffassung, da es nicht „eine“ BP, oder „eine“
Schizophrenie gibt, sondern daß es sich dabei um einen Sammelbegriff für unterschiedliche Zustände handelt,
die unterschiedlich ausgeprägt sein können und dementsprechend auch unterschiedliche Auslöser/
Ursachen haben können. Nicht ein Gen löst die Erkrankung aus, sondern das Vorliegen oder Nichtvorliegen
von verschiedenen Genen, in Zusammenspiel mit Umweltfaktoren, prägt den Verlauf und die spezielle
Ausformung der Erkrankung.
Je besser wir diese Faktoren und ihre Auswirkungen kennen und verstehen, desto besser und spezifischer
werden wir eines Tages behandeln können.

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