Kognitive Funktionen und Defizite bei BP

Oder: „If you are in a hole, stop digging!“

Quelle: ISBD Kongreß Edinburgh, August 2006
David D. Glahn, Anabel Martinez-Aran, Jill M Thompson

Hintergrund:

Seit längerem ist bekannt, daß bei bipolaren Patienten
auch in euthymen Zustand (also nicht während einer Manie oder Depression)
kognitive Defizite bestehen.
Darunter versteht man Probleme in der Informationsverarbeitung.

Ähnliche Ergebnisse fand man auch bei schizophrenen Patienten.

Seit einiger Zeit wird das Thema genauer untersucht.
In diesen Untersuchungen werden typischerweise Aufgaben gestellt
und die Reaktionen, Reaktionsvermögen gemessen und dabei auch
die Hirnfunktion bildlich mit Hilfe von fMRI (funktionellem MRI)
dargestellt. Dabei lassen sich dann jene Orte im Gehirn lokalisieren,
wo Informationen gerade verarbeitet werden bzw. wo Störungen vorliegen.
Man findet dabei insgesamt

weniger Einschränkungen als bei Schizophrenen Patienten

deutlich mehr Einschränkungen bei bipolaren Patienten, die
im Verlauf der Erkrankung psychotische Episoden haben im
Vergleich zu denen, die solche nie haben.
Kommentar: hier könnte es sich um eine gemeinsame Anlage
mit schizophrenen Patienten handeln, die eben
manche BP-Patienten mit schizophrenen Patienten
teilen und andere nicht, und die nicht nur für das
Auftreten psychotischer Symptome, sondern eben
gleichzeitig auch für die kognitiven Einschränkungen
verantwortlich ist.

– zum Teil ähnliche wie bei Schizophrenie

– zum Teil aber auch sehr für BP spezifische Einschränkungen.

Typisch für Bipolare Patienten ist nach diesen Untersuchungen:

– eine verminderte Fähigkeit, sich auf neue Problemlösungsstrategien
einzulassen. Konkret wird das in Tests untersucht, wo sich plötzlich ohne
Vorwarnung die Reglen ändern, und man diese neuen Regeln selbst
herausfinden muß und dann entsprechend reagieren. Bipolare Patienten
konnten hier viel seltener die neuen Regeln erkennen und sich darauf einstellen.

Kommentar: vielleicht viel Spekulation, aber wenn das wirklich spezifisch für BP
ist, hätte man eine „schöne“ Erklärung für so manchen
„Katastrophenverlauf“ bei BP, wo Patienten immer wieder dieselben,
schon bisher nicht erfolgreichen Problemlösungen anwenden,
sozusagen immer wieder denselben Fehler machen….

„When you are in a hole, stop digging….“

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