Lamotrigin

Handelsname: Lamictal, in Deutschland auch: Elmendos da der Patentschutz vor kurzem ausgelaufen ist, wir es bald einige Generika (Mittel mit gleichen Wirkstoff von anderem Hersteller) geben, zB „Gerolamic“.

Mittel zur Phasenprophylaxe bei bipolarer Störung, Antikonvulsivum (Mittel gegen Epilepsie)

1. Anwendung

Lamotrigin wird zur Phasenprophylaxe (Rückfallverhütung) von depressiven Episoden bei BP verwendet. Manische Phasen kann es jedoch nicht verhindern. Auch eine akut antidepressive Wirksamkeit besteht, jedoch tritt die volle Wirkung erst nach einigen Wochen ein. Besonders gut wirksam ist es

  • bei Bipolar II Störung
  • bei Rapid Cycling (>4Phasen/Jahr)

2. Wirkweise

Lamotrigin ist eigentlich ein Antiepileptikum/Antikonvulsivum. Die stimmungstabilisierenden Eigenschaften sind aus großen Studien bekannt. Der antidepressive Effekt dürfte unter anderem durch eine zusätzliche Wirkung auf das serotoninerge System (ein Botenstoff im Hirn, der für Emotionen und Stimmung mitverantwortlich ist) entstehen.

3. Dosierung

Lamotrigin muß sehr langsam eingeschlichen werden, da es sonst zu Unverträglichkeitsreaktionen kommen kann. Diese sind zwar extrem selten, aber können in ganz seltenen Fälle sehr schwer sein.Bitte daher die vom Arzt vorgeschriebene Dosierung genau einhalten und nicht selbständig schneller aufdosieren! Üblicherweise wird nach einigen Wochen eine Erhaltungsdosis von 100-200mg angestrebt.

Wenn morgens eine Blutabnahme zur Spiegelbestimmung geplant ist, nehmen sie das Medikament erst nach der Blutabnahme ein, da sonst der bestimmte Wert falsch sein kann.

Achtung: manche Medikamente können mit Lamotrigin wechselwirken, wodurch die Dosis und Wirksamkeit verändert werden können! Sagen Sie ihrem Arzt daher immer, wenn sie andere Medikamenten (auch pflanzliche!) einnehmen!

  • Carbamazepin (Tegretol) senkt den Blutspiegel von Lamotrigin
  • Valproinsäure (Depakine) hebt den Blutspiegel von Lamotrigin
  • Lamotrigin kann den Spiegel von Clozapin (Leponex) erhöhen
  • orale Kontrazeptiva („Pille„) können ihre Wirkung verlieren.

4. Nebenwirkungen

Lamotrigin wird meist sehr gut vertragen. Ganz selten, vor allem, wenn zu schnell aufdosiert wird, kann es zur Unverträglichkeitsreaktion kommen. Meist tritt diese in den ersten Tagen und Wochen auf, selten aber auch später. Man erkennt sie an folgenden Symptomen:

UNVERTRÄGLICHKEITS-SYNDROM

  • Fieber
  • Lymphknotenschwellungen
  • Hautausschlag,-jucken
Die Symptome können zusammen, aber auch einzeln auftreten.

Sollten Sie solche Symptome an sich selbst bemerken, nehmen sie die nächste Tablette nicht und suchen sie sofort einen Arzt auf. Im Regelfall muß das Medikament dann  abgesetzt werden, da sich die Symptome sonst verschlimmern können.

Andere mögliche Nebenwirkungen (insgesamt eher selten und milde):

  • Kopfweh, Müdigkeit, Schwindel
  • Gelenksschmerzen

5. Schwangerschaft

Lamotrigin bis 200mg/Tag gilt als verhältnismäßig sicher, allerdings bleibt ein Restrisiko für eine Schädigung des Kindes vorhanden.

6. Wer darf Lamotrigin nicht nehmen (Gegenanzeigen)?

Lamotrigin soll nicht bei eingeschränkter Nierenfunktion verwendet werden. Bei schwerer Leberfunktionstörung ist eine Dosisanpasung nötig. Bitte melden Sie Ihrem Arzt, wenn Sie an irgendeiner dieser Erkrankungen leiden!

Absetzen von Lamotrigin

Wie andere Medikamente auch, sollte Lamotrigin nur in Absprache mit dem behandelnden Arzt/der behandelnden Ärztin abgesetzt werden. Bei plötzlichem Absetzen könnte es unter Umständen auch bei Nicht-Epileptikern zum Auftreten von Krampfanfällen (epileptische Anfälle) kommen. Werden gleichzeitig Medikamente genommen, deren Blutspiegel von Lamotrigin beeinflußt wird, kann sich der Spiegel dieser Medikamente bei plötzlichem Absetzen stark verändern und so zu unerwünschten Wirkungen führen.

KURZFASSUNG

beste Phasenprophylaxe für Depressionen
kein Schutz vor Manie
Achtung auf eventuelle Unverträglichkeitsymptome

siehe auch Artikel unter Neues aus der Forschung: Artikel 1 Artikel 2

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