Defekte Genregulation bei Gemütserkrankungen: Auswirkung auf körpereigenes Kortisol?

Quelle: J Affect Disord. 2008 Feb 15 [Epub ahead of print]

Gene beinhalten die Information für Zellen, welche Proteine sie bauen sollen – ein Prozeß, der ständig stattfindet. Die Information in der DNA wird dabei abgelesen und in mRNA (sogenannte „Messenger“ RNA) umgeschrieben. Diese mRNA wird dann auf den Weg geschickt zu den „Eiweißfabriken“ in der Zelle und von diesen als Bauanleitung verwendet. Die mRNA wird auf dem Weg nocheinmal verpackt und in Stückchen aufgeteilt. Bei diesem Aufarbeitungsprozeß und „Versand“ können natürlich Fehler passieren. Eine Gruppe japanischer Forscher hat nun bei Patienten mit Gemütserkrankungen gefunden, daß die mRNA für Glukokortikoidrezeptoren (das sind die Rezeptoren an der Zelle, über die auch Kortisol, ein körpereigenes Hormon, wirkt) anders verpackt und zerschnitten wird, als bei Menschen ohne Gemütserkrankungen. In der Folge werden etwas andere Rezeptoren gebildet.

Veränderungen im Bereich der Glukokortikoidhormone sind bei depressiven Patienten oft berichtet worden, zum Beispiel erhöhte Werte von Kortisol oder ein gestörter Tagesrhythmus – daher paßt dieser Baustein in das bisherige Bild, das wir von der Entstehung von Gemütserkrankungen haben.

Es sind derzeit auch einige Medikamente in Erprobung, die den kranken „Kortisonhaushalt“ wieder in Ordnung bringen und einen antidepressiven Effekt haben sollen.

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