Genetische Grundlage für Gewichtszunahme?

Quelle:: Am J Med Genet B Neuropsychiatr Genet. 2006 Mar 31; [Epub ahead of print]

Eine koreanische Studie untersuchte den Zusammenhang einer genetischen Variante des Alpha2-Rezeptors
(das sind Rezeptoren für Noradrenalin) und der Gewichtszunahme bei Patienten unter Therapie mit Olanzapin
(Zyprexa).

Dabei zeigte sich:

Patienten, die die genetische Variante „G“ hatten,
hatten auch ein statistisch signifankt höheres Risiko, extrem unter der Therapie mit Olanzapin zuzunehmen.

Kommentar:
Nicht alle Patienten nehmen unter Therapie mit Olanzapin (ebenso wie bei anderen Antipsychotika) zu.
Es ist bisher nicht oder kaum verstanden, warum das so ist, das heißt, warum manche extrem zunehmen,
manche nur wenig, und manche überhaupt nicht.

Eine genetische Präsdisposition (=Neigung, Anlage) spielt sicher dabei eine Rolle.
Interessant ist, daß Alpahrezeptoren zum Beispiel auch durch Mirtazapin (Remeron, Remergil, Mirtabene)
blockiert werden – ein Antidepressivum, das ebenfalls häufig zu Gewichtszunahme führt.
Das ist ein weiterer Hinweis dafür, daß das noradrenerge System eine Rolle in der Körpergewichtskontrolle
spielt. Sicher gibt es aber mehrere Faktoren, auch mehrere genetische Faktoren, die dazu führen, daß manche
unter Psychopharmaka zunehmen und andere nicht. Vielleicht wird es in Zukunft eine Art genetisches
Screening geben, daß einem sagen kann, ob man ein „Zunehmtyp“ oder nicht ist, und entsprechend die
„richtigen“ Medikamente ausgewählt werden können.

Bis dahin gilt die Empfehlung, daß jene Patienten, die in der ersten Zeit (erste Wochen) eine Gewichtszunahme
erfahren oder Heißhungerattacken haben auf ein anderes Medikament umgestellt werden sollten.

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